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HANDELSBLATT: Für Ryanair wird die Luft bald dünner


touchdown99

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Der Link ist wohl zu lang zum hyperlinken. Daher hier der Text:

 

© Handelsblatt:

 

"In Deutschland stockt die Expansion der aggressiven Iren - Für Ryanair wird die Luft bald dünner

 

Von Matthias Eberle, Carsten Herz und Andreas Hoffbauer, Handelsblatt

 

Wer hoch fliegt, kann tief fallen. Für die irische Billigfluggesellschaft könnte diese Weisheit zur bitteren Wahrheit werden.

 

FRANKFURT/M. Zwar wird sie am Montag wieder starke Geschäftszahlen vorlegen. In Deutschland indes stockt die Expansion. Die Konkurrenz wächst.

 

Die weltweite Luftfahrtkrise kann den Billigfluggesellschaften weiterhin nichts anhaben. Ryanair-Chef Michael O’Leary wird am Montag deshalb wieder erfolgreiche Zahlen bejubeln können – zurecht: Denn noch immer wächst das Passagieraufkommen stark, für Mai vermeldete die Gesellschaft mit 1,2 Millionen Passagieren im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Zuwachs von rund 45 %. Auf weitere Überraschungen ist die Branche deshalb gefasst. Das stramme Wachstum allerdings ist fortan Pflicht, denn im Januar gab die Fluglinie einen Kaufvertrag über 150 neue Boeing-Jets bekannt. Auftragswert: 9 Mrd. $ – einer der größten Deals der Luftfahrtgeschichte. Doch trotz all dieser Paukenschläge mehren sich die kritischen Stimmen in London und Dublin.

 

„Es gibt natürlich ein Risiko so schnell zu expandieren“, sagte Dominic Edrigde, Analyst der Commerzbank in London; „geht irgend etwas schief, dann wird Ryanair davon stark betroffen sein.“ Soll heißen: Wer hoch fliegt, kann tief fallen. Auch die Analysten von Lehman Brothers äußern sich mit Blick auf das Jahresergebnis zumindest verhalten. Zwar werde Ryanair hinsichtlich der Gewinnaussichten in den nächsten Jahren den Konkurrenten Easyjet weiter übertreffen. Doch langfristig gerate der Billigflieger unter Druck, heißt es bei der Bank. Nachdem der britische Konkurrent Easyjet die Airline Go kaufte und sich eine Kaufoption auf die Deutsche BA gesichert hat, ist die aktuelle Führungsposition von Ryanair in Europa bedroht. Vor allem im innerdeutschen Markt könnte Easyjet mit einem Kauf der Deutschen BA dem Konkurrenten die geplante Expansion kräftig verderben.

 

In der Heimat ziehen ebenfalls die ersten Wolken auf: Auf der gewinnträchtigen Verbindung London-Dublin etwa, auf der O’Leary einst seinen Erfolg aufgebaut hat, sinken die Gewinne bereits. Die Konkurrenz indes nimmt zu: Angesichts der starken Passagier-Wachstumsraten prüfen nicht nur große Linien-Airlines, sondern inzwischen auch Reisekonzerne wie Preussag (TUI) oder die britische MyTravel (früher Airtours) den Aufbau eigener Billigfluglinien.

 

In Deutschland, dem zweitwichtigsten europäischen Flugmarkt, scheint die Ryanair-Offensive fürs erste gestoppt. Die Airline, die den Platzhirsch Lufthansa seit Monaten mit aggressiver Vergleichswerbung malträtiert, hat bei ihrem Auswärtsspiel gleich mehrere Gegner vor Augen. Einer sind die Flughäfen, die sich mit dem harten Ryanair-Preisdiktat hinsichtlich günstiger Airport-Gebühren äußerst schwer tun. Sie sind ein entscheidender Einsparfaktor im Konzept des Ryanair-Chefs. Bei mehreren Airports ist Ryanair bereits abgeblitzt. „Die Verhandlungen laufen sehr zäh“, berichtet ein Airport-Manager aus Nordrhein-Westfalen. Allein mit dem Hunsrück-Örtchen Hahn kommt Ryanair im Lande jedoch nicht recht voran.

 

Aus dem Unternehmen – sonst bekannt für starke Sprüche – kommen deshalb bereits leisere Töne. Wird es 2003 die in Aussicht gestellten innerdeutschen Billigflüge geben? „Das ist zu früh zu sagen. Klar ist, dass wir 2003 unser bestehendes Streckennetz in Deutschland ausbauen werden“, sagte Ryanair-Managerin Caroline Baldwin dem Handelsblatt. Neben den Hahn-Flügen in zehn europäische Städte verbinden die Iren bisher nur Friedrichshafen und Lübeck mit London-Stansted. Eine weitere Expansion ist allerdings Pflicht, schließlich stellt Boeing den Iren schon zum Ende dieses Jahres zehn neue 737-Jets auf den Hof. Branchenexperten erwarten, dass nur die wenigsten davon in Deutschland landen werden. In anderen Teilen des europäischen Festlands kommt Ryanair offenbar einfacher zum Zug. Klar ist bisher nur, dass im nächsten Frühjahr ein vierter Boeing-Jet am Flughafen Hahn stationiert werden soll, um die Frequenzen Richtung London-Stansted zu erhöhen. Außerdem untersucht Ryanair nach Handelsblatt-Informationen Flüge zu bekannten Touristenzielen wie Venedig oder Rom."

