TXLGuido Geschrieben 4. Juni 2003 Melden Geschrieben 4. Juni 2003 An dieser Stelle möchte ich einmal ein paar Gedanken von mir zur Entwicklung im Bereich der Low-Cost-Airlines äußern und vor allem einige Parallelen zum Internethype vor ein paar Jahren ziehen. Dabei möchte ich mich bewusst nur auf die Situation in Europa beschränken. Anfang der 90er Jahre war Fliegen in Europa noch relativ teuer, es gabe vielfach Staatsairlines, der Wettbewerb untereinander war eher mäßig und es wurde nicht so sehr auf Service geachtet wie heutzutage. Dann kam die Welle der Liberalisierung in der Luftfahrt und die Airlines waren erstmals gezwungen, sich im europäischen Wettbewerb zu behaupten, Allianzen entstanden, es gab Kundenbindungsprogramme (Meilenprogramme), der Kunde rückte mehr in den Vordergrund und die Airlines hatten einen größeren Kostendruck zu bewältigen. Daraus folgte eine verstärkte Kooperationsbereitschaft, zum Teil auch in Form von Übernahmen kleinerer Regionalairlines durch die großen Airlines. Es wurden Streckennetze erweitert, die Preise wurden günstiger und mehr und mehr Menschen entdekcten das Flugzeug als Alternative zu Bahn und Auto. Mit Easyjet, Ryanair u.a. kam dann die Welle der LowCost-Airlines, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, durch Masse (d.h. hohe Auslastung) bei gleichzeitig geringeren Kosten für Wartung der Maschinen (Stichwort Flottenvereinheitlichung), Nutzen von Nebenairports, Fokusierung auf Internetbuchungen etc. die Preise renomierter Airlines zu unterbieten. Dies gelang und gelingt auch heute noch, inzwischen gibt es ein gutes Dutzend europäische Low-Cost-Airlines und bald jeden Monat kommen neue hinzu und verschwinden andere wieder. In den letzten Monaten gibt es für mich dabei immer mehr Parallelen zum Internethype vor einigen Jahren und ich stelle jetzt mal die "gewagte" These auf, dass es in nicht allzuferner Zukuft auch zum Platzen der Low-Cost-Blase kommen wird, ähnlich der Marktbereinigung in der Internetbranche. Meine These stütze ich dabei auf folgende Punkte: 1. Extremes Wachstum Genau wie die Internetfirmen Ende der 90er wachsen zur zeit auch die LoCo`s mit einem imensen, kaum zu vertretenen Tempo. Wenn Ryanair mal eben 100 Flugzeuge bestellt und auch andere Airlines ihre Flotten massiv vergrößern, dann erinnert mich das stark an die Wachstumswelle der dot.coms: "Wachsen um jeden Preis. Größer als der Wettbewerber. Höher - schneller - weiter". Was aus diesen Phantasien wurde, weiss sicher jeder. 2. Kosten vs. Umsatz Am Anfang des Internetbooms waren die Kosten scheinbar egal, es zählte nur der Umsatz. Viele Internetfirmen sind daran gescheitert, dass sie ihre Dienstleistungen nicht zu einem angemessenen Preis (also passend zu den Kosten) anbieten konnten, sondern sich mit der starken Konkurrenz messen mussten. Die wiederum wollten auch wachsen und boten daher ihre Dienste wiederum für weniger Geld an...eine Entwicklung, die es auch in der LoCo-Branche gibt. Aussagen wie von MOL, er würde notfalls die Leute auch umsonst fliegen lassen, um billiger als alle anderen zu sein, machen diese Blauäugigkeit deutlich. 