PW77 Geschrieben 10. Juni 2005 Melden Geschrieben 10. Juni 2005 Mir macht in letzten Jahren ein Thema in "unserer" Branche Sorgen, und ich wollt da mal einige Meinungen hören: Immer weniger Airlines bieten eine eigene Bodenabfertigung. Seit einigen Jahren schießen sog. Handling Agents wie Pilze aus den Böden. Je billiger desto besser. In MUC z.B. buhlen AHS, aerogate, LH mit eigenem "Billigpersonal", GSI und swissport um die Airlines. Alle unterbieten sich bis zur unteren Schmerzgrenze und man achtet dabei gar nicht mehr auf die Servicequalität. Immer öfter hab ich an Check-ins Probleme weil der Mitarbeiter am Check-in ein Ticket nicht lesen kann..."was ist standby?", fast keine Systemschulung haben und kein Wort englisch und nur gebrochen deutsch sprechen. Flugvergünstigungen wie ID-Tickets haben auch die wenigsten. Das grenzt doch bald an Ausbeutung. Leute arbeiten teilweise für 7 Euro am Check-in oder in der Loadcontrol. Macht das denn niemanden Sorgen? Es ist doch kein Spass mehr in der heutigen Zeit am Flughafen anzufangen. Da gibt es in der Tat Kollegen, die seit über 20 Jahren bei einer Airline am Schalter arbeiten und das 4fache von dem Verdienen was die Kollegen mit der gleichen Arbeit bei einem Handlingagent verdienen. Und jede einzelne Airline hat solche Handlingagents. Jede. Was meint ihr dazu?
Crewlounge Geschrieben 10. Juni 2005 Melden Geschrieben 10. Juni 2005 Ich stimme Dir voll und ganz zu. Alles mal wieder eine Frage des schnöden Mammons, leider. Finde das auch katastrophal.
mucflyer Geschrieben 10. Juni 2005 Melden Geschrieben 10. Juni 2005 ich kenn Gott sei Dank noch genügend - schlecht bezahlte - Handlingagents die sich trotz wiedriger Umstände mit ihrem Job identifizieren und auch dem entsprechenden Anforderungsprofil gewachsen sind. Aber du hast völlig Recht und den Finger in die Wunde gelegt. Es wird immer schwieriger geeignete Leute zu finden die für einen Hungerlohn bereit sind um 04:00H Morgens ihren Dienst zu beginnen. Die 'ALDI'sierung ist aber in der Luftfahrt kaum mehr aufzuhalten. Wir sind es ja teilweise selbst schuld... Es darf ja alles nichts mehr kosten... Reierair und Co werden hoch gelobt für ihre billigen Tickets. Oh Wunder wenn dann mal der gewohnte Service fehlt oder ein schlecht ausgebildeter und unmotivierter Mitarbeiter den Koffer z.B. nach Anchorage anstelle von Ancona eingibt... Top Leistung gibts halt nicht für Löhne die unter McDonald's Niveau liegen.
pw Geschrieben 10. Juni 2005 Melden Geschrieben 10. Juni 2005 Hallo, man muß differenzieren: der Mann am Ticket Schalter, der die Fluglinie repräsentiert, sollte sowohl die Deutsche als auch die Englische Sprache beherrschen, ganz klar! Ein Lohn von mind. 7,50 EURO/h sind ca 1.250 EURO im Monat, daß ist so schlecht nicht, am Bau werden Löhne um die 11 EURO gezahlt, die Arbeit dort ist sicher nicht einfacher:) Grundsätzlich ist das Lohngefüge gerade in D extrem hoch! Wenn ich lese, daß ein "altgedieneter" Mitarbeiter 4 mal so viel verdient, dann wären das bittesehr ca 4.400 EURO im Monat nicht wenig! Grüße Ingo
