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British Airways gegen "Chapter 11"-US-Airlines


raoul

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Geschrieben

British Airways ärgert sich über Konkurrenz von insolventen US-Fluggesellschaften

von Inken Prodinger

 

London - Willie Walsh schüttelt den Kopf. "Irgendwas stimmt doch da mit dem System nicht", sagt der neue Vorstandsvorsitzende von British Airways. Der sonst so ruhig und beherrscht wirkende Ire ärgert sich. "Wie kann es sein, daß Delta Airlines im Insolvenzverfahren ist, gleichzeitig aber neue Strecken in den Flugplan aufnimmt und expandiert?" Mit United Airlines, Delta und Northwest fliegen derzeit gleich mehrere insolvente amerikanische Fluggesellschaften unter dem gesetzlichen Gläubigerschutz, dem sogenannten Chapter 11. In den USA nutzen viele angeschlagene Unternehmen Chapter 11, um sich so geschützt grundlegend zu restrukturieren. Bei den Fluggesellschaften hat sich dies allerdings zu einem Dauerzustand entwickelt. US-Airways beispielsweise, ein Partner der Deutschen Lufthansa im Luftfahrtbündnis Star Alliance, hat erst kürzlich dieses Insolvenzverfahren abgeschlossen - allerdings schon zum wiederholten Male. Andere wie United Airlines, ebenfalls ein Lufthansa-Partner, haben sich im Chapter 11 offenbar ganz bequem eingerichtet. Das Unternehmen fliegt schon über drei Jahre im Insolvenzverfahren.

 

 

weiter in der WELT

Geschrieben

Das Gesetz in den USA wurde ja Mitte Oktober insofern geändert, dass in Zukunft Airlines nicht mehr so lange im Chapter 11 bleiben können wie momentan UA. U.a. deswegen haben ja DL und NW diesen Schritt noch vor dem Stichtag gemacht.

Geschrieben

Man muss dem BA Chef eindeutig Recht geben!

 

Wenn man sich DL anschaut, dann ist das geradezu ein Witz. Die fahren die größte internationale Expansion ihrer Geschichte ... und das zu einem Zeitpunkt, wo sie wirtschaftlich eigentlich am Ende sind.

 

Leidtragende sind dann die Airlines, die nicht protektioniert werden - wie die Amis - und wirtschaftlich besser sind. LH, AF/KL und BA sind da die Hauptleidtragenden, da diese im Nordatlantikverkehr die Größten sind.

 

Wie kommen ein LH oder eine BA dazu, dass der Yield verfällt, nur weil DL mit ultra billigen Tickets in den Markt gehen. Die Amerikaner sind von freier Marktwirtschaft leider immer weiter entfernt ... :-(

 

Wobei natürlich auch angeführt werden muss, dass zB AZ oder OA eigentlich auch längstens nicht mehr existieren dürften, zumindest nicht in ihrer jetztigen Form ... :-(

 

Alles umso trauriger, als das die internationale Luftfahrt eine Marktkonsolidierung dringend nötig hätte!!!!

Geschrieben

Klar regen sich die großen europäischen Airlines über das Chapter 11 auf. Denn diese Maßnahme verzerrt den Markt. Doch wenn LH, AF und BA auf die Barrikaden gehen und gegen die Airlines wie UA, NW oder Dl klagen, dann würden die sich eine eigene Grube bauen. Mittlerweile sind meines Erachtens die weltweiten Allianzen in denen auch UA usw drin sind, wichtiger denn je für die Partnerairlines. Und wenn da auf einmal jemand aus dem alten Europa stänkern will, haut das die Allianzen um. Die Europäer sind auf die Amis angewiesen.

Geschrieben

@ Ocir:

 

Im Prinzip hast du Recht. Allerdings sind die europäischen Airlines längst nicht mehr auf die Amerikaner angewiesen. LH, BA und AF/KL sind so groß und vor allem so gut ausgerichtet, dass heute eher die Amerikaner auf die Europäer angewiesen sind.

 

Im internationalen Verkehr sind die europäischen Airlines im Übrigen schon lange größer als die Amerikaner.

 

LH baut zB schon vor, so hat man mit US ein zweites Eisen im Feuer, sollte UA wirklich 'baden gehen'. Und da ist ja auch noch AC

 

Für die BA hilft die AA ohnehin nur bedingt, da ab LHR keine Codeshares und keine Meilenkooperationen durchgeführt werden dürfen ... allerdings ist BA da selber Schuld ...

