DLFlights Geschrieben 10. Juli 2018 Melden Geschrieben 10. Juli 2018 So, wie versprochen geht es hier gleich weiter mit dem nächsten Tripreport, ich war im vergangenen Jahr nämlich nicht nur in den USA, sondern auch kurz in Spanien. Wieso, weshalb, warum erfahrt ihr gleich zu Beginn hier, es folgt dann nahtlos die Anreise nach Barcelona. Im zweiten Teil werde ich euch dann wieder ausführlichst auf meinen Streifzug durch die Stadt mitnehmen, bevor ich im dritten Teil kurz auf die Freizeitparks und Achterbahnen als Hauptgrund der Reise eingehe. Der vierte Teil wird dann logischerweise den Rückflug behandeln. Oktober 2016 - Die alljährliche Schlacht um die gewünschten Termine im Urlaubsplan stand an. Ich plane meinen Urlaub meist so, dass ich im Frühjahr und Herbst jeweils eine kleinere Tour und im Sommer dann eben eine größere durchführen kann. Obwohl ich mich so ziemlich als letzter eintragen konnte, war das im April (4 Tage Belgien) und Juni (USA mit Onride) auch kein großes Problem. Danach war bis Ende Oktober alles dicht, ich würde mich also mit einer Tour genau über Halloween anfreunden müssen. Aber dann sollte doch noch alles anders kommen... Dezember/ Januar 2016 - Bei einem Weihnachtsmarkt-Treffen mit Kollegen erfuhr ich, dass in meiner Heimat auch noch Fahrdienstleiter gesucht werden. Der Kollege versuchte mich zwar zu überreden, lieber zu ihm in die Betriebszentrale zu kommen, aber die Bewerbung in Trier hatte für mich Priorität. Und kaum war die Mail raus, klingelte auch schon das Telefon zur Vereinbarung eines Vorstellungsgesprächs. Danach war der Wechsel nach Hause im Grunde nur noch Formsache, wobei man davon ausging, dass ich am bisherigen Standort erst zum Ende des Jahres freigegeben würde. März/ April 2017 - Inzwischen war es offiziell, dass ich doch bereits im Mai mit der Einweisung in Trier beginnen sollte. Kurz zuvor hatte ich bei Facebook zufällig den Post von FunTours gesehen, wonach beim Spanien-Quickie des FKF (Freundeskreis Kirmes und Freizeitparks e.V.) noch ein paar Plätze frei seien. Und weil ich mit dem Wechsel nicht mehr dem ursprünglichen Urlaubsplan unterlag, fragte ich so bald wie möglich nach, ob ich denn stattdessen im Zeitraum besagter Tour Urlaub nehmen könnte. Das wurde mir positiv bestätigt, sodass ich mich umgehend an Dirk wandte. Leider wurde ich zunächst abgewiesen, der letzte Platz sei gerade eben gebucht worden. Ein paar Stunden später hatte er aber doch noch eine Idee und die Buchung für mich wurde freigeschaltet. Auf FunTours ist eben Verlass. 28. September 2017 - Anreise Bisher hatte ich mich immer für das Komplettpaket mit Flug von FunTours entschieden, aber fast 300€ für den kurzen Hüpfer mit der Lufthansa waren mir definitiv zu viel. Zumal Frankfurt ja nun auch nicht mehr so ganz um die Ecke lag. Stattdessen sollte mich Luxair für nicht ganz glatte 200€ vom knapp eine Stunde entfernten Luxemburg aus nach Barcelona (und natürlich auch zurück) bringen. Da freute ich mich richtig drauf, schließlich sollte es nicht nur mein erster Flug mit der Nationalairline unseres kleinen Nachbarstaates sein, sondern auch mein erster Flug mit einer Turboprop-Maschine. Außerdem war ich seit 10 Jahren nicht mehr am Findel gewesen... Damals war das neue Terminal noch im Bau. Das alte Terminal ist inzwischen längst Geschichte. Ein architektonisches Meisterwerk ist der Glaskasten aber nicht. Im Inneren hatte ich auch irgendwie mehr Platz erwartet, besonders der luftseitige Teil kam mir teilweise sogar enger vor als im alten Terminal. Naja, so ein Regionalflughafen hat dafür den Vorteil, dass die Schlangen und Wege relativ kurz sind. Der Koffer war innerhalb weniger Minuten abgegeben und auch die Sicherheitskontrolle hatte ich schnell hinter mich gebracht. Der Weg zu meinem Abfluggate war aber doch ein klein wenig länger, das befand sich nämlich im frisch renovierten Terminal B. Dorthin gelangt man über eine 200 Meter lange Brücke, die die beiden Terminals verbindet. Die vordere Hälfte