Sky737 Geschrieben 10. Juni 2005 Melden Geschrieben 10. Juni 2005 Ich fass es nicht....der erste Kommentar eines Schreibers hier im Forum, der sich selbst als Kunde kritisch gegenüber steht und sich mal die Frage stellt, warum das Gehalts- und Qualitätsniveau in der Fliegerei stetig bergab geht. MUCFLYER, Du hast meine vollste Hochachtung. Aber ich kann Dich beruhigen, Passagiere sind da nicht alleine Schuld dran. Unsere tollen Marketingexperten und Manager wollen dem Kunden doch den Glauben Vermitteln, daß "Fliegen zu Fliegenpreisen" und "billiger wie Taxifahren" alles kein Problem mehr ist. Und wenn die Kundschaft das lange genug über die Werbung eingetrichtert bekommt, glaubt sie irgendwann daran. Ist doch logisch!!! PROPAGANDA... Da kommt einem dann schonmal ein Ticketpreis von 50,00 € für eine Innereuropäische Route schonmal unverschämt teuer vor. Daß dann aber irgendwie das Fluggerät bezahlt werden muß; (Leasingraten irgendwo zwische 150.000 und 200.000 USD im MONAT, Spritkosten..ca500 USD die Tonne, Landegebühren, Abfertigungsgebühren, Personalkosten...-ach nee, die bringen ja demnächst das Geld in die Firma mit, damit die Paxe billig fliegen können..) bleibt dann mal unbeachtet. Na ja, wir werden uns schon noch runterwirtschaften, bin da optimistisch :-). Und was die Kompetenz der Handlingsfirmen angeht besteht wirklich langsam Anlaß zur Sorge. Bin ja inzwischen schon froh, wenn der Ramp-Agent wenigstens gebrochen englisch sprechen kann. Kenne sogar einen, der spricht weder englisch noch deutsch...wie das geht ist mir ein absolutes Rätsel. Mußte zweimal mittels Zeichesprache kommunizieren. nee nee nee Diese Fliegerei ist wirklich langsam zum agbewöhnen
sman Geschrieben 10. Juni 2005 Melden Geschrieben 10. Juni 2005 da hatte ich heute auch wieder eine Begegnung, eine Dame, die bei Fraport Handling arbeitet, hat mich gefragt, wann die nächste S-Bahn geht, sie könne nicht gut deutsche Fahrpläne lesen, war in Niederrad. Habe mich mit Ihr dann noch etwas unterhalten, kaum etwas verstanden, das englisch war ganz ok dann, aber so kann ich doch in Frankfurt keine Kunden abfertigen. Seit der Privatisierung ist Fraport auch nur noch auf dem Billigtrip; der größte Teil der Kundschaft verfügt immer noch über eine recht hohe Kaufkraft und hat entsprechende Ansprüche, da ist das einfach unmöglich. Aber wir leiden ja alle unter Firmen, die mehr und mehr so arbeiten.
Gast Geschrieben 10. Juni 2005 Melden Geschrieben 10. Juni 2005 Das ist gerade das perfekte Thema ich habe mich nämlich beworben am DUS und CGN...HAbe bis heute leider keine Antwort erhalten..im Anschreiben stand drin...das ich Schulungen mit machen muss etc... MMh ich würder gerne diesen Job ausüben...ich habe nur mitbekommen das viel Studenten oder Hausfrauen die halbtags da sind diesen Job machen.... Weil die auch in der Anzeige gesucht wurden....
PW77 Geschrieben 10. Juni 2005 Autor Melden Geschrieben 10. Juni 2005 Schulungen sind bei Handling Agents schon Luxus geworden. Es läuft viel über "learning by doing", von Anfang an.... Ich bin neulich von HAM nach MUC geflogen und wurde von einem Handling-Agent eingecheckt, der mir nicht mal sagen konnte wie voll die Maschine ist, nur dass ich mit meinem Standby Ticket schlechte Karten habe, da es sehr voll ist. Sehr voll konnte er aber nicht in Zahlen ausdrücken. Ich sagte er möge doch mal die Zahlen nennen, weil nach Auskunft der Airline vom selben Tag wären über 30 Plätze frei, und ich könne ja auch zur Konkurrenz gehen....die halt ne Stunde später fliegt.... Er machte 10 Minuten Theater und schüttelte den Kopf und murmelte "standby...schlecht....kein Platz....etc"...und auf einmal kam "Ich akzeptier sie mal".....ich schaute meine Lebensgefährtin an und wir fanden das total komisch. Wir bekamen Bordkarten mit 15e und f. Ich ging gleich zum Ticketschalter, und da sagte man mir dass 40 Plätze frei sind....In BRE kam mal "ich hab noch nie Standby eingecheckt......"