Lev Geschrieben 25. September 2005 Melden Geschrieben 25. September 2005 Insolvente Delta Air Lines will zum Billigflieger werden New York - Die insolvente Fluggesellschaft Delta Airlines plant einen Strategiewechsel. Die drittgrößte amerikanische Airline kündigte an, künftig als Billigflieger am Markt agieren zu wollen. Dies sei die einzige Möglichkeit, "wenn wir als starkes Unternehmen überleben und unser Schicksal in die Hand nehmen wollen", schrieb Unternehmenschef Gerald Grinstein in einer Mitteilung an die Angestellten. Als Billig-Airline könne Delta sich leichter gegen die Konkurrenz am überfüllten Markt für Fluggesellschaften behaupten und wegen seiner niedrigeren laufenden Kosten besser auf Ölpreissteigerungen reagieren. Der Strategiewechsel mache im ersten Schritt Stellenstreichungen notwendig, kündigte Delta an. Im Unternehmen sollen bis 2007 rund 9000 Arbeitsplätze wegfallen, das sind 17 Prozent der gesamten Belegschaft. Für Delta ist dies nicht der erste Stellenabbau. Das Unternehmen baute bereits 30 Prozent seiner Belegschaft ab, nachdem es 2001 in die Krise gerutscht war. Heute arbeiten 52 000 Angestellte für Delta. Auch werde Delta künftig mehr ins Ausland fliegen und weniger innerhalb der USA, sagte Grinstein. Die Zahl der Flugzeuge für Inlandsflüge soll um 15 bis 20 Prozent reduziert, für Auslandsflüge die Kapazität dagegen um bis zu 25 Prozent ausgebaut werden. Auf internationalen Strecken gebe es in den USA kaum Anbieter für Billigflüge, argumentierte der Unternehmenschef. Mit der neuen Strategie geht Delta Airlines auf Konfrontationskurs mit US-Billigfliegern, die bereits am Markt etabliert sind. Der größte unter ihnen ist die profitabel arbeitende Air-Tran, mit der Delta schon jetzt in Konkurrenz steht: Air-Tran ist die zweitgrößte Fluggesellschaft an Deltas Heimatflughafen Atlanta. Als neuer Spieler auf dem Markt für Billigflüge dürfte Delta es nach Einschätzung von Luftfahrtexperten schwer haben. Denn bisher ist die Gesellschaft für ihr Streckennetz bekannt, das Flugzeuge flexibel zwischen einigen wichtigen Flughäfen einsetzbar macht. Die neue Billigflieger-Strategie würde jedoch eine Umstellung des gesamten Flugplans auf die günstigeren Punkt-zu-Punkt-Verbindungen bedeuten. Delta Airlines war vor zehn Tagen zahlungsunfähig geworden und fliegt seither unter Gläubigerschutz. Das US-Insolvenzrecht ermöglicht es Firmen bisher, den Betrieb jahrelang unter Gläubigerschutz aufrechtzuerhalten. Derzeit sind vier der sieben großen US-Fluggesellschaften insolvent gemeldet. Im Oktober steht jedoch eine Änderung des Insolvenzrechts an, die den Gläubigerschutz zeitlich begrenzen soll. Delta und Konkurrent Northwest Airlines, der ebenfalls vergangene Woche Insolvenz anmeldete, haben offenbar die Chance wahrgenommen, noch vor der Änderung Gläubigerschutz zu beantragen. AnD Artikel erschienen am Sa, 24. September 2005
Ich86 Geschrieben 25. September 2005 Melden Geschrieben 25. September 2005 Drehn die jetzt völlig ab? Aus einer der grössten Airlines dieses Planeten mal eben so mir nichts dir nichts einen LCC. Sonst gehts denen aber noch gut
FRA-T Geschrieben 25. September 2005 Melden Geschrieben 25. September 2005 Was ein sinnloser Artikel. Könntest Du mal sagen, wo der erschienen ist? Low Cost Carrier heißt doch nur, dass die Kosten runter müssen, vor allem die Personal- und Leasingkosten. Und genau das probieren doch alle Carrier die in Chapter 11 o.ä. sind/waren. Nur sind die großen US-Carrier aufgrund der Bezahlung in der Vergangenheit und der wesentlich höheren Durchschnitts-Seniority halt nicht in der Lage, mit Firmen wie Southwest, Jetblue oder AirTran zu konkurieren. Fast alle amerikanischen Carrier haben in den letzten Jahren die kostenlose Verfplegung, Kissen und Decken und andere Sachen abgeschaft. Hier ist also kaum noch ein Unterschied zu den reinen LCC's. Wenn DL überleben will, müssen sie an die Gehälter gehen und hoffen, dass möglichst viele von den älteren, hochbezahlten Mitarbeitern Abfindungen annehmen und freiwillig gehen. Das Benzin kann leider niemand beeinflussen. Übrigens ist AirTran nicht der größte LCC.
