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airliners.de

Staatsanwaltschaft ermittelt, Insiderhandel bei Air Berlin


74L

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Ganz einfach: In Deutschland haben Behörden eine AuskunftsPFLICHT. Also müssen sich Staatsanwaltschaften gegenüber Medien äußern, wenn sie Durchsuchungen durchführen. Natürlich nicht in allen Einzelheiten, weil es sich ja um laufende Ermittlungen handelt.

 

Interessant: Air Berlin behauptet, es sei alles absurd, weil es sich nur um "kleine" Beträge handele. Kommt drauf an, aus welcher Perspektive man das betrachtet:

 

Das Gesamtvolumen soll immerhin 1,5 Millionen Euro betragen haben!

Allein der Vorstand und der Aufsichtsratsvorsitzende sollen Aktien im Wert von 1,47 Millionen Euro gekauft haben. Das sagt zumindest die Staatsanwaltschaft.

Geschrieben

Da die Anschuldigungen betreffend der Personen und der bisher veröffentlichten Daten ja sehr präzise sind, wird die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift wohl schon geschrieben haben.

 

Sollten sich die Anschuldigungen erhärten, wäre das wohl die größte Dummheit die man in einer Position wie Herr Hunold sie hat begehen kann. Es sei denn die Finanzierung des Unternehmens ist mit der heißen Nadel gestrickt und Bedarf der "Finanzzuschüsse" solcher Transaktionen.

 

Irgendwie erhärtet sich mein Eindruck der Unseriösität und passt zu den aufschneidenden Meldungen wie dem Kauf von 50 Langstreckenflugzeugen, die dann wieder dementiert werden.

 

Vielleicht hätte sich Johannes B Kerner einen besseren Werbepartner gesucht. So versaut man sich sein eigenes Image. :-)

Geschrieben

Falls sich die Vorwürfe erhärten sollten, muss halt das Management bei Air Berlin ausgetauscht werden. Das ist zwar ein nicht zu unterschätzender Imageschaden. Aber der Schaden für das Management wäre sicher größer als der für die Firma. Den meisten Kunden ist dieser Akt eh egal, wenn sie sich für einen Flieger entscheiden.

 

Außerdem sollte bis zum Abschluss des Verfahrens, wie für jeden anderen auch, weiterhin die Unschuldsvermutung gelten. Das viele Sachen bei Hunold intransparent laufen, ist allerdings keine wirklich neue Sache. An die dba und LTU ist er wegen seiner guten Beziehungen zu Wöhrl gekommen. Auch in anderen Geschäftsbereichen, sind für ihn die privaten Beziehungen meist ein wichtiges Element gewesen, um die Firma aufzubauen. Man schaue sich nur seine "Freundes"-Liste bei Air Berlin an: viele "Journalisten" von öffentlichen und privaten Medien, die umsonst fliegen können. Kerner und Christiansen sind ja nur die Spitze. Im Pressekodex liefe das unter Journalisten kaufen. Trotzdem schreit keiner, wenn Sabine Christiansen z.B. Jette Joop einlädt, die vorher zufälliger Weise die Air Berlin Crew neu einkleidete und dann einen Sonntagabend kurz vor dem Relaunch der Bekleidung bei Christiansen über das Thema "Was kann die Jugend von den Alten lernen?" neben Ursula von der Leyen usw. auftritt und verbotene Schleichwerbung für Air Berlin macht. Wieso ausgerechnet eine Tussi wie Jette Joop sich dafür eignet, über die Kindeserziehung in Deutschland zu reden, kann man nur verstehen, wenn man die Beziehung zwischen Christiansen, Hunold und Joop kennt. Leider kein Einzelfall, sondern nur eines von vielen kleinen Beispielen.

 

Dass seine Art der Geschäftsführung mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft irgendwann einmal Probleme bereiten würde, war klar. Hatte er auch nur widerwillig getan, um genügend Kapital für eine weitere Expansion zu erhalten. Das damit auch bestimmte Pflichten verbunden sind, dürfte für ihn das größte Hindernis gewesen sein. Er führt und gestaltet Air Berlin, als wäre es immer noch sein volles Privateigentum.

 

Er hat kein besonders ausgeprägtes Rechtsbewusstsein. Keine gute Idee war es in dieser Sichtweise für Hunold auch, immer gegen "die Gerichte" gewettert zu haben, weil er mehr als einmal betonte, sich von diesem für jeden geltenden Rechtsraum distanzieren zu wollen, so als stünde er über den Dingen.

 

Insgesamt würde Air Berlin aber auch ohne Hunold nicht schlecht dastehen. Hunold müsste im Fall einer Verurteilung nicht mal mehr als Großaktionär rausgedrängt werden, sind noch ganze 3,5% verblieben, die Mehrheit befindet sich in Streubesitz. Die Kursabschläge sehe ich als eine Überreaktion, genügend Substanz besitzt das Unternehmen mittlerweile.

Geschrieben

@TXLJONAS

 

Wie gesagt, die Unschuldsvermutung habe ich in diesem Fall auch nicht angezweifelt, sondern nur auf sein allgemeines Rechtsverständnis hingewiesen. Vielleicht hast du noch nie die Karikaturen oder seine Vorworte in den Bordmagazinen von Air Berlin über "die Gerichte" in Deutschland gesehen oder gelesen? Das macht ihn sicher nicht zum Verbrecher, die Meinungsfreiheit gilt auch für Hunold, aber seine Haltung hat er darüber mehr als einmal verdeutlicht. Eigentlich ist es auch ein wenig sympathisch. Es gibt nur wenig Einzelpersonen, die ihre politische Einstellung so deutlich in die Unternehmenspolitik einbringen. Auch wenn ich mit seiner Einstellung null anfangen kann. Bis zum letzten Jahr waren z.B. ausschließlich konservative Blättchen - vorzugsweise von Springer und Bauer - in den Air Berlin Fliegern erhältlich. Seit der Übernahme der dba liegt für die hinzugekommenen Geschäftsflieger ein breiteres politisches Spektrum neben der Welt und der Intouch,) bereit.

