martin.stahl Geschrieben 27. März 2018 Melden Geschrieben 27. März 2018 Mein letzter Flut mir Ryanair war bald 10 Jahre her. Da ging es noch von „Frankfurt“ Hahn aus nach Dublin. Abgelegener Flughafen im Baumarkt-Stil, enge Räume mit Türen, die mit einem Flugsteig nicht viel gemeinsam haben. Langes Schlangestehen, um einen guten Sitzplatz zu bekommen. Seitdem gab es für mich keinen Grund mehr, mit Ryanair zu fliegen, da ich den Frankfurter Flughafen fast vor der Tür habe. Bis Ryanair letztes Jahr damit anfing, ab Frankfurt zu fliegen. Krakau gehört zu einer Reihe polnischer Städte, von denen ich so viel Gutes und Interessantes gehört hatte, dass ich sie besuchen möchte, und da bot sich nun die Ryanair-Verbindung für einen Ausflug an. 24.03.18 FR 2426 Frankfurt-Krakau B737-800 EI-FTG, Sitz 29 A, Gate D40 Startbahn 07 C, Landebahn 07 geplante Flugzeit: 11:05 – 12:40, tatsächliche Flugzeit: 11:23 – 13:00 Eigentlich hatte ich gemeinsam mit einer Freundin den Flug für den 25.03. gebucht, doch einige Wochen vorher kam von Ryanair die Benachrichtigung über eine Flugzeitenänderung. Der Hinflug war um über drei Stunden nach hinten verschoben worden und Ryanair bot uns eine Stornierung oder Umbuchung an. Da ich den Sonntag als Abflugtag nur gewählt hatte, weil es der billigste Hinflug war und da wir das Hotelzimmer umbuchen konnten, buchte ich die gesamte Reise um einen Tag vor. Da somit am Sonntag der Rückflug auch drei Stunden später war, hatten wir damit einen längeren Aufenthalt in Krakau, was uns sehr recht war. Dank der angenehmen Abflugzeit um 11:05 Uhr konnten wir gemütlich zum Flughafen fahren und am Panoramafenster frühstücken, während ich auf dem Flugradar den Rückflug unseres Fliegers aus London-Stansted überprüfte. Er sollte pünktlich landen und ich war beruhigt. In der Vergangenheit hatte es beim Stansted-Rückflug immer wieder Verspätungen gegeben und in Folge auch beim Weiterflug mit dieser Maschine nach Krakau. Die Warteschlangen an den Kontrollen waren ungewöhnlich lang. Im Nachhinein erfuhr ich durch eine Pressemeldung, dass der hohe Krankenstand aufgrund der Grippewelle dazu geführt hatte. Aber trotz der recht langen Schlange passierten wir die Kontrollen in 20 min. und kamen pünktlich zum Boarding ins recht abgelegene Gate D40, während der Flieger zur der Zeit gerade landete. Unsere prall gefüllten Rucksäcke konnten wir trotz der „ein kleines Stück Handgepäck“-Regel in die Kabine mitnehmen und wir fanden sogar ohne Probleme Plätze in den Gepäckfächern. Mit dem Bus ging es zur Flughafenrundfahrt über beide Bahnen hinweg an die südliche Seite des Geländes, wo das neue Terminal 3 entstehen soll und wo Ryanair derzeit einen Großteil seiner Flüge abfertigt. Von dort hatte man eine andere Perspektive auf das Geschehen auf dem Vorfeld. Das Flugzeug war ausgebucht und die billigen Flugpreise lockten einige Männergruppen zum Junggesellenabschied nach Krakau. Darunter ein anstehender Bräutigam, der mit Augenbinde einstieg und erst nach dem Start entfuhr, in welche Stadt ihn seine Freunde entführten. Entsprechend ausgelassen und laut war teilweise die Stimmung an Bord, die ich eher bei einem Mallorca-Charterflieger erwartet hätte. Mit etwas Verspätung rollten wir dann los, überquerten die Südbahn und mussten an der Centerbahn noch einige andere Starts abwarten, bis wir starten durften. Nach dem Start um 11.38 Uhr ging es fast kerzengerade Richtung Osten über Schweinfurt, Kulmbach, Eger, das wolkenverhangene Prag und Pardubiz ins oberschlesische Krakau. Meine liebste und seltenste Startrichtung ist die 07 – Blick auf Flugsteig B des Terminals 1. Der C-D-Riegel Frankfurt Coburg Ein Germanwings A319 auf dem Weg von Wien nach Köln-Bonn. Da waren wir schon im Anflug bei Krakau. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob das eine Formel 1-Rennstrecke (ringförmige Straße) oder ein gigantischer Golfplatz in der Nähe von Ratibor ist. Das Kloster Alwernia Um 12:51 Uhr landeten wir in Krakau. Das kleine Flughafenterminal. Mit dem Zug ging es für etwa 2 € bequem in die Innenstadt und auf dem Weg zum Hotel wanderten wir durch die Stadt ins frühere jüdische Viertel Kazimierz. Lange Zeit war dies nach dem Krieg ein Viertel für arme Leute, bis Steven Spielberg hier Teile von „Schindlers Liste“ drehte und Touristen in die Gegend strömten. In Folge wurde das Viertel restauriert. Unser Hotel Astoria lag in der Jozefa, der alten Handelsstraße, deren Häuser aber zum großen Teil noch auf die