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Ärger um EL AL


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Empfohlene Beiträge

Geschrieben

EL AL steht momentan im Kreuzfeuer orthodoxer Juden.

 

Nicht nur, dass die nicht-koscheres Essen an Bord ausgaben, EL AL brach sogar die Schabattruhe, wonach zwischen Sonnenuntergang (Freitag) und Sonnenuntergang (Samstag) kein Flug stattfinden darf.

 

Seit 1983 hält sich ELAL an dieses ungeschriebene Gesetz um die Minderheit der orthodoxen Juden nicht zu verprellen.

 

Ein Generalstreik führte zu vielen hundert gestrandeten Passagieren am letzten Freitag. Als am Abend der Streik beendet war, unternahm ELAL am Samstag einige Sonderflüge um die Leute zu ihren Zielen zu bringen.

 

EL AL, so schätzt man, kostet diese Schabattruhe etwa 80 Mio. Dollar im Jahr.

 

Nicht-koscheres Essen - normalerweise ein Tabu bei LY - wurde für wartende Fluggäste in Moskau ausgegeben, nachdem das bordeigene Essen nicht mehr geniessbar war. Angeblich, so EL AL, wurden alle an Bord auf dem Umstand hingewiesen.

 

Diese "Skandale" führten zu hunderten Stornierungen aufgebrachter "Ultras", die vehement einen Boykott der Airline forderten.

 

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Geschrieben
EL AL steht momentan im Kreuzfeuer orthodoxer Juden.

 

Nicht nur, dass die nicht-koscheres Essen an Bord ausgaben, EL AL brach sogar die Schabattruhe, wonach zwischen Sonnenuntergang (Freitag) und Sonnenuntergang (Samstag) kein Flug stattfinden darf.

 

Seit 1983 hält sich ELAL an dieses ungeschriebene Gesetz um die Minderheit der orthodoxen Juden nicht zu verprellen.

 

Ein Generalstreik führte zu vielen hundert gestrandeten Passagieren am letzten Freitag. Als am Abend der Streik beendet war, unternahm ELAL am Samstag einige Sonderflüge um die Leute zu ihren Zielen zu bringen.

 

EL AL, so schätzt man, kostet diese Schabattruhe etwa 80 Mio. Dollar im Jahr.

 

Nicht-koscheres Essen - normalerweise ein Tabu bei LY - wurde für wartende Fluggäste in Moskau ausgegeben, nachdem das bordeigene Essen nicht mehr geniessbar war. Angeblich, so EL AL, wurden alle an Bord auf dem Umstand hingewiesen.

 

Diese "Skandale" führten zu hunderten Stornierungen aufgebrachter "Ultras", die vehement einen Boykott der Airline forderten.

 

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So ist das nunmal mit streng gläubigen (orthodoxen) Menschen einer Glaubensrichtung, da gibt es kaum Kompromisse (unabhängig von der Glaubensrichtung!!!)!

 

Vielleicht wäre es nicht schlecht gewesen von El Al eine Pressemitteilung auszugeben, indem die Umstände genau aufgeführt sind und es durch die israelischen Medien gehen lassen soll. Das hätte die Gem,üter vielleicht nicht so hoch kochen lassen.

 

Wäre bestimmt auch nicht gut gekommen, wenn El Al die vom Streik betroffenen Passagier hätte länger warten lassen.

Geschrieben

Wenn halt nicht so schnell kosheres Essen aufzufinden war, was soll man machen???

 

Gar nichts beladen? Dann hätten auch viele Gäste gejammert.

 

Warten und noch später abfliegen? Was essen denn die Leute bis zum Abflug, der sich nochmal verspätet? Gibt es am Flughafen Moskau etwa kosheres Essen? Sicher nicht.

 

Wenn man die Gäste darauf hinweis, können die sich überlegen, ob sie es essen oder nicht.

Geschrieben

Angeblich, so EL AL, wurde Obst als Alternative angeboten.

 

Das fällt - so ich informiert bin - nicht unter das Koscher-Gebot, macht aber nur begrenzt satt.

 

EL AL nimmt üblicherweise das gesamte Essen für den Rückflug aus Israel mit.

Ein betiebswirtschaftlicher Horrorarsenal, das die Airline da seit Jahren mitmacht: aufwendige Security, Militäreskorten, Anti-Raketen Pods, Skymarshals, nur koscheres Essen, kein Flugbetrieb am Samstag....