CarstenS Geschrieben 25. September 2005 Melden Geschrieben 25. September 2005 Hallo, da bin ich aber auch mal gespannt, was das bedeuten soll, Delta zu einem LCC umzubauen. Eigentlich ist dies ja bei einem Netzwerkcarrier gar nicht möglich, dieser kann nur bestimmte Elemente der LCC auf sich selbst übertragen, aber ein Netzwerk als LCC zu betreiben widerspricht sich völlig. Ein LCC zeichnet sich im wesentlich aus durch: - Punkt-zu-Punkt Verkehr - Keine Buchung von Umsteigeverbindungen (es können nur Einzelsegmente gebucht werden, kein durchgehendes Abfertigen von Gepäck) - Minimaler kostenloser Service, darüber hinaus gegen Bezahlung - Nur eine Klasse an Bord - Optimierter Umlaufplan der Flugzeuge mit minimaler Standzeit am Boden - Vertrieb vorallem über das Internet, ansonsten über Callcenter, kaum Reisebüros oder Ticketcounter - Bedingt durch die Service Ausrichtung wesentlich weniger Personal in der Verwaltung und Kundenservice Das mit Service an Bord und am Boden und der optimierte Einsatz von Flugzeuge läßt sich auf jede Airline übertragen und auch die klassischen Airlines haben da in den letzten Jahres einiges gelernt. In diesem Bereich läßt sich sicher einiges machen. Aber die internationale - vorallem interkontinentale - Ausrichtung und Punkt-zu-Punkt Verkehr widersprechen sich fundamental. Die meisten internationalen Passagiere nutzen Delte, weil sie über ATL und JFK weiter an ihr eigentliches Ziel reisen können. Gibt man dieses Netzwerk auf, dann ist es erforderlich, die wichtigsten Ziele in den USA jeweils mit allen wichtigen Zielen im Ausland direkt zu verbinden. Das erfordert zig Flugverbindungen, die nicht bezahlbar sind. Oder man konzentiert sich auf die wichtigsten Verbindungen und rückt dabei insbesondere von ATL ab, denn das bietet als Ziel dafür nicht genug Potential. Dies bedeutet, man verliert viele bisherige Kunden, kann aber auf den dann neuen Routen viele neue Kunden gewinnen. Will man aber das Netzwerkprinzip beibehalten, verliert man einen wesentlichen und stark kostensparenden Teil des LCC-Prinzips, denn Umsteigeverbindungen erfordern viel teure Logistik. Der Vertrieb hängt indirekt an der Ausrichtung, ob Netzwerk oder Punkt-zu-Punkt: Letztere kann man gut über das Internet vertreiben, Umsteigeverbindungen etc sind schon wieder sehr komplex, insbesondere unter Berücksichtigung von der Buchungsregeln. Und ein Einklassen-LCC verträgt sich auch nicht mit der Businessclass. Diese erfordert viel Serviceaufwand. Das davon angesprochene Klientel ist von Service Einsparungen gar nicht zu begeistern, wenn man wirklich sparen will, dann fliegt man gleich Eco. Entweder sind die Aussagen des Vorstandsvorsitzenden nur Marketinggefasel oder aber er will Delta so gründlich umbauen, dass sie hinterher gar nichts mehr mit der bisherigen Delta zu tun hat. Das wird dann aber wirklich spannend. Grüße und einen schönen Sonntag, Carsten
LXBSL Geschrieben 25. September 2005 Melden Geschrieben 25. September 2005 Das erinnert mich doch sehr an den Weg den die SWISS gegangen ist. Und dass es nicht funktioniert hat, dass wissen wir ja alle.
TobiBER Geschrieben 25. September 2005 Melden Geschrieben 25. September 2005 Die Nachricht stammt aus der WELT. http://www.welt.de/data/2005/09/24/779850.html
AvroRJX Geschrieben 26. September 2005 Melden Geschrieben 26. September 2005 Die WELT zitiert zwar einen brief des CEO, aber so kann er das m.E. nicht gesagt haben. Eher ist vielleicht gemeint, das man von der Kostenstruktur dahin muß, wo die LoCos sind....... Offiziell ist jedenfalls, das DL 40 Leasigverträge gekündigt hat und bis zu 100 Maschinen aus der Flotte nehmen will, was man indirekt auch durch den Verkauf der verbliebenen Regio-Carrier erreichen kann. Auch schon offiziell gefunden wurden 930 Mio USD Kosteneinsparungen..... DL hat 20 MRD USD Verbindlichkeiten und ich nehme mal an, das sie einen Plan brauchen, das in 2 Jahren min. zu halbieren bei Investitionen nach Chap 11 brauchen sie also gute 5-8 Mrd. substantielle und dauerhafte Kostenreduzierung p.a. plus höhere Einnahmen. Deswegen auch die verstärkten Intercont-Flüge. Da bleibt DL aber nur der Transatlantik-Markt. Nach Asien (mal abgesehen vom neuen US-Thai Open-Skies) gibt es dort und ins lukrative Südamerika nur stark reglementierte bilaterale regelungen, so daß sich um die wenigen neuen Dienste alle US-Carrier schlagen. Und die Vergangenheit hat gezeigt, das nicht immer DL gewinnt....... Auch auf GE und Boeing werden m.E. noch harte Zeiten zukommen, was Zugeständnisse an DL betrifft.....
