Widukind Geschrieben 25. April 2006 Melden Geschrieben 25. April 2006 In einem "normalen" Flugzeug fliegen doch immer ein Pilot und ein Kopilot mit, oder? Gibt es auch Ausnahmen von dieser Regel? Gibt es auch Verkehrsflugzeuge, bei denen auf den Kopiloten verzichtet werden kann? Wie lauten die Vorschriften hierzu? Und wie sieht das bei Frachtflugzeugen aus? Können und dürfen diese vielleicht von nur einem Piloten geflogen werden? Immerhin wären im Falle eines Absturzes keine Passagiere betroffen.
Crewlounge Geschrieben 25. April 2006 Melden Geschrieben 25. April 2006 Deine Frage ist ja wohl nicht ganz ernst gemeint, oder?
mled1 Geschrieben 25. April 2006 Melden Geschrieben 25. April 2006 ... und ich hätte gerne gewusst, welcher Sitzplatz vorne im Cockpit der beste ist und wie ich den reservieren kann? Gibt es eigentlich auch Exit-Row Plätze oder andere XL Seats dort? Was würden die gegebenenfalls kosten? Sorry, konnte nicht anders :-))
Tommy1808 Geschrieben 25. April 2006 Melden Geschrieben 25. April 2006 Deine Frage ist ja wohl nicht ganz ernst gemeint, oder? janu... gibt es da nicht zumindest in ein paar Ländern bei Maschinen bis 19 Paxe Regelungen die einen Single Pilot betrieb erlauben? Gruß, Thomas
Crewlounge Geschrieben 25. April 2006 Melden Geschrieben 25. April 2006 Ka, aber es wurde nach "normalen" Flugzeugen gefragt und nicht nach Exotenstaaten mit kruden Vorschriften... Egal. mal sehen, wie sich dieser Thread weiterentwickelt :-)
Widukind Geschrieben 26. April 2006 Autor Melden Geschrieben 26. April 2006 Ich habe danach gefragt, wie die Vorschriften sind, worauf es genau ankommt. Es ist doch wohl so, daß z.B. Hobbypiloten, die allein fliegen, durchaus jemanden mitnehmen dürfen, oder? Also scheint auch in Deutschland Passagierbeförderung mit nur einem Piloten grundsätzlich möglich zu sein. Nur eben für "normale" Verkehrsflugzeuge nicht mehr - wo wird die Grenze gezogen?
Noatak Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Wie viele Piloten für den Betrieb eines Luftfahrzeuges erforderlich sind hängt von den folgenden Vorschriften ab: Bau- bzw. Zulassungsvorschriften nach denen das Flugzeug gebaut und zugelassen wurde Betriebsvorschriften, d.h. wie das Flugzeug eingesetzt wird. Bei den Bau- bzw. Zulassungsvorschriften wird zwischen Verkehrsflugzeugen und Nichtverkehrsflugzeugen unterschieden. Diese Vorschriften regeln u.A. wie das Flugzeug gebaut werden muss, welche Flugleistungen (Performance) z.B. beim Start garantiert werden muss aber auch wie ein Flugzeug z.B. zu evakuieren ist. Letzteres konnte man ja vor wenigen Wochen bei der Evakuierungsdemonstration des A380 sehen. Die Bau- bzw. Zulassungsvorschriften legen auch fest das Verkehrsflugzeuge immer von zwei Piloten geflogen werden müssen. Bei den Nichtverkehrsflugzeugen ist dies nicht der Fall, d.h. diese dürfen bauartbedingt auch von nur einem Piloten geflogen werden. Bei den Nichtverkehrsflugzeugen gibt es dann noch eine Sonderkategorie das sind die sog. Commuter Aircraft. Dies sind Bauart- und damit Zulassungsbedingt keine Verkehrsflugzeuge bieten jedoch etwas mehr hinsichtlich z.B. Flugleistungen wie die Nichtverkehrsflugzeuge. Neben den Bau- bzw. Zulassungsvorschriften wird die Anzahl der Piloten die für den Betrieb eines Flugzeugs erforderlich sind auch in den zur