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Geschrieben
vor 48 Minuten schrieb jetstream:

Nein, genau das kann man als Aufsichtsbehörde eben nicht. Kleinkariertes Denken hin, kleinkariertes Handeln her. Wir leben immer noch in einem Rechtsstaat und der deckt die Rechte ALLER Bürger ab. Auch jener „Kleingeister“, die nix besseres zu tun haben, als FR24 zu beobachten und bei der geringsten Abweichung auf die „send“-Taste ihres Mailsystems zu drücken. Ist in FRA übrigens nicht anders. Wie häufig standen zwei, drei Heavies schon an der 18 und wurden zurückbeordert ans Gate, weil klar war, dass sie erst nach 23:00 abheben würden. 

Abflüge und Landungen kannst aber nicht 1 : 1 vergleichen. Besonders weil die Lärmbelästigung durch das Durchstarten ja sogar deutlich lauter war als eine reguläre Landung. Hier fehlt mir das Fingerspitzengefühl und der gesunde Menschenverstand. Nicht umsonst sind wir Luftfahrttechnisch bestenfalls nur noch zweitklassig.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 3 Stunden schrieb leipziger17:

Gestern Abend ist sie 23:55 in München gelandet. Heute wird es auch schon wieder eng.

 

Und auch heute lag es wieder am Wetter. In STR ging am frühen Abend ein Gewitter über den Platz. Wie auch schon die letzten Tage. Dagegen ist man machtlos.

 

An sich hat die Kiste zwar nen strammen Tagesplan (MUC-PMI-ZRH-PMI-STR-PMI-MUC), aber auch kein operatives Himmelfahrtskommando. Im Schnitt immer +/- ne Stunde Bodenzeit und abends auch noch mehr als ne Stunde Luft bis zum Night-Curfew. Das kann man schon so planen … und das sollte eigentlich auch gut gehen. Wenn es halt nicht gerade gewittert.

Bearbeitet von Avroliner100
Geschrieben
vor 22 Minuten schrieb Fluginfo:

Abflüge und Landungen kannst aber nicht 1 : 1 vergleichen. 

Diese Unterscheidung machst DU. Den Leuten um die es hier geht, ist es aber ziemlich „wurscht“, ob es sich um ein landendes oder startendes Flugzeug handelt. Es geht ihnen um‘s Prinzip, die Einhaltung der Flugbeschränkungen zu den manifestierten Zeiten. Punkt.

Geschrieben

Bin ich völlig bei Dir. So lange es aber immer wieder Gemeinden gibt, die obwohl in Kenntnis der (Fluglärm-, Auto-, oder Zug-) Belastung an ihren Grenzen Baugebiete billig verscherbeln („wir möchten ja auch jungen Leuten die Möglichkeit bieten bezahlbaren Wohnraum zu erwerben“), wird sich daran nicht viel ändern. Diejenigen, die heute billiges Bauland erwerben und ihr Häuschen errichten, sind morgen genau Jene, die am lautesten schreien und ihre persönliche zumutbare Belastungsgrenze weit überschritten sehen. 

Geschrieben
vor 2 Minuten schrieb jetstream:

Bin ich völlig bei Dir. So lange es aber immer wieder Gemeinden gibt, die obwohl in Kenntnis der (Fluglärm-, Auto-, oder Zug-) Belastung an ihren Grenzen Baugebiete billig verscherbeln („wir möchten ja auch jungen Leuten die Möglichkeit bieten bezahlbaren Wohnraum zu erwerben“), wird sich daran nicht viel ändern. Diejenigen, die heute billiges Bauland erwerben und ihr Häuschen errichten, sind morgen genau Jene, die am lautesten schreien und ihre persönliche zumutbare Belastungsgrenze weit überschritten sehen. 

 

Stimmt - und das ist wirklich ein Problem. Zumal Flughäfen eh so eine lustige Eigenart haben: Man verfrachtet Neubauten ja schon extra an den Stadtrand oder die Pampa, damit eben niemand oder nur wenige belastet werden.

Kaum ist der Flughafen da, wird er mit Bauland umfrachtet und ist wenige Jahrzehnte wieder mitten in der Stadt … und jeder in diesem neuen Bauland regt sich über Fluglärm auf.   

