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airliners.de

Frankreich fördert Hochpreis-Monopol von AF nach Korsika


TobiBER

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Was sind das denn hier fuer Diskussionen.... Hier werden zwei Marktformen verwechselt.

 

ENTWEDER ein Markt ist "offen", das heisst jeder Anbieter darf fliegen und Dienste und Preise anbieten, wie er will (franzoesische Beispiele: Paris-Marseille, Nice, Toulouse, Strasbourg, Bordeaux...). Dass auf einigen dieser Strecken keine Konkurrenz zu AF existiert, liegt nicht daran, dass die Konkurrenz nicht gelassen wird, sondern dass sie nicht will. Uebrigens gibt's fuer alle diese Verbindungen sehr attraktive AF-Preise (29 EUR inkl. Steuern, das soll die LH mal in D machen), und das ohne das U2/FR-Flugerlebnis (nur wenige Fluege pro Tag, Stunden vorher Schlange stehen, kein Freigepaeck, kein Service an Bord, keine Flexibilitaet im Flugplan...)

 

ODER ein Markt wird im oeffentlichen Auftrag bedient, dann gelten die Regeln des Wettbewerbes nicht mehr in der o. g. Form. Korsika ist so ein Beispiel: keine Airline wuerde das ganze Jahr ueber so viele Fluege nach Korsika zu einigermassen "gedeckelten" Preisen anbieten, wenn es nicht den oeffentlichen Auftrag gaebe. Es rechnet sich einfach nicht. AF hat diesen Auftrag angenommen, darf aber folglich das Angebot nicht nach Belieben reduzieren (zB in der touristischen Nebensaison) oder die Preise beliebig erhoehen. Diesem "nicht freien" Anbieter jetzt einen "freien" Anbieter (=Easyjet) gegenueber zu setzen, der sein Angebot frei gestalten und der nachfrage anpassen kann (zB Einstellen der Fluege im Winter), ist unfair.

 

Soll doch Easyjet einfach die naechste Aussreibung gewinnen, oder sich dafuer einsetzen, dass die Korsika-Strecken nicht mehr "Public Sector"-Strecken sind. In dem Falle sollte U2 dann Schutz vor "freier" Konkurrenz geniessen.

 

Ich habe kein Problem damit, wenn U2 statt AF nach Korsika fliegt. Habe aber ein Problem damit, wenn verschiedene Spielregeln fuer verschiedene Anbieter gelten.

 

Und das hat alles nix mit Schuerausfluegen in den bayerischen Wald zu tun oder den franzoesischen Freimaurern. Das ist Volkswirtschaft, Grundkurs.

Geschrieben

Schade dass du gestern Abend auf dem 3 Französischem Fernsehen (öffentlich-rechtlich..) nicht die Reportage über den Presidenten der Region Languedoc Roussillon ( George Fréche -ehem. Bürgermeister von Montpellier ) gesehen hast...

Der hat nämlich ganz unumwunden zugegeben,dass er als President der Region den Freimaurern Gelder und Subventionen gibt,damit diese Ihm dann Vergünstigungen und politische "Kick-backs " retournieren.

Dass die Air Littoral verschwunden ist ( welche von MPL nach Korika flogen..) ist eindeutig einer dieser "Kick-backs" ,denn damit hat Air France sein Monopol in MPL zementiert - und fliegt noch nicht mal nach Korsika dafür !!!

Ist wohl nicht der Plazt dafür,aber Air France (obwohl ich die Fluglinie hoch als professionel und erstklassig schätze..) ist eindeutig für das Airline-sterben in Frankreich verantwortlich !

Richtig ist allerdings ,dass Easyjet halt einfach von CDG nach Korsika fliegen soll-da gibt es keine Beschränkungen.

Geschrieben
Schade dass du gestern Abend auf dem 3 Französischem Fernsehen (öffentlich-rechtlich..) nicht die Reportage über den Presidenten der Region Languedoc Roussillon ( George Fréche -ehem. Bürgermeister von Montpellier ) gesehen hast...

Der hat nämlich ganz unumwunden zugegeben,dass er als President der Region den Freimaurern Gelder und Subventionen gibt,damit diese Ihm dann Vergünstigungen und politische "Kick-backs " retournieren.