Anwendung kommenden Betriebsvorschriften geregelt. Dabei unterscheidet man zwischen gewerblichen Luftverkehr und dem nicht gewerblichen Luftverkehr. Gewerblicher Luftverkehr umfasst die Beförderung von Personen oder Sachen gegen Entgelt. D.h. eine Airline wie Lufthansa oder LTU ist im gewerblichen Luftverkehr tätig aber auch eine Businescharter-Firma. D.h. immer dann wenn eine Beförderungsleistung für dritte gegen Bezahlung angeboten wird spricht man von gewerblichen Luftverkehr und dafür braucht die Firma eine entsprechende Betriebszulassung. Wird jetzt gewerblicher Luftverkehr mit einem Verkehrsflugzeug betrieben, so ist schon klar in den Bauvorschriften (s.o.) geregelt das mindestens zwei Piloten fliegen müssen. Da aber auch eine gewerbliche Beförderung mit einem Nichtverkehrsflugzeug z.B. einer Piper Seneca erfolgen kann wird in den Betriebsvorschriften geregelt, d.h. bei der gewerblichen Beförderung sobald nach Instrumentenflugregeln geflogen wird, immer zwei Piloten fliegen müssen, auch wenn das Flugzeug kein Verkehrsflugzeug ist und z.B. bauartbedingt (s.o.) durch nur einen Piloten geflogen werden darf. Wird nach Sichtflugregeln geflogen reicht gem. den Betriebsvorschriften dann wieder ein Pilot aus. Bei Verkehrsflugzeugen müssen bei Flügen nach Sichtflugregeln aber immer zwei Piloten fliegen, da dies bauartbedingt verlangt wird. Neben dem gewerblichen Luftverkehr gibt es dann noch den anderen Luftverkehr, der alles umfasst was nicht gewerblich ist. Dazu zählt dann auch der ganz normale sonntägliche Rundflug von Opa Erwin in seiner C172. Opa Erwin besitz eine Privatpiloten Lizenz. Wenn er jetzt jemanden mitnimmt macht er das ganz normal und braucht dazu keine Zulassung, aber nur so lange er dafür kein Geld nimmt. Einen Sonderfall nehmen dabei die sog. Selbstkostenflüge ein. Die würden Opa Erwin als Inhaber einer Privatpiloten Lizenz dazu berechtigen die ihm entstehenden Kosten, dies schließt allerdings seine Entlohnung ausdrücklich aus, den mitreisenden in Rechnung zu stellen. D.h. Opa Erwin könnte sich alle Kosten für den Flug ersetzen lassen. Allerdings sind die sog. Selbstkostenflüge auf Flüge mit Flugzeugen mit einer maximalen Sitzzahl von vier begrenzt. Fazit ist, Verkehrsflugzeuge müssen immer von zwei Piloten geflogen werden. Nichtverkehrsflugzeuge können von einem Piloten geflogen werden, werden diese aber gewerblich nach Instrumentenflugregeln geflogen sind zwei Piloten auch bei Nichtverkehrsflugzeugen vorgeschrieben.
HB-ISR Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Ka, aber es wurde nach "normalen" Flugzeugen gefragt und nicht nach Exotenstaaten mit kruden Vorschriften... So abwägig ist die Frage wirklich nicht: Ich z.B. zähle Kanada z.B. nicht zu den Exotenstaaten. Dennoch können dort Maschinen wie z.B. DHC-2 Beaver oder auch Pilatus PC-12 von nur einem Pilot (auch kommerziell !) geflogen werden. In Australien sind meines Wissens drei Typen für kommerzielle Einsätze mit einem Piloten freigegeben: Cessna 208 Caravan, Pilatus PC-12 und TBM700. Ähnliches gilt für USA und New Zealand (Andere Länder arbeiten meines Wissens an der Freigabe einiger kleinerer Typen für die Single Pilot Operation). Zu den Flugzeugen: Dies sind logischerweise nicht die ganz grossen Brummer à la B777 oder A380, aber es zählt m.E. dennoch.
