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DFLD: Steuerzahler bezuschussen jeden Ryanair-Flug in SXB mi


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Geschrieben

Eine interessante Pressemitteilung der DFLD - was auch immer man von denen sonst halten mag:

 

 

PRESSEMITTEILUNG: Walldorf, 22. Mai 2003

 

...

 

UECNA erhielt Mitte Mai 2003 von den französischen Bürgerinitiative UFNASE in Strassburg Kopien der beiden am 26.6.2002 unterzeichneten Verträge zwischen dem Betreiber des Flughafens Strasburg-Enzheim, dem Chambre de Commerce et d`Industrie de Strasbourg et du Bas du Rhin (CCIS), vertreten durch Herrn Richard Burgstahler und Fa. Ryanair, vertreten durch dessen Finanzchef, Herrn Michael Cawley.

 

Der eine Vertrag sieht vor, dass Ryanair folgende Zahlungen zur Einrichtung und Marketingunterstützung (Werbung) neuer Flugverbindungen von der Region Strassburg erhält:

 

Einmalig € 150.000.- je täglich eingerichtete Verbindung nach Strasbourg bis maximal sechs tägliche Verbindungen, zahlbar zur Hälfte einen Monat vor Beginn der neuen Strecke und zur Hälfte zum ersten Jahrestag der errichteten Flugverbindung.

6 x 150.000.- € max. einmaliger Zuschuss im ersten Jahr = 900.000.-€uro

 

Marketing-Zuschuss von 216.000.- /Jahr und je täglich eingerichteter Verbindung von Strasbourg für bis zu sechs täglichen Verbindungen. Zahlbar vierteljährlich ein Monat im voraus!

6 x 216,000.- €uro 1.296.000.- €uro

 

Beträge von jährlich 492.000.-€uro je eingerichtete tägliche Flugverbindung.

Max. 6 x 492.000.- €uro pro Jahr 2.952.000.- €uro

 

Unterm Strich ergibt das bei 6 eingerichteten Flügen von und nach Strassburg im ersten Jahr eine "Marketing - Unterstützung" durch die Öffentliche Hand für Ryanairs Werbung in Höhe von bis zu 5,148 Mio €uro, dies entspricht einer täglichen Unterstützung von 14.104.-€uro oder einer Förderung von 2.350,68 €uro je Flug.

 

Bei 187 Sitzplätzen je B737/800 und Flug sind das 12,57 € je Sitzplatz, egal ob leer oder verkauft.

 

In den weiteren Jahren liegt die vereinbarte Förderung immer noch bei 10,38 € je Sitzplatz und Flug. Damit hat Ryanair eine Grundfinanzierung seiner aggressiven Werbung und Flüge erreicht.

 

Derzeit hat Ryanair erst 2 tägliche Verbindungen Strassburg - London eingerichtet.

 

Der Vertrag ist sehr geschickt abgefasst. Unterstützt werden laut Vertrag "die modernen Werbemaßnahmen" von Ryanair und deren Web Seiten, nicht direkt die Flüge.

 

Der zweite Vertrag, ebenfalls am 26.6.2002 unterzeichnet, regelt die von Ryanar an den Flughafenbetreiber von Strasbourg-Enzheim zu zahlende Gebühren.

 

Danach zahlt Ryanair

je Start / Landung (rotation) einer B 737-800 195,21 €

je Start / Landung einer B737 - 200 201,17 €

je Start / Landung (rotation) bei Befeuerung 39,48 €

und je abreisenden Passagier 0,37 €

 

und supergünstige, exklusive Bodenservice-Abfertigungspauschalen in den ersten fünf Jahren von

nur 480.-€ je Start / Landung (rotation), in den zweiten fünf Jahren 510.-€ und im dritten Jahrfünft nur 540.-€ für diese Leistung. Ein feiner Vertrag zum Dumpingpreisen für Leistungen noch bis zum Jahr 2018 !

