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airliners.de

AF-A320 Crash in Habsheim, 1988


JLennon

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hi Folks.

 

Ich habe ein wenig auf http://www.airdisaster.com herumgesurft, und haben in den Investigations vom A320-Vorführflug bei der Airshow in Habsheim gelesen. Dort stand etwas von wegen Austausch bzw. Sabotage am Flugschreiber. Damals kamen drei Paxe ums Leben, und die Besatzung sowie drei weitere AF-Mitarbeiter wurden verurteilt. Bis heute beteuert die Besatzung, dass Schubhebel und Höhenmesser nicht ordnungsgemäß funktioniert hätten. Wer weiß mehr zu diesem Thema? Bin froh über jede Antwort.

 

Danke!

 

FLY BOEING :::.JL.:::

Geschrieben

Soweit ich informiert bin, handelt es sich bei der Maschine um eine A320-111. Die Kennung weiß ich leider nicht. Die A320-111 ist eine Art vorserien A320 ohne Winglets (Wenn man die bei der A320 überhaupt als solche bezeichnen darf).

Die Maschine war auf einem Vorfürflug während einer Airshow und hat kurz nach dem Start die Baumwipfel gestriffen.

Die Pilot ist zu 5 Jahren Haft verurteilt worden, obwohl bis heute nicht geklärt ist, ob es nicht Probleme mit der Steuerung gab.

Es gab ja einige Jahre später ein ähnliches Unglück mit einer Lufthansa A320-200 in Warschau.

Dort war bei der Landung die Steuerung ausgefallen.

Ich sehe da mögliche Parralelen.

Sonst ist die A320 allerdings relativ sicher.

Geschrieben

es war die F-GFKC;

 

wie du richtig schreibst, war es ein A320 der 100 serie. äusserlich an den winglets zu erkennen, innerlich jedoch ein bisschen mehr. er besitzt im gegensatz zur 200er version keinen center tank d.h weniger reichweite, weniger strukturgewicht usw. und aus erfahrung kann ich sagen beschi***** beim trim.

 

hauptursache war, das der pic während dem vorbeiflug im leerlauf geflogen ist, während ein ausreichender schub notwendig ist. als die höhe bedenklich wurde gab er den befehl toga, doch bis die triebwerke den schub aufbauen konnten war es schon zu spät....

Geschrieben

Hi AF!

 

Du hast vollkommen Recht, das war ein A320-111, und zwar die F-GFKC. Sie war gerade erst an AF ausgeliefert worden. Muss ja ein ziemlich mysteriöser Fall sein, wenn da so viel drum spekuliert wird.

 

Yours, JL --> FLY BOEING

 

PS: Kann sein das der Pilot bezüglich des Höhenmessers und der Schubregler Recht hatte. Hängen beide am Zentral-Bordcomputer. Tja, und wenn das Ding einen Schaden hat, dann geht eben nix mehr....

 

Post post scriptum: Klar ist der A320 ein sicheres Muster, doch bei der 737 hat's sowas nicht gegeben....

Geschrieben

@AF

 

Der Unfall geschah nicht beim Start, sondern bei einem Startbahnüberflug, wie man auch auf dem Video erkennen kann. Parallelen zum LH-Unfall in Warschau bei der Landung sehe ich daher keine.

Geschrieben

bei diesem Unglück wurden den Piloten zu 100% die Schuld zugesprochen. Sie flogen a) zu tief und B) zu langsam. Außerdem sind Vorführungen dieser Art auch damals schon mit Passagieren an Borde verboten gewesen, die Tanks hätten max halbvoll sein dürfen, der A320 hatte 8 Tonnen mehr an Bord. Der Kapitän Michel Asseline galt zwar als sehr erfahren (19 Fliegerjahre bei AF, zu diesem Zeitpunkt insgesamt 10900 Flugstunden) aber auch als draufgängerisch.

Bei diesem Unfall sagten Zeugen aus, der Airbus sei mit 10m über dem Boden geflogen, die Piloten sagten aus, der Höhenmesser hätte 30 angezeigt, was auf eine falsche Einstellung des Luftdrucks hindeutet. Die Minimale Flughöhe wäre aber 100m gewesen. Später sagte der Capt aus, er sei nie unter 50m gesunken. Desweiteren flog er mit nur noch 120kt, entschieden zu langsam in der einegstellten Klappenkonfiguartion. Später behauptete er, die Triebwerke hätten nicht sofort reagiert, aber jeder Jetpilot weiß, das Strahltriebwerke eine paar Sekunden brauchen, um den entsprechenden Schub zu liefern (in diesem Fall exakt 7 Sekunden oder 450m). In den Betriebshandbüchern des A320 sind sogar 8 Sekunden veröffentlicht.

 

Verheerend war für Airbus, die Darstellung des A320 in der Öffentlichkeit, da obwohl das Flugzeug keinerlei technische Mängel aufwies, es in kurzer Zeit zu mehreren Unfällen mit dem A320 kam (Air Inter, Indian Airlines)

 

Andre

Geschrieben

Man hat damals auch darüber diskutiert, ob Airbus nicht zu überzogen propagiert hat, dass das Flugzeug unfehlbar ist und eigentlich jede menschliche Fehlerquelle eindämmt. Am Anfang waren wohl einige Probleme mit der damals neuen Technik vorhanden, und zwar an der Schnittstelle Mensch/Technik. Die Technik hat zwar funktioniert aber der Mensch wusste noch nicht damit umzugehen. Heute fliegen die Flugzeuge und Crews mit dieser Technik weltweit und zuverlässig.

