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airliners.de

Lufthansa testet Bordkarten mit Fingerabdruck


Marobo

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Geschrieben

Die Lufthansa testet Bordkarten mit Fingerabdruck - noch bevor die Abdrücke auf deutschen Reisepässen und Personalausweisen gespeichert werden. Wer eincheckt, soll am Schalter seinen Fingerabdruck abgeben; beim Einsteigen in das Flugzeug wird der Abdruck automatisch mit dem auf der Bordkarte verglichen. So will die Lufthansa verhindern, dass Reisende mitfliegen, die nicht auf der Passagierliste stehen. Seit Montag erprobt die Lufthansa solche Bordkarten in einem Laborversuch.

 

"Möglichst noch 2006" sollen die Bordkarten der Fluggesellschaft durch einen Fingerabdruck personalisiert werden, sagte ein Lufthansa-Sprecher gegenüber dem "Tagesspiegel". Das einmalige Speichern der Fingerabdrücke ist aber nur ein Teil des Lufthansa-Projekts, wie die Zeitung berichtete. Daneben werde es für Vielflieger eine Karte mit eingescanntem Fingerabdruck geben. Deren Daten würden in einer Datei gespeichert und beim Einchecken direkt auf die Bordkarte des Vielfliegers übertragen. Eine zügige Abfertigung werde nur den Inhabern solcher biometrischer Bordkarten versprochen. Das Projekt ziele auch auf eine weniger kosten- und zeitaufwändige Kontrolle der Passagiere.

 

Die Grünen beurteilten das Lufthansa-Projekt kritisch. "Jeder kann 'Happy Digits' machen", sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Silke Stokar, in Anspielung auf die Bonusprogramme von Einkaufshäusern, "aber die Gefahr wird immer größer, dass die biometrischen Daten missbraucht werden". Stokar fürchtet dabei aber nicht nur einen Missbrauch durch die Unternehmen oder den Staat. "Eines Tages verfügt die organisierte Kriminalität über Fingerabdrücke vieler Bürger", warnte sie.

 

Der Vorsitzende der deutschen Datenschutzkonferenz, Thilo Weichert, sieht in den Bordkarten dagegen kein großes Problem, sofern die Daten sofort wieder gelöscht würden. Schwieriger sei die Erfassung der Daten in einer zentralen Datei, sagte er. "Das Problem bei diesen Verfahren ist, dass die Menschen ihre Daten zur Verfügung stellen, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was damit passieren kann."

 

 

Quelle: Yahoo

Geschrieben
Die Grünen beurteilten das Lufthansa-Projekt kritisch. "Jeder kann 'Happy Digits' machen", sagte die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Silke Stokar, in Anspielung auf die Bonusprogramme von Einkaufshäusern, "aber die Gefahr wird immer größer, dass die biometrischen Daten missbraucht werden". Stokar fürchtet dabei aber nicht nur einen Missbrauch durch die Unternehmen oder den Staat. "Eines Tages verfügt die organisierte Kriminalität über Fingerabdrücke vieler Bürger", warnte sie.

 

Ja, wenn man natürlich ein Haufen (ehemaliger?) Steinewerfer ist, hat man ja auch etwas zu verbergen... Ich jedenfalls finde so etwas gut - okay, Bedenkenträger muß es geben, aber nicht "Durch-Bdeneken-Verhinderer". So wie wahrscheinlich 99.9% (?) aller Mitglieder hier bedenkenlos zu einem DNA-Test gehen würden, habe auch ich bei Fingerabdrücken und co. nichts zu verbergen.

 

Vielleicht hat Frau Sttokar ja nur ihr bekannte Gründe, warum sie ihren Fingerabdruck nicht abgeben will???

Geschrieben

@kingair9

 

Kann Dir nicht zustimmen ...

