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Fragen zu Jet-A1...


Jet+Prop

Empfohlene Beiträge

Hallo Gemeinde,

 

ich habe zum Jet-A1 einige Fragen, die mir bisher noch niemand beantworten konnte:

 

1. Wie viel kostet ein Liter Jet-A1? (Die Tankuhren am Tanker laufen ja in Litern, auch wenn es am Flieger in kg angezeigt wird)

 

2. Gibt es auch hier (beim Tanken) Rabatt für Airlines, die viel Sprit brauchen? (Beispiel: LH in FRA und MUC oder BA in LHR)

 

3. Warum sieht man z.B. in MUC auch sporadisch Tankwagons, die per Lok zum Airport gebracht werden? Ich dachte, der gesamte Sprit wird per Pipeline zum Airport gepumpt. Ist das auf der Schiene nicht teurer bzw. unwirtschaftlicher?

 

4. Inwieweit unterliegen der Preise für Jet-A1 auch den Schwankungen der Erdölindustrie?

 

5. Variieren die Preise auch regional (Norddeutschland/Süddeutschland) wie beim Sprit an den Tankstellen? Oder ist das Jet-A1 weltweit in etwa gleich teuer (+- 10%)? Und ist der Sprit an kleineren Airports teurer als auf größeren?

 

 

Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen. Und bitte keine endlosen Diskussionen!

 

Grüße, Stefan

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Hallo Gemeinde,

 

ich habe zum Jet-A1 einige Fragen, die mir bisher noch niemand beantworten konnte:

 

1. Wie viel kostet ein Liter Jet-A1? (Die Tankuhren am Tanker laufen ja in Litern, auch wenn es am Flieger in kg angezeigt wird)

 

2. Gibt es auch hier (beim Tanken) Rabatt für Airlines, die viel Sprit brauchen? (Beispiel: LH in FRA und MUC oder BA in LHR)

 

3. Warum sieht man z.B. in MUC auch sporadisch Tankwagons, die per Lok zum Airport gebracht werden? Ich dachte, der gesamte Sprit wird per Pipeline zum Airport gepumpt. Ist das auf der Schiene nicht teurer bzw. unwirtschaftlicher?

 

4. Inwieweit unterliegen der Preise für Jet-A1 auch den Schwankungen der Erdölindustrie?

 

5. Variieren die Preise auch regional (Norddeutschland/Süddeutschland) wie beim Sprit an den Tankstellen? Oder ist das Jet-A1 weltweit in etwa gleich teuer (+- 10%)? Und ist der Sprit an kleineren Airports teurer als auf größeren?

 

 

Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen. Und bitte keine endlosen Diskussionen!

 

Grüße, Stefan

 

Hallo,

 

zu 2.

Es gibt im Englischen den Spruch: "Fuel at base is cheap". Ja, LH tankt in FRA zu deutlich besseren Konditionen als zum Beispiel in WAW.

 

zu 4.

Ja, der Preis folgt sehr direkt dem Ölpreis.

 

zu 5.

Ja, auch regional gibt es preisliche Unterschiede. In Europa ist JetFuel wohl in Rotterdam und AMS am billigten.

 

Richtig teuer dagegen ist es auf Spitzbergen (LYR), wo der Sprit mühevoll per Schiff in der eisfreien Zeit angelandet werden muß. Hier fliegen die Airlines so, dass sie exOSL mit vollen Tanks auch wieder zurück kommen, sofern man nicht Gegenwind hat.

 

Zudem erheben einige Länder auch noch "Green-Tax" auf JetA1, was den "Sprit" verteuert.

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zu 1) Natürlich gibt es einen Preis, der wie schon erwähnt regional schwankt. "Leitpreis" für Europe sind Notierungen in Rotterdam ("Platt's Notierungen"). Jet fob barges (also geliefert im Rotterdamer Hafen frei Binnenschiff) kostete im Juni im Mittel knapp 690 Dollar pro Tonne, heute waren es knapp 20 USD mehr. Schwankungsbreite im Jahr 2006 lag zwischen 590 und 690 Dollar. Geliefert per Schiff in einen Hafen in Nordwesteuropa ist es entsprechend etwas teurer, das ist die zweite Standardnotierung. Die Dichte ist 0.81, wenn ich mich nicht täusche. Jetzt kannst Du den Literpreis ausrechnen.

 

Der Liter lokal am Flughafen kostet natürlich mehr: Distribution, Storage, Handling und eine Marge kommen hinzu. Großkunderabatte gehen ab.

 

zu 3) Wie MUC versorgt wird, weiß ich nicht. FRA hängt an der RMR,e iner großen Produktenpipeline von Rotterdam entlang des Rheins bis in den Frankfurter Raum. Eine Pipeline ist generall sehr günstig, was die laufende operativen Kosten angeht, verlangt aber eine signifikante Investition. Wie ein Flughafen versorgt wird, hängt daher von vielen Faktoren ab. Eine Pipeline kann durchaus teurer sein als ein Tankwagen, wenn die Mengen zu klein für den ökomischen Betrieb einer Pipeline sind. Zum anderen kann es schlicht sein, dass ein Anbieter keinen Zugang zu einer Pipeline bekommt und entsprechend gewzungen ist, seine Mengen per Tank- oder Kesselwagen anzuliefern.

