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Fluglotsen-Mörder: 8 Jahre Zuchthaus


zonk

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Geschrieben

Fluglotsen-Prozess: Verurteilung zu acht Jahren Zuchthaus

 

 

Der Russe, der 2004 einen Skyguide-Fluglotsen erstochen hat, muss für acht Jahre ins Zuchthaus. Das Zürcher Obergericht hat ihn der vorsätzlichen Tötung schuldig gesprochen.

[sda] - Damit folgte das Gericht im wesentlichen den Anträgen des Staatsanwalts. Dieser hatte am Dienstag beantragt, den 49-jährigen Angeklagten wegen vorsätzlicher Tötung mit 12 Jahren Zuchthaus zu bestrafen. Der Verteidiger hatte auf drei Jahre Gefängnis wegen Totschlags plädiert.

 

Spätestens nach den ersten Messerstichen wollte er sein Opfer töten, befand das Gericht bei der öffentlichen Urteilsberatung vom Mittwoch. Es anerkannte aber auch, dass der Angeklagte den Lotsen in einer heftigen Gemütserregung tötete. Diese sei aber nicht entschuldbar, sondern Ausdruck seiner Persönlichkeitsstörung.

 

Seit er im Juli 2002 beim Flugzeugunglück von Überlingen seine Frau und die beiden Kinder verlor, leidet der Angeklagte gemäss psychiatrischem Gutachten an einer andauernden Persönlichkeitsstörung.

 

Quelle: Bluewin.ch

 

Meiner Meinung nach ist das Urteil zu Milde, 12-15 Jahre wären hier eher angemessen gewesen.

Guter Bericht über den Vorfall übrigens im aktuellen "Spiegel"

Geschrieben

ich möchte mal wissen wie es Dir gehen würde, wenn man deine Familie so ausgelöscht hätte und nicht mal die Eier hat sich bei dir zu entschuldigen weil das als Schuldeingeständnis was kosten könnte...

 

Einfach nur widerlich ist das...

Geschrieben

Ind der Schweiz wird doch "Zuchthaus" von Gefängnis nichtmehr unterschieden?

 

Ich finde das Urteil keineswegs zu milde! Der Russe hatte wirklich nichts mehr zu verlieren, und wenn der wirklich durchgedreht hätte, dann hätte er dem Schweizer viel mehr antun können!

Geschrieben
ich möchte mal wissen wie es Dir gehen würde, wenn man deine Familie so ausgelöscht hätte und nicht mal die Eier hat sich bei dir zu entschuldigen weil das als Schuldeingeständnis was kosten könnte...

 

Einfach nur widerlich ist das...

 

Und? Schon einmal den ganzen Untersuchungsbericht der BFU durchgearbeitet?

Und Dir schon einmal überlegt, daß "Schuld" in jedem anderen Land nicht nur juristisch anders gesehen wird?

Wäre imho die Presse nicht wie immer so reißerisch gewesen und vorveruteilend gewesen, hätte es nicht dieses weitere "Unglück" gegeben.

Worauf ich hinaus möchte, wir haben es hier nicht mit einer Monoklausalität zu tun und man deshalb nicht an einer Sache oder Person die Ursache oder Schuld zuweisen kann und darf. Wie oft wird weltweit eine falsche Anweisung eines Lotsen gegeben und nichts passiert?

Und kann man hier von Schuld reden weil der sehr erfahrene FP der Tupolew reden, weil er TCAS nicht beachtete und der höheren Autorität des Lotsen den Vorrang gab? Dieser Problematik widmet sich der Untersuchungsbericht sehr ausführlich.

Und Dir mal genauer die Umstände angesehen, in der sich der Lotse befand?

Geschrieben
ich habe über die Schuld oder Unschuld des Fluglotsen an diesem Unglück kein Wort erwähnt

 

Dann verstehe ich leider Deine Aussage "und nicht mal die Eier hat sich bei dir zu entschuldigen weil das als Schuldeingeständnis was kosten könnte.." nicht ganz, bzw. auf wen bezieht sich dann "entschuldigen"?