..... Dann wurde ich aber auch mal vom Kranich unter falschen Namen eingecheckt als ich nicht gelistet war. Die Dame meinte "ich nehm einfach für Sie auch den Namen Ihrer Lebensgefährtin"..... Solche Sachen gibt es in einer Häufigkeit wie es früher nie war.... Ich finde es traurig dass Airlines sowas zulassen, schließlich ist der Boden irgendwie sehr Kundennah, und das Erste was der Kunde von der Airline sieht. Und von 1250 Euro brutto im Großraum München zu leben ist in meinen Augen eigentlich unmöglich, es sei denn man wohnt noch bei den Eltern. Aber es braucht sich auch keiner Wundern dass man für diese Gehälter kein qualifiziertes Personal mehr findet. Ich finde es sehr traurig, vor allem wenn ich daran denke dass die Arbeit am Flughafen noch vor wenigen Jahren als "Traumjob" empfunden wurde....wie sich die Zeiten ändern
Gast Geschrieben 10. Juni 2005 Melden Geschrieben 10. Juni 2005 Handling-Agent...schwieriges Thema. Ich selbst arbeite direkt an der "Front" und musste in der Vergangenheit leider feststellen, dass das Niveau sich erheblich geändert hat. Hier nur einige Beispiele: 1. Es gibt einen Flug der von XXX über YYY nach ZZZ geht. Der Handling-Agent macht, aufgrund eines Passagierzuwachses in der C Klasse ein Equipment-Change. Schön und gut, nur leider wird der Equipment-Change nur bis Flughafen YYY gemacht, anstatt wie korrekt bis ZZZ. Ich als Agent am Flughafen YYY checke dann weiterhin auf den alten Seatmap ein, da eine Info ausblieb. Beim Boarding stellt man dann fest, dass Paxe der M Klasse plötzlich in der C sitzen usw. 2. Eine Fluggesellschaft entschließt sich aufgrund eines AOGs zwei Flüge zusammenzulegen und unter einer Flugnummer laufen zulassen. Die Streckenführung erfolgt nicht mehr direkt von XXX nach ZZZ sondern mit einem Zwischenstopp in YYY. Ich als Handling-Agent streiche meinen AOG Flug im System und erwarte, dass der Handling-Agent von Flughafen XXX ein Routing-Change im System durchführt, so dass meine Fluggäste als "No-Rec" via System eingecheckt werden können. Tja, leider weiß der Handling-Agent am Flughafen XXX nicht wie ein solches Rerouting funktioniert. Auf ein NCR meinerseits, quasi als Problem-Report und Qualitäts-Mißstand, wird nur erbost geantwortet und 2 Wochen später, als ein Flieger am Flughafen XXX AOG war und ich nicht innerhalb von 2 min ein Rerouting im System gemacht hatte, gleich beim GF der Airline angerufen, wie schlecht doch das Handling vom Flughafen YYY ist. 3. Der liebe PAD Status.... Es kann einfach nicht sein, dass man als Airline Angehöriger als Fremd-Airliner im System aktzeptiert wird. Wenigstens die groben Status Codes wie z.B. R2, R5 oder R7 sollte man doch wenigstens kennen, zumal dass diese auch auf dem Tix vermerkt sind. Mir ist es schon mehrfach passiert dass PADs z.B. von der LH auf einem Flug einer LH Partner Airline mit R2 angenommen wurden und ich als derjenige der seine Brötchen bei der Airline verdient als N2, also Fremdairline, und dann stehen bleiben muss weil die Maschine voll ist. Kann das sein? Und das passiert nicht nur einmal! 