Geschrieben
vor 43 Minuten schrieb Avroliner100:

Die Passagiere im Flugzeug können nix dafür und bekommen ne schlaflose Nacht inklusive Busfahrt heim und 12h Delay. Alle Passagiere sind grumpy auf die Airline.

In diesem Fall wich man nach Hahn aus, verfrachtete die Paxe mitten in der tiefen Nacht in einen Bus nach FRA, wo sie morgens den ersten Condor Flieger Richtung München boarden durften. Der Flieger selbst ging im Morgengrauen ferry nach MUC, die Paxe kamen dort später an als ihr ursprünglich gebuchter Flieger. 

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb Avroliner100:

 

Für all diese Leute hätte ich eine fantastische und zugleich völlig schmerzbefreite Empfehlung: 

Wer sich an Fluglärm stört, der möge doch bitte nicht neben einen Flughafen ziehen. Wem Verkehrslärm auf die Nerven geht, der ist neben der Autobahn genauso schlecht aufgehoben. Da hält sich mein Mitleid tatsächlich sehr in Grenzen. Zumindest für all diejenigen, die nach dem Flughafen oder der Autobahn/Bahntrasse oder what ever zugezogen sind.

Wir wohnen in einer sehr ruhigen Gegend. Aufgrund der geografischen Gegebenheiten hören wir von der Autobahn nichts und von der Bahnstrecke nur sehr wenig. Autoverkehrslärm haben wir auch nur den Anliegerverkehr (Scheiss Mustang vom Nachbarn). Den einzigen Lärm den wir neben Gartengeräten haben ist der Fluglärm - und zwar 4 Sorten:

 

- Helis von der DRF (steht außer Kritik nehme ich mal an)

- bei bestimmten Wetterlagen kann man startende B737 vom FKB hören - ist aber leise und für mich vernachlässigbar

- bei entsprechendem Wetter Segelflugschlepp (tagsüber)

- der störende Fluglärm ist in den Abendstunden wenn die Heavies nach Südamerika und Südafrika rausgehen - und die kommen aus FRA das deutlich über 100km entfernt ist.

 

Das hat niemand auf dem Schirm. Ich habe schon an vielen verschiedenen Orten gewohnt - aber Fluglärm gab es überall. Du kannst dem nicht entgehen.

vor 13 Stunden schrieb jetstream:

Dass hat mit Duckmäusertum nix zu tun. Den Damen und Herren von den verantwortlichen Landesbehörden setzen „besorgte Bürger“ im Umland im Rücken. Wenn halt ein Flieger da nur eine Minute nach der Nachtsperre landet, laufen erfahrungsgemäß die Beschwerde-Telefone heiß. Ist halt so in der heutigen Gesellschaft…

Die besagte Maschine hatte bereits eine Ausnahmegenehmigung deutlich verspätet zu landen. Ich hätte sogar ein gewisses Verständnis dafür wenn man diese Ausnahmegenehmigung nicht erteilt hätte.

Während des Flugs stellt man fest, dass man mit der kalkulierten Zeit ganz knapp nicht hinkommt. Die Aufweitung der Genehmigung während des Fluges wurde aus Prinzip verweigert, weil dies vor Abflug geschehen muss. Die Anfrage vor Abflug dauert auch etwas und bei einer weiteren Genehmigung wäre der Flieger wohl noch später gelandet.

 

Das ganze Prozedere ist mich mich nur Murks, das Problem ist bekannt und die Verantwortlichen bringen seit Jahren keine vernünftige Lösung zustande.

 

Das Abbrechen einer Landung ist das schlechtestmögliche Szenario und darf m.M. nicht mehr vorkommen. Einem Missbrauch von Zeitrestriktionen kann man durch Geldstrafen (z.B. im vierstelligen Bereich) und z.B. einem Punktesystem begegnen. Wer es zu oft versemmelt hat darf halt nicht mehr nach 21h planmäßig landen. Man ist doch sonst auch kreativ wenn es um Strafen geht :S

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb jetstream:

 Es geht ihnen um‘s Prinzip, die Einhaltung der Flugbeschränkungen zu den manifestierten Zeiten. Punkt.

Es gibt Entscheidungsspielräume, die in der Praxis ja in anderen Bereichen auch ausgenutzt werden. Kein vernünftiger Verkehrspolizist verpasst Dir wegen 1km/h zu viel ein Ticket.