 

Bei der Debatte um den "Grossen Laschangriff" sagten auch ein grosser Teil der Bevoelkerung "bei mir kann die Polizei gerne mithoeren, ich habe nichts zu verbergen", aber ein freiheitlicher Staat zeichnet sich dadurch aus, dass von seinen Buergern nur die noetigsten Daten erfasst werden, um damit auch Missbraeuche (durch eine Personen / durch einzele Unternehmungen, wie z.B. Versicherungen) und Regelverstoesse bei der Nutzung der Informationen (Polizei, Verwaltungen etc.) zu verhindern.

 

Sicher haben wir, die Bevoelkerung, heute keine so grosse Bedenken mehr wie bei den vergangenen Volkszaehlungen in den 80er Jahren, aber die Faelle der Datenschutzverletzungen der Behoerden (z.B. medizinische Daten bei Musterungsbehoerden etc.) sind in den Landes- und Bundesdatenschutzberichten nachzulesen ... und dannach setzen wir die Debatte gerne fort.

 

Ich arbeite auf der parlamentarischen Ebene und habe immer wieder mit solchen "Einzelfaellen" zu tun und sage nur wehret den Anfaengen ... mit solchen Massnahmen wird kein Terroranschlag verhindert, sondern die Daten werden erhoben um damit zu arbeiten. Denke dabei an das Gesetz, dass jetzt dem Staat erlaubt in Deine Konten zu gucken, der Anlass zur Verabschiedung war die Terrorismusabwehr. Wer nutzt die Infos nun: das Finanzamt!

 

Und Dein Argument, so habe ich es zumindestens verstanden, wer nichts zu verbergen hat kann sich ja auch erfassen lassen, halte ich fuer hoechst gefaehrlich -- George Orwell laesst gruessen.

Geschrieben
Ja, wenn man natürlich ein Haufen (ehemaliger?) Steinewerfer ist, hat man ja auch etwas zu verbergen... Ich jedenfalls finde so etwas gut...

 

Hi,

das mag ja sein, daß Dir die Bedenken so mancher Mitmenschen nicht so leicht aufgehen, aber warum mußt Du denn gleich alle, die sich auch für Dich und Deine Zukunft den Kopf zerbrechen, als einen "Haufen" oder als "Steinewerfer" beschimpfen - noch dazu als "ehemalige" mit einem "?", womit Du wohl andeuten wolltest, daß "die Grünen" angeblich (auch ?) heute (noch ?) Gewalt als politisches Mittel gutheißen würden oder sogar anwenden? Hast Du eigentlich Belege für derartig pubertäre Behauptungen? Das unterstellt ja nicht einmal die Zeitung mit den großen Buchstaben...

 

Meine frühere Professorin hätte Dir jetzt fröhlich ein "kingair9 - Sie sind nicht fünf, Sie sind nicht sechs, Sie sind sieben ins Quadrat!" zugerufen (aber die ist inzwischen beim Bundesverfassungsgericht beschäftigt).

 

Aber äußerst tumb-bayerisch-teutsch ist es wirklich, was Du Dir da von einigen Leuten hast einreden lassen, die entweder schon rechtskräftig wegen Korruption und anderer Delikte verurteilt wurden, die derzeit immer noch vor Gericht stehen oder sich einem rechtsstaatlichen Verfahren kurzerhand durch Tod entzogen haben... Du weißt, was ich meine, oder?

 

Im übrigen bin ich der Meinung, daß solche Zeitgenossen nicht nur ihren Fingerabdruck, eine DNA-Probe und - sofern nennenswerte Reste davon vorhanden sein solten - auch einen Hirn-Abstrich auf ihrer örtlichen Polzeistelle abgeben sollten - und wenn wir schon mal dabei sind: was ist eigentlich mit Blutproben und Angaben über den Immunstatus, was ist mit Nachweisen über durchlittene und akute Geschlechtskrankheiten oder mit Längenangaben des primären Geschlechtsteils, wenn da was ist? Sollte man nicht vielleicht besser eine "Gedanken-Polizei" einführen und deren "Untersuchungs"-Ergebnisse den jeweiligen "Delinquenten" als Code in die Haut tätowieren? Was bist Du eigentlich für einer?