 

Fall der Lotse gemeint war würde das ja eine Schuld implizieren :-)

Geschrieben

Hallo

Dies ist ein sicherlich emotionales Thema hier, dass man so oder so sehen kann. Mann darf hier nicht vergessen, der Däne (Lotse) hatte auch Familie und vor allem kleine Kinder, die jetzt auch allein sind und wohl lang dran zu knabbern haben, den Verlust des Vaters. Anderstrum kann ich den Russen verstehen, den man gerade so wie ein stückel Dreck liegen lässt, ohne Reue ohne nix. Dieser Sauladen Skyguide damals hat noch nicht mal funktionierte Telefone gehabt, da kann der Däne wohl wiederum nix dafür, oder. Falls es stimmt wie Bild berichtet, ich betone falls dies der Wahrheit entspricht, dass der Lotse nachdem der russe die Bilder ihm zeigte, gegen die Hand des Russen schlug, und die Fotos dann runterfielen versteh ich als Vater doch schon eher das er durchgedreht hat. Na ja traurig und in jeder Richtung wie mans sieht ungerecht mit Nur Verlierern.

Geschrieben
ich möchte mal wissen wie es Dir gehen würde, wenn man deine Familie so ausgelöscht hätte und nicht mal die Eier hat sich bei dir zu entschuldigen weil das als Schuldeingeständnis was kosten könnte...

 

Einfach nur widerlich ist das...

Deine Aussage unterstellt ja dass man seine Familie zielstrebig "ausgelöscht" hat.

Wer "die Eier hat", hat sicher nicht das Gesetz vor Augen, sondern Selbstjustiz.

Und in unseren Kulturkreisen hat Selbstjustiz nix verloren. Durch das westliche "System", wo Gerichte entscheiden "wer sich zu entschuldigen" hat, kann keiner daher kommen und erzwingen dass man sich für ihn an seine Vorstellung anpasst. Eine Reaktion die ich als abstossend arrogant bezeichne.

Ja er hat unsäglich viel Leid erlebt und durchlebt, aber wenn jeder Mensch der solches Leid ertragen muss so agiert, dann könnten wir bald behaupten dass der heutige Irak wohl der Garten Eden ist, weil es dann an allen Ecken und Kanten Mord und Totschlag geben würde.

 

Ich empfehle zu diesem Thema diesen Artikel von Spiegel-Online: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,381126,00.html

Geschrieben

Ich wiederhole noch mal das damit Skyguide gemeint war die „keine Eier“ hatten sich bei Mörder zu entschuldigen und auf ihn einzugehen: Dadurch hätte man die Katastrophe nach der Katastrophe vielleicht verhindern können, aber nein...

 

ein paar Worte zu unseren Kulturkreisen in der westlichen Welt zitiert aus dem Spiegel...

 

 

Nielsen gehörte in diese westliche Welt, in der der Tod von 71 Menschen nach dem ersten Schock zu Berichten und Gutachten gerinnt. Zu Strafverfahren, in denen die Schuld, zu Zivilverfahren, in denen die Höhe des Schadensersatzes ermittelt wird. Dazu die außergerichtlichen Kommissionen, in denen kühl kalkulierende Anwälte der Opfer und manchmal eiskalte Anwälte der Firmen ihre Schriftsätze austauschen, bis zu einem Vergleich......

 

....Rossier antwortet, die Untersuchungen liefen. Ihm tue der Tod von Kalojews Familie unendlich leid, aber zur Schuldfrage könne er nichts sagen. Genau so ist es bei Skyguide abgesprochen: eine Entschuldigung, darin steckt das Wort Schuld, und daraus wird in der westlichen Justizkultur ein Schuldeingeständnis. Das könne dann gegen einen verwendet werden, sagt Skyguide-Sprecher Patrick Herr heute. Auch Rossier ist nur ein Gefangener in seiner Welt, der Welt der Anwälte.