4. Man beläd eine Maschine im Vorfeld mit Ballast und läd bereits akzeptierte PADs wieder aus, weil man ins Minus gerutscht ist beim W & B, anstatt man den Ballast wieder von der Maschine nimmt. Kommentar Handling-Agent : "Ich hab das W & B Sheet jetzt so gemacht und fertig. Die kommen doch sowieso nur mit wenn alles passt und jetzt passts eben nicht. Fertig" Tja und dann startet da die Maschine mit 3 Säcke Ballast und 10 leeren Sitzen, obwohl ja 4 PADs am Boden stehen und gerne mit dem Flieger mitwollten! Und das alles nur, weil man keine Lust hatte ein neues W & B Sheet zu erstellen! Oder ein weiteres Beispiel: Ein Version Change. Anstatt im System die Version zu ändern werden 12 UPGs gemacht. Juhu, wer einen Billig-Tarif hat, denn der fliegt dann plötzlich C Klasse mal eben so inkl. Business-Essen und alles. Da wird dann beim Caterer ordentlich nachbestellt und alles zu Kosten der Airline! Super! 5. Die Motivation an sich. In den letzten Jahren hab ich immer mehr gemerkt, dass die Motivation für den Beruf nachgelassen hat. Ich nehme hier mein Team als Beispiel. Anstatt sich mit diversen Procedures, mit Systemneuerungen, etc. zu beschäftigen, rückt vielmehr das verbilligte Reisen, Kaffee trinken an der Bar oder andere Dinge in den Vordergrund. Und dann passieren Dinge die einfach unmöglich sind. Man ist unfähig einen Equipment-Change zu machen, unfähig einen Flug zu erstellen, unfähig Gepäck durchzuchecken bzw. man checkt durch, wirft dann aber die Bordkarte für den Flug von YYY nach ZZZ in den Papierkorb weil der Flug ja nicht nach ZZZ geht sondern in YYY endet, was soll also die 2. Bordkarte, usw. Leider traurig aber wahr. Viele Agents sprechen kein oder nur gebrochen Englisch. Bei vielen Handling-Agents arbeiten Leute aus Ostblockstaaten und oftmals kommt es zu diversen Missverständnissen. Ist ein Platz für einen Flug nicht benutzbar weil dieser defekft ist, so wird der Sitz nicht geblockt, nein, da wird dann z.B. anstatt der ursprünglichen Version mit 100 Sitzplätzen, eine Version mit 99 eingespeist. Totaler quatsch, selbst wenn man den Kollegen dann erklären will dass weiterhin 100 Sitzplätze in der Maschine sind aber nur 99 zu vergeben sind und man doch bitte die 100er Version einspeisen solle, stößt man auf Unverständnis. Das sind alles so kleine Dinge die sich in letzter Zeit immer mehr häufen. Viele Dinge werden einfach nicht mehr gelernt, weil "Learning by Doing" angesagt ist. Nur wird leider oftmals vergessen, dass viele Leute mit der Fliegerei nichts am Hut haben und einfach nur angelernt wurden. Was da ein Index oder eine Version der Maschine, was MTOM usw. bedeutet weiß man einfach nicht. Traurig aber wahr. Sicher ich möchte nicht pauschalisieren, ich bin selbst auch nicht ohne Fehler, aber derartige Dinge, die quasi zum Handwerkszeug gehören sollte man als Check-In Agent oder Rampi schon wissen. Aber woher sollen es auch die armen Leute wissen wenn keine Schulungen mehr gemacht werden und immer alles nur auf Billig getrimmt sein muss. Aber amn wird sehen wie weit dass das noch geht... In diesem Sinne Many happy Boardings und Loadings :-)
D-ABZI Geschrieben 10. Juni 2005 Melden Geschrieben 10. Juni 2005 MTOW = Maximum Take Off Mass oder auch: MTOW = Maximum Take Off Weight 3 JAhre habe ich bei einem HAndling Agnet gearbeitet, so schlecht habe ich im Vergleich nicht verdient. Allerdings habe auch ich ein Angebot von einem Handling Agent in MUC bekommen, für EUR 7 pro Stunde brutto zu arbeiten. Das musste ich leider ehrlich sein und lachen. Da hat man einige Lizenzen und bekommt das nicht abgegolten. EUR 7 - das ist nicht wirklich viel.
