Zum Inhalt springen
airliners.de

Notlandung Austrian Fokker 70 in München (05JAN04)


Ramperer

Empfohlene Beiträge

@HAMoth und @karstenf:

 

Richtig ist, dass das gleiche Flugzeug vollbeladen länger segeln kann als wenn es leer ist.

Physikalischer Hintergrund: um einen Flieger in die Luft zu bekommen benötigt es Energie, ein schweres natürlich mehr als ein leichtes. Diese Energie ist nicht einfach weg, sondern ist als kinetische Energie gespeichert. DAher hat ein schweres Flugzeug eine höhere kinetische Energie als ein leichtes, entsprechend kann es natürlich länger segeln. Einfaches Experiment: nehme eine leichte und eine schwere Kugel, beide mit der gleichen Geschwindigkeit -> die schwere Kugel rollt weiter!

 

Wäre der Flieger voll beladen gewesen, hätte er u.U. die Landebahn noch erreicht!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@flaps_full:

...da hattest Du aber auch einen netten Arbeitstag bei diesem Sch...wetter.

 

@chriss99

Das ein schwererers Flugzeug mehr kinetische Energie gespeichert hat, ist mir auch klar. Ich bin aber davon ausgegangen, daß mehr Gewicht mit einem höheren Anstellwinkel einhergeht. Und dann frist der erhöhte Luftwiderstand diese Energie wieder auf.

 

Was ich aber oben meinte, ist die Steuerbarkeit. Eine leichte Maschine läßt sich auf den letzten Metern leichter kontrollieren. Ich denke da nur an Stromleitungen und son Kram.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sicher war es eine große Leistung die Maschine so unbeschädigt auf dieses Feld zu setzen, jedoch hat die Cockpitcrew sicher keine große Auswahl gehabt und somit ist es dem Zufall zu verdanken, dass der Flieger gerade auf dieses Feld gesegelt ist...

 

Mit einer F100 ohne Triebwerke kann man gerade bei der miesen Sicht ja nicht wie mit einem Segelflugzeug (wenn man keine Thermik mehr findet) noch herumkreisen, sich ein schönes Feld aussuchen und dann noch ne vernünftige Platzrundeneinteilung für nen guten Endanflug fliegen...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie nicht anders zu erwarten haben wir den Unfall heute beim fliegen auch besprochen.

 

Kollegen die gestern kurz hinter der F70 landen sollten hatten im Anflug so starke Enteisung das das Engine Anti Ice das Eis nicht komplett wegbekam. Folge waren erhöhter Vibrationwerte die aber noch weit in den Limits lagen. Also kann man guten Gewissens davon ausgehen, das die AUA das selbe Problem hatte.

 

Da ich gestern nicht in MUC geflogen bin, wüsste ich gerne wo die Wolkenobergrenze lag!

Sicher ist auf jedenfall das der Flughafen MUC es versäumte ein Sigmet oder zumindest eine Zusatzinfo zur ATIS zu veröffentlichen.

 

Allerdings muss man auch sagen das die Gebiete mit severe icing meistens local sehr klein sind und sich die Situation ein paar Meilen entfernt oder 2000ft tiefer/höher als wiederum ganz anders darstellen können. zb nur mit light icing.

 

Man kann dem Wetterdienst in MUC sicher begründet Vorwürfe machen, aber genausogut kann es ja auch sein das das Engine Anti Ice system zu spät aktiviert wurde oder gar ein noch nicht bekanntes konstruktionsbedingtes Problem mit der F70 enteisung bei sev. icing zu tage trat.

 

Ich bin auf jeden fall mal sehr gespannt was bei der Geschichte rauskommt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und wäre es nicht eigetnlich unsinnig zu diskutieren ob es sinnvoller gewesen wäre oder nicht??

 

1. Hat der Kapitän das gemacht was er in dieser Situation für richtig hielt, anstatt runter zu plumbsen.

2. Ist alles gut ausgegangen.

 

Vielleicht wäre er ohne bug rad kleben geblieben oder mit der schnauze in den Drecke. Wer weiß und wen interessierts.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In der Berliner Zeitung stand heute ein, wenn auch nicht sonderlich sachlicher, Beitrag:

 

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitun...tik/306149.html

 

LUFTFAHRT

Maxim Leo

 

An Gott zu denken, dafür blieb keine Zeit", sagt Jan Michael Kurka. Gerade ist der österreichische Flugkapitän mit einer dreißig Tonnen schweren Fokker 70 auf einem verschneiten Acker in der Nähe des Münchner Flughafens notgelandet. Gerade hat er erfahren, dass nur einige der 28 Passagiere leicht verletzt wurden. Dass alles gut gegangen ist. Später wird man ihn einen Meisterflieger nennen. Man wird sagen, dass seine Bauchlandung eine Heldentat war.