Geschrieben

Hallo,

 

diese ganze Datensammelwut sehe ich auch kritisch: Hat seinen Sinn, aber auch die Gefahren sollte man nicht ausblenden.

 

Nur mal hypotetisch: Hätten McDonald's und Co in den 80er eine Art Bonusprogramm gehabt, bei dem dokumentiert wird, wer wann was gegessen hätte, die britische Versicherungswirtschaft würde sich nach dieser Datenbank heute die Finger lecken - BSE.

 

Auch wenn man damals sicher angenommen hätte, was soll schon dabei sein, daran teilzunehmen - und ich auch heute Meilen sammele.

 

Das Thema "Wer nichts zu verbergen hat" ist ja nicht die einzig relevante Fragenstellung. Das Thema Datenschutz und Privatsphäre führt z.B. auch zu dem Thema "Recht auf das Unwissen im Bezug auf die eigene Zukunft": Z.B.: Selbst wenn man irgendwann Methoden hätte, festzustellen, dass man xx Prozent Wahrscheinlichkeit Krebs bekommt, für mich persönlich gilt da: will ich gar nicht wissen, dass ich 5 Jahren sterben werde, da würde ich das Nichtwissen vorziehen.

 

Das ist zwar jetzt reichlich OT und hat erst nichts mehr mit dem LH Fingerabdruck zu tun, aber ich wollte mal aufzeigen, dass das Thema recht vielschichtig ist.

 

Grüße, Carsten

Geschrieben

okay - war ein bißchen angefeuert wegen der nun wirklich einseitigen Darstellung von Datenschützern...

 

Wenn Du jetzt meinst, ich hätte Dich als hirnlosen Neonazi verleumdet:

das liegt mir fern, da ich Dich ja nun wirklich nicht kenne, kingair9...

 

Vielleicht war's ja auch bei Dir gerade ein Ausrutscher, für den Du Dich ebenfalls entschuldigen wolltest... Also: sorry, keine persönlichen Angriffe

Geschrieben

@raoul

 

Politsch anders zu denken ist ein Privileg der Demokratie, von dem ich hier Gebrauch mache. Auch wenn Du es nicht glauben magst, ich wähle seit mehr als 15 Jahren nur nach meinem Gewissen und nichts anderem. Daß bestimmte Parteien einem einreden wollen, die anderen sind immer im Unrecht, mag ja sein, aber als täglicher Zeitungsleser und Newsjunkie erlaube ich mir doch meine eigene Meinung.

 

Wenn es zum Thema gehört hätte (tat es aber nicht) hätte ich auch meine Empörung darüber kundgetan, daß die FDP (mit Unterstützung der Grünen, aber die FDP ist tonangebend) seit 15 Jahren verhindert, daß das unerlaubt Tragen (bitte das Wort "tragen" beachten, nicht "nutzen") einer Waffe endlich von einer Ordnungswidrigkeit zu einer Straftat gemacht wird. Ich bin a) etwas älter als der Durchschnitt der User hier und B) nicht so parteiblind, daß ich mir Sachen nicht etwas differenzierter ansehe.

 

Auch bin ich durchaus für den Datenschutz - ich bin aber auch für imho effektive Maßnahmen wie z.B. die Archivierung aller genetischen Fingerabdrücke von Straftätern (ob sex oder nicht) in einer Datei, die von Bedenkenträgern verhindert wird. Es ist müßig, darüber zu diskutieren (ich polemisiere absichtlich - nicht provozieren lassen, bitte) wieviele Kinder noch Jungfrauen oder am Leben wären, wenn es eine solche Datei gäbe - müßig daher, da keiner Beweise hat, weder in die eine noch in die andere Richtung.

