Wessi Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 ist mir zu durcheinander, diese Antwort. Konzentrier Dich mal etwas, Cluster. Und lass lieber jemand anderes das angeben. Du bist ja nur geladen.
Cluster Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Und das sagt einer aus dem Reisebüro, lol. Ich vertrete hier jedenfalls nur meine Meinung und die hab ich nicht ohne Grund! Ihr verkauft doch den Leuten den Connecting Schrott den kein normaler Mensch schaffen kann mit den kurzen Umsteigezeiten usw. LOL!
munich Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 @ wessi Meines Erachtens sind es nicht die 900 Std./a die problematisch sind. ertoweb hat die eigentliche Problematik in seinem Post vom 06.12.05 um 22:27 ziemlich auf den Punkt gebracht (schade dass er die Liste nicht noch erweitert hat). Ich zitiere ihn hier nochmals: "900 Std alleine führen nicht zum Disaster. Da spielen dutzende Faktoren eine Rolle..................Betriebsklima, Vergütung, Proceedings, Overnights, Crew Composition, Aircraft Type, Kurzstrecke Langstrecke, Social Benefits (wie abgesichert bin ich). Man könnte dies Seitenweise fortführen."
munich Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 So, nun glaube ich dass vielleicht doch etwas Licht in die Sache kommt. Ein befreundeter Pilot, der hier mit liest, war so nett und hat mir beispielhaft einen Arbeitstag geschildert. Auf meine Bitte hin, ob ich diesen hier Posten dürfte, hat er es mir erlaubt, wenn ich Dinge, die Rückschlüsse auf seine Person zulassen, unkenntlich mache. (Vielen Dank dafür!) Hier nun die Schilderung: "Was Condor in A.de oder wer auch immer schreibt, ist schon richtig. Nur die Art, wie es rüber kommt, passt nicht so ganz. Um dir mal nen Eindruck zu geben, kann ich dir mal einen Tag im meinem "Leben" schildern, dann weißt du ungefähr, wie das normal aussieht (nur nimm das ganze 6 mal/Woche spät, 2 Off, dann 6 mal früh das gleiche Spiel). Also (zeiten Local): 4.15 Aufstehen, 4.45 aus dem Haus, weil 5.30 Check in. Geplant sind: 6.30 - 8.00 AAA-BBB 8.30 - 10.05 BBB-AAA 10.55 - 12.20 AAA-CCC 12.55 - 14.20 CCC-AAA Noch im "aus dem Haus gehen", klingelt das Telefon: BBB wurde getauscht, d.h. für mich zuerst nach DDD. Also anstatt nach BBB jetzt nach DDD. Ok. Nach DDD gings nun mit D-ADDD, dann kamen wir pünkltich zurück nach AAA, hatten dann 40 min um den Flieger zu übergeben, dann zum anderen zu fahren, den zu übernehmen, und fertig zu machen. ->Aircraftchange nach den ersten 2 Legs. Ab nach CCC. Vor dem Abflug noch Probleme mit dem Gepäck, ein Pax erschien nicht, Koffer ausladen- schon 20 min delay. C-Class-Essen fehlt ebenfalls. Ab nach DDD, Wetter durchwachsen, regnerisch schwieriger Platz (High terrain, Platz liegt ca. 5000 ft unter dem höchsten Berg!) 30 min später, wieder zurück nach AAA. Bis ich dann zu Hause war, war es 16 Uhr. Wenn ich nun mal die Blockzeit zusammenrechne, komme ich auf 5:30Std. in denen ich keine Pause hatte, denn im ggs. zum Polizisten, der jederzeit seine Sache können muß, kann er sich eine Pause gönnen (definiert