PW77 Geschrieben 11. Juni 2005 Autor Melden Geschrieben 11. Juni 2005 Zu den PAD Check-ins: Mir ist es tatsächlich schon passiert, dass eine Warteliste alphabetisch akzeptiert wurde. Gott sei Dank sind alle mitgekommen. R2, R7 und R5 sollte man kennen wenn man LH oder Star Alliance eincheckt, bei anderen Airlines gibt es aber wieder andere Kodierungen, so wie 21, 21D, 22, 22D...etc bei AY... da gliedert es sich nach eigenen Staff (21), Abhängige von eigenen Staffs (21D), retired eigene Staff (21R), oneworld (22,22D,22R..etc), other airlines (23,23D..) und "others" (24, 24D).... Im Prinzip braucht man aber denk ich bei jeder Airline am Check-in nur erkennen wo der Pax arbeitet. Das wäre mit einer einfachen Frage ja auch getan... Aber was ich mir auch oft denke, und mir schon aufgefallen ist: Man hat keine Ahnung mit welcher Airline Abkommen bestehen. Es werden haufenweise ID-Tickets akzeptiert die gar nicht gültig wären, weil man einfach keine Ahnung hat, und man die endorsements nicht lesen kann. Da gibt es sowas wie "Valid only when travelling with employee".. oder "valid LH only".....wozu schreibt man das aufs Ticket wenn der am Check-in nicht kapiert? Da ärgere ich mich immer, weil dann kann man das ja gleich lassen und jeden fliegen lassen... Die Leute müssen einfach geschult werden. Vielleicht geht es nicht anders als die Handling Agents dazu zu verdonnern, am besten via LBA, ihre Leute mindestens 2 Wochen in eine theoretische Schulung zu stecken, und anschliessend mindestens 2 Wochen nur mitlaufen zu lassen. Das sollte man vielleicht wirklich mit einem "Gesetz" durchsetzen. Sonst kommt irgendwann mal ne Maschine runter weil der Ramp Agent mit seinen 7 Euro pro Stunde nur bulgarisch spricht...
Gast Geschrieben 11. Juni 2005 Melden Geschrieben 11. Juni 2005 Also ich verdiene auch mehr als 7 EUR, arbeite zwar direkt bei einer Airline aber die Kostenstruktur wird auch auf Low-Cost gesetzt. Das stimmt schon mit den PAD's. Sicher muss ein Handling-Agent z.B. von AHS oder Globeground mit mehr Kodierungen und eventuell auch in mehreren Programmen (Codeco, Guide oder firmeneigenes Programm) arbeiten, aber dennoch sollte man sein Handwerkzeug wissen. Ich z.B. führe eine kleine Mappe mit, in der alles drin steht was ich eventuell mal gebrauchen kann; schön sauber geordent, so dass ich nur einmal nachschlagen muss und weiß was Sache ist. Einigen Kolleginnen und Kollegen z.B. ist es egal welche Airline das Dokument ausgestellt hat oder wo der jenige PAD arbeitet. Hauptsache die Strecke ist richtig und fertig. Da ist es einfach egal ob da nun der Lebenspartner laut Abkommen nur in Begleitung des Airliners fliegen darf oder ob Travel Partner zugelassen sind oder nicht, ob die Airline ein Self-Ticketing Abkommen mit der anderen hat, usw. Ein Zustand den ich persönlich als unmöglich ansehe, zeigt aber wieder nur mehr die heutige Arbeitsmoral. Oftmals wird dann das niedrige Gehalt als Begründung angegeben und dass man nicht bereit ist für das bißchen Geld sich noch zu informieren und man arbeite ja nur weil man eben 2x im Jahr nach Asien und 1x im Jahr in die Karibik will in Urlaub und sich solche Fernreisen ohne PAD Tickets nicht leisten könne.... Aber dann wenn von den Kollegen des Revenue mal wieder eine Internmitteilung ausgegeben wird bzgl. PAD-Tickets von Fluggesellschaften mit denen man gar kein Abkommen hat....ja dann ist das Geschrei groß! Auf die Gültigkeit der Tickets wird sowieso auch nur sporadisch geschaut..." ach, da steht eine Gültigkeit drauf???" Teilweise arbeiten auch Personen in Supervisor posten die sich mit der Materie absolut nicht auskennen, auch das gibt es. Da werden dann Arbeitsanweisungen gegeben bei denen man einfach nur den Kopf schüttelen muss. Oftmals denke ich dann, na da musste nur mal schnell der Posten besetzt werden. Ich denke auch, dass eine Prüfung von Nutzen wäre, oder als Airline oder Handling-Agent einfach mal so zwischendurch kleinere Teste schreiben lassen um einerseits das wissen zu testen und mal den Agenten selbsteinschätzen zu lassen ob und wie man sich mit dem was man da macht überhaupt identifiziert! Für mich ist es erschreckend wie sich das Bild gewandelt hat und wie dass man den eigenltich Sinn und auch die Tragfähigkeit der Arbeit nicht richtig einschätzt. Vielleicht muss wirklich erstmal was passieren bevor gehandelt wird, aber dann ist es meistens auch zu spät.