 

Trotzdem (und auch wenn ich in dem o.g. Beispiel keine Beweise habe) ist der meiner Meinung nach übertriebene Datenschutz an einigen Dingen hier in D Schuld, daß wir Sachen nicxht geregelt bekommen. Beispiele:

 

- Nicht-Anlegen einer "Viel-Einlader-Datei" für die Botschaften

- DNA-Datei mit allen Auswirkungen

- Verbot einer Datei von Mietprellern (sog. "Mietnomaden")

- Verbot einer bundesweiten Datei über Sozialleistungsempfänger zur Verhinderung von Doppelleistungen z.B. in unterschiedlichen Landkreisen

- Verbot der Blutentnahme zur Sicherstellung von DNA-Merkmalen bei vermutlich illegal eingereisten, die ihren Paß "verloren" haben, um deren Identität und Staatsbürgerschaft nicht herstellen zu können

 

Dies sind nur einige Punkte, bei denen der Datenschutz (und nicht Menaschenrechte o.ä. - nein, der Bundesbeauftragte für den Datenschutz) meckert und verhindert. Komischerweise sind auch eigentlich IMMER die Grünen dagegen und da drängt sich einem rechtschaffenden Bürger ohne Vorstrafen, ohne Punkte in Flensburg o.ä. einfach dei Frage aus, warum. Und da ist und bleibt (ein Teil der) Antwort die Vergangenheit mancher Personen dort.

 

Sorry, aber so sehe ich das. Wenn Du immer noch denkst, ich sei indoktriniert o.ä., sorry. Aber ich unterscheide schon (siehe Waffen - FDP) und bin auch keinesfalls weiter rechts von der Mitte als jeder andere hier.

 

Vielleicht kannst Du jetzt Deine in meinen Augen teilweise SEHR mißlungene Wortewahl zurück ziehen, bitte. Nicht jeder, der anders denkt als Du ist gleich ein Idiot.

Geschrieben

Hi,

hat ja auch keinen Sinn, hier Dinge diskutieren zu wollen, die man auch bei einem persönlichen Gespräch wahrscheinlich nicht zu einem "guten" Ende bringen könnte...

Nur eines: Deine Einlassung

 

"...bin auch keinesfalls weiter rechts von der Mitte als jeder andere hier..."

 

erscheint mir eine Beleidigung des größten Teils der hiesigen User zu sein. Niemand verbietet Dir ja, Deine etwas schwuseligen Ansichten zu verbreiten, aber behaupte doch bitte nicht, daß sie auch die einer Mehrheit der a.de-Mitglieder seien. Das ist frech.

 

Ansonsten (um endlich wieder zum Thema der LH-Pläne zurückzukommen):

 

Was soll diese Datensammelei verbunden mit Fingerabdrücken denn bitte für eine größere Sicherheit bringen? Kann mir dazu mal jemand Näheres sagen? Ist nicht schon durch den ID-Check bei internationalen Flügen (samt Kontrolle durch den Grenzschutz, vom nächsten Jahr an dann auch mit biometrischen Pässen - etwas später dann ja wohl ebenfalls mit Fingerabdrücken "angereichert") genug getan für die Sicherheit?

 

Es riecht doch sehr danach, daß unsere geliebte Kranich-Line weiter Bodenpersonal abbauen möchte: Self-Check-In mit FTL-Card (mit integrierten fingerprints) samt Boarding am Abdruck-Scanner, also ohne paper-ticket (ausschließlich e-tix).

Und die "Drohung", wer seinen Abdruck nicht abgeben will, der würde kein reibungsloses Boarding mehr erwarten dürfen, sondern im Gegenteil längere Wartezeiten, ist doch wirklich nicht die feine Art, oder?