als: GEPLANTE Zeit in der man nicht erreichbar ist, nicht gestört wird und nichts machen muß). Wenn du die Zeit von Check-In bis Check-out nimmst, komme ich heute auf 9:20 Std, in denen ich effektiv 5.30 Block (analog AB) gearbeitet habe, aber trotzdem 4 Std beschäftigt war- du verstehst, das alles OHNE Pause. Ohne Möglichkeit mal die Füße hochzulegen. In CCC langte es fast nicht mal kurz auf die Toilette zu gehen. Ich ging trotzdem. Als ich zurück kam, hatten wir schon die ersten Paxe an Bord - Proboardings weil Wheelchair. Und das war ein relativ normaler Tag, ohne Schnee, ohne Nebel. Es giebt härtere Tage! Ich war schon ein paar mal bei 13 Std Dutytime - oder knapp darunter (alles von Check-In bis C/O), dazu dann genau wegen 26 min legal. Es waren 14:26 Std Ruhezeit (von nötigen 14!) Allerdigns ohne Fahrt von und zum Hotel! Danach dann gleich nochmal 8 Std ohne Pause. Die Zeiten in XXX sind im Winter übrigens verlängert worden, damit man möglichst wieder pünktlich rausgeht! - Schnee, Nebel usw., d.h. allerdings, daß man meist vespätet reinkommt und dann trotzdem nicht mehr als 30 min Zeit hat. Das Referenzmodell sagt überdies auch, daß 10 min vor Abflug schon die nächsten Paxe vor der Tür stehen sollen, 4 min vorher die Tür zugeht und man dann VOR der eigrntlichen Off-Block Zeit die TW anlässt, damit man genau zu Off-Block das Rollen anfängt. Damit konnte ich dir hoffentlich etwas verständlich machen, dass 900 Block bei uns etwa 1500Std Dutytime sind (tarifiert!), was im Schnitt täglich 8 Std Arbeit OHNE PAUSE bedeutet! Dazu kommen noch Proceedings, die nicht in die 1500Std eingehen, sondern extra gerechnet werden. So kommen nochmals 10-20 Std/Monat hinzu, die man für die Firma unterwegs ist. erlaubt sind 2000Std Dutytime incl. Proceedigs, bzw. 1800h ohne. Es ist für einen Aussenstehenden wirklch schwer nachzuvollziehen, aber nur mal als Denkanstoß: Wenn du 10 Std geflogen bist, warum bist du dann kaputt, obwohl du lesen, relaxen, schlafen, Musik hören, usw., konntest? Oder wenn du mal 8 Std ohne Pause Auto fährst, warum bist du so kaputt? Autofahren hat ggü. dem Fliegen nur 1/10 der Aufgaben, die dauerhaft zu tun sind und zu überwachen sind. Trotzdem bist du kaputt! So ist das mit dem Fliegen, du bist 8-10 Std dauerkonzentriert! Ob du am Boden bist und die Flugdaten programmierst, ob du im Reiseflug bist - beide vorne hören dauernd den Funk ab. Sicher, die Konzentration ist etwas abgemildert, aber eine Grundkonzentration ist da. Der Abfall kommt erst mit dem Aussteigen aus den Flugzeug - wenn du komplett abschalten kannst!" Es wurde hier zwar schon mal gesagt, ich will es aber nochmals wiederholen. Die 900 Stunden/Jahr darf man natürlich nicht durch 52 Wochen dividieren. Den Urlaub muss man noch rausrechnen. Dann kommt man bereits auf knapp 20 Std./Woche. Wenn man sich anhand o.g. Beispiele nun das Verhältnis Off-Block (=Flugzeit) zu der Duty-Time+Proceedings (=Arbeitszeit) anschaut, sieht die Welt gleich ganz anders aus. Meinen herzlichen Dank hier an XXX (Du weißt dass Du gemeint bist)!