3. Der Hipness-Faktor Internet war cool, trendy, sexy,....was auch immer. Auf jeden Fall hip. Das führte dazu, dass sich dort auch Menschen tummeln wollten, die kaum bis keine Ahnung von der Materie und der Branche hatten, sondern nur ein Stück vom Trendkuchen abhaben wollten. Die Erfahrung blieb dabei auf der Strecke. Ähnliches passiert zur Zeit auch bei den Low Cost-Airlines. Es ist ja fast schon trendig, eine LoCo zu gründen. Jeder muss dabei sein. Auch Übernahmen von Airlines durch branchenfremde Investmentfirmen (siehe DBA) sind äußerst bedenklich. Von daher möchte ich mal die These in den Raum stellen, dass in 3-4 Jahren nur eine Handvoll Airlines den europ. Markt unter sich aufteilen. Mich würde Eure Meinug dazu interessieren (Bitte keine Airline-Diskussion, sondern eher generell zum Thema "Low-Cost-Hype") _________________ Viele Grüsse, Guido <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: TXLGuido am 2003-06-04 14:22 ]</font> [ Diese Nachricht wurde geändert von: TXLGuido am 2003-06-06 16:45 ]
Mamluk Geschrieben 4. Juni 2003 Melden Geschrieben 4. Juni 2003 Bezüglich des letzten Punktes ( Übernahme von DBA durch Branchenfremde Firmen Bzw. Organismen)möchte ich anmerken dass Herr Wöhrl je doch wohl mit dem besten Willen nicht als Branchenfremdling einzustufen ist,da er in der Vergangenheit ja doch recht anschaulich demonstriert hat was man als flugbegeisterter Textilienkaufman erreichen kann. Mittelständler haben halt den grossen Vorteil weniger politisch als marktwirtschaftlich zu agieren. Ausserdem ist er qualifizierter Pilot was man vielen anderen Managern der Airline-branche nicht nachsagen kann.Dass die LCC -Blase platzt glaube ich beim besten Willen nicht,da sich das Konzept weltweit etabliert und die Kunden die Nachteile bewusst in Kauf nehmen.Ein Bereinigung-prozess wird stattfinden ,dieser jedoch hat prinzipiell nichts mit dem Business-model zu tun,sondern mit geographisch bedingten Ersättigungs-erscheinungen und dem zur Zeit noch recht gestörtem Reiseverhalten der Kunden.
Mamluk Geschrieben 4. Juni 2003 Melden Geschrieben 4. Juni 2003 Bezüglich des letzten Punktes ( Übernahme von DBA durch Branchenfremde Firmen Bzw. Organismen)möchte ich anmerken dass Herr Wöhrl je doch wohl mit dem besten Willen nicht als Branchenfremdling einzustufen ist,da er in der Vergangenheit ja doch recht anschaulich demonstriert hat was man als flugbegeisterter Textilienkaufman erreichen kann. Mittelständler haben halt den grossen Vorteil weniger politisch als marktwirtschaftlich zu agieren. Ausserdem ist er qualifizierter Pilot was man vielen anderen Managern der Airline-branche nicht nachsagen kann.Dass die LCC -Blase platzt glaube ich beim besten Willen nicht,da sich das Konzept weltweit etabliert und die Kunden die Nachteile bewusst in Kauf nehmen.Ein Bereinigung-prozess wird stattfinden ,dieser jedoch hat prinzipiell nichts mit dem Business-model zu tun,sondern mit geographisch bedingten Ersättigungs-erscheinungen und dem zur Zeit noch recht gestörtem Reiseverhalten der Kunden.
mattias Geschrieben 4. Juni 2003 Melden Geschrieben 4. Juni 2003 Deine Überschrift ist mir etwas zu reißerisch. Als ich die angeklickt habe dacht ich es wäre schon soweit und ein großer LCC hätte Konkurs angemeldet. Aber man möge dir verzeihn, so lesen sicherlich mehr Leute deinen Thread. Irgendwie stimme ich dir schon zu. Gerade wenn ich an Ryanair denke, mit ihrem komischen Preissystem und ihrem Megawachstum. Der Markt für LCC ist da, auf jeden Fall, und er wird auch bestehen bleiben und zunehmen. Jedoch glaube ich eher an ein überleben von LCC die sich nicht an irgendwelchen Fun-Zielen orientieren. Sondern Ziele anfliegen für die es einen Markt gibt und sich diesen Markt nicht durch dumpingpreise erzwingen. Das führt zum Seifenblasenphänomen.