Geschrieben

Kann es sein, dass LH damit die komplett automatisierte Abfertigung einführen will? Statt Perso liest der Scanner an der Schranke zum Gate dann nur die Fingerkuppe ab. Ich finde, das riecht so. Die sparen sich das gesamte Gate-Personal, Check-In-Personal und überhaupt. Die Buchung mache ich -gegen Gebühr- ja sowieso schon auf eigene Kosten im Internet. Und als nächstes dann bitte den innerdeutschen Verkehr auf Drohnen umstellen.

 

PS: Ich finde die Datensammelei auch nicht gut. Wird der Abdruck nur für einen Flug genutzt oder aufbewahrt? Kommen da Behörden ran und auch ausländische?

Geschrieben

Hi, Nosig!

1.000 Dank für Dein Posting - jetzt weiß ich endlich: ich bin nicht alleine.

Hurra!

 

Ja, ich finde eben auch, daß das alles nach einer dieser unsäglichen Rationalisierungs-Maßnahmen riecht. Die Passagiere sollen einfach alles selber machen - das Scannen des Reisepasses am Automaten (um das Check-In zu beschleunigen) bietet LH ja auch schon an. Sämtliche Daten des e-tix könnten dann unter dem Fingerabdruck gespeichert und durch ihn auch wieder abgerufen werden. Das wird Arbeitsplätze kosten und bei Mißbrauch durch Parteien, die sich ein "Durchregieren" erträumen, das Orwell'sche Szenario immer näher bringen...

Geschrieben
Hi,

hat ja auch keinen Sinn, hier Dinge diskutieren zu wollen, die man auch bei einem persönlichen Gespräch wahrscheinlich nicht zu einem "guten" Ende bringen könnte...

Da hast Du wahrscheinlich Recht aber das verschiedene Leute verschiedene Meinungen haben, ist doch positiv! :-)

 

Nur eines: Deine Einlassung

 

"...bin auch keinesfalls weiter rechts von der Mitte als jeder andere hier..."

 

erscheint mir eine Beleidigung des größten Teils der hiesigen User zu sein. Niemand verbietet Dir ja, Deine etwas schwuseligen Ansichten zu verbreiten, aber behaupte doch bitte nicht, daß sie auch die einer Mehrheit der a.de-Mitglieder seien. Das ist frech.

 

Wie Du selber in Deiner zweiten, nachgeschobenen Mail geschrieben hast, war Deine Wortwahl nicht glücklich und Du hast mich zumindest zwischen den Zeilen in die rechte Ecke geschoben. Nur deswegen habe ich das geschrieben - und habe damit nichts anderes gemeint, als daß nach meiner Meinung die absolute Mehrheit der a.de Mitglieder im demokratischen, nicht-extremen Bereich angesiedelt ist!!! Wenn es Dir weiterhilft: Ich stehe in der Mitte, finde manche Sachen der CDU, manche der SPD und manche der FDP gut, ohne indoktriniert zu sein.

 

Du solltest aber vielleicht Deine Wortwahl etwas überprüfen - nachdem Du ja eigentlich schon selbst gesagt hattest, daß die nicht glücklich war, wirfst Du jetzt gleich am nächsten Tag noch Sachen wie "schwuselig" und "frech" hinterher.

 

Aber vergessen wir es einfach - und das meine ich als "Schwamm drüber, positiv abgehakt" und ausdrücklich nicht als "mit Dir diskutiere ich nicht"!!! Okay?

Geschrieben

Für die "alten" Ausdrücke hatte ich ja nun längst eine zurechtrückende Stellungnahme abgegeben; zu der nun von Dir monierten Wortwahl kann ich mich aber nicht entschuldigen.

 

Ob ich Deine Ansichten nun als "schwuselig" oder Deine "Eingemeindung" aller a.de-User in Deiner politischen Ecke als "frech" bezeichne, gehört nun wirklich zur freien Meinungsäußerung, die in der auch von mir als durchaus positiv zu bewertenden Staatsform "Demokratie" als eine der Grundfesten gilt.