Am frühen Montagmorgen ist Jan Michael Kurka zusammen mit seinem Copiloten Markus Türk von Wien aus nach München gestartet. Bis wenige Minuten vor der Landung verläuft der Flug normal. Um 8.08 Uhr meldet Kurka dem Münchner Tower ein Problem mit den rechten Triebwerk. "Wir waren im Landeanflug. In etwa 3 000 Metern Höhe sind plötzlich Vibrationen aufgetreten" erzählt der 31 Jahre alte Pilot später. Noch ist alles Routine. Kurka informiert die Passagiere. Er sagt, dass ein Triebwerk vereist ist, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Kurz darauf vibriert das linke Triebwerk. Dann fallen beide Turbinen aus. "Wir hatten keine Leistung mehr, da habe ich gewusst, dass es nicht bis zum Flughafen reicht", sagt Kurka.

 

Um 8.16 Uhr schickt er einen letzten Funkspruch an den Tower: "Ich schaffe es nicht mehr auf die Landebahn." Im Gleitflug nähert sich die Austrian Airlines-Maschine der Erde. Kurka muss schnell entscheiden. Er ist kein besonders erfahrener Pilot, hat gerade 7 500 Flugstunden hinter sich. Wirkliche Probleme hat er bis dahin nur am Simulator erlebt. Er sagt, dass er einfach seinem Gefühl gefolgt ist. Aber er hat kühl reagiert. Er sieht ein freies Feld, etwa fünf Kilometer östlich vom Flughafen. Dorthin steuert er die Maschine, über Hochspannungsmasten hinweg. Erst im letzten Moment fährt er das Bugfahrwerk aus. Im dichten Schneetreiben setzt die Fokker um 8.17 Uhr mit 250 Stundenkilometern hart auf der Erde auf. Das Vorderrad bricht weg und die Maschine rutscht etwa fünfhundert Meter über den Acker. "Das war wie auf einer Rodelbahn", sagt Kurka. Irgendwann kommt das Flugzeug zum Liegen. Feuerwehrleute befreien die vierzehn Männer, dreizehn Frauen und ein Kleinkind aus der Maschine.

 

Die Experten vom Münchner Flughafen sprechen von einer hervorragenden Pilotenleistung. Der Chefpilot von Austrian Airlines lobt die hohe Professionalität seiner Kollegen. Aber ohne ein bisschen Glück hätte es wohl nicht funktioniert. Wäre der Acker zu uneben gewesen, hätte es leicht zu einem Unglück kommen können. Die Schneedecke und der leicht gefrorene Boden waren ein Glücksfall. Bei wärmerem Wetter hätte es passieren können, dass sich die Maschine in die Erde bohrt und überschlägt.

 

Schon am Mittag reisten die meisten Passagiere weiter. Eine Amerikanerin hatte es besonders eilig. Sie ließ sich sofort nach der Notlandung mit einem Rettungsfahrzeug zum Flughafen bringen. Sie wollte ihren Anschlussflug nicht verpassen. Jan Michael Kurka hat erst einmal Urlaub bekommen. Das sehen die Dienstvorschriften so vor.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Flaps_full,

 

hab bei pprune nachfolgende Metars gefunden. Kann ebenso wie der dortige poster allerdings keine SIGMETS erkennen.

