lukifly Geschrieben 9. April 2005 Melden Geschrieben 9. April 2005 Guten Abend, mich würde von euch interessieren, wie ihr die Aero Lloyd - Pleite vor ca. 1 1/2 Jahren weggesteckt habt. So nach reichlicher bedenkzeit...^^ Seid ihr froh, dass es die Aero Lloyd weg ist, oder trauert ihr manchmal noch über sie? Ich denke oft darüber nach, wie es mit der Aero Lloyd weitergegangen wäre und weiter gehen würde und, ob es eine andere airline getroffen hätte oder früher oder später YP sowieso dran gewesen wäre. Was meint ihr dazu? Wäre die Aero Lloyd wieder auf die Beine gekommen? Hat euch die Pleite direkt erwischt? In dreierlei Hinsicht: 1. Wart ihr vllt am Urlaubsort und hattet einen YP - Rückflug gebucht? 2. Habt ihr einen Nur-Flug direkt bei YP gebucht und wusstet nicht, ob ihr befördert werdet(+welche Lösung habt ihr gefunden)? Wart ihr evtl. Mitarbeiter der Aero Lloyd? Wie und wo habt ihr wieder Arbeit gefunden? Oder seid ihr kurz vorher YP geflogen und könnt über die Auslastung etwas sagen (auch wenn sie in diesem Fall nicht zur Pleite beigetragen hat)? Was ist eigentlich mit den insgesamt 21 Maschinen bzw. 6 eigenen Maschinen geschehen? Kann es sein, dass im Vorstand der Bayern LB, dem Kreditgeber und größtem Anteilseigner, einer von der Lufthansa saß, und der sich gegen weitere Kredite für YP eingesetzt hat, da er sich größere Chancen für die defizitäre LH-Tochter Condor erhofft hat? Habt ihr, als ihr früher mit Aero Lloyd geflogen seid, positive oder eher negative Erfahrungen gemacht? Ich muss sagen, auf meinem ersten Flug (überhaupt) 1995 (ich was damals 6 oder 7) mit YP waren erstmal 3 Stunden verspätung zu verkraften, weil ein Triebwerk versagte. Vom nächsten 2002 kann ich allerdings nichts negatives Berichten, alles top. mfg Lukas
Ich86 Geschrieben 9. April 2005 Melden Geschrieben 9. April 2005 Ich bin zwar nie Aero Lloyd geflogen, aber trotzdem macht man sich seien Gedanken. Zu dem Zeitpunkt gab es auf dem Chartermarkt zuviel Angebot, und die Nachfrage war in einem Tief. Es gab massig Überkapazitäten (gibt es auch heute noch, weswegen viele Charterairlines versuchen ihre Flieger mit 29€ Tickets vollzubekommen). Es musste also einen Treffen. Schauen wir uns mal die Kandidaten an: HLF und DE: Gehören zu Grossen Reiseveranstaltern, die die Kapazitäten füllen und notfalls verluste tragen, da ihnen ein eigenes Angerent anscheinend wichtig ist. AB: Der grösste Konzernunabhängige und hat wegen seiner grösse Sicherlich einen Vorteil. So kann sie den verschieden Reiseveranstaltern viele Abflugtermine anbieten, ohne dass dieser ein ganzes FLugzeug alleine Füllen muss (was kleineren sicherlich schwer fällt). Auch hat AB früh genug den Markt der LCC FLiegerei entdeckt und Stäcteflüge für einen günstigen AB Preis ins Programm genommen. LT: War ja vor kurzem auch kurz davor und wäre sicherlich der Favorit für LH/DE gewesen, da diese dann die LAngstrecke für sich alleine hätten. Allerdings wurden hier durch die Sanierung anscheinend die Hausaufgaben gemacht. Und die rewe Group mit einigen Reiseveranstaltern hat die ja auch im Hintergrund ST: Hierüber lässt sich am wenigsten sagen, aber bei germania ist bekannt ,dass die viel Geld durch komplett FLugzeugvermietung machen, und vielleicht hat das die über Wasser gehalten. Durch die Neugründung von Aero FLight wurde nun zumindest ein Teil der alten Kapazitäten wieder auf den Markt gebracht, und so wird spannend bleiben wie sich der Chartermarkt entwickelt, der sich ja nun der massiven Konkurenz durch die LCCs ausgesetzt sieht, allerdings auch einer besserung der Wirtschaftlichen gesamtlage.