Cluster Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Nichts anderes sagte ich! Nur muß mans den Leuten scheinbar immer erklären als wären sie 5 Jahre? Ach noch eine Frage: Warum geht der Typ denn noch ans Telefon? Ist der neu in der Branche oder ein bischen dumm?
munich Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Nein Cluster, Du hast außer Geschwafel gar nix gesagt! Gott sei Dank gibt es aber Piloten, die sowohl des Lesens, als des Verstehens eines Problems mächtig sind - und dann zusätzlich noch die Fähigkeit und auch Traute haben, die Problematik zu begründen. Aber Du lernst ja noch, in so fern ist bei Dir ja noch nicht Hopfen und Malz verloren.
skyman Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Ach noch eine Frage: Warum geht der Typ denn noch ans Telefon? Ist der neu in der Branche oder ein bischen dumm? ... vermutlich braucht er den ratschlag von einem so schlauen kerl wie dir, der in jedem thread alles besser weiß es aber nicht schafft, auch mal was vernünftig und höflich zu erklären. @ xxx vielen dank! nun ist glaube ich hier jedem klar geworden, wie die 900h bzw. ein "normaler" tag als pilot zu sehen sind. nichts anderes wollte ich.
Guenni Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 @munich Nette Schilderung. Stimmt so etwa damit überein, was ich mal bei der Lufthansa an einem Tag in einem A320 Cockpit miterleben durfte. Wir sind München London München Hannover München geflogen. Die Verspätung wurde von Flug zu Flug größer. Jedesmal kam eine neue Kleinigkeit dazu. In London wurde uns aus Versehen die GroundPower abgeklemmt. In Hannover hatte der Computer der Flugsicherung nen Schluckauf und unser Flugplan war weg. Wir hatten dann 1:30 h Verspätung, als wir nachts wieder in München ankamen. Es waren fast 9 Stunden Anspannung und Stress für die Besatzung gewesen - die reine Flugzeit war so in etwa nur die Hälfte (ich fands natürlich spannend und schön). Mein Fazit: Ich möchte von niemandem geflogen werden, der sowas den vierten oder fünften Tag hintereinander macht. Günni
snooper Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Lehrer lehren in der Regel 28 Wochenstunden (a 45 Minuten!) plus nicht zu kontrollierender Nacharbeitszeit zu Hause bei rund 12(!) Wochen Urlaub im Jahr! Wobei die durchschnittliche Anwesenheitszeit in der Schule bei rund 5,5 Stunden tgl. liegt! Trotzdem weist gerade diese Berufsgruppe erhebliche Ausfälle ab dem 50. Lebensjahr auf. Woran das wohl liegt? Naja.. PAUSE ist eine, vom Bundesarbeitsgericht bereits in mehreren Fällen entschieden, im Vorhinein festgelegte Unterbrechung der Arbeiztszeit, in der der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber nicht zur Verfügung stehen muss! Ebensowenig wie der Polizist in seinem 12 Stunden Turn nicht auf seine Pause beharren kann (Bankräuber warten nicht..) kann ein Pilot die Überwachung des Fluges einstellen. Es liegt auf der Hand, dass es lt. o.a. Definition der Pause in bestimmten Berufen also gar keine Pausen geben kann! Dies ist aber das uralte Streithema um Pausen- und Bereitschaftszeiten, die nie voll angerechnet wurden, siehe aktuell das Gestreite im Medizinbereich, welches Kliniken nach einem Urteil verpflichtet, Bereitschaftszeiten als Dienstzeit anzuerkennen!
