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airliners.de

Berliner Flughäfen verstärken Lobbying-Bereich


Viel-Flieger

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Geschrieben

Herr Leif Erichsen verstärkt zum 1. Oktober als Pressesprecher das Presseteam bei den Berliner Flughäfen. Er folgt dabei auf Eberhard Elie, der bei den Flughäfen den neuen Bereich „Interne Kommunikation“ übernimmt. Erichsen war seit Mitte 2007 als Pressesprecher bei der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) tätig.

 

http://www.airliners.de/nachrichten/bereic...lughaefen/19137

 

Erichsen wird damit Mitarbeiter von Ralf Kunkel, der die gesamte Pressearbeit leitet, und zudem für die Politik-Kontakte verantwortlich ist. D.H., hinter dem unscheinbaren Begriff "Pressestelle" verbirgt sich das Konzern-Lobbying der Flughafengesellschaft, also die gezielte Einflussnahme auf politische Entscheidungsträger sowie Verwaltungsorgane im Sinne der Berliner Flughäfen. Seit dem Amtsantritt von Ralf Kunkel am 01.10.2008 ist so auch eine ständig wachsende Politisierung der Pressearbeit festzustellen, die mehr und mehr Propaganda-ähnliche Züge annimmt. Vor diesem Hintergrund macht auch die neue Personalie Sinn. Herr Erichsen kommt vom ADV, also dem Lobby-Verband der deutschen Verkehrsflughäfen. Kunkel hat sich offenbar auch deshalb für Erichsen entschieden, damit dieser seine politischen Kontakte und seine Verbandserfahrung für die Berliner Flughäfen weiter nutzen kann. Für dieses stärkere Lobby-Ausrichtung spricht auch, dass gemäß der Pressemitteilung die interne Kommunikation von der Pressearbeit abgetrennt wird. D.H., alle Ressourcen werden jetzt in das Lobbying und die damit eng verflochtene Pressearbeit gesteckt.

 

Die neue Besetzung zeigt so auch, dass die Berliner Flughäfen sich auf einen schwindenden Rückhalt für das Prestigeobjekt BBI vorbereiten. Nach Jahren eines geradezu blinden Durchpeitschens wachsen die Zweifel an der Wirtschaftlichkeit und Sinnhaftigkeit des Projekts. Die Politik und die Medien stellen zunehmend kritische Fragen, die Diskussion um das Nachtflugverbot, die fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten sowie allgemein rückläufige Passagierzahlen setzen der Flughafengesellschaft zu. Da hilft es auch nicht, dass der traditionell eng mit der Flughafengesellschaft verbundene Berliner Tagesspiegel weiterhin tapfer jede Kritik am BBI unterdrückt. In einem, wie ich finde, bemerkensweren Artikel hat so die Berliner Zeitung gestern groß über das Buch "BBI - Ein neue Berliner Bankenskandal ?" des Linken-Politikers Frank Welskop berichtet, in dem der Erfolg des BBI massiv in Zweifel gezogen wird. Damit wurde die Mauer des Schweigens in der bisher BBI-treuen Lokalpresse das erste mal durchbrochen.

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Der Presseabteilung der Berliner Flughafengesellschaft gehen offenbar die Erfolgsnachrichten aus. Der Versuch, krampfhaft über große Erfolge zu berichten, wo eigentlich keine da sind, treibt zunehmend bizzare Blüten.

 

So feiern die Berliner Flughäfen den simplen Anschluss einer Wasserleitung jetzt als großen Fortschritt, wofür sogar eine eigene Pressemitteilung veröffentlicht wird:

 

http://www.berlin-airport.de/DE/Presse/Pre...10-13_MAWV.html

 

„Wir haben die Trinkwasserversorgung des Flughafens termingemäß fertig gestellt und dabei auch die geplanten Kosten einhalten können“, freut sich dann auch in der Mitteilung ein zufriedener Manager im Stile der DDR-Nachrichten.

 

Dieses Hochjubeln ist typisch für die Pressearbeit der Berliner Flughäfen. In diesem Sinne wird auch der simple Bau von Parkhäusern oder Mietwagen-Center als gewaltiges Zukunfts-Projekt "BBI-Airport-City" verkauft. Ein pompöser Name für eigentlich banale Flughafen-Infrastruktur. Mehr Schein als Sein.

 

Gleichzeitig geht das Projekt des BBI Business Parks immer weiter den Bach runter, die wirtschaftlichen Zukunftsaussichten des BBI sind ungewiss, lange Streitereien um das Nachtflugverbot sind vorprogrammiert. Aber hierüber redet man lieber nicht. Aber immerhin ist der BBI jetzt gut mit Trinkwasser versorgt.

Geschrieben

Du hast nicht zufällig eine leicht negative Einstellung gegenüber den Berliner Flughäfen?

Ich finde an den zwei von dir beschriebenen Vorgängen nichts Verwerfliches... Ein Pressesprecher ist gegangen, ein neuer kommt, so what? Gleichzeitig zeigt man die Fortschritte beim BBI-Bau, ganz normale PR-Arbeit ("Tue gutes und rede darüber"). Was du da alles negatives rein-interpretierst ist ja schon fast von Verfolgungswahn gekennzeichnet. *kopfschüttel*

Geschrieben

@ Viel-Flieger

 

Das ein Pressesprecher immer ein Interessenvertreter (Lobbyist) seines Auftraggebers ist, ist Dir aber schon klar?

 

Und zu allem weiteren hat Dir Klaus schon die richtige Antwort gegeben.

Geschrieben

also, wie was, gibt es irgendwelche Zweifel, dass der BBI nicht bis 2012 fertiggestellt wird, von daher geht es halt nur noch darum, die im Zusammenhang mit jedem Bauvorhaben, dass ueber den Bau eines Einfamilienhauses hinausgeht, mittlerweile systemimanente Korruption aufzudecken, was aber im Springerland (was die Presse betrifft) Berlin eher unwahrscheinlich ist.

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