AvroRJX Geschrieben 4. Juni 2003 Melden Geschrieben 4. Juni 2003 Es hat sich schon eine gewisse Blase aufgebaut. Dir Frage ist, ob sie wirklich jetzt platzt und was nach dem Platzen übrig bleibt - falls sie platzt. Ich sehe das Phänomän der Branchenentwicklung ja grundsätzlich anders -vom volkswirtschaftlichen her. Der Luftverkehrsmarkt war ein etablierter Markt, gekennzeichnet von hohen Markteintrittsbarrieren. So abgeschottet entwickelte er sich anhand der Parameter der Anbieter (Airlines). Mit Veränderungen der Kapitalmärkte fielen die Eintrittsbarrieren teilweise, neue Techniken wie Internet vereinfachten Prozesse und senkten Kosten des Zugriffs auf den Markt. Die neuen Marktteilnehmer (LoCos) nun aber verhielten sich nicht nach den Regeln eines etablierten markets sonder eines "Late-cycle Marktes", also eines Marktes der sich praktisch am Ende des Lebenszyklus befindet (Kennzeichen sind hohe Rabatte, viele Sonderaktionen, hohe Werbeakivität, betriebswirtschaftliche Konzentration auf Kosten). Der Markt aber war nicht so weit fortgeschritten. Die natürliche Folge ist die Explosion der Nachfrage und volle Maschinen bei den LoCos, insbesondere auf etablierten Routen. Die Fragen die sich m.E. stellen sind: a) Hat mit dem Eintritt der LoCos wirklich ein Paradigmenwechsel stattgefunden, in dessen Folge der Markt sich von etabliert auf "late market cycle" weiterentwickelt hat? aa) Wenn ja, können konventionelle Arilines wie bisher fortbestehen oder werden sie sich ändern und wie? ab) Wenn nein, können sich LoCos mit ihrer Art der Bearbeitung eines etablierten Marktes halten und wenn ja, wie? B) Die Nachfrage nach Reisen kann nicht unendlich ansteigen, sie ist der Randbedingungen wegen sogar limitierter als die Nachfrage nach anderen Gütern und Dienstleistungen. Bis zu welchem Grad werden Flugdienste im Austausch gegen andere Güter und Dienstleistungen zusätzlich nachgefragt werden? Und welches Wachstum kann hierduch gestützt werden? c) Wieviel neue Nachfrage (die nicht auf verzischt auf andere Güter und Dienstleistungen beruht) kann mittel- und langfristig (dauerhaft) generiert werden? d) Zu welchen Infrastrukturkosten kann dies geschehen? (insbes. auch externe Effekte) Platzen wird die Blase, wenn die Punkte a) und ab) negativ beantwortet werden und aus c) und d)keine hinreichenden Impulse seitens der Nachfrager zu erwarten sind. Wird a) positiv und aa) negativ beantwortet so habn wir das Traumzenario von MOL: FR als Nummer 1 in Europa, alle anderen sind zusammengeschrumpft. Weiter wie bisher wird es gehen, wenn unabhängig von a) aa) und ab) von den Anbietern hinreichend gestaltet werden können und c) & d) für einen hinreichenden grundstock an Transportnachfrage aller Art sorgen. Davon unberührt bleibt die Frage nach der Marktbereinigung auf Anbieterseite. Diese ist sekundär, solange es noch Anbieter nach dem LoCo Modell gibt. Dies wird auf absehbare Zeit der Fall sein. @TXLGuido Parallelen zur Inet Hype kann ich maximal im irrationalen Gebahren der Finanzmärkte erkennen. Volkswirtschaftlich und damit aus Marktsicht (nicht des Kapital- sondern des Leistungsmarktes) sind keinerlei Parallelen vorhanden. Von daher geht Deine richtige Frage m.E. von einem falschen Vergleich aus.