KA7 Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Hallo, Ich habe gestern den Bericht der Notlandung am 5.1.2004 in bzw. vor Muenchen gelesen http://www.bfu-web.de/berichte/04_ax001dfr.pdf Alle Achtung ganze Arbeit der Besatzung - daher resultiert die Frage was waere gewesen - wenn gefrustete - schlecht erfahrene und ueberfordertete Piloten am Werk gewesen w�ren ???? Riesengeschrei und nach 4 Wochen alles vorbei, weil die n�chste Sau durchs Dorf gelaufen waere ??!! Wobei wenig erfahren und ueberfordert sehr relativ ist - nach 10 Stunden immer nur gegen die Uhr zu arbeiten (Stress der Rennfahrer) und nichts zu uebersehen und volle Konzentration zu haben. Grossen Respekt - diese Verantwortung immer auf sich zu Laden. Ich moechte hier keine Lobhudelei betreiben - aber welcher Berufsstand neben Aerzten muss ein solch Umfangreiches Wissen gepaart mit Handwerklichem koennen und in guter Psychischer Verfassung auch wenns zu Hause mal Streit mit Familienangeh�rigen gab einen Job machen den Arbeitsablauf nicht oder nur in ganz geringem Masse selbst beeinflussen kann????. Sei's der Gang zur Toilette oder was essen oder mal plaudern oder ........ Ein Buch von Alexander Ditze kann ich da nur Empfehlen : "Der Start ins Chaos " sehr gut geschrieben und sollte sich jeder "moechtegernmitredenpilot" mal zu Gemuete fuehren. Auszug : was hat der Pilot dem Arzt gegen�ber fuer einen Vorteil wenn er einen Fehler macht ? Er ist erster an der Unfallstelle - das lachen bleibt mir im Halse stecken, stimmt aber leider. Ich weiss ja nicht ob der der Chef von AB der Herr H..... selber auch mal fliegt aber in dem Buch von A.Ditze kommt ein ehem. Formel 1 Rennfahrer auch nicht zu kurz der kanns zwar, aber ich denke im regelmaessigen Dienst wuerde ers nicht wollen - es tut sich ja auch leichter wenn man anderen sagt wie es zu gehen hat - ausser Frage das es solche Leute geben muss - aber ich glaube wir mittlerweile zuviele davon haben und damit ist das Gleichgewicht verlorengegangen. Ich frage mich nur wie Herr J.Weber das so alles hinbekommen hat ? Fuer mich einer der besten Manager - nicht so Mediengeil und hat sein Handwerk verstanden auch mit den boesen Verienigungen. Wenn ich hier so lese wie arrogant hier mit den FB teilweise umgegangen wird, sehe ich welches Nivieau hier vorherrscht. Es ist vielleicht besser nicht in deren Forum zu lesen, wie sich dort ueber die tollen Besserwisser unterhalten. In diesem ruinoesen Verdraengungssystem gibt es immer wieder Leute die von sich glauben - sie koennten es besser - warten wir noch ein paar Jahre - Monate - Wochen. Und dieses System wird auch in die Fuehrungsstile implementiert - funktionert ganz gut - ist doch toll die Nase ueber jemand zu ruempfen den man "vielleicht in 1 Minute ganz noetig zu Hilfe gebraucht. 'Stress der letzte natuerlich Feind des Menschen' Toll Super eine solche Zivilchourage (so nennt man das glaube ich ) haben wohl ganz wenige noch - es ist ja auch leichter die fahne in den Wind zu haengen - solange das Scharnier haelt. Viel Glueck und viel Erfolg fuer bessere Bedingungen - Ich helfe euch (leider nur wenig) nur damit das ich wieder bei euch einsteige wenn sich die Bedingungen verbessert haben. Schoenen Abend und Gruss Ka7
munich Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Ka7, Du bringst hier was durcheinander! Es wurde nicht arrogant mit FBs umgegangen, sondern diese Herrschaften waren sich zu fein einer vernünftigen Diskussion zu stellen und ihre Belastung auf eine ganz vernünftige Frage hin zu erklären. Das sind schon mal 2 paar Stiefel. Und darüber, dass ihnen der Wind, nach ihrer etwas unverschämten Forderung, dass sich hier nur fliegendes Personal über die Problematik unterhalten soll, etwas heftiger ins Gesicht blies, brauchen sie sich nicht beklagen. Es liegt in der Natur der Sache, dass es, wie man in den Wald hineinschreit entsprechend herausschallt. Hier im Forum sind nämlich neben Schuljungs auch einige gestandene User, die eine Reihe Berufsjahre in auch nicht gerade anspruchslosen Berufen auf dem Buckel haben. Und denen darf man getrost so viel abstraktes Denkvermögen unterstellen, dass diese sich eine Belastung nach ordentlicher Erklärung vorstellen können.
