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Extra-Fuel / Tank Entscheidung


aaspere

Empfohlene Beiträge

Bezüglich "gerne mal was mehr tanken" gibt es übrigens in diesem Blogeintrag eine nette Darstellung der Sicht eines Piloten (und kurze Hinweise auf die Unterschiede zwischen EY, SQ und LX).

Danke für den Hinweis zu dem Blogeintrag - über das aktuelle Thema hinaus sehr interessant! Da der Beitrag bereits im Februar verfasst wurde ist er auch emotionlos zu der jetzigen FR-Debatte.

 

 

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In der Ryanair Fuel Policy steht ja drin, dass sich die Piloten möglichst an den Flight Plan Fuel halten sollen. Der FPL-Fuel wird doch soweit ich weiß vom Dispatch berechnet.

 

Bisher hat hier noch keiner den Punkt angesprochen. Wonach berechnen die Dispatcher den FPL-Fuel? Lassen die das einfach den Computer machen? Wie aktuell sind die Wetterdaten, auf den sich die Dispatcher beziehen?

 

Wenn Ryanair von seinen Piloten Begründungen haben will, warum sie mehr als 300kg Extra Fuel getankt haben, wäre es ja auch möglich mal die Fuel Calculations vom Dispatch überprüfen zu wollen.

 

Wie weit im Voraus kann sich der FR-Pilot sein "Briefing Package" ink. OFP, FPL, Notams und Wetterberichten ausdrucken wie aktuell ist der darin enthaltene "Flight Plan Fuel"? Es könnte ja sein, dass sich der Pilot heute schon seine kompletten Papiere für seinen morgigen Arbeitstag ausdruckt, welche der Dispatch evtl. schon gestern ins Firmennetzwerk gestellt hat.

Der muss ja nun nicht unbedingt gestern gesehen haben können, dass morgen Gewitter im Anmarsch sind.

 

Wenn man schon auf Ryanairs Fuel Policy rumhacken will, sollte man vielleicht mal an der Quelle anfangen.

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Wonach berechnen die Dispatcher den FPL-Fuel? Lassen die das einfach den Computer machen? Wie aktuell sind die Wetterdaten, auf den sich die Dispatcher beziehen?

 

Computer unterstützen natürlich, um es komplett eigenständig zu bewerkstelligen sind die einfliessenden Umstände viel zu komplex. Die Frage wie aktuell die Wetterdaten, auf den sich die Dispatcher beziehen sind, kann man so eigentlich nicht stellen. Natürlich wird der Flugplan mit Hilfe einer Vorhersage zum Zeitpunkt x erstellt aber sollten sich bis zum Zeitpunkt der tatsächlichen Flugdurchführung noch signifikante Änderungen ergeben müssen eben updates hinterhergeschossen werden. Je grösser der Vorlauf war, desto wahrscheinlicher wird dieser Fall eintreten können aber grundsätzlich ist das Sicherheitsniveau immer gleich hoch.

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Gut aber liegt denn dann nicht da genau der Hund begraben? Wenn die Piloten "mehr als 300kg mehr" schriftlich begründen sollen/müssen, dann scheint man bei Ryanair sehr überzeugt von den Fuel Berechnungen der Dispatcher zu sein.

 

Für die Kurzstrecke Palma-Madrid wäre vom Wert her gegen diese Prämisse ja noch nicht mal etwas einzuwenden, etwas ganz anderes ist hingegen die Situation auf dem deutlich längeren Sektor Stockholm-Madrid. Dass für beide ein und dasselbe fixe Limit besteht passt nicht, vor allem wenn es einen Carrier betrifft, der sich ob seiner Pünktlichkeit rühmt und, um Zeit aufzuholen, auch mal etwas auf die Tube gedrückt werden muss, inklusive Mehrverbrauch natürlich.

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@744pnf: Nein, das kommt nicht auf die Streckenlänge an. Das Contingency ist im gewissen Maße streckenabhängig und das ist auch gut und sinnvoll. Das Extra ist einzig und allein für den ihm zugedachten Zweck gedacht, z.B. schlechtes Wetter an der Destination, operationelle Einschränkungen (z.B. viel Verkehr), etc.

 

@all: Dispatch berechnet den Flugplan auf Grundlage aller vorhandenen Daten und aufgrund der gesetzlichen Vorschriften. Innerhalb der Berechnung findet eine Optimierung statt, d.h. es werden z.B. mehrere Flugpläne parallel berechnet und der für den Flug "günstigste" ist. "Günstig" ist dabei, dass was die Vorgaben des Dispatchers am Besten erfüllt. Das kann Spritverbrauch, Gesamtkosten, Pünktlichkeit, sichere Route (frei von Wettergefahren) sein.

 

Gruß,

 

Nabla

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Das Contingency ist im gewissen Maße streckenabhängig

 

Das stimmt natürlich, allerdings habe ich die ominösen 300kg auch eher als "pilot discretion fuel" verstanden und das bildet ja zusammen mit Holding-, Alternate- und Contingency Fuel erst den kompletten Reservekraftstoff. Selbst wenn es keine Vorschrift gibt, die einen zwingt das pilot discretion fuel ins Verhältnis zur Streckenlänge zu setzen kann man dies ja eigenverantwortlich im Rahmen von "best practices" tun, sofern einen der Arbeitgeber lässt (und sollte man vielleicht auch wenn man grössere Plätze, mit entsprechend höherer Wahrscheinlichkeit ins holding geschickt zu werden, anfliegt).

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Extrafuel für eine Stunde Flugzeit ist da keine ungewöhnliche Hausnummer!