 

Hier nochmals die Daten:

 

EDDM 050750Z 27018KT 2000 -SN FEW003 BKN015 M00/M01 Q1017 76290064 TEMPO 4000 SN BKN010 =

EDDM 050720Z 26017KT 2500 -SN FEW003 SCT011 BKN025 M00/M01 Q1017 76290064 TEMPO 4000 SN BKN010 =

EDDM 050650Z 26016KT 2200 SN FEW003 SCT011 BKN020 M01/M02 Q1017 TEMPO 4000 NSW BKN010 =

EDDM 050620Z 26016KT 3500 -SN FEW004 SCT010 BKN022 M00/M02 Q1017 TEMPO 2000 SN BKN010 =

 

PS. Für alle die nicht wissen, wie man so ein Ding liest 2 Links (ich schau auch immer wieder nach)

 

http://www.gublers.ch/metarhelp.htm

 

und die wichtigsten Abkürzungen

 

http://www.gublers.ch/abbrevhelp.htm

 

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: munich am 2004-01-07 12:21 ]

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sachlicher geht es eigentlich nicht mehr ...

allerdings wenig Erfahrung trotz 7500 Flugstunden ist schon eigenartig ...?

 

aber -

 

wieso sind BEIDE Triebwerke - offensichtlich durch Eisbefall - ausgefallen ? Werden nicht alle Flugzeuge gerade in Hinsicht WINTEROPERATION gründlich und ausgiebig getestet, besonders in nördlichen Gegenden von Schweden, Norwegen und Finnland !

 

Aber anders als in Ägypten wird hier die Unfallursache mit vorhandenen Flugschreiber schnell und zügig gefunden werden.

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: APTSLOT am 2004-01-07 12:26 ]

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Evtl. habe ich das in den anderen Antworten übersehen, daher (noch einmal) folgende Frage:

 

Wie und wann soll denn nun die MAschine abtransportiert werden ? Und vor allem wohin ? Über eine Wiedereinsatzfähigkeit wird ja wahrscheinlich noch nicht entschieden sein, oder ?

 

Cheers

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zur Frage warum trifft es beide Triebwerke. War eban auch ein unglücklicher Zufall.

 

Zur gleichen Zeit war ja eine andere prekäre Situation (siehe dieser thread weiter oben)

 

In beiden Fällen hat es Maschinen mit Hecktriebwerken erwischt. Viellicht war es wirklich Eis von den Tragflächen das angesogen wurde und die Treibwerke massiv beeinträchtigte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zur Frage warum trifft es beide Triebwerke. War eban auch ein unglücklicher Zufall.

 

Zur gleichen Zeit war ja eine andere prekäre Situation (siehe dieser thread weiter oben)

 

In beiden Fällen hat es Maschinen mit Hecktriebwerken erwischt. Viellicht war es wirklich Eis von den Tragflächen das angesogen wurde und die Treibwerke massiv beeinträchtigte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

"Wir haben gestern den Flugschreiber und den Voice-Recorder bekommen und bereits ausgewertet, aber wir können bisher nur sagen, dass es Unregelmäßigkeiten gab", sagte der Experte im APA-Interview. Die Arbeit sei wie das Zusammensetzen eines riesigen Puzzles.

 

Zur restlosen Klärung der Ursache für die Triebwerksprobleme reicht die Analyse von Flugschreiber und Voice-Recorder nicht aus. "Wir können nur feststellen, dass es Unregelmäßigkeiten gegeben hat", so der Experte.

 

 

Dass die Notlandung durch einen technischen Defekt und nicht etwa durch einen Pilotenfehler notwendig geworden war, steht für den Experten außer Frage. "Wir haben klar Unregelmäßigkeiten feststellen können", meinte Thiel.

 

 

quelle:

http://orf.at/040106-69433/index.html?url=...4txt_story.html

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und hier noch der sachliche Beitrag der BILD:

icon_wink.gif

 

Bruchlandung im Schneesturm vor München

Ich saß im Horror-Flieger OS 111...und hatte Todesangst

 

Von DITTMAR JURKO

 

München/Wien – Die Reise war ein Geburtstagsgeschenk. Zwei Wochen Karibik! Es wurde fast ein Flug in den Tod!

 

Der Wiener Johann Plocek (77) aus Wien saß mit seiner Frau Anna (80) in der Fokker 70 der Austrian Airlines (Flug-Nr. OS111), die beim Anflug in München auf einen Acker krachte. Heute Nacht wurde die Maschine von Bergungsexperten und Einsatzkräften der Feuerwehr untersucht und weggeschleppt.

 

In BILD schildert Rentner Plocek die letzten Minuten vor der Bruchlandung.