 

Sehr speziell halt. Dabei ist die Schabattruhe eine freiwillige Sache zu der EL AL nicht gezwungen ist, sondern ein Zugeständnis an die Orthodoxen im Lande (rd. 10 % der Bevölkerung).

 

Der Airlinechef sagte dann auch, dass er - angesichts der Proteste - nun auf die Rücksicht der Orthodoxen baue, so wie EL AL jahrelang Rücksicht auf die Orthodoxen genommen habe...

Geschrieben

Also ich weiss nicht. Die EL AL fällt ja nun wirkich oft auf , leider auch in unangenehmer Weise. Mich wundert schon seit Jahren die Tatsache, dsas man am Sabbat nicht kommerziell operieren darf und deshalb auch u.a Langstreckenflugzeuge einen ganzen Tag oder noch länger stehen lassen muss ( so u.a in BKK oft gesehen), wer weiss, was das die Airline kostet. Sie mag ja eine der sicherchsten Airlines der Welt sein, wenn nicht gar die sicherste, aber mich würden da wohl keine 10 Pferde reinkriegen- und auch ab TLV zu fliegen muss ein Trauma sein.

Vielleicht kann ja jemand noch genaueres dazu sagen? Bleibt es bei der Regelung oder will man die kippen?

Haben die LY FLieger ( B777 und B747 oder B767) eigentlich auch Gebetsräume? Hat mir mal jemand gesagt...

Geschrieben

Die Threadüberschrift müßte konsequenter Weise auch heissen 'Ärger um ultra-orthodoxe Juden'.

Die Gängelung andere Menschen, die Sabbat oder Ramadan oder was auch immer für unwichtig halten, nimmt in den Religionen der Welt immer unerträglichere Formen an!

 

Wieder ein Beispiel dafür, dass -leider- auch Israel in Teilen ein Gottesstaat ist und die Trennung von Kirche und Staat nur blosse Lippenbekenntnisse sind!

Geschrieben
Haben die LY FLieger ( B777 und B747 oder B767) eigentlich auch Gebetsräume? Hat mir mal jemand gesagt...

Also ich habe mal bei myaviation.net nach Cabinviews gesucht, jedoch keinen Gebetsraum ausmachen können. Auch auf deren Website finde ich keine Angaben zu solchen Einrichtungen.

Ich denke mal, dass Gebetsräume nur bei einigen Airlines aus (streng) islamischen Ländern installiert werden, da man als orthodoxer Muslim schließlich 5 mal am Tag beten soll und solche Einrichtungen auf (längeren) Flugreisen folglich unerlässlich sind. Einige Airlines zeigen während des Fluges auch die Lage von Mekka auf den Bildschirmen, sodass man sich der heiligen Stadt beim Beten zuwenden kann.

Im Juden- und Christentum gelten der Sabbat (Samstag) bzw. der Sonntag als Feiertag, an dem man das Gotteshaus besuchen sollte. Christen und Juden suchen in der Regel ihr Gotteshaus also deutlich weniger auf, als dies Muslime tun. Auch sind sie nicht an feste Gebetszeiten gebunden. Ich denke mal, dass man in diesem Fall keine Gebetsräume installiert, da man hier keine Notwendigkeit sieht.

Geschrieben

Hallo zusammen,

 

noch ein paar Anmerkungen zum Streik.

Über den Betrieb am Ben Gurion Airport entschied die Histadrut nach Gutdünken.

Eine Maschine aus Brüssel ließ man landen weil sich Famielienmitglieder der entführten Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regew befanden. Sie nicht landen zu lassen hätte wohl einen herben Imageverlust bedeutet bzw. man hätte sich den Zorn der Ultraorthodoxen zugezogen. Eine maschine von BA hatte hingegen lediglich eine Erlaubnis ohne Paxe zu starten. Als dann BA dennoch versuchte Paxe an Bord zu schmuggeln wurde der Start abgeblasen und BA hatte das nachsehen.

Der Streik hat ca. 350 Mio. Schekel der Wirtschaft gekostet.

Der Streikgrund war eigentlich vom Staat und den Gemeinden hausgemacht. Man wollte lediglich gegen verzögerte bzw. noch ausstehende Gehaltszahlungen einer Reihe von Städten protestieren.