 

zu 4) Der Preis folgt in der Tat dem Ölpreis mehr oder weniger direkt. Alledings existiert eine eigene Produktnachfrage nach Jet/Kerosin, die den Presi unabhänig vom Rohölpreis beeinflussen kann. Die Standardmarge für Europa (Rotterdam Brent Complex Margin, leichte Variationen in der Bezeichnung existieren; gibt die Marge der Verabeitung eines Barrels Brent in einer gedanklichen Standardraffinerie mit vorgegebener Ausbeute über alle Produke an) schwankt zur Zeit so um 5 USD/bbl. Das gibt dir eine Einschätzung, was wesentlicher Treiber der Jet-Preise ist.

 

Angemerkt sei nocht, das Europa Jet-short ist, hier also weniger produziert als verbraucht wird. "Imports are meeting all of the region's demand growth. Shipments into Europe surged by 21% last year to 329,000 b/d -- accounting for nearly 30% of overall demand." Die Lücke wird durch den steiegnde Luftverkehr eher größer. Die überschüssige Nachfrage wird in der Regel aus dem Mittleren Osten gedeckt. Daher auch folgende Entwicklung in der letzten Woche: "The European jet fuel market has been largely driven by news headlines in the last week, with jet prices first rising due to the clash between Israel and Hezbollah in Lebanon, but then falling as the conflict has not spread to other states, while oil shipments from the Middle East continue uninterrupted."

 

EDIT: sorry, quelle vergessen: International Oil Daily 2. Mai bzw. 27. Juli 2006

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@ Frage 1:

Nun es kommt darauf an, wo man tankt. In Europa gibt es 3 Basisnotierungen: Rotterdam, North-West-Europe (NWE) & Med. Italy ... die Hauptnotierung ist Rotterdam, wobei die NWE Notierung zumeist darüber liegt (Nordsee) und die Med Notierung zumeist darunter notiert.

 

Wenn man nun unterstellt, dass die Dichte ~ 0,80 beträgt, dann hat eine MT wohl so ca 1.250 L > somit ergibt sich bei 700 USD/MT ein Literpreis von 0,56 USC/L ... wenn ich jetzt noch einen Umrechnungskurs von EUR/USD 1,2650 unterstelle, dann kommt man auf einen Grundpreis von ca 0,44268 EUR/L ... :-)

 

@ Frage 2:

Natürlich gibt es Rabatt. Wobei es nicht immer zwingend heißen muss, dass eine Airline, die eine größere Menge tankt auch einen besseren Preis bekommt. Natürlich haben die meisten Airlines an ihrer Homebase einen sehr guten Preis, aber nicht immer - sonst würde OS wohl nicht die OMV klagen ...

 

@ Frage 3:

MUC ist in der einzigartigen Situation, dass der gesamte Bedarf an Jet Fuel sowohl per Schiene, als auch per Pipeline oder auch per Straße geliefert werden könnte. Der Großteil kommt derzeit wohl via Pipeline und wird dann, genauso wie die Zuglieferungen, in das Hydrantennetz eingespeist.

 

Natürlich gibt es trotzdem eine gewisse Anzahl an Tankfahrzeugen, sollte es einmal Probleme mit dem Hydrantensystem geben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass in Spitzenzeiten zur Entlastung eben ab und an ein Tankwagen eingesetzt wird ...

 

@ Frage 4:

Die Jet Fuel Preise hängen am Öl-Preis. Daher ist der Preis für jet Fuel den ziemlich genau gleichen Schwankungen ausgesetzt. Die Korrelation ist so hoch, dass man zum hedgen von Jet Fuel durchaus Öl-Kontrakte kaufen könnte, da diese die laut IAS geforderte "80-120-Regel" erfüllen.

 

@ Frage 5:

Der Preis variiert von Flughafen zu Flughafen. Primärere Preistreiber sind natürlich die unterschiedlichen Basisnotierungen. So ist die arabische Notierung natürlich wesentlich günstiger als zB die NWE Notierung.

 

Außerdem kommt es auch auf die Logistiksituation am jeweiligen Flughafen an. Desto größer der Airport, desto größer die Mengen, die geliefert werden und dementsprechend günstiger die Stückkosten ... :-)

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Wenn enttankt wird, wird der Sprit meistens nur entsorgt, da man nicht, weiss wie weit er kontaminiert ist (mit Wasser oder anderm).

 

Dafür kann man vorher Proben ziehen. Und wenn der Flieger nur zu nem einstündigen Testflug draussen war, dann wird man den Sprit beim Abtanken kaum verbrennen...

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