befindet sich dabei anstelle des alten Terminals aus den 70er Jahren. Zur kurzfristigen Kapazitätserweiterung hatte man 2004 das Terminal B mit der jetzt zweiten Hälfte der Brücke an dieses angeschlossen. Nach nur vier Jahren wurde Terminal B wieder stillgelegt, da die Kapazität durch das größere neue Terminal A nicht mehr gebraucht wurde und die Verbindung zwischen A und B fehlte. Terminal B besteht nämlich im Grunde nur aus Gates. Check-In, Sicherheitskontrolle und Gepäckausgabe finden für alle Flüge im Terminal A statt. Nun sind die Passagierzahlen weiter gestiegen, sodass die zusätzliche Kapazität doch wieder gebraucht wird. Also hat man die schon lange geplante Verbindung zwischen den Terminals endlich fertiggestellt und das Terminal B für die kleinen Regionalflugzeuge nach einer umfassenden Renovierung im Juli 2017 wieder in Betrieb genommen. Vorteil: Das Boarding erfolgt unmittelbar am Terminal zu Fuß, bisher wurde man wohl meist mit Bussen zu den Parkpositionen gebracht. Die großen Maschinen haben es natürlich noch besser, die boarden direkt am Finger - sogar Ryanair. Die Swiss war leider nicht mit der C-Series da, sondern nur mit nem kleinen Airbus. Und da hatte meine Maschine auch schon eingeparkt. Die mit knapp fünf Jahren viertälteste Q400 der Luxair, LX-LGM. Wie gesagt, mein erster Flug mit einer Propeller-Maschine. Außerdem auch mein erster Hochdecker. Und mein erster in Kanada gebauter Flieger. Von den derzeit 17 Flugzeugen der Luxair sind 11 Q400 mit einem Durchschnittsalter von gerademal dreieinhalb Jahren. Die jüngste Maschine wurde erst im August 2017 ausgeliefert - als Ersatz für die 2015 in Saarbrücken auf dem Bauch gelandete Maschine. Alte Klapperkisten sind das also definitiv nicht. Die meisten Jets, mit denen ich bisher geflogen bin, waren älter. Über die in der Tür integrierte Treppe ging es dann hinein in den kleinen Kanadier. Ich hatte mich auf Platz 10F eingecheckt, um den Propeller ohne Verrenkungen bewundern zu können. Übrigens ganz selten: Eine Sitzplatzreservierung scheint bei Luxair nicht möglich zu sein. Weder kostenlos noch gegen Aufpreis, jedenfalls konnte ich nichts dazu finden. Erst beim Check-In, der exakt 24 Stunden vor Abflug freigeschaltet wird, kann sich jeder seinen Platz kostenfrei auswählen. Luxair hat die Q400 mit 76 Sitzen ausgestattet, das Platzangebot fand ich absolut in Ordnung. Lediglich die später getestete Toilette direkt hinter dem Cockpit ist definitiv nichts für Klaustrophobiker. Ein Großteil der Plätze war von Kindern und Jugendlichen in weißen Trainingsanzügen belegt. Was ich zunächst für die Fußball-Jugend des Landes hielt, stellte sich bei genauerer Betrachtung als Delegation der Fédération Luxembourgeoise des Arts Martiaux heraus. Die Karate-Kids waren offenbar auf dem Weg zur vierten "Meisterschaft der kleinen Staaten Europas" in Andorra. Eine Flugzeugentführung schien mir damit schonmal noch unwahrscheinlicher als eh schon. Ein noch recht kleiner Junge davon (schätzungsweise so 10-12 Jahre) sollte mein Sitznachbar sein. Als ich kam, rutschte er ans Fenster durch, sodass ich doch den Gangplatz 10D nehmen musste. Machte aber nix, über den Kleinen konnte ich recht gut hinwegblicken und auch fotografieren. Recht pünktlich hoben wir um 12:09 Uhr von der einzigen Runway des Findel ab. Mit herrlichem Ausblick auf die Stadt Luxemburg. Hier das Kirchberg-Plateau mit diversen europäischen Behörden, Banken und Kulturstätten. Über die Rout Bréck (Rote Brücke, eigentlich Großherzogin-Charlotte-Brücke) wird das alles mit dem Stadtzentrum verbunden. Keine 10 Minuten später waren wir bereits über Frankreich. Genauer gesagt überflogen wir Metz. Über Nancy und Besançon führte der Flug weiter gen Süden, während die Flugbegleiter mit dem Service begannen. Neben Getränken gibt es bei der Luxair auch noch einen im Flugpreis inkludierten Snack. Nämlich ein wahlweise mit Schinken oder Käse belegtes Baguette. Wirklich sehr lecker, so gehört sich das! Allerdings wanderte mein