Sky Alps

[Michael Neumeyer]

Hallo, kann mir Jemand die Flugeigenschaften der Sky Alp-Flugzeuge beschreiben?Gibt es beim Flug über dien Alpen (Hamburg-Bozen geplant) große Turbulenzen o.ä.

Meine Frau hat nämlich eine nicht unerhebliche Flugangst, wäre aber durchaus mit einem Flug einverstanden, wenn die Flugbedingungen denen meines großes Flugzeuges (z.b. Airbus) ähneln.

 

 

[Luca di Montanari]

Am 4.7.2023 um 12:28 schrieb Michael Neumeyer:

Hallo, kann mir Jemand die Flugeigenschaften der Sky Alp-Flugzeuge beschreiben?Gibt es beim Flug über dien Alpen (Hamburg-Bozen geplant) große Turbulenzen o.ä.

Meine Frau hat nämlich eine nicht unerhebliche Flugangst, wäre aber durchaus mit einem Flug einverstanden, wenn die Flugbedingungen denen meines großes Flugzeuges (z.b. Airbus) ähneln.

 

 

Sorry, deine Frage scheint untergegangen zu sein -  ich hoffe die Antwort kommt nicht zu spät

 

Sky Alps fliegt die DeHavilland Dash-8 Q400. Diese Maschine ist für eine Turboprop-Maschine aussergewöhnlich leistungsfähig und mit knapp 30 Tonnen auch kein Leichtgewicht. Durch die hohe Leistung ist dieser Typ in der Lage, problemlos über fast jedes Wetter steigen zu können. Der Relativ kleine Flügel (=hohe Flächenbelastung) steckt Turbulenzen zudem auch besonders gut weg, im Vergleich zu anderen Regionalflugzeugen, wie etwa den franzöischen ATR-Modellen. Das Fluggefühl ist von daher eher mit ähnlich grossen Regionaljets zu vergleichen - sicher anders (andere Geräuschkulisse), aber sicher nicht schlimmer.

 

Wie unterscheidet sie sich von Gefühl her von einer grösseren Maschine bei Turbulenzen? Ich mache da gerne folgenden, automobilen Vergleich: ein A320 ist ein Familienkombi, die Q400 ein sportlicher Roadster. Bei Letzterem fühlt man die Schlaglöcher in der Strasse halt etwas härter, dafür aber kürzer. Fühlen tut man sie aber so oder so in beiden... Das gleiche gilt für Turbulenzen: im Reiseflug kann die Q400 hoch genug steigen, um über allfällige, orografisch bedingte Turbulenzen der Alpen hinwegzufliegen. Für die Landung in Bozen aber muss auch ein Airbus in die "Suppe" sinken und wird bei Turbulenz etwas geschüttelt. Persönlich habe ich 12 Flüge mit der Q400 auf der Uhr, unter anderem in Island im Herbst bei arg verbesserungswürdigem Wetter, oder auf den Kanalinseln mit einem kräftigen Frühjahrssturm über dem Ärmelkanal. Vier oder fünf dieser Flüge waren bei miesem Wetter und ich habe mich dabei nie unwohl gefühlt.

 

Wenn schon etwas das Potential hat, das Nervenkostüm anzukratzen, dann ist es eher der Geräuschpegel. Die Maschine ist innen lauter als ein üblicher Jet, was an sich noch nicht das Problem ist. Das charakteritische, dröhnende Geräusch der Propeller (immerhin 2x ca. 5000PS, die da die Luft "mixen") kann hingegen mit der Zeit auf den Zünder gehen. Da müsstet Ihr aber entscheiden, wie sehr dies ein Stressor für die Flugangst ist. Ich habe es ja lieber etwas lauter, dann muss ich mir die anderen Passagiere nicht anhören... Tip: Gehörschutzpropfen mitnehmen und möglichst weit hinten, weg von den Propellern sitzen.

 

Fazit: die Q400 ist sicher einer der weniger problematischen Flugzeuge bezüglich Turbulenzen. Und man muss auch sehen, dass dies nicht mehr eine der in den 80-er und 90-er Jahren verbreiteten "Angströhren" mit 15 oder 19 Sitzen ist, die in 3000 oder 5000 Metern Höhe im grössten Mistwetter herumgegurkt sind. Jene sind vermutlich für viele der "Horrorvorstellungen" über Propellerflugzeuge verantwortlich. Die Q400 ist diesbezüglich ein deutlich erwachseneres Passagierflugzeug und meines Erachtens einen Versuch wert.

[Michael Neumeyer]

Danke für die ausführliche Rückmeldung, wir werden die Machine testen!

[Luca di Montanari]

Am 18.7.2023 um 10:26 schrieb Michael Neumeyer:

Danke für die ausführliche Rückmeldung, wir werden die Machine testen!

Bitte, gern geschehen!

 

Kleiner Tip noch zum Thema Lärm, vergesse ich immer: anstelle von Gehörschutzpropfen lohnen sich auch Kopfhörer mit noise cancelling Funktion. Zusammen mit der persönlichen Wohlfühl-Playlist ein probates anti-stress-Mittel :)