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Swiss: Reaktion auf falsche Informationen in der SZ


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Geschrieben

Das schrieb die SonntagsZeitung am 09.02. über die Swiss:

Swiss im Sinkflug auch auf Langstrecken

Interne Zahlen zeigen markante Einbrüche bei Umsatz und Passagieren

 

VON ANDREA FIEDLER UND ARTHUR RUTISHAUSER

 

Zürich - Bis zu einem Drittel weniger Umsätze, bis zu einem Viertel tiefere Durchschnittspreise und rund ein Fünftel weniger Passagiere so präsentieren sich die Resultate der Swiss von April bis Dezember letzten Jahres. Den negativen Trend auch bei der Langstrecke belegen interne Zahlen, die der SonntagsZeitung vorliegen.

Zum Beispiel Nordamerika: Von Juni bis Dezember vergangenen Jahres sind die Umsätze um ein Drittel zurückgegangen, der Durchschnittspreis der verkauften Tickets sackte von 590 auf 500 Franken ab, und trotz günstigerer Preise ging die Zahl der Passagiere auf diesen Routen von rund 110 000 auf 90 000 zurück. Für die Destination Ferner Osten sanken die Umsätze von 45 auf 35 Millionen Franken, der durchschnittliche Ticketpreis wurde von 640 Franken auf 550 Franken herabgesetzt und statt über 76 000 Passagieren wie im August wurden im Dezember nur noch gut 64 000 Passagiere auf dieser Route geflogen.

Ähnlich düster in der Tendenz sehen die Zahlen für den Mittleren Osten und für Südamerika aus. Eine Ausnahme sind lediglich die Swiss-Flüge nach Afrika: Dort fielen Umsätze und Passagierzahlen um rund ein Fünftel, aber dafür stiegen die Durchschnittspreise von 442 auf 478 Franken.

Nur im ersten Halbjahr 2002 flog die Swiss noch auf Kurs

Auffällig ist, dass die Swiss relativ gut ins vergangene Jahr gestartet ist und die Umsätze, Passagierzahlen, und Durchschnittspreise erst ab Juni abwärts tendieren. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Schweizer Airline in den ersten Monaten vom Goodwill gegenüber dem Neustart profitierte; zudem haben vermutlich die Start-Angebote noch einige Wochen Wirkung gezeigt.

Ein deutlicher Trend gegen unten zeigt sich seit Anfang September. Die Kriegsrhetorik der Amerikaner und die Angst vor weiteren Attentaten ein Jahr nach dem Angriff auf das World Trade Center in New York zeigten Wirkung. Angesichts solcher Tendenzen bleibt es rätselhaft, wie Swiss-Chef André Dosé für das laufende Geschäftsjahr 2003 eine «schwarze Null» erwirtschaften will. Manfred Winkler, Sprecher der Swiss, sieht «keine Veranlassung, dazu Stellung zu nehmen».

Die Zahlen machen deutlich, dass die Swiss nicht nur auf ihren Europa-strecken ein Problem hat, sondern auch auf den Langstrecken. Die fallenden Durchschnittspreise der Tickets zeigen zudem, dass die Swiss in ein altes Muster der Swissair zurückfällt: Die Swiss erkauft sich ihr internationales Streckennetz mit Umsteigepassagieren zu Billigpreisen. Denn der Heimmarkt Schweiz ist zu klein, um 25 Langstreckenmaschinen auszulasten. Noch im letzten Jahr sagte Dosé, das Ziel seien nicht mehr als 40 Prozent Umsteigepassagiere. Heute liegt ihr Anteil bei 56 Prozent, etwa gleich viel wie zu Swissair-Zeiten.

Dazu passt, dass Dosé öffentlich eine gute Auslastung der Langstrecke verkündet. Für das Geschäftsjahr 2002 gab er an, die Langstrecke sei zu 80,3 Prozent ausgelastet gewesen, während das Europageschäft nur auf 56,9 Prozent kam. Über die Rentabilität beider Bereiche sagt er nichts.

Hat die Swiss nur als international operierende Airline eine Zukunft?