Dies ist zwar ein klarer Rechtsverstoss so hinderte es doch eine Reihe von Städten nicht daran ihre Mitarbeiter nicht zu bezahlen. Dazu gehöhren auch eine Reihe von Rabbinern z.B. in Rechovot und in Lod.

Einige Knessetabgeordnete wollen in Zukunft erreichen das bei Streiks wichtige öffentliche Dienste ausgeklammmert werden müssen z.B. See- und Luftverkehr sowie die Wasser- und Stromversorgung.

 

Schalom aus Tel Aviv,

 

Kay

Geschrieben

@dymocks:

 

danke für den Insiderbericht.

 

Würde mich mal interessieren wie man in Israel das Schwanzwedeln mit dem Hund (Orthodoxe vs. staatl. Einrichtungen) beurteilt.

 

Kann man den allen Ernstes erwarten dass ein Orthodoxer überhaupt fähig ist soetwas wie einen Kompromiss einzugehen, wenn es um die Religion geht ?

 

Nur zum Hintergrund: bis vor 23 Jahren flog EL AL sehr wohl am Sabbat, ohne dass es innere Unruhen (aus diesem Grund) im Land gegeben hätte.

Geschrieben
Sie mag ja eine der sicherchsten Airlines der Welt sein, wenn nicht gar die sicherste, aber mich würden da wohl keine 10 Pferde reinkriegen- und auch ab TLV zu fliegen muss ein Trauma sein.

Was meinst Du mit Trauma ab TLV zu fliegen? Für eine Airline oder den Pax? Ich hatte das Vergnügen als Pax ab TLV zu fliegen erst vor einem Monat. Die Sicherheitskontrollen sind dort schon der Hammer. Das ist interessant mal mitzuerleben, aber sicher nicht traumatisch. Ansonsten läuft auf dem Ben Gurion Airport alles so ziemlich so, wie auch anderswo auf der Welt. Übrigens ist es in TLV kein Problem, Getränke mit ins Handgepäck zu nehmen. Ein Hoch auf die ach so sinnvolle neue EU-Verordnung... ;-)

Geschrieben

@ Marobo

Naja, Trauma ist ev. zu hoch gegriffen, aber es muss doch hart sein. Im übrigen bezog sich meine Aussage auch auf das Leben im Land, da kann man wohl nie auch nur einen Krümmel fallen lassen, schon denken die, man ist Terrorist.

Das die dort einige europäische Sicherheitsregelungen nicht übernommen haben, finde ich nur gut, sicher sind die aber auch so schon sehr genau.

Geschrieben

Hallo,

 

ob nun orthodox oder gar ultraorthodox - jedes Zugeständnis in allen Belangen des öffentlichen bzw. privaten Lebens wird tunlichst vermieden bzw. als Aufweichung des Glaubens angesehen.

Nichtsdestotrotz zieht die Finanzmisere vieler israelischer Gemeinden immer größere Kreise.

Mittlerweile wird auch daran gedacht den religiösen Personalstamm umfassen abzubauen.

Es wird sogar in Betracht gezogen Rabbis zu entlassen!

Vielen Städte haben oder konnten ein großen Teil des religiösen Personals nicht bezahlen. In verschiedenen Zeitungen wurde etwas von 3-4 Monaten erwähnt. Was das dann für Reaktionen in den Kreisen der orthodoxen Juden nach sich zog kann sich wohl jeder denken. "Verrat am Glauben" war da noch vornehm ausgedrückt.

Das diese Finanzmisere jedoch nicht nur aus extremen und notwendigen Sicherheitsvorkehrungen im Alltag sondern auch aus religiösen Vorschriften herrührt wird dann in diesen Kreisen nur allzu gern und sehr schnell vergessen.

Man muß sich mal vorstellen wie das hier am Schabbat ist. Da geht gar nix! Kein Laden hat auf, einfach nix. Es wurde gefordert sogar Tankstellen an dem Tag zu schließen. Diese werden freitags dann oft zu Treffpunkten derer die irgendwas einkaufen müssen weil sie es zuvor vergessen hatten.

Der Staat hat mal die Kosten dafür auf einen dreistelligen Millionenbetrag in Schekel pro Jahr beziffert. Wirtschaftsverbände gehen dabei von wesentlich mehr aus.

Wir haben hier also Freitags unsere absolute Ruhe, oder wie man das auch nennen mag.

 

Schalom,

 

Kay

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