Frage zur gleichzeitigen Nutzung paralleler Bahnen

[D-AIGW]

Hallo,

 

ich habe jetzt schon mehrfach Fotos gesehen, auf denen 2 Maschinen nebeneinander auf den Parallelbahnen in SFO (San Francisco) landen. Wieso geht das da und in FRA (Frankfurt) nicht? Soweit man das mit GoogleEarth messen kann ist der Abstand der Bahnen in FRA ca. 500m, in SFO sogar nur ca. 250m.

 

Danke

Falk

[744pnf]

Wenn die Schwellen (touchdown zones) räumlich gegeneinander versetzt sind kann man die Wirbelschleppen so "leiten", dass keine Konfliktgefahr besteht.

[Gaviota]

Die Amis sind da einfach schmerzfreier, mit den visuellen Parallelanflügen.

[HAJ-09L]

Und die "Bastelanleitung" für einen derartiges Anflugverfahren von der FAA hier.

[nabla]

Guten Morgen,

 

"schmerzfrei" ist falsch und "visuelle parallel Anflüge" zu pauschal. Es gibt hier einiges zu Unterscheiden.

 

Fangen wir mal bei den Visuals an: Wenn immer möglich, erhält man in den USA eine Clearance für einen Visual Approach. Das hat für den Controller den Charme, das er aus der Verantwortung raus ist. Wie jetzt genau der Pilot den Anflug fliegt ist zwar per Definition ihm selbst überlassen, aber eine gewisse Erwartungshaltung gibt es schon. Auch die Staffelung zu anderen Flugzeuge liegt in der Verantwortung des Piloten, wobei ein Controller ihn in der Regel an einem solchen Punkt entlässt, von dem aus eine unproblematische Staffelung möglich ist.

Das ganze findet auch bei parallel Bahnen statt, dann in der Regel aber auf räumlich getrennte Bahnen (z.B. DFW 18R, 17C und eine der Querbahnen z.B. 13R.

Im großen und ganzen ist das ganze aber auch nix anderes als das in FRA betriebene "maintain visual seperation behind preceeding" bei gutem Wetter auf dem ILS.

 

Finden aber vollwertige Instrumentenanflüge statt, ist der Aufwand auch in den USA recht hoch. Das ganze läuft unter dem Namen "ILS PRM (Precision Runway Monitoring)" oder SOIA (Simultaneous Offset Instrument Approaches). Der Grundgedanke ist dabei: Flugzeuge landen in Paaren und das nachfolgende Flugzeug wird in einem Winkel so nah an das vorausfliegende Flugzeug herangeführt, so dass die Wirbelschleppen des vorausfliegenden Flugzeugs das nachfolgende nicht treffen können. Die Crux ist dabei das Heranführen, bis ein paralleles Fliegen erreicht ist. Bei den PRM Anflügen muss hierbei ein spezielles Training absolviert werden und es muss bei jedem Anflug eine 2. Frequenz gerastet werden, auf der ein 2. Lotse an einem PRM-Radar die Einhaltung der Flugwege überwacht. Sollte eines der beiden Flugzeuge in die sogenannte "No Transgression Zone" (NTZ) kommen, gibt er sofort das Kommando zum Abbruch des Anfluges auf seiner Frequenz - verbunden mit einer Ausweichanordnung. Im Gegensatz zum Standard Go-Around kann die Anweisung auch ein weiteres Sinken beinhalten.

FAA Film zu ILS PRM

ILS PRM klappt auch bei sehr dicht beieinanderliegenden Bahnen, für SOIA müssen es mindestens 750 Fuß Abstand sein (z.B. wie in SFO): Hier fliegt ein Flugzeug ein ILS und ein anderes fliegt einen versetzten Localizer Approach mit Glide-Slope Führung, d.h. der Localizer Sender steht versetzt und gedreht zum ILS der anderen Bahn. Das Flugzeug auf dem Locailzer Directional Aid (LDA) wird so herangeführt, dass es in spätestens 500 Fu0 Höhe auf der verlängerten Runwaycenterline angekommen ist, wo es dann auf den Endanflugskurs nach Sicht abbiegt und den Rest des Weges parallel zum Vorausfliegenden fliegt.

FAA SOIA

 

Gruß,

 

Nabla

 

 

[Gast SA261]

FAA Film zu ILS PRM

ILS PRM klappt auch bei sehr dicht beieinanderliegenden Bahnen, für SOIA müssen es mindestens 750 Fuß Abstand sein (z.B. wie in SFO): Hier fliegt ein Flugzeug ein ILS und ein anderes fliegt einen versetzten Localizer Approach mit Glide-Slope Führung, d.h. der Localizer Sender steht versetzt und gedreht zum ILS der anderen Bahn. Das Flugzeug auf dem Locailzer Directional Aid (LDA) wird so herangeführt, dass es in spätestens 500 Fu0 Höhe auf der verlängerten Runwaycenterline angekommen ist, wo es dann auf den Endanflugskurs nach Sicht abbiegt und den Rest des Weges parallel zum Vorausfliegenden fliegt.

FAA SOIA

Gruß,

Nabla

Ich bin mir noch nicht ganz sicher ob ich zu doof bin für das zu verstehen, oder ob es leichter ist als ich denke?

 

Also Flugzeug 1 fliegt z.B. einen normalen ILS-Approach auf die xxL während Flugzeug 2 sich auf dem Localizer der xxR annähert. Der Localizer der xxR befindet sich aber nicht über der verlängerten Centerline der xxR, sondern führt im spitzen Winkel auf einen Punkt der verlängerten xxR-Centerline, der sich sich ca. 1,6 NM (500 ft Höhe) vor der Schwelle der xxR befindet. Den Endanflug fliegt Flugzeug 2 dann nach Errreichen der verlängerten xxR-Centerline nach Sicht?