Vor ein paar Wochen hatte ich einen Inlandsflug von FMO nach FRA, Freitagabends. Wetter war schlecht, Flugzeug (CRJ9) war ohnehin verspätet angekommen und der Abflug verzögerte sich noch weiter weil erst noch nachgetankt wurde und dann auch der Slot neu vergeben wurde.

Als es dann endlich losging und wir 10 min unterwegs waren kam der Hinweis aus dem Cockpit, das wir langsam machen müssten-schlechtes Wetter in Frankfurt. Etws später dann (nach ca. 20 Kurven) " sicherlich haben Sie es bemerkt, wir sind im Holding....bla-schlechtes Wetter in Frankfurt. Nochmals später " Oh, gar nicht schön, Frankfurt hat eben geschlossen, wir bleiben vorerst im Holding". Na ja, dann gab es Getränke und Zeitungen und Wetterkunde vom Kaptän (wenn man Stimmen beurteilen kann (?), dann hörte der sich nicht alt an), mit Infos wie schnell Gewitterwolken ziehen, und warum, und wohin, und warum wir jetzt nochmals 45min. im Kreis fliegen werden. Ich glaube, wir waren bis dahin schon fast ne Stunde unterwegs. Und dann kamen die alles entscheidenden Sätze " Wie Sie sicher bemerkt hatten, habe ich vorhin nochmals nachtanken lassen. Wir hatten es uns fast schon gedacht was kommt und haben deshalb gleich nochmal mehr mitgenommen. Viele meiner Kollegen die länger unterwegs waren werden leider Probleme bekommen, aber gehen Sie davon aus das SIE nachher in Frankfurt landen werden". Und dann sind wir wirklich noch fast 40min Kreise geflogen aber tatsächlich dann auch in FRA gelandet. Ganz ehrlich? Ich fand es den Hammer und war froh, dass ich spät abends zuhause war. Andere wären in der Zeit wahrscheinlich bis nach Barcelona gekommen, wir nur von FMO nach FRA. Vielleicht war das eine Ausnahme, aber ich fand es wirklich "Dienst am (oder für) den Kunden.

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Andersrum stimmt's schon eher: nicht alles, was längere Zeit (zufälligerweise?) gutgegangen ist kann per se schon als "sicher" bezeichnet werden. Aber diese spitzfindige Unterscheidung wird aaspere wahrscheinlich schon wieder zu dialektisch...

So isses. :lol: Etwas verspätet, weil ich gerade aus Berlin nach Hause komme. Nein, nicht wegen BER, ich bin doch kein Masochist.

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@rikri: Begründungen sind im Grunde ja nicht falsch, die kritische Frage ist nur: Was wird damit gemacht? Wenn es disziplinarisch genutzt wird, hat es sicherlich einen negativen Einfluss auf die Flugsicherheit.

 

 

Aus der Praxis kann ich Dir sagen, dass die Zahl der Flüge in meiner bisherigen Karriere die ich mit Minimum Sprit los geflogen bin, kleiner als 10 ist! Gefühlt würde ich sagen, dass wir in 30% der Fälle deutlich von dem getankten Extra gebraucht haben, in 40% der Fälle nur sehr wenig und in 30% das Extra gar nicht gebraucht haben. Das heißt aber nicht, dass in 70% der Fälle der Sprit umsonst mitgenommen worden ist: Es hat in jedem Falle immer Handlungsoptionen offen gehalten, denn umgekehrt kann man auch sagen: In 70% der Fälle hat das gesetzliche Minimum nicht oder nur gerade so gereicht!

 

Gruß,

 

Nabla

Wieder einmal Danke für deine Ausführung!

In meiner Company ist es so, dass wir nach einem Flug in Form eines Codes der Firma mitteilen, warum wir mehr Sprit gebraucht haben! Diese Codes werden ausgewertet und die Piloten bekommen aufgrund dieser Auswertung einen Einblick über den durchschnittlichen Spritmehrverbrauch und Grund auf dieser Strecke.

Als Capo lehne ich eine vorweg Begründung ab. Deine Aufstellung über das Tanken, kann ich nur unterstreichen.

 

Was einige hier nicht wahrhaben wollen, ist folgendes.

Ein Minimum ist ein Minimum und nicht unbedingt ausreichend. Ein Minimum setzt optimale Bedingungen voraus, der darin enthaltene Cont Fuel soll nur die Moglichkeit abdecken, dass ich einmal meinem Optimum FL nicht bekomme oder sich der Wind nicht an die Vorhersage hält.

 

Ich weiß der Finanzdruck auf die Airlines ist enorm, aber ich möchte keinen Tag erleben, an dem einmal alle Flieger " nur" mit Minimum unterwegs sind!

 

Happy landings!

 

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Was einige hier nicht wahrhaben wollen

 

Und MOL offenbar auch nicht, ansonsten würde er seine Angestellten nicht mit solch perfiden Psychotricks wie einem Aushang von Listen in Aufenthaltsräumen "auf Linie halten". Alles immer genau so, dass man luftrechtlich nicht angreifbar ist, aber trotzdem die Wirkung nicht verfehlend...

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Da herrschten deutliche Differenzen zwischen Vorhersage und echtem Wetter, dazu passierte dasselbe am Alternate. Also beide Plätze unterm Minimum und weiter muss man dann nicht mehr kommen. Dazu ein deutlicher Trend zur Verbesserung (schon ne halbe Stunde später warens 1100m Sicht, das ist besser als CAT I). Dazu kommt dass man einen PAN PAN erklären muss wenn man vermutet dass man die Final Reserve angreift, MAYDAY wenn man sicher weiss dass man das muss, andererseits wird PAN PAN gerade in Südamerika und Südeuropa nicht unbedingt beachtet, also macht gleicht ein MAYDAY Sinn.

 

Nach einem Langstreckenflug an der Grenze der Reichweite alles keine schöne Situation.

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