Marobo Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Ich finde es sehr interessant, dass hier mal jemand einen konkreten Einblick in die Situation gegeben hat. Danke hierfür! So kann man sich als "nur Pax" eine bessere Vorstellung von allem machen. Grundsätzlich finde ich es OK, wenn Menschen dafür kämpfen, dass Dinge nicht schlechter werden (oder sogar günstiger werden), als sie bisher sind. Bezogen auf das Fliegen heißt das: Keine Mehrarbeit - und vor allem Flugstunden deutlich unter dem zulässigen Maximum. Und dafür auch eine gute Bezahlung. Was die Belastung angeht: Jeder Mensch ist unterschiedlich belastbar. Für manche sind schon 20 Std. reguläre Arbeit zu viel. Andere (gerade im Management in den oberen Positionen) arbeiten regelmäßig ohne Murren 70-80 Std. in der Woche. Zum Glück ist das ganze in gewissen Grenzen trainierbar. Deswegen können auch Langzeitarbeitslose durchaus wieder in einen Job finden - auch wenn es anfangs teilweise viel guten Willen seitens des Arbeitgebers, aber auch Wollen seitens des Arbeitslosen voraussetzt. Ich kenne die Situation aus der Sicht des Arbeitsgebers. Wer Pilot geworden ist, sollte sich mit dem Anforderungsprofil auseinandergesetzt haben. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass man dort über weite Teile des Dienstes relativ konzentriert sein muss. Trotzdem bin ich mir relativ sicher, dass in der Luft wenigstens einer der beiden auch mal Zeit "zum Durchatmen" hat. Ein Bus- oder LKW-Fahrer hat keinen Autopiloten oder Beifahrer, mit dem er den ganzen Tag zusammen unterwegs ist. Trotzdem dürfen LKW-Fahrer zur Zeit legal bis zu 76 Std. pro Woche hinterm Steuer sitzen. Dort ist vielleicht nicht die ganze Zeit so extreme Konzentration wie im Cockpit vonnöten, aber dafür fehlen auch die Zeiten, wo der Kollege fliegt, man auf die Paxe wartet etc. Übrigens sollen aus den 76 Std. in nächster Zeit 64 Std. werden, was immernoch eine ganze Menge ist; bezogen auf die für die meisten üblichen 5 Arbeitstage pro Woche sind dies mehr als 12 Std. täglich! Und LKW- und Busfahrer übernehmen auch die Verantwortung für eine ganze Menge Menschen. Entweder direkt in Form der Paxe an Bord des Busses oder indirekt in Form von gefährdeten anderen Verkehrsteilnehmern etc. Nicht zu vergessen: Gefahrguttransporte. Ich selbst habe übrigens auch schon einige Wochen 100 Std. und mehr für meine Firma gearbeitet. Das ist defintiv extrem und zuviel - vor allem wenn man über längere Zeit auf diesem Niveau tätig ist. Grundsätzlich meine ich aber, dass man 40 Std. pro Woche jedem in seinem Job zumuten können sollte. Ebenfalls bin ich der Meinung, dass Angestellte zu besonderen Zeiten auch mal in der Lage sein müssen, 50-60 Std. in einer Woche zu arbeiten. Diese Zeiten werden ja auch im Cockpit nicht überschritten. Natürlich ist es schön, wenn es mal Zeiten gab, wo man deutlich weniger arbeiten musste und vielleicht sogar mehr verdient hat. Aber in der heutigen Zeit müssen einfach alle Unternehmen auf Wettbewerbsfähigkeit achten. Und dazu gehören in Hochlohnländern wie Deutschland einfach auch und im Besonderen die Lohnkosten. In der Karibik kann ich es mir leisten, wenn 4 Personen eingeteilt sind, um einen Flug mit 10-15 Paxe am Check-In abzufertigen. In STN checken 2 Personen bei FR 180 Paxe ein.
sman Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Die EU-Verkehrsminister haben sich erst diese Woche darauf verständigt, die Arbeitszeiten von LKW-Fahrern zu korrigieren; die Wochenlenkzeit ist z.B. erheblich herabgesetzt worden. Dies bringt jedoch nichts, wenn nur unzureichend kontrolliert wird. Auch bei Berufskarftfahrern wird die Vor- und Nacharbeit nicht includiert, sondern nur die reine Fahrzeit per Fahrtenschreiber gilt als Arbeitszeit. Ich habe als Student am Boden für eine Airline gearbeitet und war nach einer Schicht ziemlich kaputt. Wer die Dienstpläne kennt, weiß, was das fliegende Personal leistet. Und das bezieht sich nicht auf Hugendubel-Air.
