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[Tripreport]: Ein Wochenende in Porto (FRA-OPO-FRA mit Lufthansa)


martin.stahl

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Für ein Wochenende dem kalten Winter entfliehen und etwas Frühlingssonne genießen. Mehr wollte ich nicht, und für dieses Jahr hatte ich mir Porto im Norden Portugals ausgesucht. Auf Bildern wirkte die Stadt auf den Hügeln am Ufer des Douro mit ihren vielen Brücken und Viadukten interessant und als die Lufthansa letztes Jahr im Herbst 40 €-Rabattgutscheine anbot, schlug ich zu und buchte Flug und Hotel.

 

18.02.12 LH 1176, A321 D-AIRW „Heilbronn“

Gate A30, Sitz 29 F, Startbahn 18, Landebahn 17

Flugzeit geplant: 9:10 – 11:55, tatsächlich 9:15 – 11:52

 

Der Ausflug begann schon recht glücklich für mich, als die Kasse des Busfahrers kaputt war und ich daher kostenlos mitfahren durfte. Eingecheckt hatte ich wie stets schon am Tag vorher online, holte mir aber am Automaten auch noch eine Bordkarte aus Papier. Um die Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle im Flugsteig A zu umgehen, fuhr ich mit der Skyline zum Flugsteig und war innerhalb einer Minute durch die ansonsten leere Sicherheitskontrolle. Leider war das Wetter trüb mit extrem tief hängenden Wolken, so dass alle Flugzeuge noch über der Startbahn in der Wolkendecke verschwanden. Unser Airbus A321 war fast ausgebucht, aber ich hatte mal wieder das Glück, dass einer der wenigen freien Mittelsitze der neben mir war. Wir waren pünktlich bereit zum Start, aber das Gepäck eines nicht erschienenen Passagiers musste noch ausgeladen werden, was uns eine kleine Verzögerung von 5 Minuten einbrachte.

Zum Norden Portugals gibt es ab Frankfurt zwei Flugrouten. Eine über die Schweiz und das französische Zentralmassiv, die andere über Paris und die Biskaya. Erste erlebte ich auf dem Hinflug, die zweite auf dem Heimflug, so dass wir auf der Startbahn West Richtung Süden starteten und über Freiburg, Basel, Lyon, Saint-Etienne, Pau, Pamplona und Valladolid nach Porto flogen.

 

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Um 8:25 Uhr hoben wir ab und waren auch sofort in den Wolken verschwunden.

 

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Die erste Wolkenlücke über Colmar.

 

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Das Frühstück bestand aus einer mit Vanille- und Erdbeercreme gefüllten Gebäcktasche.

 

Das französische Montbrison am Rand des Zentralmassivs incl. Müllberg am unteren Bildrand.

 

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Das französische Zentralmassiv.

 

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Figeac

 

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Kraftwerk bei Valence

 

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Biarritz und Bayonne

 

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Das kantabrische Gebirge im Norden der iberischen Halbinsel ist besonders eindrucksvoll mit seinen scharfen Kanten und schneebedeckten Gipfeln. Eine Gegend Europas, deren Existenz ich nicht ahnte. Weiter östlich ging es dann in eine ockerrote Hochebene über.

 

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Albufeira do Alto Rabagao

 

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Kurz vor der portugiesischen Grenze begann der Landeanflug.

 

Fao an der Altantikküste

 

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Póvoa de Varzim

 

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Um 10:51 Uhr setzten wir auf der Landebahn des kleinen Flughafens auf, hatten wenige Minuten später unser Gate erreicht und ich irrte ein wenig im Parkhaus herum, bis ich die Metro gefunden hatte, die mich in knapp einer halben Stunde nach Porto bringen sollte. Mit etwas Hilfe eines Mitarbeiters kam ich mit dem Fahrkartenautomaten zurecht. Man muss eine Magnetkarte erwerben und bei Bedarf am Automaten immer wieder aufladen. Und vor Fahrtantritt die Karte unbedingt entwerten. Zum Glück hatte ich alles richtig gemacht, denn prompt gab es bei der ersten Fahrt eine Kontrolle.

