sk Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Quelle: Frankfurter Rundschau Von Norbert LeppertViel besungen von Reinhard Mey und anderen Chansonniers, soll die Freiheit über den Wolken bekanntlich grenzenlos sein. Nur: Wer allzu sehr sich anstecken lässt von solcher Euphorie und obendrein noch tief ins Glas schaut, kann am Ende höchst unsanft landen. Wie jetzt in Frankfurt jener Vater einer Urlauberfamilie, der seinen Prozess gegen den Reiseveranstalter glatt verloren hat. Unterwegs mit Frau und zehnjährigem Kind, hatte der Mann Urlaub auf Mauritius verbracht und befand sich nun – am 10. Januar dieses Jahres – auf dem Rückflug. Froh gestimmt, will er den letzten Teil der Reise noch mal richtig genießen – gut umsorgt in der so genannten Comfort Class, wo es Champagner gibt, dem er reichlich zuspricht. Und zwar in solcher Menge, dass er zunehmend aus der Rolle fällt und die Stewardess ihm schließlich weiteren Alkohol strikt verweigert. Angekommen in München, wo es eine Zwischenlandung gibt, bekommt es der Familienvater zunächst mit dem Bundesgrenzschutz zu tun. Angeblich hat er andere Fluggäste nicht nur belästigt, sondern auch mit Schlägen gedroht. Erst als der Mitreisende nachgab und sich zurückzog in die Economy Class, sollte sich die Lage wieder etwas entspannen. Unbeeindruckt von dem ganzen Trouble aber will der Vater munter die Reise fortsetzen und mit Familie – wie gebucht – von München nach Frankfurt fliegen. So steht er am Gate und wartet, in der Hand zwar kein Champagnerglas, daflir aber – wie Zeugen behaupten – ein zünftiges Weißbier. Seine Frau indes leidet, fühlt sich dem Stress nicht mehr recht gewachsen: Sie sei Epileptikerin – lässt sie die Reiseleitung wissen – und zu viel Aufregung könne bei ihr einen Anfall auslösen. Vor diesem Hintergrund spricht der Flugkapitän ein Machtwort – und lässt die Familie praktisch auf dem Rollfeld stehen. Also landen die drei im Münchner Airporthotel, wo Vattern seinen Rausch ausschlafen kann. Tags darauf endlich der Heimflug: mit neuen Tickets, da der bei Urlaubsbuchung ausgegebene Sonderflugschein nicht mehr gültig ist. Letztes Kapitel vor dem Amtsgericht, wo die Eheleute auf Schadenersatz klagen: 635 Euro für die Tickets, 245 Euro Übernachtungskosten sowie ein angemessenes Schmerzensgeld. Doch die Richterin lässt sich nicht erweichen: Sowohl der Reiseveranstalter als auch die Airline hätten sich völlig korrekt verhalten. Statt nur einen Cent zu erhalten, haben Mann und Frau nun auch die Kosten des Rechtsstreits zu tragen – bitterer Nachgeschmack einer Urlaubsreise, die so schön begonnen hatte. Aktenzeichen: 31 C 838/02-83
Gast Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Geschieht ihm vollkommen Recht! Allerdings bin ich der Ansicht, dass über den Wolken überhaupt kein Alkohol ausgeschenkt werden sollte. Warum sich die Airlines von den Paxen immer noch dazu "zwingen" lassen, ist mir unverständlich, sie müssten nur alle an einem Strang ziehen.
Nosig Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Was haben sich eigentlich die FAs auf dem ersten Flug dabei gedacht, den Mann bis zum Suff mit Alkohol abzufüllen? Da muss man doch viel früher den Hahn zudrehen. Freier Alkohol wird ja anscheinend sogar als Werbeargument genutzt. Die entsprechende Klientel findet man dann auch an Bord. Als Mitreisender leidet man unter solchen Typen. Hat der umgezogene Sitznachbar eine Entschädigung gekriegt? Wahrscheinlich nicht.
Gast Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 @NOSIG Ich gebe dir vollkommen recht, ich finde es verantwortungslos von den Airlines, über den Wolken Alkohol auszuschenken!
sk Geschrieben 9. Oktober 2002 Autor Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Natürlich stimme ich Euch als Mitreisender, der evtl. das Pech hat neben so einem zu sitzen, zu. Aber es ist doch etwas ganz anderes, zu seinen Mahlzeiten ein Glas Wein zu trinken - oder wie hier - im Charterflieger sich voll laufen zu lassen. Zumal die FA eigentlich bei den paar Comfort Class Sitzen einen Überblick haben müssten, wer wieviel trinkt. Frei nach amerikanischen Vorbild: Nach zwei Bier kommt unaufgefordert die Rechnung. Das Problem ist aber auch außerhalb der Flugzeuge zu suchen. Was meint Ihr, wieviele Menschen an Bord eines Flugzeuges schon angetrunken einsteigen? (Und dann erst die Fluggäste ) - Nur ein Spaß, bitte nicht ernst nehmen.