 

„Von den Triebwerks-problemen haben wir nichts mitbekommen. Wir waren ja bereits planmäßig im Landeanflug. Von München aus wollten wir weiter in die Dominikanische Republik. Darauf freuten wir uns so. Ich saß neben meiner Frau, Sitz 5 b, und las Zeitung. Plötzlich hörte ich die Schreie des Piloten. Ich hörte, wie er verzweifelt ‚Mayday, Mayday‘ rief. Es war schlimm.“

 

8.10 Uhr, der Moment, in dem der Pilot den Tower des Münchner Flughafens anfunkte und sagte: „Ich schaffe es nicht mehr bis zur Landebahn.“ Passagier Johann Plocek:

„An Bord der Maschine brach Panik aus. Kinder schrien in Todesangst, die Stewardessen blickten sich ängstlich an. Mit den Händen klammerten wir uns an den Vordersitz. Wir beteten! Sekunden später krachten wir mit voller Wucht auf den vereisten Acker. Wie ich jetzt weiß, waren wir noch 250 Sachen schnell!

Draußen sah ich den Schnee. Es rumpelte furchtbar. Als die Maschine endlich stand, bekamen wir alle Angst vor einem Feuer. Alle drängelten zu den Notausgängen. So richtig ruhig ging das nicht zu.

Wir sind jedenfalls froh, dass wir noch leben – und danken auch dem Piloten für seinen Einsatz.“

Rentner Plocek flog mit seiner Frau zurück nach Wien. Den langen Flug in die Karibik wollte er jetzt nicht riskieren. Auch gestern blieb unklar, warum beide Triebwerke der Unglücksmaschine Probleme machten.

Beide Düsen hatten nur noch ein Drittel ihrer Schubkraft. Kann es möglich sein, dass zu wenig Kerosin an Bord war? Aufschluss soll jetzt die Auswertung des Flugschreibers ergeben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Flaps_full,

 

kein Problem, ich glaub Dir natürlich die SIGMETS.

 

Ich dachte nur ich hätte vielleicht bei den METARS aus pprune was übersehen (bin ja nicht so geübt) und hoffte, Du könntest mir's erklären.

 

Hab, nachdem ich am "Landeplatz" von OS111 war, übrigens an Dich und Midnightblue gedacht und gehofft, dass ihr nicht gerade zu diesem Zeitpunkt in MUC wärt.

 

War zumindest in Deinem Fall ja leider nicht so. Kann mir in etwa vorstellen, wie Du Dich gefühlt hast. Hoffe Du hast, nachdem die Sache ja gottseidank glimpflich ablief, den ersten Schreck überwunden.

 

Gruss

Robert

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nun ist mir gerade noch etwas eingefallen. Vielleicht können die Piloten hierauf eine Antwort geben.

 

Nachdem die Triebwerksprobleme lt, Berichten vom Piloten um 8.08 Uhr gemeldet wurden und ca. 8 min. später die Nachricht zur ATC kam, dass er es zum Airport nicht mehr schafft, wäre es da nicht naheliegend gewesen ihn zum Militärflughafen Erding zu schicken - oder ist so etwas so kurzfristig nicht möglich?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das hat TCASII (mit dem hab ich gestern noch gesprochen) auch mal in die Runde geworfen- oder irgendwie kamen wir drauf. Wie dem auch sei, ich denke unter den Umständen (WX) ist das nicht möglich gewesen.

Schau dir mal die Sichten und die UNtergrenzen an.

In VMC denke ich wäre das ne Alternative gewesen, zumal ja Erding Flugplatz- für Ortsunkundige- etwas Ost-Südösttlich von MUC liegt, somit etwas Näher als die 26L- aus Salzburg kommend.

Man muß dann auch bedenken, daß halt eben nicht jeder der MUC anfliegt, auch Erding kennt- im Sinne von Lage des Platzes, Ausrichtung der Bahn...

 

Wenn ich das alles mit einbeziehe, halte ich es in dieser Situaton- selbst für Kundige- sehr schwer bis unmöglich, aus dem einfachen Grund, weil die Sicht dermaßen schlecht war!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ Crischmue

 

 

Das ist ja wohl der größte Schwachsinn dieser Artikel. Das zeigt doch mal das man maßlos übertreiben kann nur um zu sagen "Isch hab was erlebt"

 

Mhhhh, ich glaube es sofort, dass der Pilot laut geschrienen hat. Dem Passagier müsste man mal kräftig was tuten.