TXLGuido Geschrieben 4. Juni 2003 Autor Melden Geschrieben 4. Juni 2003 Ich denke, schon, dass auch aus volkswirtschaftlicher Sicht einige Parallelen zwischen Internethype und LoCo zu erkennen sind. Meine Absicht war aber vielmehr, eine allgemeine Diskussion hierzu anzuregen. Und die findet ja grade sehr schön statt, es freut mich, dass die Beiträge hierzu echt interessant sind. Eine Anmerkung noch zu meinem ersten Beitrag: Ich sehe auch noch an einer anderen Stelle einen Vergleich zwischen LoCo und Internethype, welches so noch nicht diskutiert wurde: Die (teilweise) bewusst in Kauf genommene Unterdeckung einiger LoCo`s (z.B. BerlinJet,...). Hier wird eine Airline mit eindeutig zu wenig Kapitaldeckung gestartet und es wird gehofft, dass die Umsätze vom ersten Tag an so hoch sind, dass sie fast parallel zum Betriebsstart die laufenden Kosten decken. Auch das hat viele Internetfirmen in den Ruin getrieben, nur ein starker finanzieller Partner, der die am Anfang überwiegenden Kosten ausgleicht, sichert reibunglose Operations. Daher glaube ich auch, dass LoCo`s mit gtoßen Firmen im Hintergrund (4U, HLX) bessere Chancen, weil einen längeren Atem, haben werden.
Nosig Geschrieben 4. Juni 2003 Melden Geschrieben 4. Juni 2003 Ich kann nicht erkennen, wo "die Loco Blase platzen" sollte. FR wird mit Sicherheit weiter stark wachsen. Nur weil EZ eine Formschwäche durchläuft, endet doch nicht der ganze Sektor. Guck doch erst mal, wie viele HighCost-Airlines gerade viel schlimmere Probleme haben. Analog zu den USA wird Loco bei uns deutlich über 20 Prozent wachsen. Sorry, das ist defintiv keine "Blase".
ATmstein Geschrieben 4. Juni 2003 Melden Geschrieben 4. Juni 2003 Eine platzende Blase ist das ganze niemals. Man kann jetzt schon sagen, das es nie wieder eine Zeit geben wird, wo keine Billigairline in Europa mehr existiert. Irgendwann wird der ganze Markt in eine Krise geraten und irgendwann wird sich das Konsolidieren. Das ist aber völlig normal und bei jedem Wirtschaftszweig ohne Monopolstellung war das in der Vergangenheit so. Wenn ein schwerer Unfall eines LCCs irgendwann kommen sollte, dann wird die o.g. Krise auch da sein, denn z.B. Ryanair wird von der Presse sehr angreifbar sein in so einem Fall. Dieser Wirtschaftszweig läuft jetzt aber schon seit Jahren gut, insofern wird es selbst wenn die jetzigen Billigcarrier nicht mehr existieren sollten, immer wieder Unternehmer geben, die sich mit Billigflügen versuchen werden. Die Billigcarrier stehen nicht auf derartig festen Beinen wie LH, BA, AF oder IB, trotzdem ist das ganze keine einmalige Sache.