DM-STA Geschrieben 26. September 2005 Melden Geschrieben 26. September 2005 Wie die Lemminge stürtzen sich die US-Fluglinien jetzt in den Nordatlantik-Verkehr und verlagern das Überangebot - das kann nicht gut gehen. Zumal es ja nur eine begrenzte Anzahl von Masochisten gibt, die sich freiwillig in einem US-Flugzeug erniedrigen lassen (und sei es, indem sie für ihr Bier zahlen müssen oder gar keins bekommen, wenn sie unter 21 sind...). Der Artikel in der Welt beruht auf einem Missveständnis: Low cost ist in den USA nicht mehr automatisch "Billigflieger". Airtran hat eine Business class und ein richtiges Drehkreuz in ATL. Bei JetBlue gibt es 36 TV- und 100 Radio-Satelliten-Programme auf jedem Platz und kostenlose alkoholfreie Getränke (aber nur eine Klasse).
MAX777 Geschrieben 26. September 2005 Melden Geschrieben 26. September 2005 Wie die Lemminge stürtzen sich die US-Fluglinien jetzt in den Nordatlantik-Verkehr und verlagern das Überangebot . Daran ist PAN AM auch kaputt gegangen! Und die sind lange unter Chapter 11 geflogen.
EDDK Geschrieben 27. September 2005 Melden Geschrieben 27. September 2005 Schließe mich dem an was AvroRJX geschrieben hat. Wenn man in der amerikanischen Presse stöbert, wird es eindeutig, daß es wirklich um eine radikale Kostensenkung geht. Außerdem: Delta hat schon eine "echte" LCC-Tocher, nämlich Song...
Marobo Geschrieben 27. September 2005 Melden Geschrieben 27. September 2005 Zumal es ja nur eine begrenzte Anzahl von Masochisten gibt, die sich freiwillig in einem US-Flugzeug erniedrigen lassen (und sei es, indem sie für ihr Bier zahlen müssen oder gar keins bekommen, wenn sie unter 21 sind...). *kopfschüttel* Sonst hast Du keine Probleme?
TG777 Geschrieben 27. September 2005 Melden Geschrieben 27. September 2005 Naja, ob das so gut geht? Low Cost longhaul und dann noch wenn es ums pure Ueberleben geht. Hoffen wir mal es klappt....
Ulimaus Geschrieben 27. September 2005 Melden Geschrieben 27. September 2005 Also, letztes Jahr wusste ich nicht, ob ich aus versehen in CDG in einen Billigflieger oder in eine Delta 767 nach JFK (aus Mumbai kommend) gestiegen bin. Die wollten nämlich fuer eine Dose Bier (0,33l) tatsaechlich 4 (in Worten: vier) Dollar kassieren. Ich bin dann raus auf die Tragflaeche, um zu gucken, ob ich im falschen Flugzeug sitze. War ganz schoen kalt in 12 000m Hoehe. Nein, da stand "Delta". Und nun noch das: Ich hatte ein von AF ausgestelltes Ticket und befand mich auf einem Code-Share Flug. Aber bei AF ist das Bier (noch ?)kostenlos.... Die vier Dollar habe ich dann bei "Hooters" für ein Fassbier investiert - und die Hooter-Girls waren schon vor dem ersten Bier huebscher als die Delta-Girls !!!! Aber noch einen zur Rettung von Skyteam: Am 4. September diesen Jahres bin ich von Lima ueber Bonaire nach Amsterdam geflogen - und nach langem fragte eine Stewardess (ich hatte bereits eine Mini-Dose Heineken mit 0,25 l Inhalt geleert) nach dem Servieren mal wieder: "Do you want another one ?". (Deutsch: "Noch eins ?") Boh, das hatt ich ja bei anderen Airlines schon seit Jahren nicht mehr gehoert ! Gerne erinnere ich auch einen Flug von Seoul (INC) mit Korean nach FRA (auch Skyteam), wo ich mit ein paar Japanern die Ablage der Notrutsche in der letzten Tuer der 747 als Bar nutzte und bei einer froehlichen internationalen Runde das ein oder andere Bier - auf Kosten von Korean - auf die Völkerfreundschaft geleert habe. Hoch lebe Skyteam - auch ohne Delta !!! Nun, denkt nicht, ich trinke viel. Dies ist eine - wenn auch wahre - Glosse. Meist uebernehme ich am Zielflughafen einen Leihwagen und dann sollte man eh trocken sein. Aber von JFK nach Manhattan ging es mit dem Skytrain und der U-Bahn, da haette man ja mal ein, zwei Bierchen trinken koennen.
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