Alles deutet darauf hin, dass André Dosé einen Paradigmenwechsel vollzogen hat: Zur Zeit des Groundings vertrat er noch die Linie der ehemaligen Crossair; die ins Zentrum ihrer Aktivität ihre Regionalflotte stellte und nur so viele Langstrecken bediente, wie sich gerade anboten. Heute ist Dosé der Auffassung, dass die Swiss nur als international operierende Airline eine Zukunft habe. Dazu bräuchte die Swiss ein genügend grosses Langstreckennetz und eine Kurzstreckenflotte, die den Langstrecken die Passagiere von überall her zubringt.

Mit dieser Strategie sind einerseits der Flughafen Basel als zweites Drehkreuz und andererseits ein grosser Teil der ehemaligen Crossairflotte mit ihren 80 Mittelstreckenflugzeugen überflüssig.

Ein Insider sagt: «André Dosé steht heute da, wo Philippe Bruggisser 1996 stand.» Bleibt zu hoffen, dass er nicht am gleichen Ort landen wird wie Mario Corti am 3. Oktober 2001.

 

Noch am gleichen Tag liess swiss folgende Pressemitteilung raus:

 

09.02.2003

Artikel in der SonntagsZeitung vom 9. Februar 2003

Unter dem Titel „SWISS im Sinkflug auch auf Langstrecken“ druckt die SonntagsZeitung Zahlen und Fakten  aus anonymen Quellen ab.  („Interne Zahlen zeigen markante Einbrüche bei Umsätzen und Passagieren“).

SWISS hält dazu fest, dass es in diesem Artikel falsche Zahlen, falsche Aussagen und unzulässige Interpretationen gibt.

 

SWISS wird das Geschäftsjahr 2002 an der Bilanzmedienkonferenz vom 25. März im Detail kommentieren.

 

1. Was denkt ihr über den Artikel? Was denkt ihr grundsätzlich über falsche Informationen in den Medien?

2. Wie beurteilt ihr die Reaktion der swiss?

 

Meine Meinung:

 

1. Der Artikel ist typisch für die SonntagsZeitung. Es ist nicht das erste Mal, dass in Sachen Luftfahrt einfach Geüchte oder falsche Informationen abgedruckt werden. Grundsätzlich finde ich dies sehr schädlich für die jeweils betroffene Branche, da die Leser, die meistens bezüglich dieser Branche Laien sind, ein falsches Bild von der Sache bekommen. Abgesehen davon sollte eine Zeitung Fakten abdrucken, sonst ist es eine Zeitschrift oder eine Illustrierte.

2. Die Reaktion ist genau richtig. Einfach gesagt was Sache ist, und wann weiterführende Informationen folgen werden. Meiner Meinung nach könnte sogar noch eine Anklage gegen die SonntagsZeitung folgen.

Geschrieben

Wie heisst es doch so schön im Journalisten-Jargon: "Only bad news are good news"!

Und um die schreibende Zunft zu verteidigen -oftmals leben die Medien nun einmal von (teilweise gut erfundenen) Gerüchten. Und dennoch - vielen Fluglinien geht es momentan nicht sehr gut. Und trotzdem legen manche Medien in letzter Zeit einen Fokus auf bestimmte Airlines, etwa die Swiss, deren Langstrecken, Kurzstrecken, Hubs, etc. analysiert, analysiert und nochmals analysiert und totgeredet werden. Liegt es daran, dass die "neue" Swiss noch eine junge Fluglinie ist, die im April ihren ersten Geburtstag feiert und der man nach dem Konkurs (mit dem keiner gerechnet hat) der Swissair nicht mehr allzuviel zutraut? Wäre es nicht vielmehr gescheiter zu sagen: Lasst sie arbeiten und gebt ihnen eine Chance!?

Geschrieben

Die in dem Artikel genannten Durchschnittserlöse verwundern michs chon sehr, teilweise liegen Sie ja kaum über den günstigsten Tickets, die LX anbietet. Verkaufen die denn keine anderen Tickets als Billigtickets? Fliegen C und F-Class-Passagiere jetzt auch so günstig?

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