Piloten sind geschult Ruhe zu bewahren. Sie sollen der Rettungsankers ein und den auch in Gefahren darstellen. Da glaube ich natütlich dem lieben Pax sofort das der Pilot geschriehen hat. Ztztztztzt....Kopfschüttel

 

In einem Bericht im TV sagte ein anderer Passagier, dass trotz der Lage es an Bord vor dem Aufsetzen keine Panik gab und es raltiv ruhig ablief. Was sagt der Bild-Pax? Panik, Geschreie .... nochmal Kopfschüttel.

 

 

Übrigens: Im TV hieß es, dass die Paxe noch mehr als 15 Minuten an bord blieben. Ist das war oder wurden die sofort evakuiert, wie es ja Vorschrift sein sollte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hm, also ich dachte immer, bei der bild sei es so, dass erst der Artikel von einem Redakteur geschrieben wird und danach der Name eines Passagiers eingesetzt wird, der das so gesagt haben könnte.

Ob es wirklich so krass ist, kann ich nicht beurteilen, aber auf jeden Falls steht fest, dass das, was in der Bild steht, auf keinen Fall genau das war, was der Pax gesagt hat.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Alles schön und gut, aber dass Piloten im Notfall die Ruhe bewahren und eben nicht schreien, mag ja im Einzelfall zutreffen, die Regel ist es nicht. Das ist nun wirklich bewiesen.

 

Das kannst du mit aller Ausbildung nicht unterbinden. Es ist eben ein Unterschied, ob man mit der 737 tauchen geht oder mit nem Flugsimulator. Da heißt´s dann nur: "Fahr das Programm nochmal ab!"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Thx Flaps_full für die Antwort.

 

Wie ich eben auf N24 sehen konnte, wurde die Maschine zwischenzeitlich aus dem Feld geborgen und soll die nächsten Tage zerlegt werden.

 

Hab auch noch einen Bericht im Münchner Merkur Online gefunden, der zwar etwas in Blödzeitungsmanier geschrieben ist, aber trotzdem das eine oder andere interessante Detail enthält.

 

Aus diesem Grund poste ich diesen Artikel trotz der etwas reisserischen Schreibweise. Also schlagt mich nicht gleich.

 

Quelle:

 

http://www.merkur-online.de/regionen/erding/44,226865.html

 

Ein Meister fällt vom Himmel

 

Wie Pilot Jan Michael Kurka 32 Leben rettete - Protokoll einer Notlandung

Reisen - Die 19 304. Flugstunde ist die letzte des Vogels, der nun im Schnee liegt - auf einem Feld zwischen Eitting und Reisen. Seine 14 334. Landung wurde von einem echten Könner durchgeführt. Auch wenn es eine Bruchlandung war: Jan Michael Kurka, der 32-jährige Kapitän der Austrian Airlines (AUA), und sein Co-Pilot Markus Türk (30) verhinderten eine Katastrophe. Das folgende Protokoll einer Notlandung basiert auf den Aussagen der FMG, der Deutschen Flugsicherung (DFS), der AUA-Pressesprecherin Livia d`Andrea sowie von zwei Passagieren gegenüber der Kronzenzeitung und des Piloten gegenüber der tz.

 

Um 7.50 Uhr hätte die Fokker 70, die kurz nach 7 Uhr in Wien gestartet war, übers Vorfeld am Flughafen im Erdinger Moos rollen sollen. Das wäre planmäßig gewesen, doch da ist sie noch in der Luft. Geringfügige Verspätung, nicht mehr. Der Grund: Die Maschine war am Wiener Flughafen eine Viertelstunde zu spät weggekommen, weil sie vereist war.

 

Aber jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Moos-Flughafen. Die Passagiere schnallen sich gerade zur Landung an, sie fliegen durch die Wolkendecke, als es einen fürchterlichen Rumpler macht. Der zweistrahlige Jet ist in etwa 4000 Metern Höhe, als beide Triebwerke nur noch auf 30 Prozent Leistung laufen. Um 8.08 Uhr meldet Kurka die Notlage beim Lotsen der Münchner Anflugkontrolle: Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Flieger namens "Wiener Neustadt" etwa zehn Kilometer östlich des Münchner Stadtrandes. Für den Lotsen verläuft die weitere Führung auf den Endanflug ohne Auffälligkeiten. Er übergibt das Flugzeug um 8.13 Uhr an den zuständigen Kollegen im Kontrollturm, der eine Minute später die Landefreigabe für die Südbahn gibt.