 

AF/KL hat zwar nur DL, aber es gibt ja auch noch NW und CO, die schnell einspringen würden ...

Geschrieben
Wie kommen ein LH oder eine BA dazu, dass der Yield verfällt, nur weil DL mit ultra billigen Tickets in den Markt gehen. Die Amerikaner sind von freier Marktwirtschaft leider immer weiter entfernt ... :-(

 

Sorry, aber das ist falsch!

In den letzten Jahren waren es nicht die nordamerikanischen Airlines, die auf dem deutschen Markt die Preise kaputt gemacht haben, sondern vor allem KL, AF und auch BA. Die haben Ihre Umsteigeverbindungen via LHR, AMS und CDG angeboten wie Sauerbier um Passagiere auf Ihre eigenen Langstrecken zu bekommen. In anderen europäischen Märkten ist dies ähnlich. Nur in Ihren jeweiligen Heimatmärkten sieht es anders aus, da sie ja dort die besten Verbindungen haben.

Aber hier in Deutschland gehen die "Schnäppchenpreise" so gut wie nie von den Nordamerikanern aus. Die ziehen nur manchmal nach.

Geschrieben
AF/KL hat zwar nur DL, aber es gibt ja auch noch NW und CO, die schnell einspringen würden ...

 

NW wie auch CO sind Mitglied im Skyteam!

abgesehen davon ist auch NW unter Chapter 11...

BA ist die einzige große Airline, in deren Allianz kein US Carrier ist, der in Chapter 11 ist. Deswegen machen die auch so Dampf dagegen - würde LH sicher auch machen, wenn da nicht UA wäre...

Geschrieben

Ich habe im August einen FLug TXL-LAS gesucht und bin bei Air France mit einem sagenhaften Endpreis von 607 Euro fündig geworden!

Ebenfalls ab TXL fliegen ja DL und CO via NYC nach Las Vegas, wobei um 800 Euro für den Flug aufgerufen haben!

Insofern ist der Post von FRAT völlig richtig! Das geht schon seit Jahren so, die wahren Preisdumper sitzen in Europa, aber nicht unbedingt in Deutschland!

Geschrieben
Insofern ist der Post von FRAT völlig richtig! Das geht schon seit Jahren so, die wahren Preisdumper sitzen in Europa, aber nicht unbedingt in Deutschland!

 

Sofern das Dumping von AF/KL oder BA ausgeht, ist das aber völlig in Ordnung. Die verdienen alle gutes Geld und werden kaum protegiert/protektioniert.

Wenn DL, NW oder AZ aber massiv den Markt überschwemmen ist das aber schon sehr bedenklich.

 

Auf der anderen Seite muss man im Falle von DL aber auch zugestehen, dass die Expansion durch Umschichtungen in der Flotte geschehen.

Geschrieben

@ JoFMO:

 

Du hast völlig Recht! Wenn LH, BA oder AF/KL billige Angebote haben, dann nur um die Maschinen zu füllen. Allerdings können es sich diese leisten, da sie wirtschaftlich gut dastehen.

 

Man kann es drehen und wenden, die Amerikaner werfen riesige Kapazitäten in den Markt - siehe DL in Europa mit ihrer Expansion - und nehmen so den Europäern Marktanteile weg. Und wie gewinnt man Marktanteile zurück? Richtig, mit agressivem Marketing. Daher bieten natürlich auch BA, LH oder AF/KL billige Tickets im Nordatlantik an.

 

Wobei es erst zu dieser Marketingschlacht kommt, weil Airlines, die eigentlich gar nicht mehr in ihrer jetztigen Form existieren dürften - DL, UA, US, NW ... - mittels dieses lächerlichen amerikanischen Systems protegiert und künstlich erhalten werden. Ich mag UA, aber die fliegen mittlerweile seit 3 Jahren unter Chapter 11. Da stimmt irgendwas überhaupt nicht am System, oder?

Geschrieben
Sofern das Dumping von AF/KL oder BA ausgeht, ist das aber völlig in Ordnung. Die verdienen alle gutes Geld und werden kaum protegiert/protektioniert.

 

.

 

Nee, nich? Bermuda II war keine Protektion? Hat schon mal jemand darüber nachgedacht das der Protest der BA gegen Chapter 11 genau zu dem Zeitpunkt des open skies Abkommen kommt?

 

Wird da jemand nervös weil der Erbhof LHR plötzlich allen offen stehen soll?

 

Blimey, we can't have them bastards from the colonies invade our precious little castle, can't we? Cheers mate!