Dass die Air Littoral verschwunden ist ( welche von MPL nach Korika flogen..) ist eindeutig einer dieser "Kick-backs" ,denn damit hat Air France sein Monopol in MPL zementiert - und fliegt noch nicht mal nach Korsika dafür !!!

Ist wohl nicht der Plazt dafür,aber Air France (obwohl ich die Fluglinie hoch als professionel und erstklassig schätze..) ist eindeutig für das Airline-sterben in Frankreich verantwortlich !

Richtig ist allerdings ,dass Easyjet halt einfach von CDG nach Korsika fliegen soll-da gibt es keine Beschränkungen.

 

Ist Korsika nun eine "public sector"-Strecke oder nicht?

 

Wenn ja: dann soll diejenige Fluggesellschaft, die den service public aufrechterhaelt, fuer die Dauer des Vertrages auch von Konkurrenz beschueutzt sein.

 

Wenn nein: dann soll Easyjet auch fliegen duerfen.

 

So einfach. Und so lange mir keiner sagt, dass die Korsika-Strecken NICHT public service sind, ist es nur richtig, dass der Staat das Prinzip eines solchen reglementierten Marktes aufrechterhaelt. Egal fuer welche Airline.

 

 

Und was Freche et al angeht: klar, Gangster, er und viele andere auch, ich gebe Dir voll recht. Aber soll deswegen das Prinzip von Maerkten mit oeffentlicher Ausschreibung mit dem Prinzip von freien Maerkten vermischt werden???

Geschrieben
ODER ein Markt wird im oeffentlichen Auftrag bedient, dann gelten die Regeln des Wettbewerbes nicht mehr in der o. g. Form. Korsika ist so ein Beispiel: keine Airline wuerde das ganze Jahr ueber so viele Fluege nach Korsika zu einigermassen "gedeckelten" Preisen anbieten, wenn es nicht den oeffentlichen Auftrag gaebe. Es rechnet sich einfach nicht. AF hat diesen Auftrag angenommen, darf aber folglich das Angebot nicht nach Belieben reduzieren (zB in der touristischen Nebensaison) oder die Preise beliebig erhoehen. Diesem "nicht freien" Anbieter jetzt einen "freien" Anbieter (=Easyjet) gegenueber zu setzen, der sein Angebot frei gestalten und der nachfrage anpassen kann (zB Einstellen der Fluege im Winter), ist unfair.

 

Allerdings, genau so läuft das ja seit einiger Zeit im maritimen Bereich. Die (noch) staatliche SNCM bedient das ganze Jahr über die meisten Häfen der Insel und stellt somit einerseits eine ganzjährige Versorgung sicher und andererseits eine entsprechende Mobilität (sehr wichtig, da z.B. in Marseille allein mehr Korsen leben als auf ganz Korsika). Die Gesellschaft beschäftigt zum großen Teil Korsen und betreibt zu einem großen Teil französische Schiffe. Jetzt gibt es die billigeren Anbieter MobyLines oder Corsica Ferries, die unter panamanischer Flagge fahren, entsprechend sehr niedrige Löhne an zum Großteil nordafrikanische Besatzungsmitglieder zahlen, neue Schiffe in z.B. Korea bauen lässt und 30 Jahre alte aus Kroatien betreibt, zudem werden nur zur Touristenzeit die beliebtesten Touristenhäfen angefahren. Auf der anderen Seite beschweren diese Gesellschaften sich dann wieder über Ungerechtigkeiten was Subventionen o.ä. angeht und die SNCM wird mehr und mehr unwirtschaftlich.

 

 

Es geht für den französischen Staat auch darum ganzjährig und in ausreichender Frequenz Verbindungen bereitzustellen mit AF/CCM und keine LCC dazwischen zu haben, die die rentablen Strecken abgrasen und die unrentablen, aber dennoch nötigen Strecken von AF fliegen lassen. Bin letztes Jahr noch mit CCM geflogen, so besonders teuer fand ich das jetzt nicht, auf jeden Fall war die Maschine gut ausgelastet und der Service in Ordnung - dafür arbeiten bei CCM entsprechend Korsen in der Kabine und am Boden und man sichert dortige Arbeitsplätze, denn außer geringfügiem Landmaschinenbau gibt es dort kaum Industrie, der Großteil der Wirtschaft besteht aus Landwirtschaft und Tourismus was wiederum in weiten Bereichen ein Saisongeschäft ist.