 

Witalij Kalojew versteht das nicht: Er will doch kein Geld. Er will doch keine prozessualen Vorteile....

Geschrieben
der Däne (Lotse) hatte auch Familie und vor allem kleine Kinder, die jetzt auch allein sind und wohl lang dran zu knabbern haben, den Verlust des Vaters. .

 

Diese Kindern vermissen Ihren Vater!

Ich persönlich finde das Urteil auch eher etwas mild, aber die Gerichte werden schon ihre Masstäbe angewendet haben. Wahrscheinlich wird das Urteil weiter gezogen.

 

Es wird immer wieder erwähnt, man habe sich nicht entschuldigt! Herr Kalojew konnte sich selber auch fast gar nicht zu einer Entschuldigung durchrinnen. Vor dem Prozess hat er mal für russische Medien ein Interview gegeben, in welchem er erwähnt hat, dass er gar nichts bereue und sich nicht entschuldigen werde.

 

Ich frage mich, wie kann Kalojew eine Enstchuldigung vom Lotsen verlangen für eine fahrlässige Tötung, sich selber aber für die vorsätzlicher Tötung nicht entschuldigen, resp. erst dann, wenn es um ein mildes Urteil geht (er hat sich erst am Montagabend dahin gehenm Geäussert, dass er Mitleid mit dein Waisen hat...).

 

Ich verstehe nicht ganz, warum sich so viele 'auf die Seite' von Kalojew schlagen. Dieser hat seinen Tat vorsätzlich Begangen (so das Urteil), Nielsen hatte sicher keine Absichten....

Kalojew hat doch brutal gehandelt: Er hat zuerst in den Rump gestochen, worauf das Opfer zu Boden fiel. Dann hat er dem wehrlosen Opfer 6 mal in den Rumpf gestochen, dabei wurde am Schlüsselbein Venen und Arterie durchtrenn, ein Stich durchdrang die Leber, mehrfach wurde der Herbeutel durchstossen. Danach schlitzte Jalojew die Mundwinkel des Lotsen auf und weitere Stiche trafen das Opfer an Arm, Fersen und Hand... für lächerliche 8 Jahre???

Würde ich so ein Mord verüben in Kalojews Heimat, würde ich wohl lebenslänglich ins hinterste Loch gesperrt, egal wie die Vorgeschichte war.

 

Wahrscheinlich bin ich einfach 'zu voreingenommen' um diesen Fall 'neutral' zu betrachten. Ich wünsche der Witwe weiterhin viel Kraft und verstehe, warum sie nicht für den Prozess angereist ist...

Geschrieben
...dann hätte er dem Schweizer viel mehr antun können!

 

Was denn bitteschön???

 

Wie schon D-AGNT bemerkte:

 

Mehr als tot?

 

Klär uns doch mal auf, Zonki!

 

Ihr als FLugzeugfans kennt doch sicher den Actionfilm "Conair" mit Nicolas Cage! Habt ihr gehört, was der eine Gefangene der Famile (und dem Hund) des Mannes angetan hat, der mit seiner Frau geschlafen hat ? Das ist dann doch etwas schlimmer......

Geschrieben

Hey Zonki,

 

danke für die Klarstellung. Ist aber schon ein wenig weit hergeholt, oder?!?! Und der Vergleich mit ConAir, na ja... Ist halt nur ein Film!

 

Aber denkbar ist natürlich so einiges... ;-)

 

Viele Grüße

 

link_111

Geschrieben

Dieses Urteil ist viel zu milde! Der Fluglotse hat nicht im entferntesten beabsichtigt, das Unglück herbeizuführen. Er hat sich fahrlässige Tötung zuschulden kommen lassen, mehr aber auch nicht. Das rechtfertigt keinen Mord an ihm! Der Messerstecher sollte zu mindestens 15 Jahren verurteilt werden.

Geschrieben

Nur zur Klarstellung - es gibt

 

Mord

vorsätzliche Tötung (CH) / Totschlag (D)

fahrlässige Tötung.