Koelli Geschrieben 11. Juni 2005 Melden Geschrieben 11. Juni 2005 Die 'ALDI'sierung ist aber in der Luftfahrt kaum mehr aufzuhalten. Wobei "Aldisierung" nun wirklich das falsche Wort ist. Denn ausgerechnet Aldi-Mitarbeiter verdienen um die 13 Euro brutto. Da kommt man sich im Vergleich als Flughafenmitarbeiter ja schon verar.... vor.
airlinetycoon Geschrieben 11. Juni 2005 Melden Geschrieben 11. Juni 2005 Gerade das Vorfeldhandling ist ein massives Problem. In FRA oder MUC werden beispielsweise keines der LH Flugzeuge von einem LH Rampagenten abgefertigt. Ist alles fest in der Hand der FAG/FMG. Es werden zu viele Fehler, bei der physischen Beladung, als auch bei der Dokumentation gemacht. Oft ist es einfach eine gewisse Null Bock Laune, manchmal aber auch fehlendes Wissen. Wenn man den "Rampagenten" dann fragt ob seine NOTOC (Notification to Captain, für spzielle Ladungen DGR etc.) stimmt, dann er sie oft nicht mal lesen, geschweige denn Fehler finden. Sicher, man kann es nicht alle über einen Kamm scheren, es gibt auch ausgezeichnete FAG/FMG Agenten. Aber offensichtliche Fehler mehren sich. Der klassische OPS-Agent der Airline stirbt aus. Nicht einmal Weight and Balance wird ihm auf lange Sicht bleiben. LH betreibt in Deuschland nur noch zwei Loadsheet Zentralen, FRA und MUC, die aber nur noch alle Abflüge der LH Classic ex und in Deutschland betreuen. Alles andere (inklusive CLH, EW, Kontakt und und) wird größtenteils im neuen Loadsheet Center in Südafrika gemacht. Ist halt billiger, zumindest auf dem Papier. Ich will mich weiter zur Qualität gar nicht auslassen, weder jemanden beleidigen noch die diversen Konzepte von LH dokumentieren oder bewerten. Leider trifft ein alter Spruch nur allzu oft genau den Kern der Sache: Wer Erdnüsse füttert, bekommt halt nur Affen. Traurig aber wahr. a.
Quacks_Koeln Geschrieben 11. Juni 2005 Melden Geschrieben 11. Juni 2005 Hi zusammen. Kann PW77 nur Recht geben. Fliege fast täglich München an und muss sagen, nie waren die qualitativen Unterschiede von Ramp Agenten so hoch wie derzeit. Wir werden dort von LH abgefertigt und mussten die letzten Tage wirklich um unsere Unterlagen kämpfen. Ständig fehlt irgendwas oder es wird sich nicht gekümmert, Essen fehlt, die GPU ist nicht da usw. Die haben über 240 Mitarbeiter nur bei LH in MUC arbeiten und es wäre falsch gegen die ganze Firma zu wettern aber was da abgeht ist teilweise wirklich kriminell. Mitarbeiter sind teilweise auch durch Stellenabbau dort so uninteressiert und unmotiviert das es einfach nur traurig ist. Die letzten Tage hat sich unsere Ramp Agentin an mehreren Tagen 2 Flieger weiter in ihrem tollen Smart versteckt und als sie dann 20 Minuten -statt mindestens 45 Minuten vor Abflug reinkam hiess es:" Ich habe gerade erst angefangen, das liegt nicht an mir." Dumme Ausrede. Also wie gesagt, es gibt viele wirklich gute, aber auch einen guten Satz von wirklich schlechten Leuten, sogar bei Hansens. Gruß Quacks[/b]
airlinetycoon Geschrieben 12. Juni 2005 Melden Geschrieben 12. Juni 2005 @Quacks Hi, für wen fliegst Du? Ich kann Deinen Eindruck durchaus bestätigen. Ich bin einer von den R/A´s. Die Motivation der Mitarbeiter liegt bis auf wenige Ausnahmen bei etwa minus 64. Ich will das nicht entschuldigen, ich sehe es so, daß ich meinen Job immer noch vernünftig mache, aber es ist durchaus nachvollziehbar. Von den 240 Mitarbeitern sind ca. 180 aktiv, der Rest ist Administration, im Mutterschutz etc. Bis Ende des Jahres werden noch etwa 30 Stellen in dieser Abteilung abgebaut, das ist jeder sechste. Die Aussage vom Managment: natürliche Fluktraktion, glauben kann es keienr so recht. Die Aussagen zu diesem Thema sind eher schwammiger Natur. Das komplette Arbeitsbild hat sich radikal verändert. Die klasssichen Tätigkeiten sind nahezu völlig verschwunden und ausgelagert. Es bleibt lediglich ein geringer Anteil bei Fremd Carriern (TG, CA usw.), der Rest der Arbeit beschränkt sich auf Supervisor Tätigkeiten. a.