Dummerweise fuhr ich mit der Metro einige Stationen zu weit und stieg beim Bahnhof Campanha aus. Ich lief den Weg zum Hotel zurück, um dabei schon einige Eindrücke von Porto zu gewinnen. Der erste war schon einmal sehr schön, denn es herrschte an beiden Tagen strahlend blauer Himmel mit angenehmen Frühlingstemperaturen. Genau das, was ich mir erhofft hatte.

Die erste Station führte mich an der Kirche Igreja do Bonfim mit angrenzendem Friedhof vorbei. Es gab nicht nur die Gräber, sondern auch Urnenwände und auch kleine Kammern mit Särgen darin. Teilweise waren diese schon über 50 Jahre alt und auch schon so verfallen, dass die Fenster ohne Scheiben waren.

 

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Capela de Santa Catarina. Viele Gebäude waren von außen gekachelt.

 

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Das Rathaus von Porto. Meine Hotel war keine 100 m entfernt.

 

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Das Hotel Pao de Acucar. Zum Übernachten war es völlig okay. Zentral in der Stadt gelegen und trotz Zimmer zur Straßenseite war es nicht laut. Dazu recht günstig, saubere Zimmer (wenn auch sehr kleines Bad), WLAN im Zimmer und ein Frühstück.

 

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Igreja da Trindade hinter dem Rathaus

 

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Portos Wahrzeichen ist die Kirche Igreja de Sao Petro dos Clerigos. Wer die vielen kleinen Treppen nicht scheut, kann den Turm besteigen und hat einen schönen Ausblick auf Porto.

 

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Blick vom Kirchturm zur Kathedrale und zum Kloster da Nossa Senhora do Pilar auf der anderen Seite des Douro.

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Ribeira, das historische Altstadtviertel mit vielen kleinen Gassen und teilweise verfallenen Häusern.

 

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Die Brücke Luis I. hat zwei Ebenen, um den Douro zu überqueren. Ich probierte beide aus und man kommt auf die andere Seite des Douro in den Ort Vila Nova de Gaia, der vor allem für seine Portwein-Lagerhallen bekannt ist.

 

Blick von der Brücke Luis I. auf das Ribeira-Viertel

 

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Standseilbahn (links am Bildrand)

 

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Ribeira-Viertel und im Hintergrund die Brücke da Arrábida, die die Autobahn nach Lissabon trägt.

 

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Vom Kloster Kloster da Nossa Senhora do Pilar hat man wieder einen herrlichen Ausblick nach Porto.

 

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Die Brücke Luis I.

 

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Eine der vielen engen Gassen auch in Vila Nova de Gaia.

 

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In Vila Nova de Gaia führt eine Seilbahn vom Kloser nach unten ans Douroufer mit weiteren Panoramablicken auf Porto. Als es dunkel wurde, setzte ich mich in eines der vielen Straßencafés am Flussufer und ließ mir eine Francesinha schmecken. Diese Spezialität von Porto ist eine Art Sandwich, gefüllt mit Fleisch und Würsten, mit Käse überbacken und mit einer Tomaten-Bier-Senfsauce übergossen. Mein Leibgericht wird sie zwar nicht, aber sie war allemal besser als das Hähnchenfleisch, das ich vor Jahren in Lissabon gegessen hatte.

 

Eine der bekanntesten Portweinfabriken.

 

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Auf dem Rückweg zum Hotel schaute ich mir noch den Hauptbahnhof an, der vor allem durch die kunstvoll gestaltete Haupthalle auffällt.

 

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Am nächsten Morgen checkte ich nach dem Frühstück im Hotel aus und schleppte mein ganzes Gepäck den Rest des Tages im Rucksack mit mir herum. Da war ich froh, nur den Rucksack zu haben.

 

Die Praca da Liberdade ist ein großer Platz vor dem Rathaus, hier leider gerade durch diverse Karrusells verdeckt. Das Denkmal zeigt Dom das Reiterstandbild Pedros IV, der in den Machtkampf um den portugiesischen Thron mit seinem Bruder Miguel verwickelt war.