Das Problem ist, dass Vernunft und und Entscheidungsspielräume für gewisse Vergehen in den letzten Jahren offensichtlich abgenommen haben. Man kann auch davon sprechen, dass die Gängelung der Bevölkerung deutlich zugenommen hat.

 

Exkurs: Manche Leute kommen kommen aber offensichtlich für große Vergehen ungeschoren oder mit lächerlichen Strafen davon. Gesetze und Verträge (teilweise europaweit) werden regierungsseitig nicht mal ansatzweise eingehalten. Dann wundert man sich, dass Teile der gefühlt gegängelten Bevölkerung sich für extreme Parteien entscheidet?

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo, wir sind die Cantina-Band. Wenn ihr Diskussionswünsche habt, ruft sie einfach. Spielt die selbe Diskussion nochmal! Alles klar, die selbe Diskussion. Und los!

 

Zunächst mal zur Wiederholung: Wer ernsthaft für den Lärmschutz der Anwohner ist, um unnötige Lärmemissionen bei Go-Arounds zu vermeiden, der plädiert nicht für (noch) mehr Spielraum bei Curfews, sondern für ein (wie von mir schon mehrfach propagiertes) Modell einer Latest Time at FAP. Damit verlagert sich der Zeitpunkt des Abbruchs nach weiter oben, andererseits verhindert es aber besonders waghalsige Crews, zertifizierte Fliesenleger-Approaches ("kacheln bis zum Boden") hinzulegen und es vielleicht doch noch reinzuschaffen.

  

Am 4.6.2025 um 20:15 schrieb Fluginfo:

Vor Jahren war es an Gewittertagen auch gar kein Problem, aber mittlerweile hocken halt überall Duckmäuserl und wir machen gerade einen Schritt zurück.

Das ist - mit Verlaub - Schwachsinn. Lass es dir von jemandem sagen, der vor zehn Jahren im Ops in MUC gearbeitet hat: Das war damals kein Stück anders als heute. Normale Schmerzgrenze 30 Minuten, an besonders guten Tagen mit besonders triftigen Gründen (aka Terminalsperrung/Vermischung/irgendwas woran die FMG Schuld hat) 45 Minuten, für Lufthansa-Longhauls und Fußballmannschaften 60 Minuten.

 

Ich kann mich selber erinnern, wie wir 2016 im Sommer im Ops standen, eine Transavia auf dem Final war, und wir dann mal freundlich bei der DFS angerufen haben, dass die nur bis 0:30 Uhr Extension haben, um dem Kapitän ein Bußgeld zu ersparen. War ganz lustig, zehn Sekunden später zu hören, wie die Triebwerke in TOGA geschoben werden.

 

Aber klar, wenn "früher war alles besser" eh der Film ist, den man gerne fährt, kann man ruhig auch schonmal zum beruhigen des eigenen Weltbilds die Wahrheit biegen.

 

Am 4.6.2025 um 20:18 schrieb FKB:

Dieser wurde abgelehnt weil man das vor dem Start beantragen muss. Lauter Verlierer wegen einem formalen Fehler und 10 Sekunden.

Sorry, Condor fliegt auch nicht erst seit gestern in MUC. Dass das Luftamt ein derartiges Vorgehen hasst wie die Pest, ist mindestens auch seit zehn Jahren bekannt. Die bekommen aus naheliegenden Gründen nicht gerne die Pistole auf die Brust gesetzt nach dem Motto "friss oder stirb" - dann muss halt der Flug sterben.

 

Und man stand zwei (!) Stunden am Boden in PMI. Irgendwann irgendwann währenddessen hätte es irgendeinem Beteiligten in der Prozesskette im OCC auffallen können, dass man da bald die Kuh auf dem Eis hat. Wenn ich aber natürlich meinen Betrieb latent understaffed habe und erst das rote Ausrufezeichen zu blinken anfängt, nachdem das Takeoff-Movement vom ACARS des Fliegers eingegangen ist, habe ich da wenig Mitleid mit der Airline. Get your shit sorted.

 

Am 4.6.2025 um 22:43 schrieb Avroliner100:

Wer sich an Fluglärm stört, der möge doch bitte nicht neben einen Flughafen ziehen.

Das ist normalerweise auch eines meiner Lieblingsargumente bei derlei Thematiken. Aber MUC dürfte wirklich das schlechteste denkbare Beispiel in Deutschland dafür sein; weil da halt buchstäblich der ganze Flughafen zu den Anwohnern gezogen ist.