 

"Ich schaffe es nicht auf die Landebahn."

 

 

Doch soweit kommt die Fokker nicht mehr. Mit dem 30-prozentigen Schub ist kein Horizontalflug mehr möglich. Kurka entschließt sich zur Notlandung, meldet an den Tower: "Ich schaffe es nicht mehr auf die Landebahn." Er brüllt "Mayday, Mayday" in sein Headset, und das dröhnt auch aus den Lautsprechern. Der Mann, der schon über 7000 Flugstunden auf dem Buckel hat, sieht den Acker relativ spät, weiß sofort: "Hier geht es. Nur dort. Es gibt keine Alternative."

 

Er fährt das Fahrwerk aus, zieht es aber wegen des zu hohen Luftwiderstandes wieder ein. Ihm bleibt nichts anders übrig als die Segelflug-Eigenschaften, die jede Verkehrsmaschine hat, zu nützen, ein geeignetes Feld zu suchen und auf das Glück zu hoffen.

 

Kurz vor der Landung macht der Pilot das Fahrwerk wieder auf, lässt aber die hinteren Räder drin. So kann er die Nase des Fliegers möglichst lange nach oben halten und verhindern, dass der Jet sich mit der Spitze ins Erdreich bohrt. Die Maschine setzt auf einem Feld der Familie Wiester auf - nur wenige hundert Meter hinter den dort stehenden Strommasten. Die Passagiere hören einen Donner, den sie nie mehr vergessen werden. In den Lärm mischen sich Schreie einer geschockten Frau und das Weinen kleiner Kinder. Durch den Aufprall reißt es die Menschen in ihren Sicherheitsgurten nach vorne, instinktiv strecken sie ihre Hände nach vorne und stützen sich mit aller Gewalt ab.

 

Die vorderen Räder des Jets brechen ab, mit 250 km/h schlittert die "Wiener Neustadt" 353 Meter über das Lohfeld. Bange Sekunden in der Maschine, das Licht fällt aus, der Notstreifen schimmert grün. Die Angst: Bloß kein Feuer, sonst ist es für alle aus. Aber im tiefen Schneegestöber hat die Maschine eine fast ideale Piste gefunden: Der Acker ist gefroren, die Fläche eben, kein Fluss, kein Bach, kein Graben, nicht einmal eine Bodenwelle. All das - das sagt auch FMG-Geschäftsführer Peter Trautmann - hätte zum Auseinanderbrechen oder Aufreißen der fast 31 Meter langen Maschine führen können.

 

25 Minuten, ehe Rettung kommt

 

 

Um 8.17 Uhr ist für die 28 Passagiere und die vierköpfige Crew der Spuk vorbei, die Maschine liegt auf der verschneiten Wiese des Oberdinger Landwirts Georg Stürzer. Kurka und Türk laufen sofort nach hinten in die Kabine, um nach Passagieren und Crew zu sehen. Ein Fluggast gratuliert dem Piloten zur Notlandung.

 

Dann meldet Kurka der DFS, dass die Maschine auf dem Feld gelandet ist und bekommt zur Anwort, dass die Rettungskräfte bereits unterwegs sind. Das sagt der Flugkapitän auch seinen Mitreisenden, die so lange sitzen bleiben sollen. Der Pilot telefoniert noch mit der Airline, dann mit seiner Familie. Er hat eine zweijährige Tochter.

 

Inzwischen ist ein Polizei-Hubschrauber in der Luft, der die Unglückstelle lokalisiert und die Einsatzkräfte auf den Weg bringt. Für die Menschen im Flieger dauert es unerträglich lange, ehe um 8.42 Uhr die ersten Helfer eintreffen. Erst mit dem Knattern des Hubschraubers fällt die Anspannung im Flieger.

 

Neben Flughafenmedizinischem Dienst, Verkehrsleitung, Flughafenfeuerwehr, Sicherheitsdienst und Polizei sind auch lokale Feuerwehren der Kreisbrandinspektionen Erding und Freising vor Ort. Sie transportieren die Passagiere zum Airport, wo diese psychologisch betreut werden. Zuerst ist von einem Leichtverletzten die Rede, dann sagt Polizeisprecher Christian Maier, dass drei Passagiere unter Schock stünden, zwei weitere würden vorsorglich geröntgt, am späten Nachmittag spricht er von acht Verletzten.