Tommy1808 Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Ähnliches gilt für USA ..eben.. ich dachte nämlich bislang das es so viele 19-Sitzer gibt grade weil es in den USA möglich ist (oder war) Flugzeuge <20 Paxe auch für den Single Pilot Betrieb bei einer Airline zuzulassen. Gruß, Thomas
viasa Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 @Noatak, HB-ISR Danke für eure Beiträge, der Rest ist ja nicht sonderlich gelungen...
Chris99 Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 @Noatak, HB-ISR Danke für eure Beiträge, der Rest ist ja nicht sonderlich gelungen... VOLLE ZUSTIMMUNG (vor allem der Lob!).... Manchmal fragt man sich wirklich, was so einige Antworten sollen!!
Dummi Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Es gibt auch einige Jets die Single-Pilot betrieben werden können so es denn nicht gewerblich geschieht, das kann aber auch den sogenannten Werksverkehr beinhalten, also wenn eine Firma ihre Mitarbeiter mit dem Firmeneigenen Flugzeug befördern lässt. Single-Pilot zugelassene Jets sind in der Regel kleinere Businessjets wie einige Cessna Citation Modelle oder z.B. die Premier. Wohlgemerkt, diese Jets erbringen FAR-25 Leistungen und sind auch nach diesen Vorschriften gebaut. Wenn man sie gewerblich betreibt (wie die dba demnächst eine Premier z.B.) müssen sie mit zwei Piloten betrieben werden.
Widukind Geschrieben 26. April 2006 Autor Melden Geschrieben 26. April 2006 Vielen Dank für die informativen Antworten!
karstenf Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Ka, aber es wurde nach "normalen" Flugzeugen gefragt und nicht nach Exotenstaaten mit kruden Vorschriften... So abwägig ist die Frage wirklich nicht: Ich z.B. zähle Kanada z.B. nicht zu den Exotenstaaten. Dennoch können dort Maschinen wie z.B. DHC-2 Beaver oder auch Pilatus PC-12 von nur einem Pilot (auch kommerziell !) geflogen werden. In Australien sind meines Wissens drei Typen für kommerzielle Einsätze mit einem Piloten freigegeben: Cessna 208 Caravan, Pilatus PC-12 und TBM700. Ähnliches gilt für USA und New Zealand (Andere Länder arbeiten meines Wissens an der Freigabe einiger kleinerer Typen für die Single Pilot Operation). Zu den Flugzeugen: Dies sind logischerweise nicht die ganz grossen Brummer à la B777 oder A380, aber es zählt m.E. dennoch. Also: Bei den "kleinen" gewerblichen - wie z.B. eine Cessna Caravan/Britten Norman- kommt es auch auf die Flugregeln an. VFR werden die Flüge fast ausschließlich mit nur einem CPL-Piloten durchgeführt (z.B. die Inselfliegerei an der Nordsee). IFR kommt es auf die Ausstattung der Maschine an. Und hier besonders auf den Autopiloten. Es gibt in D auch für einen Piloten IFR zugelassene Luftfahrzeuge. Diese haben einen Dreiachs-Autopiloten, der fähig sein muß, dem Gleitpfad eines ILS zu folgen. (Das ganze dann nur bis CAT I)
AirCGN Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Ich selbst bin Mitte der 80er mit Aurigny Air Service die Strecke Cherbourgh - Jersey geflogen. Die Islander wurde auch nur von einem Piloten gesteuert.