Gast Badmax Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Ausserdem, jeder hat mal nen harten oder nen easy Tag. Egal ob bei AB oder sonstwo. Ich heul ja auch nicht rum nur weil ich am 24.en von 5Uhr morgens bis 18 Uhr arbeiten darf und dabei nichtmal nach irgendwelchen Tarifverträgen bezahlt werde. Dafür hat mir heute mein Chef 4000 Meilen bei M&M geschenkt. Ist doch auch mal was. :)
Marobo Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Genau. Außerdem: Wer geregelte Arbeitszeiten sucht, sollte nicht Pilot werden. Aber das weiß man ja vorher.
Crewlounge Geschrieben 8. Dezember 2005 Melden Geschrieben 8. Dezember 2005 Es wurde nicht arrogant mit FBs umgegangen, sondern diese Herrschaften waren sich zu fein einer vernünftigen Diskussion zu stellen und ihre Belastung auf eine ganz vernünftige Frage hin zu erklären. Hallo Munich, ich weiss nicht, ob Du indirekt auch mich damit ansprichst, ich kann nur für mich reden und nicht für andere. In meinem Fall ist es keineswegs so, dass ich mir zu fein bin, mich einer Diskussion zu stellen. Vielmehr kamen bei mir mehrere Punkte zusammen: Zum einen hatte ich ab einem bestimmten Punkt der Diskussion für mich entschieden, mich auszuklinken, da ich der Ansicht war, ich kann sagen was ich will, es wird nicht richtig verstanden. Hinzu kommt, (was jetzt sehr persönlich ist, an sich keinen etwas angeht, aber der Erklärung dienlich ist, und ich hoffe, dass jetzt nicht Leute kommen und irgendeinen Mist dazu schreiben), dass ich gesundheitlich ziemlich angeschlagen bin, zeitweise sehr starke Schmerzen hatte und seit bereits 3 Wochen mehr oder weniger bettlägerig bin und daher nicht sehr konzentrationsfähig bin, und daher auch nicht immer vorm PC sitze, und so richtig auch keine Lust hatte, ausführich zu schreiben, da es mir zu anstrengend war. Irgendwie war ich auch genervt von einigen Beiträgen, so dass ich mich zu der Bemerkung hinreissen liess, es mögen bitte nur noch Flieger sich dazu äussern. Dafür entschuldige ich mich natürlich, kein Thema. Das kannst Du natürlich nicht wissen, woher auch. Es hat sicher nichts mit Feigheit oder mangelnden Argumenten zu tun, aber ich bin es einfach leid, seid Beginn meines Fliegerdaseins Nichtfliegern Rechenschaft zu gegen, was wir eigentlich so machen, um unser Geld zu verdienen. Nun zum Einzelnen: Ich finde es sehr schön, dass Dein Bekannter sich die Mühe gemacht hat, es im Einzelnen aufzulisten, und was er schreibt, ist tatsächlich sehr häufig Realität. Was er nicht erwähnt hat, sind auch Kleinigkeiten wie ständiges Kofferpacken, Wäschewaschen und Bügeln innerhalb kurzer Zeit, der ständige Wettlauf mit der Uhr, sei es, pünktlich zum Dienst zu erscheinen, egal ob Stau ist oder nicht. Schlafen nicht dann, wenn der Körper den Schlaf braucht, sondern dann, wenn es die Firma vorschreibt. Versuch mal im Sommer um 19 Uhr schlafen zu gehen, wenn vor Deiner Wohnung ein Biergarten ist und es hell draussen ist. Oder Du hast Jetlag und musst aber bis mitten in der Nacht topfit sein, und dementsprechens spät aufstehen. Was aber tun, wenn Du bereits um 4 Uhr hellwach im bett liegst, und du erst abends Check-in hast? Hotelschlaf ist auch nicht immer das wahre. Lautes Zimmer, defekte AC, verschmutzte Bettwäsche, usw, alles weitere Stressoren. Dazu kommt das soziale Umfeld. Du verlierst Kontakte, wenn Du nicht zu jeder Party gehen kannst, weil Du arbeiten