 

Hätte ich Dich weiterhin (ohne Dich persönlich zu kennen) als Neonazi bezeichnet (also als etwas älteren Mitmenschen vielleicht sogar als einen, bei dem man das "Neo" weglassen darf), könntest Du Dich durchaus beleidigt fühlen.

 

Aber nun laß uns weiter diskutieren über die eigentlichen Themen, die uns hier (und derzeit auch mal wieder weltweit: London) beschäftigen, okay?

Geschrieben

... und zum eigentlichen Thema muß man eben zweierlei bemerken:

 

1. Angesichts der schrecklichen Geschehnisse in London müssen wir wohl damit rechnen, daß die Maßnahmen zur Überwachung der Gesamt-Bevölkerung mit Hinweis auf die internationale terroristische Bedrohung noch stark zunehmen werden (übrigens durchgepeitscht von Politikern beider großen Parteiblöcke).

 

Was der Herr Schily da jetzt im Fernsehen bei Frau Illner und in Nachrichtensendungen losläßt und den ganzen Tag lang schon losgelassen hat, prädestiniert ihn nun wirklich zum Ehrenmitglied der "C"-Parteien. Hier muß man leider zur Kenntnis nehmen, daß ein (Noch-)SPD-Politiker die CSU und so einige Vertreter der rechts-außen-Parteien gaaaanz weit rechts überholen will. Schlimm.

 

2. Was sagen eigentlich die durch solche "Rationalisierungs"-Maßnahmen, die man wohl getrost auch "Gewinn-Maximierungs"-Maßnahmen nennen darf, direkt betroffenen Mitarbeiter/innen der geliebten Lufthansa? Oder darf man/frau sich zu solchen Befürchtungen schon nicht mehr öffentlich äußern?

Geschrieben

...und aus Thailand noch einmal eine Frage:

 

nachdem sich ja mittlerweile herausgestellt haben soll, dass es sich bei den Bombern von London um britsche Staatsbuerger (pakistanischer "Herkunft"?) handelte, moechte ich - und das nicht, um zu provozieren, sondern ganz und gar ernsthaft - fragen:

 

welche groessere Sicherheit wuerden derartige Fingerprints-Praktiken bringen?

 

Und wenn wir schon dabei sind, moechte ich gern eine Frage von thailaendischen Freunden an Euch weiterreichen, da ich keine echte (und vor allem keine mich und die Frager befriedigende) Antwort geben kann. Sie kam auf, als wir gemeinsam in den Fernsehnachrichten die Berichte ueber die europaweit abgehaltenen Schweigeminuten zu Ehren der ca. 50 Toten von London gesehen haben - und ich den "Sinn" solcher Schweigeminuten zu erklaeren versuchte:

 

Wielange standen die U-Bahnen/Busse usw. still - wielange wurde waehrend der US-amerikanischen und britischen Angriffe auf Staedte und Doerfer im Irak eigentlich getrauert?

 

Meine Antwort, dass nicht wenige Deutsche damals auf die Strasse gegangen sind, um gegen den von der UNO nicht sanktionierten Krieg zu demonstrieren, war meinen Gespraechspartnern nicht genug. Und die hier schon einmal versuchte Unterscheidung zwischen den Opfern in London und den toten Menschen im Irak, die als "Kolleteral-Schaden" bezeichnet wurden, konnte ich nun wirklich nicht als "Argument" bringen; dann haette ich mit Sicherheit mein Gesicht verloren.

 

Also, bitte, sagt mir doch: wie lange waren Eure Schweigeminuten angesichts der Toten und Verletzten im Irak, deren Zahl ja wohl inzwischen in die Tausende gehen muesste?

Geschrieben
...und aus Thailand noch einmal eine Frage:

 

[...]