airlineaktuell Geschrieben 10. April 2005 Melden Geschrieben 10. April 2005 Ja es ist sehr Schade. AEF fehlte ein finazstarker eigenständiger Konzern im Rücken. Wenn man bedenkt, daß bei AEF Pläne in der Schublade lagen, die besagten, daß man im Falle einer LTU-Pleite kurzfristig A330 in den Flugbetrieb eingegliedert hätte, stimmt das nachdenklich. Verwunderlich war doch auch, daß die Flugbetriebseinstellung unerwartet kam. Zwar gab es vor allem im Winter schwere Monate, aber wenn eine Crew morgens zum AP kommt und dort erst erfährt, daß man NO GO hat und vorher eigentlich sich keine Gerüchte darüber gehalten haben, stimmt das doch verwunderlich. Kam die Meldung doch überraschend an diesem Morgen. Bei der Fluggesellschaft Condor/Thomas Cook sah es sicher zeitweilig noch katastrophaler oder düsterer aus. Die Airline lebt noch, was den Beschäftigten natürlich gegönnt sei und gut ist. In diesem Zusamenhang(AEF) verwunderlich auch die Rolle der Hypo. Der Zusammenhalt und Kampfgeist der Beschäftigten beeindruckte sehr. Leider hat es nichts gebracht und für viele war es von heute auf morgen ein Arbeitsplatzverlust. Trotzdem haben es einige zu anderen Airlines (z.B. Easyjet)geschafft. Mit AEF fehlt eine bedeutende Airline im deutschen Bedarfsflugsegment, leider gibt es diese tolle Airline nicht mehr. Ich erinnere mich noch gut an die Anfangstage, als es mit 3 erworbenen Caravelle SE 210 10R von der spanischen Aviaco losging.Das plötzliche Aus nach kurzer Betriebszeit und nach knapp 4 Wochen, fast von der Öffentlichkeit unbemerkt der Neustart der Aero Lloyd (2), wieder mit den 3 Caravelle's. Die Erweiterung der Flotte um 3 DC-9-30 von Garuda, eine 4. wurde nicht übernommen. Mit Einführung der MD-83 dann der tolle Farblook (leider mit Einflottung des Airbus wurde dieser aufgegeben). Und man wurde 4. bzw. 5. größter Ferienflieger. Ich sag nur "Die freundliche Fluggesellschaft" oder "Fly my way". Die Airline, würde Sie heute noch bestehen, hätte sich ebenfalls den Entwicklungen im LowCostbereich anpassen müssen. Aero Lloyd ist eine Airline, die ich gerne weiterhin gesehen hätte. Bewertung: Aero Lloyd nur positiv!
mach 2+ Geschrieben 10. April 2005 Melden Geschrieben 10. April 2005 Nur ein paar kurze Anmerkungen: @AirlineAktuell nicht die Hypo war involviert, sondern die BLB. Es ist richtig, dass Vorstandsmitglied der BLB auch im Aufsichtsrat LH saß. Zum Zeitpunkt der m.E. gewollten "Schließung" der AEF war die CONDOR in einer äüßerst angespannten finanziellen Lage! Der gesamte Insolvenzvorgang (selbst der Insolvenzantrag) ist sehr undurchsichtig. Es wurde sogar im immer noch laufenden Insolvenzverfahren ein Sonderinsolvenzverwalter neben den eigentlichen Insolvenzverwalter per Gerichtsbeschluss bestellt. Dies ist an sich schon ungewöhnlich! Aus gut informierter Quelle weiß ich, daß es eine Klage gegen die BLB in diesem Zusammenhang zur Wahrung der Arbeitnehmerinteressen geben wird. Ansonsten hat AEF durch Flexibiltät (zu Gunsten der Veranstalter) im Flugplanungsgeschäft überlebt. Die hohen (überhöhten?) leasingraten für die AIRBUSSE (Leasinggeber BLB die gleichzeitig über eine Zwischenfirma Anteilseigner der AEF war) waren eine der Hauptbürden im Finanzrahmen. Der kurz vor Insolvenz vorgestellte neue Businessplan de neuen Geschäftsführers zeigte eine Neuorientierung im Markt - aber dann war Schluß! Erstaunlicherweise blieben wenig Passagiere länger stehen, da die Konkurrenten erstaunlicherweise sofort Kapazitäten parat hatten, obwohl die Insolvenz angeblich völlig überraschend kam! 1200 Arbeitsplätze in der Luftfahrtindustrie verschwanden in einer Nacht!