Geschrieben

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird...

Alles Gedanken von übermorgen über Flughäfen, die nicht so billige FR-Gebühren akzeptieren und und und.

Die Möglichkeiten der bestehenden 76 Routen im Bezug auf Erweiterung und Vernetzung ergeben noch ein Millionenpotenzial.

Geschrieben

@ Michael

 

warst mal wieder schneller. Aber ich denke es werden nur ein paar Billigairlines überleben.

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: ANA am 2002-06-10 17:58 ]

Geschrieben

@Paddy0

 

Vernetzung?????

 

Ryanair ist die Gesellschaft, die ihren Kunden empfiehlt keine Umsteigeverbindungen mit ihr zu buchen!!! Wenn die auf Vernetzung umsteigen, ist das eine klassische Kehrtwende und eine Abkehr vom bisherigen reinen Point-to-Point Konzept mit allen Konsequenzen auch für Scheduling und Nutzund des Flugzeugparks (Block-Hours)! Mit einer solchen Abkehr würde Ryanair aber sagen, daß ihr gegenwärtiges Konzept unter den gegebenen Marktbedingungen langfristig nicht hinreichend wachstumsfähig ist. Wenn man sich den Artikel durchließt (und bemerkt, das Du ihn nicht wie üblich leidenschaftlich in der Luft zerreist) scheint das Problem sogar eher ein mittelfristiges zu werden (so ca. 2004).

Geschrieben
Vernetzung?????

Jaja, ich hab mich falsch ausgedrückt

oder du hast es falsch verstanden ryanair.gif10

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Paddy0 am 2002-06-10 20:41 ]

Geschrieben

Ryanair scheint die Sache anders zu sehen:

Bei Boeing wird der FR-Auslieferungsplan für die 737 gerade vorgezogen und das Durchschnittswachstum der nächsten vier Jahre wird von MOL statt auf 25% neuerdings auf 35% geschätzt.

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Nosig am 2002-06-11 11:59 ]

Geschrieben

und noch ein artikel zu diesem thema:

 

 

LONDON (dpa-AFX) - Nach der Vorlage von Geschäftszahlen hat die US-Investmentbank JP Morgan bei Ryanair ihre Gewinnerwartung für das laufende Jahr um rund 18 Prozent angehoben. Sogar um rund 30 Prozent korrigierte Analyst Christopher Avery seine Prognose für das kommende Jahr nach oben. Nachdem der Markt die starken Wachstumsaussichten bereits im Kurs berücksichtigt habe, sei eine Einstufung auf "Buy" jedoch kaum noch zu rechtfertigen, hieß es in einer am Dienstag in London veröffentlichten Studie.

 

Nach der optimistischen Unternehmensprognose des Vorstands und der erneut besser als erwartet ausgefallenen Bilanz des abgelaufenen Jahres (31. März) erhöhte der Experte seine Vorsteuerprognose für 2003 um 17,7 Prozent auf 208,4 Millionen Euro. Beim Umsatz erwartet er mit 772,3 Millionen Euro 4,4 Prozent mehr als bislang. Für 2004 stieg die Vorsteuerprognose um 30,1 Prozent auf 256,2 Millionen Euro, während er die Umsatzerwartung um 4,8 Prozent auf 963,2 Millionen Euro anhob.

 

GEWINNE WACHSEN TROTZ SINKENDER SPANNEN

 

Jedoch werde sich die Gewinnspanne in Zukunft schwächer entwickeln, so seine Prognose. Einmalige Sondereffekte wie der Abschied vom Ticketverkauf über Reisebüros fielen weg und könnten nur unvollständig ersetzt werden. Zudem werde der Vorstand die Personalkosten nicht länger in Schach halten können. Nach 24 Prozent im Vorjahr prognostiziert Avery für die Zukunft eine Gewinnspanne von 22 Prozent.

 

Trotz des für die Verkehrsluftfahrt schlecht verlaufenen Jahres habe das von Ryanair entwickelte Geschäftsmodell ein kräftiges Gewinnwachstum geliefert. Avery zeigte sich unverändert von der Geschäftsidee begeistert, da in den USA die Billigfluglinie Southwest Airlines seit 30 Jahren erfolgreiche wirtschafte.

 

MARKT FÜR BILLIGFLIEGER NOCH NICHT GESÄTTIGT

 

Die Erfahrung aus den USA zeige, dass das Niedrigpreissegment lange Zeit Wachstumsraten verzeichne, obwohl die Gewinnspannen in den kommenden drei Jahren geringfügig abnehmen sollten. Entgegen der schlechten Erfahrungen, die Anleger in den vermeintlich wachstumsträchtigen Bereichen Telekommunikation und Internet machen musste, sagte er den Billigfliegern für die kommenden 50 Jahre ein überdurchschnittliches Wachstum voraus. Erst dann sei der Markt gesättigt.

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