 

 

@APTSLOT

Als Großaktionäre können auch Anteilshaber im unteren einstelligen Bereich bezeichnet werden, deshalb müssen sie auch veröffentlicht werden. Ich hatte jedoch auf den bereits geringen Einfluss Hunolds als Einzelperson hingewiesen.

Geschrieben
Weil für das linke Pack alle Kapitalisten Kriminelle sind. Ist doch ganz einfach :-)
Danke, Du hast meine Frage beantwortet, allerdings hätte ich diese Interpretation auch selber geben können.:)

 

BTW: das ist kein Kavaliersdelikt, mir sind Fälle aus der IT Industrie bekannt, wo Leute für solche Fälle in den USA zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt wurden...und warum machen die Hunolds das? Ich glaube, daß kann letztlich nur ein Psychiater beantworten.

Geschrieben

Journalisten können bei Air Berlin nicht kostenlos fliegen. Sie bekommen einen Rabatt auf den Flugpreis. Wenn der Reisezeitraum nicht gerade in der Hochsaison liegt, sind das 50 Prozent. Keinen Rabatt gibt es allerdings auf Steuern, Gebühren und Kerosinzuschlag. Wie wir alle wissen, machen jedoch diese Zusatzkosten mittlerweile oft einen Großteil des Gesamt-Preises aus.

 

So weit die Fakten. Ob es moralisch einwandfrei ist, Journalisten derartige Rabatte zu gewähren, muss hier jetzt nicht erörtert werden. Doch fällt natürlich auf, dass Medien wie BILD weitestgehend positiv, mitunter sogar unkritisch, über Air Berlin und Hunold berichten. Verallgemeinern würde ich das jedoch nicht.

Geschrieben

@gate 38

 

du sprichst auf die presserabatte an, die allen personen mit presseausweisen gewährt werden. natürlich finde ich auch das moralisch verwerflich, weil es letztlich die unabhängigkeit in der berichterstattung der journalisten gefährdet. diese praxis findet sich in fast jedem größeren unternehmen, ob bei lufthansa, tui, o2, vodafone, mercedes-benz oder vw und so weiter.

 

ich meine jedoch eine besondere "freundes"-liste, mit der air berlin eine höhere dreistellige zahl von personen gratis befördert. in der regel personen, die sich in einer herausragenderen stellung befinden. ob es nun die medienpräsenz dieser personen oder eine andere position ist, sei dahin gestellt, jedenfalls sind einige journalisten darunter und das geht einfach nicht - zumindest sollte man in diesen fällen darauf hinweisen. bei privatunternehmern ist mir das egal, aber vielleicht sollte der aktionär auch wissen, wen er da allgemein umsonst befördert und nach welchem system die auswahl getroffen wird. und bei politikern ist mir zumindest nichts bekannt, in diesen fällen wäre es jedoch besonders heikel, weil es einen rücktrittsgrund darstellen würde - soviel zu dieser praxis.

Geschrieben

Mir sind keine Sonderleistungen der Lufthansa für Journalisten bekannt. Und Autohersteller geqwähren vielen Berufsgruppen unterschiedliche Rabatte auf Neufahrzeuge und Zubehör.

Geschrieben

das mit der lufthansa nehme ich zurück, vielleicht wurde es wieder geändert, aber über einen star alliance partner (singapore oder air canada) oder verschiedenen reiseagenturen funktionierts: http://www.presserabatt.de/pr/db/reisepausch/index.html

 

letztlich wollte ich mich jedoch nicht allgemein über presserabatte äußern - die entsprechenden anbieter können ebenfalls dem oben stehenden link entnommen werden - sondern über KOSTENLOSE flüge bei air berlin für bestimmte journalisten.

 

und der vergleich mit anderen berufsgruppen hinkt, weil man von journalisten in ihrer tätigkeit einen ganz anderen anspruch auf unabhängigkeit erwartet, auch wenn dieser anspruch täglich mit füßen getreten wird. BILD ist ja nicht die ausnahme, sondern eher ein beispiel für die regel. das wiederum heißt natürlich nicht, dass jeder journalist auf eine unabhängige berichterstattung pfeift. deshalb möchte es nicht verallgemeinern, sondern nur mit dem hinweis verbleiben, dass es sich nicht um einzelfälle handelt.

Geschrieben

Wenn Hunold bis jetzt noch keine Aktien verkauft hat, stellt sich natürlich schon die Frage, was da jetzt genau Insiderhandel sein soll. Er hat seine Aktien billiger erwerben können, als eine Woche später. Gut, aber diese Aktenkauf-Aktion hätte eine Woche später ja auch keinen Sinn gemacht.

 

Und wenn jemand anderes Insiderinfos genutzt hat, fliegt der raus und muss sich vor Gericht verantworten. Hat mit Hunold oder gar der Zukunft von Air Berlin nicht sonderlich viel zu tun.

 

Gut, eine Ranking-Abwertung steht zu befürchten. Das wäre natürlich nicht ganz ohne, wenn man auf Kapital Dritter angewiesen ist.

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