 

Gruß Frank

Geschrieben

Der Pilot hat ausgesagt, dass die Triebwerke nicht auf die Schubhebel reagiert hätten, er habe sie mehrmals vor- und zurückgezogen, aber nichts sei passiert. Ob das so war oder nicht werden wir wohl nie erfahren, denn die Black Box wurde von Airbus-Leuten sofort mitgenommen und erst mehrere Tage später an die Offiziellen ausgehändigt und zwar eindeutig manipuliert. Ich persönlich vermute, dass es irgendeinen Konflikt zwischen den verschiedenen Modi gab, eine Konstellation, die niemand vorhergesehen hatte. Denn schliesslich: wer macht denn auch so was ?

Merkwürdig aber die Aussage bezüglich der Höhe. Ok, vielleicht war nicht der richtige QNH eingestellt, fein, aber sollte ein erfahrener Pilot nicht den Unterschied zwischen 100m und 30m sehen können ?

 

Asseline war aber eindeutig das Bauernopfer in dieser Geschichte. Vielleicht trifft ihn eine gewisse Mitschuld, aber wenn der Pilot Schub haben möchte, dann sollte er ihn auch bekommen. Nur würde es Airbus wohl heute nicht mehr geben, wenn sich damals offiziell herausgestellt hätte, dass das Flugzeug "buggy" ist.

 

Auf jeden Fall wird es als einer der dümmsten Aktionen jemals in die Geschichte der Fliegerei eingehen ...

 

Gruss

Frank

Geschrieben

Keinerlei Parallelen mit Warschau!

@ FRANKM

... Bauernopfer... gewisse Mitschuld...??

 

Ein verantwortlicher Luftfahrzeugführer, der mit Paxen so einen Vorbeiflug VORSÄTZLICH durchführt, hat die volle Schuld!! Das ist unverantwortlich! Wenn er sowas in 500 feet zelebriert hätte, wäre dies nie passiert.

AIRBUS hin oder her. Hier zählt in erster Hinsicht die juristische Seite, in diesem Fall "VORSATZ", nicht mal grobe Fahrlässigkeit!

Es heisst nun mal nicht umsonst immer "Verantwortlicher Luftfahrzeugführer"

Das sollte man sich immer wieder bei seinen Handlungen vor Augen führen.

 

 

Die angebliche Manipulation der Blackbox ist ein ganz anderes Thema

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: mach 2+ am 2003-07-03 22:53 ]

Geschrieben

Wieso ganz anderes Thema?

Es wurde doch viel über eine solche Manipulation der Blackbox spekuliert, und wenn das doch alles so klar war, wieso dann das Ganze?

 

Regards, JL "Fly Boeing"

 

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July 4 - Happy Birthday, USA!

Geschrieben

@mach2+

 

natürlich gebe ich Dir völlig Recht, dass dieser Flug überhaupt nie hätte stattfinden dürfen. Ich sagte ja, einer der dümmsten (und damit automatisch auch unverantwortlichsten) Aktionen in der Geschichte der Luftfahrt. Und sicherlich sollte der "Ehrenkodex" es jedem Piloten verbieten, einen solchen Flug durchzuführen. Aber ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich Mitleid mit ihm habe.

Meine Bemerkung bezog sich darauf, wie der Unfall dann letztlich zustande kam. Mit dem Begriff "Bauernopfer" meinte ich, dass -meiner Meinung nach- die Staatsräson in dieser Situation wichtiger war als das Schicksal eines einzelnen. Hätte sich herausgestellt, dass die Software "buggy" war und Auslöser für den Unfall war, dann wäre das absolut verheerend für Airbus gewesen. Es hätte wirklich das Ende sein können. Denn der voll computergesteuerte Jet, bei dem der Pilot nur noch Administrator ist und nicht mehr das letzte Wort hat, ojeojeojeh, das war in der öffentlichen Wahrnehmung schon sowieso extrem kritisch und wurde auch von der Presse entsprechend schon im Vorfeld aufgebauscht, aber jetzt der "Beweis", dass dieses Konzept unsicher ist, das hätte die ganze Sache wirklich kippen können. Klar, die Airlines waren kompetent genug um zu wissen, dass dies -wenn überhaupt- nur ein kleines, leicht zu behebendes Problem war, in einer Situation, die im normalen Flugbetrieb gar nicht vorkommen kann. Aber schliesslich muss der Wurm ja dem Fisch und nicht dem Angler schmecken und es hätte durchaus zu einem Boykott der Kunden kommen können, so dass die Airlines u.U. ihre Bestellungen hätten canceln müssen. Es gibt ja heute noch Leute, die sagen, dass sie niemals mit einer DC-10 fliegen würden, frag die mal, was sie über Flugzeuge im allgemeinen und über die -10 im besonderen wissen, da weisst du nicht ob du lachen oder weinen sollst, ABER: das sind 95% der Kunden und wenn die einmal aufschnappen, dass Airbus unsicher ist, dann gute Nacht. So ist leider die Realität.

 

Die einzige Chance das zu verhindern war eben mit dem Finger auf den Piloten zu zeigen und zu sagen "100% Pilotenfehler, Flugzeug ist einwandfrei in Ordnung".

Ungerecht für den einzelnen, aber wenn's um Milliardenbusiness und viele, viele Arbeitsplätze geht, tja ... dann ist das eben wichtiger und man verbiegt das Rechtssystem dafür auch mal zur Not. Das ist dann das klassische "Bauernopfer".

 

Grüsse und schönes WE !

Frank

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