Geschrieben
ODER ein Markt wird im oeffentlichen Auftrag bedient, dann gelten die Regeln des Wettbewerbes nicht mehr in der o. g. Form. Korsika ist so ein Beispiel: keine Airline wuerde das ganze Jahr ueber so viele Fluege nach Korsika zu einigermassen "gedeckelten" Preisen anbieten, wenn es nicht den oeffentlichen Auftrag gaebe. Es rechnet sich einfach nicht. AF hat diesen Auftrag angenommen, darf aber folglich das Angebot nicht nach Belieben reduzieren (zB in der touristischen Nebensaison) oder die Preise beliebig erhoehen. Diesem "nicht freien" Anbieter jetzt einen "freien" Anbieter (=Easyjet) gegenueber zu setzen, der sein Angebot frei gestalten und der nachfrage anpassen kann (zB Einstellen der Fluege im Winter), ist unfair.

 

Allerdings, genau so läuft das ja seit einiger Zeit im maritimen Bereich. Die (noch) staatliche SNCM bedient das ganze Jahr über die meisten Häfen der Insel und stellt somit einerseits eine ganzjährige Versorgung sicher und andererseits eine entsprechende Mobilität (sehr wichtig, da z.B. in Marseille allein mehr Korsen leben als auf ganz Korsika). Die Gesellschaft beschäftigt zum großen Teil Korsen und betreibt zu einem großen Teil französische Schiffe. Jetzt gibt es die billigeren Anbieter MobyLines oder Corsica Ferries, die unter panamanischer Flagge fahren, entsprechend sehr niedrige Löhne an zum Großteil nordafrikanische Besatzungsmitglieder zahlen, neue Schiffe in z.B. Korea bauen lässt und 30 Jahre alte aus Kroatien betreibt, zudem werden nur zur Touristenzeit die beliebtesten Touristenhäfen angefahren. Auf der anderen Seite beschweren diese Gesellschaften sich dann wieder über Ungerechtigkeiten was Subventionen o.ä. angeht und die SNCM wird mehr und mehr unwirtschaftlich.

 

 

Es geht für den französischen Staat auch darum ganzjährig und in ausreichender Frequenz Verbindungen bereitzustellen mit AF/CCM und keine LCC dazwischen zu haben, die die rentablen Strecken abgrasen und die unrentablen, aber dennoch nötigen Strecken von AF fliegen lassen. Bin letztes Jahr noch mit CCM geflogen, so besonders teuer fand ich das jetzt nicht, auf jeden Fall war die Maschine gut ausgelastet und der Service in Ordnung - dafür arbeiten bei CCM entsprechend Korsen in der Kabine und am Boden und man sichert dortige Arbeitsplätze, denn außer geringfügiem Landmaschinenbau gibt es dort kaum Industrie, der Großteil der Wirtschaft besteht aus Landwirtschaft und Tourismus was wiederum in weiten Bereichen ein Saisongeschäft ist.

 

 

Voila, Du hast es sehr treffend zusammengefasst!

 

Und um noch eins draufzusetzen: fuer alle, die hier gegen den staatlichen Eingriff in den Markt schreien: bitte schaut doch mal, was in den letzten ueber 15 Jahren in Deutschland passiert ist: da wurde ein ganzes Land kuenstlich am Leben gehalten. Haette man nicht mit staatlichen Mitteln Autobahnen, Eisenbahnen und FLughaefen gebaut bzw. renoviert waere Ostdeutschland noch trostloser als es heute eh schon ist. Und man haette sich komplette Schwachsinnsprojekte erspart (Stichwort Cochstedt). Haette man alles dem freien Markt ueberlassen koennen...

 

Bin auch ein Befuerworter der freien Marktwirtschaft, aber nicht fuer einen Mischmasch von freiem Wettbewerb fuer einige Anbieter und Regulierung fuer andere in ein und dem selben Markt.

Geschrieben
Bin auch ein Befuerworter der freien Marktwirtschaft, aber nicht fuer einen Mischmasch von freiem Wettbewerb fuer einige Anbieter und Regulierung fuer andere in ein und dem selben Markt.