leerer Becher trotz der angeblichen "aktiven Geräusch- und Vibrationsdämmung" der Q400 dauernd auf dem Tischchen umher. Leise war es in der Kabine auch nicht unbedingt, aber das gilt für ältere Jets ebenso. Vom Überflug der westlichen Spitze der Schweiz bekam ich leider nicht viel mit, da hätte ich auf der anderen Seite sitzen müssen. Immerhin konnte ich an den dort sitzenden Passagieren vorbei eine Bergspitze erahnen, die ich sofort dem Mont Blanc zuschrieb. Ein genauerer Blick sollte aber erst auf dem Rückflug möglich sein... Ich begnügte mich derweil mit dem Lac d'Aiguebelette, einem der größten natürlichen Seen Frankreichs. Wir überquerten Grenoble (am unteren Bildrand sieht man allerdings nur Saint-Égrève und Sassange) inmitten der französischen Alpen. Am Fuße des schroffen Vercors-Gebirges muss der Fluss Drac gleich mehrere Stauseen direkt hintereinander durchfließen. Avignon habe ich leider überhaupt nicht gut erwischt. Rechts die Rhone, links die Schwemmlandebene Camargue mit diversen salzigen Strandseen. Dann führte der Flug hinaus aufs Mittelmeer. Eine Viertelstunde später kam bereits die östlichste Spitze des spanischen Festlands in Sichtweite. Das Cap de Creus. Da unten in L'Estatit war ich als Kind auch schon. Damals waren wir aber mit dem Auto dort. Rechts Palamós, links Platja d'Aro. Danach verlor ich die Küste wieder ein wenig aus dem direkten Blickfeld, während sich die Maschine im Landeanflug auf Barcelona befand. Dabei wurde der kleine Flieger hin und wieder doch etwas durchgeschüttelt. Kurz vor Barcelona erfolgte der von mir lange erwartete Schwenk Richtung Festland mit einem Manöver, das ich als Achterbahnfan am ehesten als Stengel-Dive bezeichnen würde. Völlig ohne Vorwarnung riss es die linke Seite des Fliegers in die Höhe und ich blickte fast geradewegs auf die Wellen des Mittelmeers. Dabei sackten wir deutlich ab (ob die etwa 300 Meter stimmen, die ich bei flightradar24 aus den Daten herausinterpretiert hatte, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen), was den ein oder anderen spitzen Schrei der Passagiere zur Folge hatte. Die Maschine wurde aber schnell wieder abgefangen und der Landeanflug ohne weitere Vorfälle fortgesetzt. Nach der Landung entschuldigte sich der Pilot für dieses "spektakuläre Manöver". Als Grund nannte er die Wirbelschleppe einer vorausfliegenden Maschine. Leider habe ich nicht ganz verstanden, ob wir diese erwischt hatten, oder er ihr lediglich ausweichen wollte (letzteres wäre dann allerdings schon arg übertrieben gewesen). Und dann kam endlich auch Barcelona in Sicht. Leider hatte ich bei der Wahl des Sitzplatzes nicht bedacht, dass die Triebwerksgondel die Aussicht einschränken könnte. Über dem Hafen erhebt sich der Hausberg Montjuïc. Einen Teil davon wollte ich eventuell später noch erkunden... Noch eben über die Mündung des Llobregat. Und um 13:59 Uhr setzten wir auf der 25R des Flughafens Barcelona-El Prat auf. Vorbei am Terminal 2 rollten wir zur Abstellfläche in der nordwestlichen Ecke des Flughafengeländes. Leider fehlen bei der Aufzeichnung Start und Landung. Der Teil vor der Landung scheint mir auch nicht so ganz zu passen... Das neuere Terminal 1 wurde 2009 eröffnet. Der aktuelle Tower stammt nach meinen Recherchen aus dem Jahr 2006. Willkommen in Barcelona. Also fast... Der Bus fuhr einmal am gesamten Terminal 2 vorbei. Ganz am Ende bei den weiteren Abstellflächen wurde gewendet. Hier die C-FPHS von Skyservice Business Aviation. Oder die G-OACJ von TAG Aviation. Da würde ich eine Mitfluggelegenheit sicherlich auch nicht ablehnen. Unter den dreieckig hervorstehenden Gatebereichendes Terminals hindurch ging es dann wieder zurück. Mindestens die Hälfte des Gebäudes passierten wir somit erneut. Nach dieser netten Flughafenrundfahrt wurden wir endlich ins Terminal entlassen, wo das Gepäckband alsbald gefunden war. Nach wenigen Minuten startete auch schon die Kofferausgabe. Nachdem ich mein Köfferchen in Händen hielt, verlor ich keine Zeit zum Ausgang