Geschrieben

Das Kapitel 11-Verfahren dient nicht in erster Linie den Fluggesellschaften, sondern den Glaeubigern. Die Idee dahinter ist, dass die Glaeubiger mehr aus der Konkursmasse kriegen, wenn der Betrieb weiterlaeuft. In der Regel uebernehmen die zum Abschluss des Verfahrens die Gesellschaft. Die Gekniffenen sind eigentlich immer die Aktionaere, denn deren Anteile werden in der Regel voellig entwertet. Ich habe hier noch keine Fluglinie gesehe, die nach dem Verlassen von Chapter 11 besser da stand als davor, was Marktanteile angeht. Sowohl United als auch Northwest haben viele Transatlantikfluege gestrichen, insbesondere nach London. Bei United ist von drei taeglichen JFK-LHR-Fluegen jetzt nur noch einer uebrig. MIA-LHR, SEA-LHR, EWR-LHR, und BOS-LHR sind schon lange weg. Northwest hat gerade die Strecke von den Twin Cities nach Gatwick eingestellt. Die einzige Ausnahme ist eigentlich Delta, und deren neue Transatlantikfluege koennen bislang kaum auf die Preise druecken, da sie bislang nur aus Ankuendigungen bestehen. Ob die je aufgenommen werden, steht noch in den Sternen. Bei Delta ist es - im Gegensatz zu Northwest - durchaus moeglich, dass sie nicht ueber den Winter kommen, insbesondere, wenn die Piloten demnaechst wirklich ihre Streikdrohung wahr machen wollen.

 

Die Behauptung, dass von Deutschland kein Preisdumping ausgeht, stimmt auch nicht. Dazu braucht man sich nur mal die Flugpreise der LTU auf de New York-Strecke anzuschauen. Und die LTU fliegt auch schon seit sieben Jahren Verluste ein, ist mit Staatsgarantien kuenstlich am Leben erhalten worden, auch ohne Kapitel 11.

Geschrieben
@ JoFMO:

 

Du hast völlig Recht! Wenn LH, BA oder AF/KL billige Angebote haben, dann nur um die Maschinen zu füllen. Allerdings können es sich diese leisten, da sie wirtschaftlich gut dastehen.

 

Man kann es drehen und wenden, die Amerikaner werfen riesige Kapazitäten in den Markt - siehe DL in Europa mit ihrer Expansion - und nehmen so den Europäern Marktanteile weg. Und wie gewinnt man Marktanteile zurück? Richtig, mit agressivem Marketing. Daher bieten natürlich auch BA, LH oder AF/KL billige Tickets im Nordatlantik an.

 

Die billigen Tickets von den genannten europäischen Carriern sind aber keine Reaktion auf eine Expansion von US-Carriern sondern diese gab es auch schon vorher.

Geschrieben

@ PHXFlyer:

 

Guter Punkt: LTU ist eines der Beispiele, die deutlich zeigen, dass auch wir in Europa noch nicht wirklich von einer freien Marktwirtscahft in der Luft sprechen können. OA und vor allem AZ sind weitere traurige Höhepunkte auf diesem Gebiet.

 

Schon irgendwie komisch, dass keiner einsehen will, dass eine wirklich gesunde Struktur in der zivilen Luftfahrt nur entstehen kann, wenn man es auch ml zuläßt, dass ein nicht überlebensfähiges Unternehmen - LTU, AZ & Co - vom Markt verschwindet. Dadurch würden dafür die anderen stärker werden ...

Geschrieben

Ist schon richtig, dass es auf beiden Seiten des Atlantiks Airlines gibt, die eigentlich von der Bildfläche verschwinden müssten. Aber da spielen halt in Europa nationale Gründe eine große Rolle. Kein Land gibt gerne seinen Flag Carrier auf. Und in den USA sind es halt regionale Gründe. Es gäbe einen riesen Aufschrei in Atlanta und ganz Georgia wenn DL dichtmachen sollte.

 

Ich sehe es aber auch wie oben gesagt, dass es DL sehr schwer haben wird, aus dieser Krise heraus zu kommen. Und die Expansion nach Europa ist auch riskant, da ihnen das optimale Fluggerät für Sekundärmärkte fehlt.

Geschrieben

LTU sollte man nicht unbedingt als Beispiel anführen. Die Firma hat einen privaten Anteilseigner der regelmnässig Geld einschießt. Die im Fall von DL angeführten regionalen Zwänge gelten dann übrigens auch für LTU.

 

Es geht aber hier um Chapter 11 und LTU ist so lange nicht insolvent wie die Anteilseigner die Defizite tragen.

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