Lockheed Geschrieben 10. April 2005 Melden Geschrieben 10. April 2005 Eine kleine Episode kann ich auch noch beisteuern. Wir hatten zwei Tage vor der Bekanntgabe der Insolvenz ein Gespräch mit dem technischen Leiter und einem Assistenten der Geschäftsführung von YP im Rahmen eines Gutachtens, welches wir zum Nachtflugverbot in FRA erstellt haben. Der damalige Geschäftsführer der YP hatte kurzfristig abgesagt und seinen Assistenten geschickt - nachträglich kann man sich jetzt vorstellen, warum. Er hatte wirklich Wichtigeres und Dringenderes zu tun, nämlich die Rettung seines Unternehmens voran zu treiben. Wie auch immer, entweder die beiden Herren, mit denen wir uns unterhalten haben, waren exzellente Schauspieler oder auch sie haben nichts von dem plötzlichen Ende geahnt. Der technische Leiter hat uns noch zum Ende des Gespräches vorgeschwärmt, wie er sich darauf freue, dass YP demnächst die Flotte mit neuen Airbussen A320/321 erneuern würde, die über einige nette neue Features, wie z.B. LCD statt CRT-Bildschirmen im Cockpit (weniger Wärmeentwicklung) verfügen. Zwei Tage später dann fielen wir genau wie die YP aus allen Worten - wenn ich dieses Wortspiel einmal verwenden darf.
Larsi Geschrieben 10. April 2005 Melden Geschrieben 10. April 2005 Hallo, nein froh bin ich auf gar keinen Fall ,daß YP weg ist.Allein wegen deren Arbeitsplätze.Aber auch so,wir sind zweimal mit Aero Lloyd in Urlaub geflogen alles in Allem war in Ortnung,Flugverspätungen gibt es bei jeder Airline,egal welche.Achso, mich hat die YP Pleite während eines Urlaubs nicht erwischt,aber meine Schwiegereltern,nach Lanzarote sind sie noch gekommen drei Tage später kam dann die traurige Meldung im Frühstücksfernseh.Tja dann wurden sie beim Rückflug statt nach Baden-Baden ,(FKB)nach München geflogen mit Spanair und mit dem Zug gings dann ins Badische zurück.Grüße allerseits
joBER Geschrieben 10. April 2005 Melden Geschrieben 10. April 2005 Also wir hatten Verwandten kurz vor der Pleite noch Aero LLoyd - Tickets geschenkt, die sie dann natürlich nicht mehr nutzen konnten. Das Geld gabs damals glücklicherweise zurück, die Tickets hab ich als Souvenir behalten...
taco Geschrieben 10. April 2005 Melden Geschrieben 10. April 2005 Ich war zwischen 1993 und 1996 im Sommer jeweils mit AeroLoyd zum Windsurfen auf griechischen Inseln(Santorini, Karpathos, Rhodos). AeroLoyd hatte für Griechenland 2mal wöchentlich, während der Charter-Saison ein Drehkreuz in München. Bei meinen Flügen hat immer alles bestens funktioniert. Mein Sperrgepäck (Surfausrüstung) konnte ich beim Vorabend-CheckIn in STR aufgeben, und am nächsten Tag unter griechischer Sonne in Empfang nehmen. Einziger Haken für mich: AeroLloyd hat für die MD83 nur 4 (oder 5?) Surfbretter pro Flug angenommen, so dass man rechtzeitig buchen musste. So staunte ich nicht schlecht, als ich im Jahr darauf sah, wie auf Teneriffa mindestens 25 Surfbretter aus dem Laderaum der DC-10 von Condor ausgeladen wurden.
lukifly Geschrieben 11. April 2005 Autor Melden Geschrieben 11. April 2005 Hallo zusammen, danke für die zahlreichen Antworten. Wann hat Aero Lloyd eigentlich das neue c/s eingeführt? mit den airbussen, kann das sein? also hatte YP 1995 ja noch das alte auf den MD83ern. Dann bin ich ja noch mit dem geflogen lukas
gerri Geschrieben 11. April 2005 Melden Geschrieben 11. April 2005 Bin mehrmals ex DUS-ALC geflogen. AC war immer ausgebucht. An Bord befanden sich zumeist ältere Leute, die ihr Domizil dort unten aufgeschlagen hatten (wie ich aus den Gesprächen entnehmen konnte). Für 160,00 DM Hin- und Rückflug, war damals ein Schnäppchen. AC war eine A320, mit sehr enger Bestuhlung. Das Einchecken in ALC dauerte immer extrem lang, stand weit über eine Stunde in der Schlange. Was ich als störend empfand, war, dass ich meine Rückflüge telefonisch in D bestätigen musste. Ansonsten war ich stets zufrieden: Pünktlichkeit, Service, und alles was so dazu gehört, zu damaliger Zeit sehr empfehlenswert!