Koelli Geschrieben 12. Juni 2005 Melden Geschrieben 12. Juni 2005 Die 'ALDI'sierung ist aber in der Luftfahrt kaum mehr aufzuhalten. Wobei "Aldisierung" nun wirklich das falsche Wort ist. Denn ausgerechnet Aldi-Mitarbeiter verdienen um die 13 Euro brutto. Da kommt man sich im Vergleich als Flughafenmitarbeiter ja schon verar.... vor. Hast du ein Problem mit ALDI-Mitarbeitern? Oder "niederen" Berufen? Mal dran gedacht, daß auch diese Menschen ne Familie zu ernähren haben? Die ALDI-Mitarbeiter können ganz sicher nichts dafür, daß am Flughafen immer weniger gezahlt wird! Es macht kein Sinn hier künstlich ein "Feindbild" zu schaffen, bloß weil jemand mehr verdient! Um der Frage vorzubeugen: Nein, ich arbeite nicht bei ALDI. ehrlich gemeinte Grüße Jan Da hast du mich echt falsch verstanden! Ich habe absolut nicht gegen Aldi-Mitarbeiter. Im Gegenteil: Aldi ist doch ein positives Beispiel dafür, dass man seine Mitarbeiter auch im Billig-Segment überdurchschnittlich bezahlen kann und trotzdem Gewinn macht!
Koelli Geschrieben 12. Juni 2005 Melden Geschrieben 12. Juni 2005 @EDDT: Da liegst du schon richtig. Während also Aldi seine Mitarbeiter überdurchschnittlich bezahlt und trotzdem Gewinn macht, schmeißt die Deutsche Bank trotz Gewinn Leute raus... Was die Airlines angeht: Da sehe ich ein, dass Germanwings und Co. bei den Check-In-Mitarbeitern sparen. Die müssen ja auch nicht unbedingt was von Durchchecken oder Standby verstehen (oder?) Aber von Firmen wie LH darf man doch wohl gut geschultes Personal erwarten. Daher ist diese ganze "Outsorcerei" nicht das Gelbe vom Ei.
HAJ-09L Geschrieben 13. Juni 2005 Melden Geschrieben 13. Juni 2005 Neben den hier geschilderten Problemen mit den verschiedenen Buchungscodes ist auch zu beobachten, dass das Wissen um ankommende Schengen / Non- Schengen und deren unterschiedliche Abfertigung nicht immer in die Praxis umgesetzt wird. Nur so kann ich mir erklären, dass Paxe von einem Non- Schengen- Flug zu einer Schengen- Ankunft geführt werden. Der BGS hat zwar noch entgegengesteuert, aber wenn das mehrmals passiert kann man doch nicht mehr an einen Zufall glauben, sondern vielmehr an schlechte Ausbildung - oder?