Gast hedavid Geschrieben 4. Juni 2003 Melden Geschrieben 4. Juni 2003 Was heißt "platzende Blase"? Es ist tatsächlich so, dass sich viele (gerade Branchenneulinge) die LCCs als sichere Geldanlage vorstellen. (Wöhrl meine ich damit wirklich nicht, dazu war er zu lange im Aufsichtsrat der dba und weiß, dass es sicher nicht leicht wird, dba schwarze Zahlen schreiben zu lassen...) Aber denken wir nur an gescheiterte Versuche wie BerlinJet oder auch BUZZ, und die dba hat ja bislang auch nur Verluste gemacht... Es wird also tatsächlich eine Reihe von Pleiten bei den LCCs geben, was aber auch bei Ryanair und Easyjet nicht anders gesehen wird, kombiniert mit einer Reihe von Pleiten bei den großen Fluggesellschaften, siehe Swissair. Ich erinnere mich an ein Interview vom Easyjet-Chef, der vorausgesagt hat, dass in Europa in ein paar Jahren wahrscheinlich noch 3 große Fluggesellschaften und 2 LCCs (er meinte sein Unternehmen und "wahrscheinlich" Ryanair) eine Rolle spielen, die anderen aber Pleite sind oder als Regionalgesellschaften ein Schattendasein fristen. Dieser Einschätzung kann ich mich nur anschließen. Aber heißt das, dass die "Blase platzt"? Letztlich kann man das Ende des Internethypes auch als notwendige Marktbereinigung sehen und die wird es bei den LCCs garantiert geben...
TXLGuido Geschrieben 4. Juni 2003 Autor Melden Geschrieben 4. Juni 2003 Mit "Blase platzen" meine ich ja auch nicht, dass die LoCo`s gänzlich verschwinden, sondern dass sich der Markt bereinigen wird und sich die Spreu vom Weizen trennen wird. Es wird die Zeit kommen, in der dieses extreme Wachstum sein Ende finden wird und sich einige wenige Airlines den Low-Cost-Sektor aufteilen werden. Auch werden wir dann keine exorbitanten Zuwachszahlen bei Passagieraufkommen, Flugzeugbestellungen u.ä. mehr erleben. Natürlich wird es immer Low-Cost-Airlines geben, genauso wie es natürlich auch immer dot.coms geben wird. Aber es wird sich, wie schon gesagt, die Spreu vom Weizen trennen... ...wobei ich hier jetzt keine Diskussion darüber anstrebe, wer Weizen und wer Spreu ist
Gast hedavid Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 Na dann handelt es sich doch nur um allgemeine betriebs- und volkswirtschaftliche Grundsätze: in einem Marktsegment ist jeweils nur ein bestimmter Bedarf, der gedeckt werden kann. Aber weder Easyjet noch Ryanair behaupten, dass es ewig so weiter geht mit Gewinn- und Passagieranstiegen von 50 %. Letztlich versucht Ryanair nicht umsonst mit ihrem vorhandenen Barkapital einen extremen Verdrängungswettbewerb, bei dem kaum ein anderer LCC überleben soll. (Jedenfalls nicht auf FR-Strecken...) Die Frage ist, ob sich FR und EZ damit auch übernehmen und die zweite Frage ist, wieviele (und welche) LCCs der großen Fluggesellschaften (wie 4U und SAS-Snowflake) in diesem Wettbewerb bestehen können, bis sie (und eventuell ihre Muttergesellschaften) verkauft, fusioniert oder geschlossen werden. Dass es zu Pleiten kommen wird und dass die Gründung eines LCCs von vielen Unternehmern als schneller Geldsegen angesehen wird, vielfach aber vom Anfang an hohe Verluste eingefahren werden, sieht man doch: BerlinJet ist mangels Masse tot, VolareWeb zieht sich klammheimlich vom Hahn zurück, ExpressAirways ist als LCC erst gar nicht gestartet, dba versucht einen Neuanfang mit dem Modell von BUZZ (bloß mit mehr Zielen in Europa). Die Liste könnte man ohne Probleme weiterführen! Das bedeutet jedoch kein Ende der LCCs! Ganz im Gegenteil werden sich die rentablen LCCs gegenüber den Etablierten weiter verbessern. Dass nach einer Marktbereinigung und -aufteilung auch bei den LCCs die Preise steigen, sollte jedoch dann auch keinen verwundern.