 

Doch das ist nicht alles: Der Flughafenbetreiber hat außerdem den günstigsten Treibstoff bereitzustellen und Busverbindungen zum öffentlichen Nahverkehrssystem herzustellen.

 

Auch eine Verbindung nach Baden-Baden und im Winter eine Buslinie in ein Skigebiet muss der französische Steuerzahler Ryanair zusätzlich bereitstellen.

 

 

 

_________________

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: touchdown99 am 2003-06-05 12:29 ]

Geschrieben

Da erstaunt es mich wenig, dass ich heute den Hinweis bekommen habe, dass die nächste Basis von Ryanair in Strassburg sein soll. Offenbar hat man mit Basel und Strassburg verhandelt, nun aber in Basel abgebrochen und sich für Strassburg entschieden. Ich konnte das bisher nicht verifizieren mit anderen Quellen, aber wenn man den Vertrag hier sieht, scheint das ganz plausibel zu sein.

Geschrieben

Da die Ryanair-Strecke SXB-STN zur Zeit ca. 60% Auslastung hat, wird zur Zeit jeder Passagier, der mit Ryanair ab SXB fliegt, vom Steuerzahler pro Flug mit 20,95 € subventioniert. Man könnte also sagen, dass der Steuerzahler nicht belästigt werden müsste, wenn Ryanair das billigste Ticket anstatt für 8.99 € für 29.99 € verkaufen würde - aber dann könnte man ja nicht mehr diese schönen Billigpreisaktionen auf Kosten Dritter fahren icon_wink.gif Zwar muß man sagen, dass "Marketingbeihilfen" nicht unüblich sind, aber in diesem Umfang und in dieser Dauer wie bei Ryanair sind sie kaum kaschierte direkte Subventionen.

 

Da ja Ryanair nach eigenen Angaben riesige Gewinne einfährt, Beihilfen also nicht etwa braucht, um ansonten verlustbringende Strecken überhaupt anbieten zu können, könnte man etwas überspitzt auch sagen, dass Steuergelder, die Du und ich jeden Monat auf der Gehaltsabrechnung abgezwackt bekommen, ohne Umwege in das Portemonnaie der Familie Ryan, O'Leary sowie der Aktionäre fließen.

 

_________________

"This is your captain speaking. We have a small problem. All four engines have stopped. We are doing our damnedest to get them going again. I trust you are not in too much distress." BA Cpt. E. Moody, after flying through volcanic ash.

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: touchdown99 am 2003-06-05 14:42 ]

Geschrieben

Okay, das klingt schon merkwürdig. Andererseits: Wieviele Flag-Carrier kriegen seit Jahrzehnten immer wieder erhebliche Staatshilfen und wieviele Primary-Airports wurden -öffentlich finanziert- für diese übergroß und luxuriös ausgebaut? Das Phänomen heimlicher Subventionen reicht doch schon lange durch die gesamte Branche. Wer von den Airlines sackt nicht alles Anschubfinanzierungen für neue Strecken ein?

Geschrieben

Die ganze Sache ist seit Jahren bekannt und läuft im Prinzip bei jedem von FR angebotenen Flug ab. Die Flüge werden immer durch die öffentliche Hand bezuschusst, ansonsten macht FR wenig. Einer der Gründe, warum es mit der Wirtschaft nicht so wirklich läuft...

 

Bei Subventionen von Staatscarriern sehe ich das anders. FR hat lächerlich wenig Angestellte im Vergleich zu den grossen Staatscarriern.

Geschrieben

Dafür bringt FR auch bei wirklich entlegenen Provinznestern ohne sonstige Interessenten bald Leben in die Bude. Geschäfte kann man als Flughafen ja auch im Non-aviation-Bereich machen. Siehe Hahn.