SESky Geschrieben 14. Juni 2005 Melden Geschrieben 14. Juni 2005 Schön ,dass dieses Thema hier mal angesprochen wird. Ich habe beruflich oft mit der Beratung von Airlines bezüglich ihrer Abfertigungssystematik und der Sicherheitsstandards zu tun. Thema "Ramp Agents": leider gibt es eine wachsende Fraktion von Ramp Agents, die im Sommer ihre Sonnenbrille auf dem Vorfeld spazieren fahren oder noch besser die Crews zutexten. Im Gegenzug schwinden leider dijenigen Ramp Agents, die sowohl über fundierte Fachkenntnisse, eine konzentrierte Arbeitseinstellung als auch über viel praktische Erfahrung verfügen. Hat man erstere Sorte ist es nicht verwunderlich, dass Ramp Stellen abgebaut werden, denn Profilneurotiker gibt es leider eh schon mehr als zuviele auf den Airports. Die zweite Gruppe,die Crews wirklich beim Turnaround noch entlastet und problemlösend handelt wird wohl bald eh gänzlich verschwunden sein, da sie schlicht nicht mehr von den Firmen "nachgefüttert" werden. Am Check In ein noch viel traurigeres Bild. Zwar stimme ich zu, dass je nach Airline das CI Personal keine Allrounder sein müssen, aber was ich vor allem in CGN,SXF,TXL und partiell in MUC "gescreent" habe... sorry.., aber ein Zimmerspringbrunnen hätte nicht überflüssiger am Check In Schalter sein können. Es wurde oben schon angesprochen gerade im Bereich Immigration tun sich eindeutig viel zu oft derartige Wissenslücken auf, die wirklich nur noch mit ungenügender Schulung zu erklären sind. Gerade in CGN und SXF wäre "ungenügend" noch ein Euphemismus für die Qualität des Handling. Die Frage wird also sein, wie lange (oftmals vom Tagegeschäft viel zu weit entfernte) Manager diese "Entprofessionalisierung" noch vorantreiben, um vermeintlich Geld zu sparen. Zum Vorschlag per Gesetz einen "garantierten" Wissensstandard zu schaffen : in der Theorie nett. Praktisch wäre es nur sinnvoll, wenn das über die EASA als europäischer Standard läuft. Das Wort europäisch sagt es bereits: wenn überhaupt..wird es sehr lange dauern...
PW77 Geschrieben 15. Juni 2005 Autor Melden Geschrieben 15. Juni 2005 Irgendwo fiel der Satz, dass wohl viele Beschäftigte bei Handling Agents nur für PAD-Tickets bereit ist für dieses niedrige Gehalt zu arbeiten. Aber Handling Agents bekommen doch gar keine ID-Tickets. Ausser vielleicht Swissport bekommen Angestellte von Handling Agents überhaupt keine ermäßigten Flugscheine.... vielleicht gerade noch sog. PEPS.
Truth1 Geschrieben 15. Juni 2005 Melden Geschrieben 15. Juni 2005 Das ist auch Globalisierung bzw. im LV heisst das ja Deregulierung, Harmonisierung, oder wie jetzt ? In Europa gilt Abfertigung nach JAR-OPS, dh. grob gesagt, die Airline bzw, der Betrieb stellt Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung, um Abfertigung entsprechend der gesetzlichen Notwendigkeiten und den selbst festgelegten Standarts zu ermöglichen. Das ist wie Kautschuk, der triefend an einem Baum runterhängt. Kostendruck trennt schliesslich die Spreu vom Weizen und ein jeder kann damit gut schlafen bis... auf ntv und co. der "Tag der Luftfahrtexperten" zu diesem Thema ausgerufen wird. Dabei wäre die Sache auf dem Papier so einfach und verbindlich für alle zu formulieren.
Gast Geschrieben 15. Juni 2005 Melden Geschrieben 15. Juni 2005 @PW77 Ja das sitmmt. Lediglich Swissport-, Globeground- und ich glaube auch Fraport-Angestellte können PAD Tickets beziehen. Die angesprochenen Beispiele basieren jedoch auf Airline eigenen Check-In resp. Groundhandling und von daher ist der Bezug von PAD Tickets gegeben! Nur leider ein schwaches Bild für eine Airline, wenn selbst die eigenen Agenten oftmals von nichts eine Ahnung haben. Aber man muss ja überall sparen!
PW77 Geschrieben 16. Juni 2005 Autor Melden Geschrieben 16. Juni 2005 Aber gut für PAD´s, weil man alle Regeln über den Jordan werfen kann. Man nimmt alles mit was zwei Querbalken über dem Ticket hat.... (muss gestehen, dass ich selbst schon Travel Partner mitgenommen hab, wobei es eigentlich nicht erlaubt war, und an keinem Flughafen ist das aufgefallen...)
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