 

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Die Kathedrale Sé mit dem Pelourinho, dem Schandpfahl. Zumindest hatten die Leute, die dort festgebunden wurden, eine schöne Aussicht auf die Stadt und den Douro. Das wird sie aber nur wenig getröstet haben.

 

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Igreja dos Grilos – benannt nach den Barfüßgen Augustinern, die wegen ihrer braunschwarzen Ordenstracht nur als Grillen bezeichnet worden sind.

 

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Ribeira-Viertel

 

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Eine der vielen engen Gassen in Ribeira.

 

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Igreja de Sao Francisco. Die vielen Verzierungen im Inneren der Kirche (die man nicht fotografieren durfte) erschlagen einen.

 

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Die Katakomben. Die Verstorbenen wurden nicht nur in den Wandfächern beigesetzt, sondern auch unter dem Holzfußboden. In einem Raum konnte man durch eine Fensterluke auch auf den Gebeinehaufen unter einem blicken.

 

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Meine nächste Station war der große Park Jardins do Palacio de Cristal, ein Stück vom Stadtzentrum entfernt. Und wieder auf einem Hügel, so dass man – wenn man hochgestiegen war – wieder einen schönen Blick auf den Douro hatte. Oder wie hier auf die Brücke da Arrábida und die Mündung des Douro in den Atlantik. Ich nahm mir vor, dorthin noch zu laufen. Zwar sind auch Busse dorthin gefahren, aber für den Fahrschein war ich zu geizig.

 

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Der Blick in die andere Richtung nach Vila Nova de Gaia.

 

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Pavilhao Rosa Mota mit einer kleinen Teichanlage davor.

 

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Nachdem ich den Weg hinunter zum Douro gefunden hatte, marschierte ich immer am Flussufer entlang Richtung Atlantik und passierte dabei die Brücke da Arrábida, die man hier von der anderen Seite mit dem Pavilhao Rosa Mota im Hintergrund sieht.

 

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Nach rund 5 km Fußmarsch am Ufer entlang befand ich mich bereits im Küstenort Foz do Douro und die letzten Meter zum Atlantik waren von einer Palmenallee gesäumt. Klasse, bei Palmen kommt bei mir sofort das schönste Urlaubsgefühl hoch und ich hatte mich schon in Porto über jede Palme gefreut.

 

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Blick von der Mündung des Douro in den Atlantik zurück nach Porto.

 

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Die Sonne knallte erbarmungslos runter, aber ich genoss die halbe Stunde auf dem Steg und schaute dem Treiben der Wellen zu.

 

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Dann war es Zeit für den 4 km langen Rückweg zur nächsten Metrostation. Ich kam dabei durch einige Wohngebiete der Reichen, am botanischen Garten vorbei, durch den ich noch einen kurzen Rundgang machte. Insgesamt hatte ich an dem Tag mit Gepäck rund 18 km zu Fuß zurückgelegt. Mit der Metro ging zurück zum Flughafen, wo ich die Landung meiner Maschine beobachtete.

 

19.02.12 LH 1179, A321 D-AIDE

Gate 33, Sitz 29 F, Startbahn 35, Landebahn 25 R (beide Male)

Flugzeit geplant: 16:55 – 20:40, tatsächlich 16:52 – 20:59

 

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Die Maschine war wieder fast voll und anhand der Bordkarten sah ich viele Umsteiger wie z.B. nach Larnaca. Ist über Frankfurt sicher nicht der kürzeste Weg, aber ich weiß nicht, ob es brauchbare Alternativen gibt und ich als Flugbegeisterter hätte auch diese Route genommen. Überpünktlich verließen wir bei schönstem Wetter die Parkposition, hatten fünf Minuten später auch schon die Startbahn erreicht und hoben Richtung Norden ab.

 

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Diesmal führte uns der Weg über Santiago de Compostela, die Biskaya, Nantes, Le Mans, Paris, Luxemburg und Wiesbaden nach Frankfurt.