 

Die Verurteilung erfolgte hier wegen vorsätzlicher Tötung, die grundsätzlich milder zu bestrafen ist als Mord.

 

Die Strafzumessung beurteilt die persönliche Schuld des Täters, es geht keineswegs um "Auge um Auge, Zahn um Zahn" o.ä.. Insofern hat es für die Strafzumessung keine Rolle gespielt, ob der Fluglotse vorher jemanden fahrlässig getötet hat oder nicht. Das Menschenleben eines Diebs, Millionärs, fehlerhaft handelnden Fluglotsen etc. ist stets "gleich viel" wert. Es kommt allein auf das Ausmaß der persönlichen Schuld des Täters an, nicht auf das Opfer.

Geschrieben

Wobei in Deutschland wohl eine Verurteilung wegen Mordes und damit zu lebenslanger Freiheitsstrafe erfolgt waere.

 

Die Mordmerkmale der Heimtuecke und Grausamkeit liegen nahe, niedrige Beweggruende waeren aber in jedem Fall bejaht worden. Das geschieht meistens in Faellen der Selbstjustiz, da sich die Schwurgerichte im Interesse des Erhaltes des Gewaltmonopols von massiven generalpraeventiven Erwaegungen leiten lassen.

Geschrieben

Hallo

Was heisst denn in D schon lebenslang, 15 Jahre aber meistens nach zwei Drittel der Haftstrafe wieder draussen. Wenn sie erst 20 sind dann höchstens 10 jahre( sogenannte Jugendhaft) minus ein Drittel. Paradieslandschaft D für schwere Jungs. Wer Gestern wieder XY gesehen hat und diese Sendung oft konstant alle 4 Wochen sieht der weiss an was es krankt bei uns.Aber ich weiss, falsches Thema. Grüße

  • 1 Monat später...
Geschrieben
@Hans:

 

Könntest du deine Meinung etwas konkretisieren?

 

Was ich damit meine schreibe ich hier ganz kurz in ein Zeilen:

- Der Russe hat die Tat geplant und ist deswegen nach ZRH gereist.

- Es war also ein eiskalt geplanter MORD!

- Selbst wenn der Mann ein Psychopat ist, dann muss er hierfuer hart bestraft werden. Es kann doch nicht sein, dass man sich fuer alles auf "psychische Labilitaet" berufen kann, um ein milderndes Strafmass zu erhalten.

- Der Praesident einer russischen Teilrepublik und einige andere Mafiosi sind als Prozessbeobachter nach Zuerich gereist - und von der Schweizer Justiz noch herzlich willkommen geheissen.

- Man munkelt in Zuerich, dass der letztgenannte Punkt einen "gewissen Eindruck" bei Justiz und Politik hinterlassen hat.

- Das Gerichtsurtei ist entsprechend mild ausgefallen.

 

Solche voellig realitaetsfremde Urteile sind bei der Schweizer Justiz (und auch in vielen anderen westeuropaeischen Laendern) durchaus ueblich. Statt den wahren Tathergang zu werten, ziehen es unsere weltfremden Richter vor, irgendwelche juristischen Auslegungen zu erproben.

 

Auch "kulturelle" Hintergruende (wie z. B. Rache, Ehre und Gesichtwahren) sind fuer mich absolut rein gar keine Entschuldigung. Mord ist Mord und muss knallhart bestraft werden - zumal es sich hier um eine geplante Tat handelt und nicht um einen Affekt, wie es der Moerder uns weismachen will.

 

Schliesslich hat der Moerder nach der Urteilsverkuendigung ueber das milde Urteil lachen koennen und bestaetigt, wie er die Justiz an der Nase herumgefuehrt hat.

Geschrieben

@Hans:

 

Danke für das Konkretisieren. Hab danach gefragt, weil ich ursprünglich gedacht habe, du findest das Urteil zu hart. Dies scheint ja aber - zum Glück - nicht der Fall zu sein. Nichts für ungut...

 

Noch ne Frage: Bist du Schweizer? (bitte per PN)

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