 

Am 4.6.2025 um 22:43 schrieb Avroliner100:

Aber für das Wetter kann niemand was. Nicht der Flughafen, nicht die Airline

Richtig. Die Airline kann aber sehr wohl was für die Umlaufplanung und die Wahl ihrer Abfertigungspartner in Hamburg. Da ist der Flieger nämlich schon am frühen Morgen mit über einer Stunde Delay raus, das wird hier gerne unterschlagen.

 

Und an dem Punkt geht es jetzt in den Bereich des Anekdotischen; aber aus meiner persönlichen Erfahrung heraus waren diese beschissenen über Hamburg gedrehten Umläufe schon seit jeher der komplette Schmerz im Arsch. Ich weiß nicht, was bei dem Flughafen dort falsch läuft oder bei den Partnerfirmen von Condor, aber als ich vor zehn Jahren im Ops angefangen habe, war das ein Problem, als ich vor sechs Jahren im Ops aufgehört habe, war es ein Problem, und es ist jetzt offenbar immer noch ein Problem.

 

Es gab damals bei einigen Leuten fast eine Feindseligkeit gegenüber der Station HAM, weil die es wirklich augenscheinlich jedes. verdammte. Mal. geschafft haben, Delay zu bauen. Egal ob bei HAM-HRG-MUC-xxx-MUC, HAM-ACE-MUC-xxx-MUC oder MUC-AYT-HAM-AYT-MUC; du konntest dir sicher sein, dass in Hamburg aus hanebüchenen Gründen absurde Verspätungen gebaut werden. (Die Arroganz bezüglich On-Time-Performance haben sich meine Münchner Ex-Kollegen aber hoffentlich nach den Post-Corona-Erfahrungen aus dem Gesicht gekleistert.)

 

Und in dem Blickwinkel bekommt auch die Entscheidung des Luftamts einen anderen Blickwinkel; denn die haben sich garantiert nicht an der Gewitterlage in Europa und auch nicht nur an der zu spät gestellten Extension-Anfrage gestört, sondern mainly an den über 60 Minuten morgens, für die Wetter keine Entschuldigung war. Denn wie gesagt, 45 Minuten gibt es nur bei Gründen, die in München verortet sind; das Luftamt halst Anwohnern keine Lärmbelästigung auf, nur weil eine Airline ihre Technik, Abfertigung oder Umlaufplanung nicht hinbekommt oder weil an anderen Flughäfen Wetter war.

 

Summa summarum: Mit den Passagieren hab ich viel Mitleid. Mit Condor gar nicht. Seit locker einer Dekade geht jährlich mindestens ein HAM-xxx-MUC-xxx-MUC-Umlauf baden und darf sich an der Schönheit von NUE oder des Hahns erfreuen; trotzdem wird das seit Jahren weiterhin so geplant. Geliefert wie bestellt.

 

Zum Thema "Ermessensspielraum und Augenmaß": Der Ermessensspielraum hat hier bereits stattgefunden. Eigentlich wäre die Curfew Mitternacht gewesen und es wäre völlig legitim und vertretbar seitens des Luftamts gewesen, jegliche weitere Extension abzulehnen. Trotzdem haben sie aus eigenem Ermessen (!) mehr gewährt, in der Folge hat trotzdem nicht mal das gereicht.

 

Und ich bin eigentlich kein Fan von Dammbruch-Argumenten, aber wer jetzt fordert, dann solle man doch bitte pauschal bis 0:40 Uhr Extensions geben - herzlichen Glückwunsch, wir sehen uns nächstes Jahr zur gleichen Diskussion, weil ein Flugzeug bei 0:40 Uhr und 10 Sekunden durchgestartet ist. Das Problem sind nicht eindeutige, schwarz auf weiß geschriebene, ewig bestehende und praktizierte Regeln, das Problem sind Airlines, die den Spielraum dieser Regeln regelmäßig versuchen, bis aufs Maximum auszureizen, um die eigenen Profitmöglichkeiten zu maximieren.

 

 

Bearbeitet von Lucky Luke
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Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Lucky Luke:

Hallo, wir sind die Cantina-Band. Wenn ihr Diskussionswünsche habt, ruft sie einfach. Spielt die selbe Diskussion nochmal! Alles klar, die selbe Diskussion. Und los!