Snowbird Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 N'abend, ich bin im Jahr 2000 mit mehreren Trislandern von Aurigny geflogen, die auch jeweils nur von einem Piloten geflogen wurden... Gruß Snowbird
IL-96 Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Dazu noch eine Frage: KÖNNTE ein Verkehrsflugzeug wie z.B. die B777 von einem einzigen Piloten allein geflogen werden? Ich weiß, dass es das (zum Glück) nicht gibt, aber wäre ein Pilot von seinem Können her in der Lage, einen Flug ganz allein durchzuführen? Das könnte ja auch mal notwendig werden, wenn z.B. einer der beiden Personen im Cockpit durch Krankheit dienstunfähig werden sollte (so unwahrscheinlich das bei den vielen Gesundheitschecks auch ist).
martin.stahl Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem ein Pilot einer KLM-Maschine während eines Europa-Flugs an einem Herzinfarkt gestorben ist und der andere Pilot dann die Maschine sicher landete. Möglich scheint es also zu sein. Muss es meines Erachtens auch, denn es kann immer mal vorkommen, dass einer der Piloten ausfällt und dann wäre es gut, wenn die Maschine nicht gleich abstürzt. Martin
Noatak Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Ja es ist möglich ein Verkehrsflugzeug wie z.B. eine B727 aber auch eine B747 oder "sogar" den A380 alleine zu fliegen. Der zweite Pilot ist nicht nur zur Arbeitsteilung dabei oder weil es so nett zu zweit ist, sondern auch und v.a. aus Sicherheitsgründen. Fällt einer der beiden Piloten z.B. durch den erwähnten Herzinfarkt aus, so kann der andere immer noch das Flugzeug sicher ganz alleine fliegen. Dies wird auch regelmäßig im Simulator trainiert. Das macht sogar Spaß, allerdings sind die spaßbereitenden Umstände auch nur im Simulator spaßig!
waschbaer Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Im Notfall, bei Ausfall eines Single-Piloten, kann vielleicht auch ein Passagier oder eine Stewardess das Flugzeug noch einigermaßen heil zu Boden bringen. So schwer ist das Fliegen eigentlich nicht. Zumindest im Full-Flight Simulator der Lufthansa-Flight Training in Frankfurt habe ich es schon, ohne das ich einen Pilotenschein habe oder Flugerfahrung hätte, geschafft eine Boeing 767 im Sichtflug einigermaßen heil zu Boden zu bringen. Das Problem wird aber die Navigation sein, insbesondere bei schlechtem Wetter. So hatte ich damals auch bei dem "Fun-Flight" die Flughäfen in Berlin verwechselt und bin in Tempelhof gelandet, wo die Bahn doch recht kurz ist... .
Crewlounge Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Im Notfall, bei Ausfall eines Single-Piloten, kann vielleicht auch ein Passagier oder eine Stewardess das Flugzeug noch einigermaßen heil zu Boden bringen. Vergiss es. Das klappt nur im Kino oder mit ganz viel Glück.
karstenf Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Ja, jedes auf der Welt zum Liniendienst zugelassene Flugzeug kann und muß von einem Flugzeugführer gesteuert und natürlich auch gelandet werden können! Oh, wo würden wir denn da hin kommen... In einem AIRLINER muss alles zweifach sein... Jede wichtige Hydralik, die Stromversorgung, ... ich könnte hier alles aufzählen... Die wichtigen Anzeigen sind sogar DREIMAL da (die Primäranzeigen) ! Verdammt noch mal... jeder Copilot ist ein voll augebildeter Flugeugführer. Natürlich fliegt der Copilot den Flieger auch ganz allein weiter! - Auch wenn er noch nicht so viele Flüge unter dem A...sch hat und nur drei Streifen auf dem Arm hat. Natürlich! Das gilt auch für den A380! Sonst gibt es keine Zulassung!
kingair9 Geschrieben 26. April 2006 Melden Geschrieben 26. April 2006 Im Notfall, bei Ausfall eines Single-Piloten, kann vielleicht auch ein Passagier oder eine Stewardess das Flugzeug noch einigermaßen heil zu Boden bringen. Vergiss es. Das klappt nur im Kino oder mit ganz viel Glück. Und mit der Bild-Zeitung. Die hatte doch in einer ihrer Sternstunden nach dem Helios-Absturz einen halbseitigen Artikel gebracht mit dem Bild eines 738 (?) Cockpits und Anweisungen, wie man so was macht...
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