zu kommen. Ich hoffte nämlich noch, den nächsten Zug nach Barcelona in knapp acht Minuten zu bekommen... Dazu musste ich zu Fuß den Rest des Terminals entlanglaufen, dort nach oben und per Brücke über die Straße zum Bahnhof. Schnell zum Ticketautomaten, dann sollte das zeitlich genau passen. Dummerweise wollte ich mir ein Hola BCN! Ticket nehmen. Dabei handelt es sich um ein Mehrtagesticket, welches im gesamten öffentlichen Nahverkehr Barcelonas gilt und in der 48-Stunden-Variante perfekt zu meinen Plänen passte. An den Automaten im Bahnhof konnte ich dieses allerdings nicht finden. Der Versuch in der Metrostation eine Etage tiefer war schließlich erfolgreich, der Zug nun aber natürlich weg. Der nächste fuhr eine halbe Stunde später. Genug Zeit, um zuhause die geglückte Landung mitzuteilen... Die Linie R2 Nord ist mit einer Fahrzeit von 20 Minuten die schnellste Verbindung vom Flughafen zum Hauptbahnhof Sants. Die Metro, die Buslinie 46 oder der privat betriebene Aerobús halten an beiden Terminals und können je nach Ziel möglicherweise schneller sein. Für mich waren sie aber keine Alternative. Mit einer weiten Kurve führt die Eisenbahnstrecke eingleisig vom Flughafen weg und fädelt dann in die eigentliche Bahnstrecke ein. Über El Prat de Llobregat führt die Fahrt ins Stadtgebiet von Barcelona, wo der Zug dann unter die Erde abtaucht, bis er schließlich am Hauptbahnhof Sants einfährt. Aus der Tür heraustretend stand ich auch schon direkt vor meinem Hotel für die ersten zwei Nächte. Das Gran Hotel Torre Catalunya. Die offizielle Tour beschränkte sich wieder auf die Freizeitparks rund um Barcelona, namentlich den Parc d'Atraccions Tibidabo und das PortAventura Resort. Ich war daher zwei Tage früher angereist, um auch ein bisschen was von Barcelona zu sehen. Für diesen Zeitraum hatte ich mir auf eigene Faust ein Hotel suchen müssen. Eigentlich waren etwas um die 100€ als Budget für die zwei Nächte angedacht. Dafür hatte ich die Hotelsuche aber etwas zu lange hinausgezögert. Hotels, die meinen Ansprüchen genügten, waren kaum unter 180€ zu finden. Spaßeshalber hatte ich zum Vergleich dann auch mal beim Torre Catalunya reingeschaut, und war sofort angetan. Klar, 287€ für zwei Nächte sind definitiv kein Schnäppchen. Aber die versprochene Aussicht über Barcelona und die Zimmergröße von 39 Quadratmetern ließen mich einfach nicht mehr los. Auf die Quadratmeter runtergerechnet war das nämlich nahezu unschlagbar. Und die Lage war eben auch perfekt. Man muss (sich) halt auch mal gönnen, können... Gut, auf den Bildern hatten die 39 Quadratmeter irgendwie größer ausgesehen... Trotzdem ein sehr schönes Zimmer samt großem Bad. Mit gleich 6 Kissen, Bademantel und Hausschuhen zudem gut ausgestattet. Außerdem hatte ich ja vorwiegend wegen der Aussicht gebucht. Und die war im 19. Stock einfach genial. Freie Sicht auf den Tibidabo hat man schließlich nicht von allen Hotels. Vom Verkehr und den zahlreichen (friedlichen) Katalanen mit ihren Flaggen auf dem Bahnhofsvorplatz war hier oben nichts zu hören. Für den Rest der Stadt musste ich in den Flur zu den Aufzügen gehen. Was es mit dem Riesenrad dort hinten auf sich hatte, sollte ich erst am nächsten Tag erfahren. Das Olympia-Gelände auf dem Montjuïc war dagegen als Option schon für diesen Abend eingeplant. Doch dazu mehr im nächsten Bericht... Fazit: Das war nochmal ein Flug, wie ich ihn mir öfter wünschen würde. Eine sehr angenehme und freundliche Atmosphäre an Bord, perfektes Foto-Wetter und entsprechend viel zu sehen. Es gibt sicherlich angenehmere Flugzeuge als die Q400, aber irgendwie fasziniert mich dieser Hochdecker trotzdem. Und auch die Luxair konnte mich vollends überzeugen. Da fand ich den Preis mehr als angemessen. Vor allem das leckere Baguette machte für mich hier den Unterschied aus. Kein Vergleich zu den erbärmlichen Müsliriegeln und Sandwiches der Lufthansa. Und die Ansagen auf Lëtzebuergesch sind einfach zu geil.
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