 

Zunächst mal zur Wiederholung: Wer ernsthaft für den Lärmschutz der Anwohner ist, um unnötige Lärmemissionen bei Go-Arounds zu vermeiden, der plädiert nicht für (noch) mehr Spielraum bei Curfews, sondern für ein (wie von mir schon mehrfach propagiertes) Modell einer Latest Time at FAP. Damit verlagert sich der Zeitpunkt des Abbruchs nach weiter oben, andererseits verhindert es aber besonders waghalsige Crews, zertifizierte Fliesenleger-Approaches ("kacheln bis zum Boden") hinzulegen und es vielleicht doch noch reinzuschaffen.

  

Das ist - mit Verlaub - Schwachsinn. Lass es dir von jemandem sagen, der vor zehn Jahren im Ops in MUC gearbeitet hat: Das war damals kein Stück anders als heute. Normale Schmerzgrenze 30 Minuten, an besonders guten Tagen mit besonders triftigen Gründen (aka Terminalsperrung/Vermischung/irgendwas woran die FMG Schuld hat) 45 Minuten, für Lufthansa-Longhauls und Fußballmannschaften 60 Minuten.

 

Ich kann mich selber erinnern, wie wir 2016 im Sommer im Ops standen, eine Transavia auf dem Final war, und wir dann mal freundlich bei der DFS angerufen haben, dass die nur bis 0:30 Uhr Extension haben, um dem Kapitän ein Bußgeld zu ersparen. War ganz lustig, zehn Sekunden später zu hören, wie die Triebwerke in TOGA geschoben werden.

 

Aber klar, wenn "früher war alles besser" eh der Film ist, den man gerne fährt, kann man ruhig auch schonmal zum beruhigen des eigenen Weltbilds die Wahrheit biegen.

 

Sorry, Condor fliegt auch nicht erst seit gestern in MUC. Dass das Luftamt ein derartiges Vorgehen hasst wie die Pest, ist mindestens auch seit zehn Jahren bekannt. Die bekommen aus naheliegenden Gründen nicht gerne die Pistole auf die Brust gesetzt nach dem Motto "friss oder stirb" - dann muss halt der Flug sterben.

 

Und man stand zwei (!) Stunden am Boden in PMI. Irgendwann irgendwann währenddessen hätte es irgendeinem Beteiligten in der Prozesskette im OCC auffallen können, dass man da bald die Kuh auf dem Eis hat. Wenn ich aber natürlich meinen Betrieb latent understaffed habe und erst das rote Ausrufezeichen zu blinken anfängt, nachdem das Takeoff-Movement vom ACARS des Fliegers eingegangen ist, habe ich da wenig Mitleid mit der Airline. Get your shit sorted.

 

Das ist normalerweise auch eines meiner Lieblingsargumente bei derlei Thematiken. Aber MUC dürfte wirklich das schlechteste denkbare Beispiel in Deutschland dafür sein; weil da halt buchstäblich der ganze Flughafen zu den Anwohnern gezogen ist.

 

Richtig. Die Airline kann aber sehr wohl was für die Umlaufplanung und die Wahl ihrer Abfertigungspartner in Hamburg. Da ist der Flieger nämlich schon am frühen Morgen mit über einer Stunde Delay raus, das wird hier gerne unterschlagen.

 

Und an dem Punkt geht es jetzt in den Bereich des Anekdotischen; aber aus meiner persönlichen Erfahrung heraus waren diese beschissenen über Hamburg gedrehten Umläufe schon seit jeher der komplette Schmerz im Arsch. Ich weiß nicht, was bei dem Flughafen dort falsch läuft oder bei den Partnerfirmen von Condor, aber als ich vor zehn Jahren im Ops angefangen habe, war das ein Problem, als ich vor sechs Jahren im Ops aufgehört habe, war es ein Problem, und es ist jetzt offenbar immer noch ein Problem.

 

Es gab damals bei einigen Leuten fast eine Feindseligkeit gegenüber der Station HAM, weil die es wirklich augenscheinlich jedes. verdammte. Mal. geschafft haben, Delay zu bauen. Egal ob bei HAM-HRG-MUC-xxx-MUC, HAM-ACE-MUC-xxx-MUC oder MUC-AYT-HAM-AYT-MUC; du konntest dir sicher sein, dass in Hamburg aus hanebüchenen Gründen absurde Verspätungen gebaut werden. (Die Arroganz bezüglich On-Time-Performance haben sich meine Münchner Ex-Kollegen aber hoffentlich nach den Post-Corona-Erfahrungen aus dem Gesicht gekleistert.)