 

Die südliche Start- und Landebahn des Flughafens wird bis 10.05 Uhr gesperrt. Weil das Instrumentenlandesystem neu vermessen werden muss, ist auf der Südbahn nur Sichtflug möglich. Es kommt zu einstündigen Verspätungen. Vier der Fluggäste kehren noch am gleichen Abend zurück nach Wien. 22 weitere setzen ihre Reise mit Anschlussmaschinen fort. Zwei ziehen nun die Bahn vor.

 

Der gesamte nächste Tag steht im Zeichen des Tourismus: Tausende von Menschen strömen zum Unglücksort, die Straßen in Eitting und Reisen sind völlig verstopft. An der Maschine stehen, fotografieren, diskutieren die Fachleute vom Luftfahrtbundesamt, von der FMG , von AUA, aber auch von der englischen Versicherung. Die Maschine soll auf Luftkissen gehoben werden. Erst dann kann geprüft werden, ob die "Wiener Neustadt" noch zu retten ist, oder ob sie nur noch Schrottwert hat. Selbst jetzt, da der Flieger am Boden liegt, dort wo er - altes Luftfahrtwort - kein Geld verdient - muss alles schnell gehen. Die Maschine soll geborgen werden, ehe das angekündigte Tauwetter hereinbricht und alles im Matsch versinkt. Der nächste Wettlauf mit der Natur.

 

 

VON DIETER PRIGLMEIR

 

Datum: 07.01.2004

 

und noch einer:

 

http://www.merkur-online.de/regionen/erding/44,226869.html

 

Wehe, der Kanal wird getroffen

 

 

Nur wenige hundert Meter von der Unglückstelle entfernt verläuft der Isarkanal, der das Eon-Kraftwerk speist. Für den Eittinger Alt-Bürgermeister Oskar Vincenti gibt`s ein Horrorszenario: "Stellen Sie sich vor, die Maschine wäre da rein geflogen." Wäre der Damm beschädigt worden, dann hätten sich 500 000 Kubikmeter Wasser über die Felder und die Ortschaften Eitting und Reisen ergießen können.

Es ist der schlimmste Fall, auf den die Eittinger schon vor dem Bundesverwaltungsgericht hingewiesen hatte, als man noch gegen den Flughafenbau kämpfte. Werner Zollner, der früher selbst im Kraftwerk gearbeitet hat, spricht sogar von einer Million Kubikmeter Wasser. Auf solche Zahlen will sich Gemeindechef Matthias Kammerbauer allerdings nicht einlassen: "Derzeit wäre es wohl auf Grund des niedrigen Wasserpegels weniger dramatisch, und es hängt auch immer von der Fließgeschwindigkeit ab." Aber die Gefahr sei da und "nicht nur eine reine Hypothese". Von Eon war gestern keine Stellungnahme einzuholen.

pir

mm

 

http://www.merkur-online.de/regionen/erding/44,226868.html

 

In seinem Feld landete der Jet

 

 

"Do geht`s zua wia aufm Wallfahrtsort", wunderte sich Georg Stürzer über die Besuchermassen, die sich die Fokker 70 nach ihrer Notlandung aus der Nähe ansehen wollten. Stürzer war mit seiner Familie etwa zwei Stunden nach dem Unfall an der Unglücksstelle.

 

Da hatte der Landwirt aus Oberding scherzhaft schon gefragt, ob es "rein rechtlich" möglich wäre, Eintritt zu verlangen. Schließlich liegt die Maschine auf seinem Acker. Dort, wo er vermutlich im Frühjahr Mais anbauen wird. Ob das möglich sein wird, oder ob Kerosin in den Boden gesickert ist, das vermochte dem Landwirt noch niemand zu sagen. Von der FMG habe sich bis gestern Nachmittag noch keiner bei ihm sehen lassen.

 

"Aber von der Polizei war schon jemand da", erzählte er. Von ihnen sei er über die Vorgehensweise und den Stand der Bergungsarbeiten informiert worden.

 

pir

 

 

[ Diese Nachricht wurde geändert von: munich am 2004-01-08 00:08 ]

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...