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Warum wird bei Langstrecken(fracht)flügen kein Tankstopp eingelegt?


geisterbahn

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Hallo,

 

mich plagt die Frage, warum es Langstreckenflüge für Fracht gibt, die ohne Zwischenlandung zum Nachtanken zwischen den Kontinenten her fliegen.

 

Der Grund für die Frage ist die überragende Bedeutung des Gewichts bzw. der möglichen Zuladung der Maschinen. Für einen 10+ Stunden dauernden Langstreckenflug müssen >20 Tonnen Kerosin mitgeführt werden. Würde das Flugzeug alle ~4000 Kilometer einmal kurz für die Betankung zwischenlanden, dann könnten 10 Tonnen mehr Fracht mitgenommen werden.

 

Die Zwischenlandung würde mit bis zu 20.000 Euro zwar auch etwas kosten. Umgelegt auf zehn Tonnen mehr an Fracht wären würde dies 2 Euro pro kg kosten, was relativ zum üblichen Umsatz von 4-8 Euro pro kg Fracht recht wenig ist. Will heißen: Es müsste sich doch eigentlich lohnen.

 

Mir jedenfalls fallen keine guten Argumente ein, warum ein Frachtflieger zB von Frankfurt nach Sao Paulo nicht in Dakar zur Nachbetankung eine Stunde lang zwischenlanden sollte. Der Zeitverlust wäre zwar noch etwas größer, vielleicht 3h, aber das ist immer noch im akzeptablen Bereich (dh <24h) für eine Lieferung per Luftfracht.

 

Vielen Dank & Grüße!

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Du darfst diesen Flug auch nicht isoliert betrachten. Er ist eingebunden in ein weltweites Logistiknetz und jeder Stunde mehr Transportdauer bedeutet, dass mehr Ware spätestens bei einer kleinen Störung am Hub ihren "Anschluss" nicht bekommt und dann im Normalfall einen Tag verliert. (Und so eine Tank-Zwischenlandung kostet mit allem -Umweg, Speed-Limit, Anflugroute, Rollzeit, Wartezeit auf Tanker, Tanken usw.- eher 2 als 1h ).

Wenn Du dann als regelmäßiger Kunde einen Dienstleister zur Wahl hast, der die Anschlüsse fast immer bekommt und einen, bei dem es schon bei Kleinigkeiten schnell hakt, welchen nimmst Du dann?

 

 

 

 

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vor 2 Stunden schrieb geisterbahn:

Wieso ist das so? Fliegt das Flugzeug durch, dann braucht es ebenso keine zweite Besatzung. Ob diese jetzt 10 Stunden im Cockpit sitzt, oder von 11 Stunden eine am Boden wartet, wirkt auf mich nicht, als sei das ein entscheidender Unterschied.

Weil zu der Flugzeit noch die Vorbereitungszeit dazu kommt und auch noch eine Nachbereitungszeit. Und schon ist durch die Zwischenlandung die maximale Dienstzeit überschritten. Außerdem liegt so ein Airport für eine Zwischenlandung nicht unbedingt direkt auf der Strecke so daß sich auch eine längere Flugzeit ergibt. Den jeweiligen Sink- und Steigflug muss man auch einrechnen.

Bearbeitet von PilotMS2
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Die Fracht muss zu bestimmten Zeiten am Zieldrehkreuz sein, damit sie dort den "Frachtstern" erwischt und umgeladen werden kann, um zu allen endgültigen Zielen weiterreisen zu können. Andererseits will man erst möglichst spät am Startflughafen aufbrechen, damit man auch späte, lukrative Einlieferungen mitnehmen kann. Jetzt einfach mal unterwegs ein paar Stunden Tankstopp einzulegen, bringt das ganze System von Anschlüssen durcheinander. Es geht um Tempo, nur das wird gut bezahlt.

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Zudem bedeutet jede Landung die Gefahr, dass es ein technisches Problem gibt, dass den erneuten Start verhindert oder zumindest verzögert. Um dieses Risiko zu minimieren und Wartezeiten zu vermeiden, empfielt es sich, eigene Technik vor Ort zu haben oder zumindest ein hochpriorisierten Wartungsvertrag mit der Technik vor Ort abzuschließen - und wenn die ein gut gefülltes Ersatzteillager hat, lässt sie es sich auch gut bezahlen....

Am Hub hat man das - oder auch eine Ersatzmaschine - an einem Tankstopp weit draußen nicht wirklich.

 

vor 13 Stunden schrieb geisterbahn:

Die Zwischenlandung würde mit bis zu 20.000 Euro zwar auch etwas kosten.

 

Ich bezweifel, dass damit alles abgedeckt ist. Aus jedem Langstreckenflug 2x Mittelstrecke zu machen bedeutet auch 2x soviele Zyklen und damit entsprechender Verschleiß und frühere Wartungsintervalle (737 ist für sowas gebaut, 747 nicht).

 

Es hat schon seinen Grund, dass die mögliche Reichweite von Flugzeugen auch ausgenutzt wird und kein "Spritspar-Tankstopp" eingelegt wird.

 

 

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