 

Und wenn wir schon dabei sind, moechte ich gern eine Frage von thailaendischen Freunden an Euch weiterreichen, da ich keine echte (und vor allem keine mich und die Frager befriedigende) Antwort geben kann. Sie kam auf, als wir gemeinsam in den Fernsehnachrichten die Berichte ueber die europaweit abgehaltenen Schweigeminuten zu Ehren der ca. 50 Toten von London gesehen haben - und ich den "Sinn" solcher Schweigeminuten zu erklaeren versuchte:

 

Wielange standen die U-Bahnen/Busse usw. still - wielange wurde waehrend der US-amerikanischen und britischen Angriffe auf Staedte und Doerfer im Irak eigentlich getrauert?

 

...

 

Hallo,

 

ein Erklärungsversuch jenseits der Politik:

 

Zwischen den Menschen im allgemeinen gibt es Beziehungen auf zwei Arten:

Zum einen die persönliche Bekanntschaft - z.B. Familie oder Freunde und Bekannte - und zum anderen Gemeinsamkeiten der Lebensumstände oder im Verhalten - z.B. die Einwohner eines Ortes, die Mitarbeiter eines Unternehmens, Lebensalter, Mitglieder eines Vereins, Menschen mit ähnlichen Lebensumständen oder Beschäftigungen usw.

Diese beiden Beziehungen bilden das Basis, dass man sich gegenseitig dauerhaft wahrnimmt. Das geschriebene soll einen Eindruck dieser Beziehungen vermitteln, da gibt unendlich viele Verknüpfungspunkte, die gar nicht aufzählen kann.

 

Diese Beziehungen bilden auch die Basis für Trauer, was ja letztlich das ist, was du gefragt hast:

Stirbt jemand aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis, dann beschäftigt das die jeweilige Person, auch wenn jetzt die Art und Weise des Umgangs mit Trauer sich wieder von Mensch zu Mensch unterscheidet.

Das gleiche gilt auch für Menschen, die über den zweiten Beziehungstyp verbunden sind. Auch hier beschäftigt einen Menschen der Tod von anderen, einfach weil man den anderen zu seinem eigenen Leben in Bezug setzt, und man sich aufgrund der Gemeinsamkeiten vorstellen kann, was ihm passiert ist.

 

Und der zweite Beziehungstyp trifft auf London zu: Es ist in Europa passiert - global gesehen, sind die Europäer eine relativ homogene Gruppe, trotz der Unterschiede der einzelnen Nationen - man nutzt selber öffentliche Verkehrsmittel wie U-Bahnen und Busse, mittlerweile scheint es möglich, dass so etwas in ganz Europa passieren kann, somit speielen die eigenen Ängste noch eine Rolle, die ebenfalls die Beziehungen den Londoner Opfern verstärken.

 

Für den Durchschnittseuropäer ist der Irak dagegen weit weg: es ist eine andere Welt, im Irak herrscht Krieg, in Europa nicht - wer jetzt für den Krieg die Verantwortung trägt, sei jetzt mal ausgeblendet - von daher bestehen kaum Gemeinsamkeiten der Lebensverhältnisse und somit entsteht der zwischenmenschliche Bezug nicht - es wird aus der persönlichen Wahrnehmung ausgeblendet.

 

Das liest sich jetzt alles sehr zynisch, aber das geschilderte Muster ist ein menschlicher Mechanismus, der dem Menschen als Filter der eigenen Wahrnehmung dient. Der Mensch kann schließlich nicht alle äußeren Einflüsse gleich bewerten, er würde unter der Flut von Eindrücken ertrinken, also hat sich eine solche Art von Filter entwickelt und diese Eindrücke zu gewichten und somit teilweise auszublenden.

 

Und dieser persönlichen Einschätzung aus der Sicht eines jeden einzelnen ist nun noch die Sicht von ganz außen überlagert, bei der dieses Verhalten keine Rolle spielt: Tägliche sterben hunderttausende von Menschen, die meisten eines natürlichen Todes. Insgesamt gesehen ist jeder Todesfall genauso traurig wie jeder andere, für den einzelnen sind aber nur die Todesfälle die auf eine der zwei geschilderten Arten im Bezug zu ihm selbst stehen von Bedeutung.

