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Reisebericht 3 Kontinente 6 Länder Sommer 1977 (7)


Easyflyer75

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Am 2.September 77 sollte es dann endgültig wieder nach Hause Richtung Teheran gehen. Hatte NUE-FRA so angesetzt dass ich in Frankfurt nochmal kurz im Büro vorbeischauen konnte. Da ich keine Lust auf die unnötige Zwischenlandung in MUC hatte, war ich auf dem täglichen berühmt-berüchtigten around-the-world Flug PA1 nonstop nach THR gebucht. Der Portier sah mich schon von weitem kommen und anstatt der üblichen Begrüßung mit ein bißchen Schmäh befahl er knapp „sofort zum Prokuristen“. Übles ahnend wurde ich bei der Person vorstellig, die 1975 für meinen Wegzug von London und meiner Secondierung nach Teheran ursprünglich gewesen war. Er ging gleich in media res. „Der Konvoi hängt in Thessaloniki fest, weiß der Teufel warum. Fliegen Sie hin, finden Sie den Grund heraus und entscheiden Sie nach eigenem Ermessen vor Ort. Sie haben alle Vollmachten und Befugnisse. Erstatten Sie nach Möglichkeit Bericht und fordern Sie bei Bedarf Unterstützung an.“ - „Ja, aber ich bin nach Teheran gebucht und durchgecheckt !“ - „Das Reisebüro hat Sie bereits entsprechend umgebucht. Holen Sie sich dort Ihr Ticket ab. Guten Flug !“ Das firmeneigene Reisebüro gleich neben der Portiersloge hatte es tatsächlich schon parat und mein Gepäck war auch schon aus den Klauen von PANAM in die Obhut von Lufthansa übergegangen.

Mit einem knappen „Los, sonst verpassen Sie noch den Flug“ wurde ich aus dem Büro gescheucht, draußen wartete bereits das Taxi. Ohne Stau oder Verzögerung am Flughafen angekommen, am Check-In mehr oder weniger durchgewunken mit dem Hinweis, man würde am Gate bereits auf mich warten. Auf dem Weg dorthin hörte ich meinen Namen zweimal in der urgierenden Aufrufung. In the nick of time erreichte ich die B727 und kaum angeschnallt ging es dann schon los. Ich wollte die Zwischenlandung im MUC vermeiden ? Scheibenhonig ! Der tägliche Flug nach SKG war mit Zwischenstopp in MUC ausgewiesen. Aber what shall's – wie der Engländer zu sagen pflegt. Hatte wenigstens Zeit, meine Gedanken zu ordnen. War noch nie in Griechenland gewesen, sprach kein Wort der Landessprache und wußte nicht, wie das Geld dort aussah, geschweige den eines in der Brieftasche habend. In MUC alle von Bord zwecks Ausreiseformalitäten und Zeit zum Telefonat mit meiner Familie. Die war schon im Bilde, hatte doch meine Firma meine genauen Reisepläne bei ihnen hinterfragt. Bitte um Anruf bei meinen Reisegefährten in Teheran, damit man nicht unnütz am Abend nach Mehrabad fährt zwecks Empfangsnahme meiner Person. Nach einer Stunde Weiterflug nach SKG. Landeanflug über Wasser, damals ein Novum für mich. Jahre später sollte das bis heute zur Gewohnheit werden, nämlich die Landungen auf La Palma. Nur dass dort zum Tieflug über Wasser auch noch die zum Greifen nahen Berge dazu kamen und eine kurze Runway. Passkontrolle verlief problemlos, bei der Gepäckkontrolle wurde ich von einer jungen Zöllnerin genötigt, meine Reisetasche zu öffnen. Bei meinen Besuchen in Frankfurt und Wien hatte ich eine Menge von Werbegeschenken und Give-aways gebunkert, so auch ein Paket Streichholzheftchen. Das Paket war durch das Handling wohl auseinander gebrochen und die Heftchen lagen verstreut obenauf in der Tasche. Fragende Blicke seitens der Zöllnerin, sie nahm einige in die Hand und beäugte sie mißtrauisch. Ich, erklärend „Give-aways, presents, no comercial value“. Sie überlegte für einen Moment, kam wohl zu keinem schlüssigen Ergebnis und warf die Objekte zurück in die Tasche. Mit einem knappen „OK“ ihrerseits war ich entlassen und somit offiziell und unverhofft in das Land der Wiege der Zivilisation und Demokratie eingereist. Und damit auch in das fünfte Land meiner Reise. Von Zwischenlande- und Transitstationen Bagdad und Amsterdam abgesehen.

Anschließend musste ich erst mal eine Wechselstube ansteuern, um lokale Währung zu erstehen. In Frankfurt hatte ich mir vom Kassenwart der Firma noch einen Reisekostenvorschuß von nicht mehr in meinem Gedächtnis haftenden Betrag auszahlen lassen, so auf Zuruf des Herrn Prokuristen und zwischen Tür und Angel auf dem Weg zum Taxi. Dann war ich bereit für die wirkliche Welt draußen in Hellas !

 

Stay tuned for more !

 

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