Geschrieben

Mag sein - da die Flughafengesellschaften aber nicht privatwirtschaftlich betrieben werden, sondern als GmbHs der öffentlichen Hand, zahlt die Zuschüsse, die von der FLughafengesellschaft an Ryanair fliessen, im Ergebnis der Finanzier der öffentlichen Hand - nämlich ich, der Steuerzahler. Und dass wegen behaupteter Tourismus-Mehreinnahmen von irgendein paar Provinznestern meine Steuerbelastumng geringer würde, habe ich noch nicht feststellen können. Ich vermag nicht zu erkennen, warum ich mit meinen Steuergeldern Rucksacktouristen für einen Roundtrip mit Ryanair 40 € an Subventionen für verbilligte Tickets zuschiessen soll, die dann doch direkt in den Taschen der irischen Eigner der Ryanair landen. Da sollte Ryanair lieber einen gemeinnützigen Verein aufmachen, wo ich direkt hinspenden kann, dann könnte ich es wenigstens als Spende von der Steuer absetzen und den Umweg über mein Gehalt, das Finanzamt, die Kommunen, die FLughafengesellschaft, dubiose Marketingtöpfe, verschenkte Tickets hin zu Rekordgewinnen bei Ryanair sparen....

Geschrieben

FR zahlt also im Klartext pro Pax maximal -12,20 EUR Gebühr.

In der Buchungsmaschine sieht das ganze schon wieder anders aus. Da wird aus dem Minus einfach mal ein Plus gemacht.

 

 

Warum aber hier so einseitig gegen FR?

 

Ich denke nicht, daß in CGN irgendwer überhaupt in die Nähe solcher Zahlen kommt. Ich gehe ganz im Gegenteil davon aus, daß dort jede Airline Gebühren an den Flughafen zahlt und nicht noch Geld dafür bekommt, daß sie da landen.

 

Wenn ich mir 4U anssehe, so sind die (als Business-Pax-Carrier auf vielen Strecken) ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in NRW und nicht nur für einen Umkreis von 5km um den Airport wie FR.

 

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Zosel am 2003-06-05 18:02 ]

Geschrieben

Solange das Geld, was man mir als Steuern abverlangt zu Strukutförderungsmassnahmen und damit zur Senkung der Sozialausgaben entgegen kommt, solange zahle ich es gerne. Ich bin zum einen auch nicht sehr froh darüber, wenn man wie touchdown99 es beschrieben hat, das Geld nahezu direkt auf die Konten der Anteilseigner wandert. Man muss aber bei allen diesen Fakten auch so ehrlich sein und sich gegen LH Beschweren. Kauft nie wieder Adidas und nie wieder einen DaimlerChrysler. Denn diese beiden Firmen haben bspw. Festkontingente bei LH abgenommen für den neuen FRA-PDX Flug. Wenn Ihr da mal eine Liste aufmachen würdet und Euch überlegen würdet, welche Airline Zuschüsse, Subventionen und andere Beihilfe vom Steuerzahler bzw. Konsumenten direkt bekommen, dann bleibt nicht eine Airline mehr übrig.

 

Es ist aber - und da sehe ich schon den Bundesrechnungshof in der Pflicht - zu prüfen, ob denn das Ziel dieser Geldausgaben erreicht wird. Wieviele Arbeitsplätze bringt den ein Projekt HHN und wieviel kostet es. Es ist für mich unverständlich, wie man sich bei ausreichend vorhandenen Flughäfen den Luxus neuer Flughäfen samt infrastrukturellen Problemen und Kosten leisten will und kann. Wo ist die Schmerzgrenze? Solange es hier keine greifbaren Faktoren haben, erleben wir auch in Zukunft noch "Pampa" Airports aus dem Boden schiessen zu sehen.

 

Um auf das Thema zurückzukommen: ich hoffe nur, dass sich die Erwartungen an die Subventionen efüllen. Wenn ja, können die meinetwegen direkt auf dem Konto von MOL landen, wenn nicht, sollten dies Verantwortlichen aber mal zur selbigen gezogen werden, aber das ist ja in D nicht drin.

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