Gast Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 Wäre für alle, vor allem auch für die "Verbraucher" besser wenn hier mal eine "Gesundung" von den übelsten Anbietern stattfinden würde. Es ist wirklich eine usägliche Entwicklung die hier stattgefunden hat. Der Luftfahrt an sich wäre geholfen, ich freue mich schon auf die ersten Pleiten! _________________ Nature is always present! [ Diese Nachricht wurde geändert von: GilaBend am 2003-06-05 11:25 ]
Nosig Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 @Gila Also diese "Windeier" wie B-Jet würde ich hier nicht als typische LCCs mitrechnen. Für den Verbraucher gilt doch "Konkurrenz belebt das Geschäft" und senkt die Flugpreise. In Gefahr sind wohl momentan eher die Airlines, die das Kostensenken nicht mitvollziehen und zu "klassisch" bleiben. Leute wie Swiss, Alitalia oder Olympic fielen mir da ein. Loco-Ops beeinflussen ihrerseits die Netzwerkcarrier mittlerweile sehr stark. (Song, 4U etc.) Auch bei LH selbst darf man gespannt sein, was da noch alles unterhalb von Classic kommt. M.E. ist es immer gut, wenn man sich an einen veränderten Markt anpasst, statt in überholten Mustern zu verharren. Deswegen sehe ich Locos weniger kritisch als Du.
BU662 Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 @ Nosig: Hmm mir fällt unterhalb von LH Classic spontan Germanwings ein!!! Ansonsten sollte man mal den Sommer abwarten und sich dann die Sitzladefaktoren und die Gewinne/Verluste der LoCos angucken. Eine Schwalbe macht keinen Sommer, aber ein Regentropfen auch noch nicht den Weltuntergang. Insofern würde ich noch nicht vom Ende sprechen. Aber ich kann mir ein gesundschrumpfen auf normale Verhältnisse durchaus vorstellen. Der Boom ist sicher vorbei, und es ist doch bezeichnend, wenn MOL seine eigenen Aktien an Ryanair vor ein paar Monaten verkauft hat. Letztenendes behalte ich meine Aktien ja immer solange, wie ich mir einen Kapitalgewinn daraus verspreche. In meinen Augen geht Ryanair den selben Weg wie People Express
Nosig Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 Ich würde FR eher mit Southwest vergleichen deshalb sehe ich die Zukunft etwas rosiger. Und wenn ich Swiss wäre, würde ich schnellstens eine europäische JetBlue daraus machen.
AvroRJX Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 @Nosig Aus Swiss kannst Du nie eine jetBlue machen - sovile Freundlichkeit und Servicebereitschaft wie bei jetBlue kannst Du niemandem bei Swiss antrainieren..... Es gibt eine ausgesprochen lange Liste an Punkten wo FR ihrem angeblichen Vorbild SWA zu 0% gleicht, so z.B. bei der Beliebtheit als Arbeitgeber, dem Kundenservice, der Entwicklungsgeschwindigkeit uvm. Von daher möchte ich Dir entschieden widersprechen was die Ähnlichkeit der beiden Airlines betrifft. Herb wäre über den Vergleich sicherlich auch nicht froh!
Nosig Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 MOL ist direkt bei Herb in die Lehre gegangen. Die Ähnlichkeiten sind also nicht rein zufällig...
touchdown99 Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 Ähhm, so ziemlich jeder LCC-Chef ist "bei Herb in die Lehre" gegangen (oder rühmt sich dessen). Auch Easyjet-Jet Stelios hat sich vor Gründung der Easyjet mehrere Monate bei Southwest herumgetreiben. So groß sind die Ähnlichkeiten zwischen SWA und Ryanair trotz aller Beteuerungen auch nicht: Schau Dir die Durchschnittspreise, Streckenlängen, In-Flight-Service, Marketing und Load-Faktor an; da gibt es relativ wenig Ähnlichkeiten zwischen SWA und Ryanair.