 

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Das Abendessen bestand aus einer Art Pizzatasche, die mit Hähnchencurry gefüllt war. Immerhin war das Teil warm.

 

Braga

 

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Abenddämmerung über der Biskaya

 

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Das war das letzte Bild, da mir in der Dunkelheit keine weiteren brauchbaren Bilder gelangen. Wir näherten uns pünktlich Frankfurt, umflogen einmal die Stadt, um dann in die Anflug auf die neue Nordwestlandebahn, die 25 R, zu gehen. Das beleuchtete Frankfurt sah toll aus, wir überquerten die A5, sahen Kelsterbach in der Ferne, überflogen die Schwelle der Landebahn – und starteten durch.

Das Gefühl war so klasse! Kurz vor dem Aufsetzen dröhnten die Motoren mit voller Kraft auf und die Landebahnbefeuerung unter uns wurde kleiner und verschwand und wir sahen im Hintergrund denn hell beleuchteten Flughafen und auch die Nordwestlandebahn. Mir wurde klar, dass ich praktisch einen der wenigen (Beinahe)Starts auf dieser Bahn miterlebt hatte. Während wir ein weiteres Mal Frankfurt umkreisten, kam aus dem Cockpit die Erklärung für das Durchstartemanöver: Die Maschine vor uns hatte bei der Landung einen Hasen, der über die Landebahn hoppelte, überfahren. Daher wurde die Bahn kurzfristig gesperrt und auf Hasenreste untersucht. Einige Maschinen hinter uns starteten auch durch, spätere wechselten zur 25 L, bis die Bahn untersucht und wieder freigegeben wurde. Wir reihten uns wieder in die Schlange der anfliegenden Maschinen ein und landeten im zweiten Anlauf butterweich um 20:56 Uhr und rollten zur Parkpositon C1. Wie schön, das letzte Mal hatte ich den Flugsteig C vor 9 Jahren betreten. Zwar verpasste ich meinen Bus und musste eine Stunde auf den nächsten warten, doch die Ehrenrunde um Frankfurt war es wert gewesen.

 

Copyright aller Fotos: Martin Stahl

 

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Danke für den interessanten Bericht mit den schönen Bildern!

 

Ich war von Samstag bis Montag ebenfalls in Portugal, allerdings in LIS. Auch dort war das Wetter nicht minder gut und ich habe mir einen Sonnenbrand geholt, als ich auf dem ehemaligen Expo-Gelände die Sonne genoss.

Leider kam ich noch nicht in den Genuss, auf der neuen Landebahn in FRA zu landen - du durftest gleich zweimal den Anflug erleben....da bin ich echt neidisch.

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Ich war von Samstag bis Montag ebenfalls in Portugal, allerdings in LIS. Auch dort war das Wetter nicht minder gut und ich habe mir einen Sonnenbrand geholt, als ich auf dem ehemaligen Expo-Gelände die Sonne genoss.

Leider kam ich noch nicht in den Genuss, auf der neuen Landebahn in FRA zu landen - du durftest gleich zweimal den Anflug erleben....da bin ich echt neidisch.

 

Hallo!

Bist Du auch in dem Aquarium (Oceanário de Lisboa) gewesen oder nur in der Sonne gelegen?!

Bin dort vor einem Jahr gewesen...besser als jedes andere Aquarium, das ich bis jetzt gesehen habe...

 

Grüße

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Hallo!

Bist Du auch in dem Aquarium (Oceanário de Lisboa) gewesen oder nur in der Sonne gelegen?!

Bin dort vor einem Jahr gewesen...besser als jedes andere Aquarium, das ich bis jetzt gesehen habe...

 

Grüße

 

Nein, da ich kein großer Aquarium-Fan bin, habe ich mir den Besuch gespart und bin lieber ein wenig durch das Expo-Gelände spaziert, habe die Baustelle am Vasco-da Gama-Tower besichtigt und lecker gegessen.

Da ich aber von meinem ersten Trip nach Lissabon so angetan war, werde ich sicherlich noch einmal nach Portugal reisen ud dann steht vielleicht auch das Ocenário de Lisboa auf meiner To-do-Liste.

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