klasch Geschrieben 11. April 2005 Melden Geschrieben 11. April 2005 @gerri Als ehem. YP-Vielflieger kann ich sagen, daß es heute keine wesentlichen Unterschiede zwischen z.B. Air Berlin und Aero Lloyd damals gab. Das heutige Konzept von AB ist nahezu identisch mit dem von YP. Sehr gute Internetseite schon damals, guter Service, Catering ok, Pünktlichkeit nicht anders als heute und vor allem der unschlagbar günstige Preise. YP war ein LC-Carrier. Wenn Du heute Deinen Flug von AB z.B. aus Spanien rückbestätigen mußt, mußt Du auch in D anrufen. Das ist bei Hapag Lloyd und LTU allerdings anders. Die haben eine Nummer in Spanien angegeben (Band). Und ganz wesentlich, YP ist viel von Regionalflughäfen gestartet. War z.B. in Karlsruhe/Baden sehr stark präsent mit zwei stationierten Maschinen. Könnte heute noch heulen, daß es YP nicht mehr gibt !
EO720 Geschrieben 12. April 2005 Melden Geschrieben 12. April 2005 Ich hatte mit YP in erster Linie als Ramp Agent zu tun. Das Drehkreuz in MUC war mir anfangs ein Greuel. Aber YP turnarounds im allgeminen waren super. Die Crews haben sich ihre Loadsheets am Laptop selbst gemacht. Die Piloten wussten genau wieviele Bags in welches Compartment passten. Die Cabine war immer nett, auch wenn Dinge schief liefen. YP hatte ihre eigene Cateringfirma SCC welche schnell und flexibel arbeitete. Man sprach sich immer mit "Du" an. Sogar die Cockpitcrews. Die Techniker brachten einem bei wie man beim Airbus den Sprit zum Tanken einstellt. Auffallend war das das Zeitschriftenangebot sehr auf die Familie zugeschnitten war. Von unseren Kollgen sind einige mit YP´lern verheiratet bzw. sind anderweitig familiär verbündet. Die YP Mitarbeiter haben 20% weniger Lohn in kauf genommen damit die Airline am Himmel bleibt. Das grösste Asset waren die Mitarbeiter und das hat man gespürt. Und die Flieger empfand man immer als sicher. Aero Flight ist das was übrig blieb von einst über 1000 Mitarbeitern. Lauter alte bekannte Gesichter die in unseren Tagen glücklich sind noch ein Job zu haben. Aber viele hab ich zum letrzten mal bei der Demo vor der BLB am 20 Okt.03 gesehen. Einige sieht man jetzt bei LT, DI oder ST. Was bei einer anderen grossen Charterairline so läuft, will ich hier nicht wiedergeben. Aber dagegen war die Aero Lloyd eine super Fluggesellschaft. [ Diese Nachricht wurde geändert von: EO720 am 2005-04-12 12:52 ]
amigo380 Geschrieben 16. April 2005 Melden Geschrieben 16. April 2005 Ich persönlich hab die YP gerade in den letzten Jahren sehr geschätzt, da so eine sehr junge , reine Airbusflotte im Einsatz hatte. Ich bin ca. 2 Monate vor der Pleite noch die Mittelstrecke FKB-FUE-FKB mit einem schönen A321 gefolgen . Der Service war eigentl. wie be anderen Chaterfluggesellschaften auch, außer das IFE war für einen 4h Flug etw. schlecht. Zur Fragen mit den MDs, YP hatte bis zum Jahre 2001 seine in die Jahre gekomene Dougals Flotte in eine A320 und A321 Airbusflotte umgerüstet. [ Diese Nachricht wurde geändert von: amigo380 am 2005-04-16 17:04 ]
Mirage Geschrieben 23. April 2005 Melden Geschrieben 23. April 2005 EO 720 hat mit seinem Bericht genau den Punkt getroffen ! Meiner Meinung nach wurde die Aero-Lloyd zwecks Marktbereinigung mutwillig zerstört ! Die dafür Verantwortlichen wissen gar nicht, was sie damit angerichtet haben.
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