Nosig Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 EZ und FR sind m. E. auch die southwestähnlichsten europäischen LCCs. Ich meine dabei eher das Grundkonzept und die ops hinter den Kulissen, rote Herzchen kannst Du in Europa natürlich lange suchen. Viele andere Neugründungen sind nicht so mager und teilweise durch klassische Airlinemerkmale verwässert. Hier stimme ich den Skeptikern zu: Nach der Startphase wird es schwer, jemals den Breakeven zu erreichen.
Alex330 Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 Die geografisch-wirtschaftliche und die politische Struktur von Europa ist anders als die in den USA, so dass es durchaus Sinn macht, hier andere Angebote als in den USA bereit zu stellen. Dass die "LoCo-Blase" platzt, sehe ich , wie viele meiner Vorredner nicht. Ich sehe auch gar keine Blase, wie beim Internethype, auch wenn es einige "Airline-Blasen" gegeben hat und es sicherlich noch weitere geben wird. Die gesamte Luftverkehrsstruktur in Deutschland und Europa ist in einem gewaltigen Umbruch. Zeichen sind u.a. der Niedergang vieler klassischer Airlines und des Charterverkehrs auf der einen, und des Aufstiegs der LCCs sowie der Allianzenbildung auf der anderen Seite. Ob es jemals einen auf Jahre andauernden festen Bestand an Airlines mit einem sich kaum verändernden Bestand an Verkehrsstrukturen geben wird, bezweifele ich. Ich denke aber, dass es in einigen Jahren - vorausgesetzt, die weltwirtschaftliche und -politische Lage stablilisiert sich - wieder fester bestehende Strukturen geben wird als heute. Im Gegensatz zu den letzten 20-30 Jahren werden die Billigflieger dabei eine große Rolle spielen. Die Grundzüge dieser Ordnung des Luftverkehrs sind bereits zu erkennen, die Namen der Airlines jedoch nur mit Einschränkungen. Aber das ,was viele Analysten schon seit Jahren sagen, nämlich, dass wenige große Airlines/Allianzen bestehen bleiben, und zusätzlich (wie EZY-Chef Webster immer wieder sagt), dass einige große LCCs das Bild mitbestimmen, dass lässt sich m.E. schon erkennen. Einige Airlines werden auf diesem Weg auf der Strecke bleiben. Das können einige der heutigen LCCs sein, das können aber auch CLassics sein. Insofern gehören die LCCs bereits jetzt (und in Zukunft in noch stärkerem Maße) zur sich stetig verändernden Luftverkehrsstruktur und werden - nach der turbulenten Anfangsphase genau wie andere Airliens leben und sterben. Gruß Alex PS: Mit "LCC" meine ich sowohl die unabhängigen LCCs wie auch LCCs als Billigtöchter von den Classics.
Alex330 Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 Ach ja, @ Nosig, zum "Break even": Germanwings wird bereits kurz davor stehen. Und gerade 4U ist wohl eher kein klassischer LCC im Sinne von LUV. Eher steht hier Jetblue Pate. Deswegen denke ich, dass es - wie bei anderen Betrieben auch - auf ein gesundes Gesamtkonzept mit einer gesunden Finanzierung hinausläuft, gepaart mit einem oder mehreren sinnvollen Standorten. Die Nähe zum Vorbild Southwest sehe ich nicht so sehr als Erfolgsgarant. Gruß Alex
Gast Geschrieben 5. Juni 2003 Melden Geschrieben 5. Juni 2003 @Nosig Ich meine hier nicht Berlin Jet, das ist nur ein kleiner Durchfall in der Krankengeschichte. Ich meine Germania und Air Berlin als Beispiel, die gefährlicheren "Spulwürmer".
TXLGuido Geschrieben 6. Juni 2003 Autor Melden Geschrieben 6. Juni 2003 Folgender Artikel aus dem Handelsblatt ist ganz interessant und "stützt" meine Thesen auch ein bisschen: Zum Artikel _________________ Viele Grüsse, Guido <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: TXLGuido am 2003-06-06 16:47 ]</font> [ Diese Nachricht wurde geändert von: Webmaster am 2003-06-06 16:55 ]
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