Reisebericht 3 Kontinente 6 Länder Sommer 1977 (02)

[Easyflyer75]

Nach glatter Landung erst mal zum Baggage Claim. Dort fand ich meine Reisetasche auf dem Band daher kommen, aber vom Koffer weit und breit nichts zu sehen. Also hin zum Lost Baggage Counter und eine Vermißtenanzeige aufgegeben. Mir wurde bedeutet, daß das in Rede stehende Gepäck in Amsterdam fälschlicherweise in einen für Vancouver (das Endziel des Fluges) bestimmten Gepäckcontainer geladen worden wäre. Mein Koffer würde jetzt erst mal nach Vancouver weiter fliegen und dort mit dem nächst erreichbaren Flug nach Calgary zurück gebracht werden. Wo ich denn Logis nehmen würde, zwecks Anlieferung des Objektes zu gegebener Zeit ?

Die Paßkontrolle mit Eingangsstempel erfolgte zügig und begleitet mit einem freundlichen „Welcome to Canada“ (es gibt nur wenig Länder, in denen eine Begrüßung überhaupt Sitte ist).

Zollkontrolle ? Der Ausgang war nicht besetzt. Rein in den wartenden Shuttlebus zum nahegelegenen Holiday Inn, wo wir für die erste Nacht gebucht waren. Nach dem Check-In und Beschlagnahme der Zimmer erst mal was Flüssiges an der Hotelbar zum Runterkommen und Entspannen. Wie bei Hotels in Flughafennähe üblich, die Umgebung nicht besonders einladend oder interessant für einen Erkundungsgang. Also ein frühes Dinner im Hotelrestaurant, ich glaube, wir hatten alle Drei Steaks in unterschiedlichen Variationen. Ermüdet vom frühen Aufstehen, der langen Reise und der Zeitumstellung war frühes in-die-Hapf'n-gehen angesagt. Mitten in der Nacht, während meiner schönsten Träume, wurde ich von schrillem Telefonklingeln aus selbigen gerissen. Mein Koffer wäre per Taxi eingetroffen. Well, fair enough, could I have it delivered to my room please ? I could. Zeit für ein paar weitere Stunden Schlaf.

Am nächsten Morgen gemeinsame Einnahme des Frühstücks. Da wir vorher noch nie auf dem nordamerikanischen Kontinent gewesen waren, hatten wir viel zu lernen. Über die Vielzahl der Zubereitungs- und Serviermöglichkeiten von Eiern, von diversen Arten von Toastbrot bis hin zur Aufklärung, was unter „Hash Brown“ zu verstehen war. Aber wir waren alle wiß- und lernbegierig. Spätestens beim ersten Besuch eines Ice Cream Parlors ein paar Tage später sollte sich dieser Vorgang wiederholen, natürlich nur in Bezug auf Eiscreme.

Mit einem ordentlichen Frühstück im Bauch und ausgestattet mit rudimentären Kenntnisse der lokalen Frühstücksgewohnheiten, machten wir uns samt Gepäck auf den Weg zur Vermietstation unseres Pick-Up Campers auf Basis eines Ford 250 Pick-Up. Detaillierte Einweisung in das Vehikel als solches und in Gebrauch und Bedienung der Wohneinheit. Die Fahranleitung interessierte mich nur peripher, da ich seinerzeit noch nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis (sprich Führerschein) war und die Steuerung des Mobil über die gesamten 3.000 km alleine dem männlichen Teil meiner Freunde oblag. Dann räumten wir unsere gesamte Habe in das Wohnmodul und Fahrerkabine, das Leergepäck konnten wir für die Dauer unseres Trips beim Vermieter zwischenlagern. Die letzte Frage unsererseits betraf dann die Adresse des nächstgelegenen Supermarkts. Diese erhalten habend, machten wir aus auf den kurzen Weg dort hin, was immer „kurz“ in der Weite der kanadischen Prärie bedeutete. Es erfolgte ein Großeinkauf von allem, was wir meinten, die nächsten 3 Wochen zu benötigen oder gebrauchen zu können. Alles transportsicher im Camper verstaut, da konnte als zertifizierter Spediteur Eindruck schinden, denn „dem Speditör ist nichts zu schwör“.

Noch mal kurz die Tankanzeige gecheckt (war voll), dann konnte das Abenteuer Kanada endlich beginnen.

 

Stay tuned for more !