Nosig Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Sehr viele Leute scheinen sich auch aus unausgesprochener Flugangst absichtlich vollaufen zu lassen. Wahrscheinlich müßte man wieder etwas höhere Komfortstandards auch in den billigen Klassen einführen und eine wesentlich stressfreiere Abfertigung am Airport ermöglichen. Immer wieder anstellen und unkalkulierbare Wartezeiten, Tascheninhalte vor aller Augen herzeigen, Kontrollen wie im Knast auch für unbescholtene Bürger. Manchmal liegen da auch bei Stocknüchternen die Nerven blank. Völliges Alkoholverbot fände ich auch schade aber immer noch den heutigen Verhältnissen vorzuziehen.
sk Geschrieben 9. Oktober 2002 Autor Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Echt nicht? Naja zugegeben, machen die je nach Staat anders. In SFO und Dallas ist mir das schon passiert. Nach zwei Bier kam die Rechnung und Frauen trinken (laut Rechnung) nur Light-Bier. Ich habe mal einen Kellner gefragt und der hat mir gesagt, dass die es bewusst machen, damit niemand die Gaststätte verklagen könnte. Angeblich sei in einigen Staaten der Wirt dafür verantwortlich, dass die Leute nach größerem Alkoholkonsum nicht mehr fahren. Da das praktisch nicht überprüfbar ist, stellen die Wirte nach 2 Bieren die Rechnung. Man kann noch mehr trinken, es wird nur vor Gericht nie einen Beleg geben, dass jemand mehr als 2 Bier getrunken hat.
Hias Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Ich bin nicht unbedingt für ein absolutes Alkoholverbot, denn zu manchem Essen schmeckt halt ein Wein oder ein Bier am Besten, aber man sollte es zumindest einschränken. Der Alkohol in der dünnen Luft in der Kabine hat auch 2 entscheidende Nachteile. 1) Der Alkohol wirkt viel schneller, als am Boden 2) Der Alkohol dehydriert den Körper, anstatt ihm dringend benötigte Flüssigkeit zuzuführen und das führt auch zu erhöhter Thrombose Gefahr...
nabla Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 @B747_121: ...hm... warum die Airlines an Bord noch Alkohol ausschenken fragst Du Dich? Vermutlich aus dem gleichen Grund, weshalb sie immernoch hier und da das Rauchen an Bord gestatten - weil es eine Klientel von Leuten gibt, für die dieser Umstand wichtig ist. Und acuh wenn zugegebenermaßen es mehr Probleme mit unruly Paxen aufgrund von Alkohol gibt ist auch das Problem Nikotinetzug nicht zu unterschätzen. LH hatte mal angedacht, auf den langen Langstrecken das Rauchen wieder zu erlauben - einfach weil es immer wieder Probleme gab. Selbst auf allen Kurzstreckenflugzeugen sind mittlerweile Nikotinpflaster an Bord - und das nicht ohne Grund!
sk Geschrieben 9. Oktober 2002 Autor Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Was wären wir ohne unsere Süchte Bauen die demnächst auch Kanabis-Pflanzen an Bord an?
Airbus330_200 Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Also, da gibt es da doch noch einen Unterschied zwischen legal und illegal. Aber ich sag nur soviel: Ich möchte auf meinen Wein beim Essen nicht verzichten und da bin ich garantiert nicht der einzige. Aber ich sehe die Fluggesellschaften da auch ganz klar in der Verantwortung, die können sich nicht immer nur als Opfer sehen. Ich kann nicht eine Dose Bier nach der anderen an den gleichen Fluggast ausgeben und mich dann beschweren, wenn er irgendwann betrunken ist. Aber glaubt mir: Wer sich einmal im Flieger die Kante gegeben hat tut dies auch nur einmal (ich spreche da aus Erfahrungen, war übrigens nicht auf einem Charter- sondern Liniennachtflug)
V8-RBJ Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Man sollte die Ausgabe von Alkohol völlig untersagen, da es dadurch wirklich Probleme in der Luft geben kann.
sk Geschrieben 9. Oktober 2002 Autor Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 @V8-RBJ Ganz Deiner Meinung - die Piloten sollten keinen Alkohol mehr bekommen
Gast Karthago Airlines Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 der hat sich mit seinem alkohol scheinbar ein paar Gehirnzellen zu viel getötet, sonst hätte er sicherlich nicht geklagt.
mart Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 @sk toller beitrag! ich mußte herzhaft lachen. also manchen leuten kann man wirklich nicht helfen. aber mit betrunkenen passagieren gab es ja schon öfters probleme. da müsste man wirklich mal eine lösung finden, schließlich kann es in der luft schon deutlich mehr ärger oder sogar richtige gefahren durch solche passagiere geben.
Phantom_der_Ope Geschrieben 9. Oktober 2002 Melden Geschrieben 9. Oktober 2002 Beim ersten Glas Alk am Sitz festketten... *g*
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