musst, man steht unter Strom, wenn man kurz bevor man eine Woche auf Umlauf geht, Stress mit dem Partner oder Familie hat, usw. Du kommst nach hause, nichts zu Essen im Kühlschrank, oder alles vergammelt, musst irgendwie, wenn man alleine lebt, seine Pflanzen und Haustiere versorgt bekommen oder erst gar keine anschaffen, usw. Das sind natürlich alles Kleinigkeiten, aber die Summe des ganzen macht es auch aus. Es ist auch nicht so, dass sobald man zu Hause ist, Freizeit hat. Jeder einigermassen verantwortungsvolle FB oder Purser macht eine Flugvorbereitung, dazu ist oft langwieriges Suchen am PC oder in den Manuals notwendig. Diese Manuals müssen auch gepflegt werden, sprich, andauernd gibt es Ergänzungen, einsortieren, aussortieren, und natürlich auch das Wissen aneignen. Hinzu kommen Abrechnungen, Papierkram, Kontrolle der Gehaltsabrechnungen, die ja jeden Monat variieren,Telefonate mit der Firma usw. Das machen wir alles in unserer Freizeit, die nicht bezahlt wird. natürlich kann jetzt jeder argumentieren, wenn das alles so tragisch ist, wieso wir dann noch fliegen, zu Recht. Ich will mich auch nicht beklagen, das Fliegerleben hat auch Vorteile. Ich möchte diese Punkte nur ergänzend zu denen Deines Bekannten anführen. Er ist im Cockpit, wir in der Kabine haben auch Stress mit streitlustigen Passagieren, Handgepäck, defektem Equipment, usw usw. Wir müssen den ganzen Tag lang den Grinsemann machen, egal, wie es uns persönlich geht, egal was wir alles an den Kopf geknallt bekommen. Nicht ohne Grund leiden sehr viele des fliegenden Personals irgendwann am Burn-out-Syndrom. Nicht zu vergessen der häufige klimatische Wechsel, draussen eisekalt, innen kochendheiss, oder umgekehrt, ständiger Sauerstoffmangel, und das kann man nicht mit einer berghütte vergleichen, da kann man wenigstens noch rausgehen oder ein Fenster aufmachen. Wir haben ständig diese trockene Air Condition Luft um uns, unsere Nasenschleimhäute trocknen aus, unsere Augen jucken, bei manchen gerät der gesamte Verdauungstrakt völlig durcheinander, die Details möchte ich jetzt auch nicht näher erläutern. Ich hoffe, ich konnte ein wenig dazu beitragen, unsere Situation zu erläutern,und den bericht Deines Bekannten vervollständigen.
Cluster Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Geschrieben 9. Dezember 2005 Marobo und Badmax ihr seid echte Flachzangen! So eine Scheiße wie die von euch verfasste hab ich ewig nicht mehr gehört!
raoul Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Geschrieben 9. Dezember 2005 Also: sehr "klug" scheint es mir nun wirklich nicht zu sein, wenn man (ohne tarifliche Verguetung) an Heiligabend 13 (wow: dreizehn!!!) Stunden lang "arbeitet" und sich darueber freut, dass "der Chef" ganze 4.000 Meilen lockermacht. Darf man fragen, was der Herr badmax so zu tun pflegt, dass ihn eine solch "stolze Summe" gluecklich machen kann? Ist das auch der durchschnittliche Stundenlohn in dieser (sicherlich sehr verantwortungsvollen??) Branche? Da geht es staendig um Menschenleben, vermute ich mal. Aber: Was koennte das sein? Da bekommen meine Putzfrauen (noch dazu an Weihnachten!) ja mehr... Und ich stelle mich bewusst nicht "ueber" Dienstleister oder andere Mitarbeiter/innen, sondern feiere wie in einer Familie (nach der gemeinsamen Arbeit) mit ihnen und ihren Angehoerigen das Fest (obwohl sie nicht christlichen Glaubens sind).