 

Das ganze Thema ist sehr komplex, da spielen noch viele weitere Faktoren eine Rolle - z.B. die globalen Medien, und durch wen sie geprägt werden - nur mal als Einstieg.

 

Grüße, Carsten

Geschrieben

Danke fuer die Muehe - aber mal ehrlich:

 

das soll ich jetzt meinen Thai-Freunden erklaeren, wo es sich mir ja auch nur sehr schwer erschliessen will, warum man um 52 Menschen in London, die mit der U-Bahn oder dem Bus unterwegs gewesen sind, mehr trauern soll als um Hunderte oder sogar Tausende von Menschen in Bagdad und sonstwo im Irak, die zwar keine U-Bahnen hatten, aber sicherlich ebenfalls ab und an mit irgendwelchen Transportmitteln unterwegs gewesen sind.

 

Und niemand von denen hat ja schliesslich den Briten oder den Amis oder sonstwem in der Welt den Krieg erklaert (nicht einmal der Unmensch Sadam H. in ihrem Namen), sondern diese Menschen (und ich rede hier nicht von "Giftgas-Ali" oder anderen Leuten in wie auch immer gearteten Uniformen, sondern nur und ausschliesslich von der Zivilbevoelkerung) sind ihrem meistens recht armseligen Leben nachgegangen, so gut es eben ging, und wurden von dem Angriffskrieg der Alliierten mindestens ebenso ueberrascht wie die Londoner in der U-Bahn...

 

Versteh mich richtig: ich verabscheue Gewalt und das Toeten von Menschen - sinnlose Gewalt, ausgefuehrt von Terroristen genauso wie von Staatsmaennern. Aber ich sehe eben leider wirklich keinen Unterschied zwischen toten Briten und toten Irakern - zwischen getoeteten Muslimen und getoeteten Christen, Juden, Buddhisten oder Hindu (und wenn ich jetzt hier wen vergessen habe, dann ist das einfach nur eine Platzfrage und keine Wertung).

 

Hier in Thailand (im Sueden des Koenigreiches, um genau zu sein) sterben fast taeglich Menschen durch (mithilfe von "mobile-phones" gezuendeten) Bomben; darunter sind Polizisten und Militaers (meistens Buddha zugewandt) und zivile Menschen wie Lehrer, Krankenschwestern, Schulkinder (die in grosser Zahl dem Islam angehoeren) und die Bombenleger (die sich hier allerdings fast nie mit in die Luft sprengen und von denen man annimmt, dass sie sog. "Islamisten" sind).

 

Welche Toten darf man denn Deiner Meinung nach nun noch betrauern als gebuertiger Mitteleuropaeer? Zu "meiner Gruppe" (falls das "Europa" oder "als Christ aufgewachsen" oder eben "dem abendlaendischen Kulturkreis angehoerend" heissen soll) gehoert ja nun niemand der Betroffenen. Und dennoch kann ich - genauso fassungslos wie im Fall von Madrid oder London oder New York natuerlich - um die sinnlos dahingemetzelten Menschen trauern. Weil ich mich als Mensch fuehle (und eben nicht als "etwas Besseres", nur weil ich zufaellig in einer der reichen Zonen dieser Welt geboren wurde).

 

Unterschiede wie die oben und an anderer Stelle (leider eben auch von offizieller Seite) gemachten wollen einfach nicht in mein Hirn und erst recht nicht in mein Herz hinein. Und in das meiner Thai-Freunde auch nicht.

Geschrieben

ABER JETZT ZURUECK ZUM THEMA LUFTHANSA

 

Die eigentliche Frage war ja zunaechst, was von den Fingerabdruck-Tests der Lufthansa zu halten ist.

 

Meine Frage immer noch: ist das alles nicht nur eine verschleierte Rationalisierungs-Massnahme, um weiteres "Bodenpersonal" einzusparen?

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