 

Und in dem Blickwinkel bekommt auch die Entscheidung des Luftamts einen anderen Blickwinkel; denn die haben sich garantiert nicht an der Gewitterlage in Europa und auch nicht nur an der zu spät gestellten Extension-Anfrage gestört, sondern mainly an den über 60 Minuten morgens, für die Wetter keine Entschuldigung war. Denn wie gesagt, 45 Minuten gibt es nur bei Gründen, die in München verortet sind; das Luftamt halst Anwohnern keine Lärmbelästigung auf, nur weil eine Airline ihre Technik, Abfertigung oder Umlaufplanung nicht hinbekommt oder weil an anderen Flughäfen Wetter war.

 

Summa summarum: Mit den Passagieren hab ich viel Mitleid. Mit Condor gar nicht. Seit locker einer Dekade geht jährlich mindestens ein HAM-xxx-MUC-xxx-MUC-Umlauf baden und darf sich an der Schönheit von NUE oder des Hahns erfreuen; trotzdem wird das seit Jahren weiterhin so geplant. Geliefert wie bestellt.

 

Zum Thema "Ermessensspielraum und Augenmaß": Der Ermessensspielraum hat hier bereits stattgefunden. Eigentlich wäre die Curfew Mitternacht gewesen und es wäre völlig legitim und vertretbar seitens des Luftamts gewesen, jegliche weitere Extension abzulehnen. Trotzdem haben sie aus eigenem Ermessen (!) mehr gewährt, in der Folge hat trotzdem nicht mal das gereicht.

 

Und ich bin eigentlich kein Fan von Dammbruch-Argumenten, aber wer jetzt fordert, dann solle man doch bitte pauschal bis 0:40 Uhr Extensions geben - herzlichen Glückwunsch, wir sehen uns nächstes Jahr zur gleichen Diskussion, weil ein Flugzeug bei 0:40 Uhr und 10 Sekunden durchgestartet ist. Das Problem sind nicht eindeutige, schwarz auf weiß geschriebene, ewig bestehende und praktizierte Regeln, das Problem sind Airlines, die den Spielraum dieser Regeln regelmäßig versuchen, bis aufs Maximum auszureizen, um die eigenen Profitmöglichkeiten zu maximieren.

 

 

Mit Verlaub das du es eigentlich besser wissen solltest, gab es vor 10 Jahren oder gar länger zurück deutlich mehr Ausnahmen. Ich kann mich an einen Gewittertag gut erinnern, weil ich Abholer war, dass damals mehr als 10 Maschinen nach 24.00 Uhr gestartet und Landungen bis 1.00 Uhr rein sind. Emirates durfte als letzte gegen 1.00 Uhr raus.

Geschrieben
vor 4 Minuten schrieb Fluginfo:

Ich kann mich an einen Gewittertag gut erinnern, weil ich Abholer war, dass damals mehr als 10 Maschinen nach 24.00 Uhr gestartet und Landungen bis 1.00 Uhr rein sind.

Auch beides ist heute nicht unmöglich. Bis 0:30 Uhr sagt das Flugamt eigentlich abseits von heftigen Wiederholungstätern immer ja. In der halben Stunde kriegst du im Best Case bis zu 50 Flieger hoch, und das ist auch in den letzten Jahren in MUC bei entsprechenden Wetterlagen (längerer Handling Stop in der letzten Outbound Welle) passiert.

 

Landungen bis 1 Uhr kommt immer auf die konkrete Tageslage in MUC (über den Tag vor Ort entstandene Verspätungen) und anderweitige Verspätungsursachen an. Und da machst du mit einem über eine Stunde verspätetem Abflug morgens auf dem ersten Flug ab HAM keinen guten Case.

 

vor 6 Minuten schrieb Fluginfo:

Emirates durfte als letzte gegen 1.00 Uhr raus.

Emirates hat an fast jedem Airport (glaube FRA ist da ne deutliche Ausnahme) eine krasse Sonderstellung. Ich glaube, es ist teilweise Prestige (besonders an den A380-Häfen), teilweise aber halt auch der Umstand, dass sich 500 Paxe aus nem A380 deutlich schwieriger unterbringen lassen als 180 Paxe aus nem A320.

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