Cluster Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Geschrieben 9. Dezember 2005 Danke raoul! Es soll ja auch LKW Kapitäne geben die stolz drauf sind 24 Stunden durchgerödelt zu haben. Freut sich der Chef auch! Nur sind diese Leute in der Fliegerei die "tickenden Zeitbomben" und nicht die dies mehr oder weniger diplomatisch ansprechen. Egal wie mans tut, machen wollen eben nicht ein Körnchen davon verstehen! Klar, wir jammern alle nur und kriegen zu viel Geld, andere schuften doch auch. Mein Rat: Werdet Piloten bei AB, macht voll glücklich! Was steht dem im Wege?! Nie wieder Flusi zuhause, tolle Uniform, Weiber genug, Prestige, und Maloche wenns happy macht auch wie bisher zeitlich gesehen! Alles voll easy machbar! Warum seid ihrs denn dann nicht ihr Schlaumeier?! ;)
Crewlounge Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Geschrieben 9. Dezember 2005 10 nackte Frisösen..."sing" :-)
raoul Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Geschrieben 9. Dezember 2005 Ach, ich hatte mich hier bewusst auf den letzten Seiten zurueckgehalten, aber manchmal kommt auch mir die Galle hoch... Soillte mein Posting als allzu "abfaellig" (miss-)verstanden werden: das sollte es nicht sein, sondern nur der Versuch, den manchmal allzu gehaessigen Leuten einen Spiegel vorzuhalten. Manches ist halt wirklich nur noch erbaermlich - noch dazu, wenn die "Angreifer" der FB ihren superverantwortungsvollen 80-Wochenstunden-Job partout nicht preisgeben wollen, weil man dann ja "auf gleicher Augenhoehe" diskutieren koennte (wie es inzwischen ja immer so "schoen" heisst). Und zum eigentlichen Thema: den Job der fliegenden Mitarbeiter/innen halte ich (im Cockpit wie in der Kabine) fuer aehnlich aufreibend und nervenzehrend wie den von Aerzten und vom Pfegepersonal in Kliniken (und gerade in den unteren Tarifbereichen voellig unterbezahlt). Bei dieser Sachlage nun noch wegen angeblich"zuwenig" Stundenleistung rumzumaekeln, geht mir (ohne dass ich selbst den beschriebenen Berufsgruppen angehoeren wuerde) einfach sehr gegen den Strich.
Marobo Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Geschrieben 9. Dezember 2005 Cluster, Deine "Argumentation" ist echt klasse. Das lässt tief blicken. Aber andere als "echte Flachzangen" kannst Du immerhin. Kompliment!
raoul Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Geschrieben 9. Dezember 2005 ... andere als "echte Flachzangen" kannst Du immerhin. Kompliment! Das verstehe ich nun sprachlich wieder nicht... Tut mir leid.
Cluster Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Geschrieben 9. Dezember 2005 Meine Argumentation ist die aus dem "echten Leben". Schwätzer in der Theorie gibts ja sonst schon genug, natürlich voll ethisch korrekt und topseriös! @ Marob0 Was biste denn überhaupt für einer, Bürohengst bei KPMG oder was?
Marobo Geschrieben 9. Dezember 2005 Melden Geschrieben 9. Dezember 2005 Ich habe mich über die Argumentation und das Niveau inkl. persönlicher Beleidigungen von Usern negativ geäußert. Mein Posting war ironisch gemeint.
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