 

Damit kann ich leben- kein Problem ...

Geschrieben

Korsika hat 250.000 Einwohner und jetzt im Winter (also mit vermutlich 0 Touristen) 24 tägliche subventionierte Flüge (Mix AT7 und 32S) zum Festland von vier korsischen Flughäfen. Nimmt man 100 Sitze durchschnittlich an, beträgt das Angebot also 4800 Sitze am Tag oder knapp 2 % der Bevölkerung.

Man darf allerdings nicht die "Festlandskorsen" vergessen, die natürlich auch die Heimat subventioniert besuchen dürfen.

Das "System Korsika" ist wirklich unvergleichlich...

Geschrieben

...heute Nachmittag ist wieder mal eine Villa in die Luft geflogen-der 33 . Anschlag dies Jahres...

Die Vertreter der Korsischen Nationalpartei "haben volles Verständniss " für diese Demonstration des "Unbehagens " der Korsen - und dürfen sich damit auch noch im Fersehen zur Schau stellen...

Die Täter von über 30 Mord-anschlägen der letzten Jahre sind immer noch nicht gefunden...

Ist aber Off -topic....

Geschrieben

Ein bisserl OT: Weiß jemand, warum DI dieses Jahr nicht mehr nach Bastia fliegt? Die Flüge waren eigentlich immer recht gut gebucht - oder ist der Bedarf ex D zu diesem Jahr auf Null eingebrochen?

Geschrieben
Das "System Korsika" ist wirklich unvergleichlich...

 

Och, "unvergleichlich" wuerde ich nicht sagen:

 

Eine ahenliche Debatte gab es vor einiger Ziet in Franzoesisch-Guyana, wo die "Inlands"strecken auch public service sind. Die dortige Regionalverwaltung hat den Vertrag an Air Guyane gegeben und mit oeffentlichen Mitteln den Kauf eines ATRs unterstuetzt. Dumm nur: der ATR kann auf einigen der Flughaefen (Saul zum Beispiel) nicht landen, also bedient man die Inlandsstrecken mit DHTs, und den ATR hat man kurzerhand mit "Air Antilles Express" beschriftet und zwischen Guadeloupe und Martinique fliegen lassen. Als Konkurrenz zur Air Caraibes - die daraufhin ins Guyana-Geschaeft einsteigen wollte, sowohl fuer "Inlands"verbindungen, als auch fuer Fluege ab Cayenne nach Paris (mit dem A330) und nach Manaus plus ein paar andere Ziele in Brasilien. Darf sie aber nicht.

 

Auch ist Korsika nicht die einzige Gegend auf der Welt, wo Fluglinien sozusagen unter Konkurrenzschutz public service-Linien bedienen: die Continental Micronesia-Fluege zu den Pazifikatollen, die Fluege nach Lampedusa, zu den schottischen Hebriden, ein Grossteil des Wideroe-Netzes in Nordnorwegen, etc.

 

Und wie gesagt, in Deutschland gibt's aehnliches: der Staat meint zwar nicht, dass jede Stadt an den Luftverkehr angeschlossen werden muss, der Eisenbahnnahverkehr ist aber ein in oeffentlicher Ausschriebung vergebener (und typischerweise subventionierter) Auftrag. Von den Autobahnen mal ganz zu schweigen.

Geschrieben

Dass es jede Menge "Public sectors" gibt, ist ja keine Frage. Das "System Korsika" ist das gesellschaftliche System Korsikas, das es ermöglicht, für 250.000 Einwohner selbst im Winter 24 tägliche Flüge mit täglich 4800 Sitzen von vier Flughäfen beim französischen Steuerzahler "rauszuleiern".

 

Die Korsika-Charter werden in diesem Jahr von Hapagfly durchgeführt:

DUS/FRA-Calvi und BRU-Ajaccio/-Bastia

Geschrieben

Die Flüge ab Brüssel werden aber mit Jetairfly.com bedient.

HF ab FRA und DUS ist auch nicht gerade günstig. Meine Familie geht dieses Jahr auf Korsika. Der Flug wird höchstwahrscheinlich mit hlx nach Olbia gehen (dann weiter mit der Fähre), weil die Preise nach Korsika von überall aus schweineteuer sind.

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