Restaurierung zu warten scheinen. Entsprechend geringe Erwartungen hatten wir an unser Hotel, aber von innen wirkte es besser als von außen und wir hatten nichts zu beklagen. Bei strahlend blauem Himmel erkundeten wir die Stadt und begannen gleich hinter dem Hotel am Neuen Platz, einer Mischung aus Flohmarkt und Essensständen in einem achteckigen Rondell, die Zapiekanki, gebackene pizzartige Baguettes, verkauften. Unsere Erkundung begann im Kern der Altstadt, dem riesigen Platz Rynek. In dessen Zentrum stehen die basarähnlichen Tuchhallen. Der Turm neben den Tuchhallen ist alles, was vom früheren Rathaus noch stehen geblieben ist. Blick vom Turm auf die Marienkirche und den Rynek. Wir hätten lieber den Turm der Marienkirche bestiegen, bekamen jedoch keine Karten mehr dafür. Die Marienkirche Im Inneren der reich geschmückten Marienkirche. Der Hochalter wurde in der Gotik von dem Nürnberger Bildhauer Veit Stoß angefertigt. Auf der anderen Seite des Rynek fand ein Markt statt. Dieser Stand war eine Kunstschmiede, es gab noch jede Menge an Souvenirs, Süßigkeiten, Würste, Getränke und was sonst noch alles. Hier konnte man gut einige Zeit verbringen und sich teilweise durch die Menschenmassen wühlen. Auf dem Königsweg zogen früher die Monarchen in die Stadt ein und passierten dabei auch das Florianstor, durch dessen Torbogen früher (aber nach den Königen) sogar eine Straßenbahn fuhr. Die Barbakane ist eine Backsteinbastion vor den Toren der Altstadt, die am Ende des 15 Jahrhunderts aus Furcht vor türkischen Angriffen erbaut wurde. Der Markt auf dem Rynek im Abendlicht. Die Peter-und-Paul-Kirche auf dem Königsweg jenseits des Rynek. Am nächsten Morgen wollten wir Oskar Schindlers Fabrik besichtigen und überquerten auf dieser reizvollen Brücke für Fußgänger und Radfahrer die Weichsel. Leider kamen wir nicht in die Fabrik hinein, da man Karten für die Besichtigung drei Tage im Voraus buchten musste, was vor nicht wussten. Aber damit haben wir einen Grund, noch einmal Krakau zu besuchen. Entlang der Weichsel. Der Wawel, Krakaus Burg am Rand der Altstadt. Parallel zum Königsweg führt die Gasse der Kanoniker durch das klerikale Zentrum Krakaus. Fast alle Häuser dieser Gasse gehören der katholischen Kirche und in einem lebte der damalige Bischof Karol Wojtyla. Vor 13 Jahren am Palmsonntag sahen wir ihn auf dem Petersplatz in Rom, kurz vor seinem Tod als Papst Johannes Paul II., an diesem Palmsonntag besichtigen wir sein Wohnhaus in Krakau. Dieses Zimmer diente als sein Büro. Unter den Tuchhallen kann man den unterirdischen Markt besichtigen, der das Krakau des Mittelalters zeigt. Am Sonntag war die Stadt voll mit Touristen und auf dem Rynek drängten sich die Menschenmassen. Für uns bedeutete es die Rückkehr zum Flughafen. 25.03.18 FR 2427 Krakau-Frankfurt B737-800 EI-FZA, Sitz 25 F, Gate 13 Startbahn 25, Landebahn 07 R geplante Flugzeit: 16:10 – 17:45, tatsächliche Flugzeit: 16:26 – 17:53 Noch in der Woche vorher waren die Rückflüge für 30 € zu bekommen und dafür war das Flugzeug dann doch überraschend voll. Unsere Maschine kam pünktlich aus Frankfurt, dennoch verzögerte sich das Einsteigen und um 16:30 Uhr hoben wir ab. Die Route war etwas nördlicher als auf dem Hinflug und führte über Königgrätz, Karlsbad, Hof, die Rhön und nördlich an Frankfurt vorbei zum Anflug aus Westen. Morawica Zuerst hielt ich es für ein Atomkraftwerk oder eine UFO-Abwehranlage, doch bei den Kuppeln handelt es sich um den Gremi-Park, der anscheinend an Filmstudios für Dreharbeiten vermietet wird. Kattowitz Gleiwitz Staubecken Ottmachau (linker See) Ingelheim am Rhein Der Rhein in die andere Richtung Rüsselsheim Air Dolomiti beim Start nach Verona Da wir um 16.49 Uhr auf der Südbahn aufsetzten, waren wir pünktlich genug für die Ryanair-Fanfare, die im Flugzeug auf der Rollbahn ertönte. Und damit ging ein schöner Ausflug schon wieder zu Ende. Das Wochenende hatte gut getan, um dem Alltagstrott etwas zu entfliehen und war ein willkommener Start in den Frühling. Kleine Skurrilität am Rande: Als wir außerhalb des Terminals in unseren Bus nach Hause einsteigen wollten, sprach mich an der Bushaltestelle ein Mann auf Englisch an, ob dies das Gate B20 sei. Nein, überhaupt nicht, und ich erklärte ihm den Weg zurück zur Abflugebene. Zum Glück hatte er noch eine Stunde Zeit bis zu seinem Abflug und ich hoffe, er fand den Weg zu seinem Gate. Copyright aller Fotos: Martin Stahl
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