TXLjonas Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Aktuell 99,9% der Stimmen ausgezählt. "Ja"-Stimmen: 60,3%, "Nein"-Stimmen: 39,5%, Wahlbeteiligung: 36%. Insgesamt haben 21,7% der Berliner Wahlberechtigten mit "Ja" gestimmt. Sieg und Niederlage in einem - dieses (bisher vorläufige, nichtamtliche) Ergebnis ist in sich so widersprüchlich wie die gelaufenen Kampagnen. Um die Stadt zu spalten bedarf es auch weiterhin keine Mauer. Der Senat könnte jetzt in einer großzügigen Geste den Bund für die Kosten der Offenhaltung bis zur Eröffnung BBIs übernehmen lassen. Aber ich denke, das sich in den zuständigen Institutionen ab sofort niemand mehr für den Flughafen interessiert. Sieger nach Punkten ist Friedbert Pflüger, der mit diesem Ergebnis sich seiner Worte nicht messen lassen muss und gleichzeitig bei vielen Wählerschichten durch sein "Engagement" Sympathie gewinnen konnte. Sonstige Erkenntnisse: - Früher soll immer noch alles besser gewesen sein. - Gegner direkter Elemente in der Demokratie in Deutschland haben reichlich argumentative Munition bekommen. (Stichworte: Unabhängigkeit der Medien, Korrelation zwischen Erfolg und Wahlkampfbudget, Mißbrauch durch Opposition) - Die alten Berliner Frontstadtreflexe können auch weiterhin für jede Argumentation beliebig mißbraucht werden. - Die alten Feinbilder in Berlin funktionieren auch weiterhin einwandfrei. (Links/Rechts, Ossi/Wessi, Springer/Taz etc.)
laozi Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Sage keiner,der Volksentscheid wäre nicht politisch motiviert. Nein, das würde hier wirklich niemand behaupten - das haben viele Politiker der Opposition ja deutlich gezeigt. Übrigens ist genau das Gegenteil der Fall : nach eigenen Aussagen haben sich viele Leute in letzter Minute nur am Volksentscheid beteiligt, weil sie Wowereit mit seiner starren, wenig kommunikativen Art die Meinung zeigen wollten. Es ist natürlich schade, dass sich hier nichts ändert, da das Ergebnis ja, wie man sieht, von allen Seiten als Erfolg gewertet wird. Ich hoffe nur, dass es ein guter Tag für BBI ist !!!
Charliebravo Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Knapp daneben ist auch vorbei - und nach amtlicher Lesart der ICAT ist die Niederlage sogar noch deutlicher: Wichtig – das sollten Sie wissen: Wenn Sie nicht wählen gehen, stimmen sie automatisch mit NEIN und somit gegen Tempelhof![/i] Interessant ist auch die Verteilung in den einzelnen Bezirken. Nur im Westteil der Stadt gab es einen deutlliche Mehrheit der abgegebenen Stimmen, gleichzeitig wurde dort das Quorum erfüllt. In den Ostteilen ragt Treptow-Köpenick mit 44% heraus. Das ist der Stadtteil, der direkt an Schönefeld grenzt und somit am Stärksten von einem dauerhaft offenene Verkehrsflughafen Tempelhof profitieren würde. Vielleicht wird jetzt aber auch den Westberlinern klar, dass das Festhalten an Westberliner Symbolen 18 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht mehr ganz zeitgemäß ist - den darauf zielte aus meiner Sicht die ICAT-Kampagne im Wesentlichen ab. Sachargumente gab es zuletzt wenige und es wurde von beiden Seiten fast nur emotional agitiert.
laozi Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Sonstige Erkenntnisse:- Früher soll immer noch alles besser gewesen sein. - Gegner direkter Elemente in der Demokratie in Deutschland haben reichlich argumentative Munition bekommen. (Stichworte: Unabhängigkeit der Medien, Korrelation zwischen Erfolg und Wahlkampfbudget, Mißbrauch durch Opposition) - Die alten Berliner Frontstadtreflexe können auch weiterhin für jede Argumentation beliebig mißbraucht werden. - Die alten Feinbilder in Berlin funktionieren auch weiterhin einwandfrei. (Links/Rechts, Ossi/Wessi, Springer/Taz etc.) Übrigens, genau das finde ich sehr beunruhigend. Hätte man früher mehrheitlich gesagt : Volksentscheid - na toll !, denke ich jetzt an Materialschlachten mit noch verborgenen Finanzquellen, Zuspitzungen komplexer Sachverhalte auf eine einfache Ja-Nein-Frage, die parteipolitische Instrumentalisierung von Sachfragen je nach Konjunktur und Tagesstimmung usw. Der Automatismus : Volksentscheide führen zu mehr Demokratie , scheint so direkt doch nicht zu funktionieren.
STN-EBJ Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Dazu folgendes: WIR sonnen uns gerne in unserer Demokratie, vergessen dabei aber, dass wir von allen Demokratien mit die wenigsten demokratischen Elemente haben. Plebiszitäre Elemente stehen uns im Prinzip sicher nicht schlecht zu Gesicht, aber was soll denn bitte ein Plebiszit, das ein derart hohes Quorum hat, aber dennoch rechtlich nicht bindend ist? Zwei Dinge sollten mindestens erfüllt sein: 1. Volksentscheide sollten nur zulässig sein, wenn der Entscheid rechtlich auch tatsächlich umsetzbar ist. Beispiel: Ein Volksentscheid über die Einführung der Todesstrafe sollte von vorne herein unmöglich sein, da Todesstrafe gegen Verfassung verstößt, also nicht umsetzbar ist. 2. Wenn Volksentscheid, dann aber bitte wirklich verpflichtend. Jetzt freue ich mich erst mal, dass der VE gescheitert ist. Soll Unsympath Friedbert sich doch über die 60 Prozent freuen soviel er will. Eher wird Berlin zur Karnevalshochburg, bevor Pflüger Regierender Bürgermeister wird.
charly63 Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Jetzt freue ich mich erst mal, dass der VE gescheitert ist. Soll Unsympath Friedbert sich doch über die 60 Prozent freuen soviel er will. Eher wird Berlin zur Karnevalshochburg, bevor Pflüger Regierender Bürgermeister wird. Ich hoffe nur, das Du Deine Nein-Stimme in Bezug auf die Sache selbst abgegeben hast,und nicht nur weil Dir Pflüger unsympatisch ist ;-) Ich selbst hab mit ja gestimmt,und hab dabei aber überhaupt keinen Gedanken an irgendeinen Politiker verschwendet.
laozi Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Natürlich, das kann man nur unterstreichen. Wir haben halt noch viele "Hürden" im System direkter Demokratie, die mit dem Scheitern der Weimarer Republik zusammenhängen, aber .... - die Initiatoren des Volksentscheides müssen offenlegen, wer hinter ihnen steckt, das muß gesetzlich festgelegt werden, - es wird immer schwierig sein, komplizierte Zusammenhänge auf "Ja-Nein" zu reduzieren, das provoziert geradezu zu Oberflächlichkeit und falschen Gefühlen, - die undemokratische Struktur unserer Medienlandschaft ist hier offen aufgetreten, wer verhindert in Zukunft, dass Medienmacht zur Waffe wird ? Ich habe mich eigentlich in den letzten Jahren sehr amüsiert über die Alt-68er Aversionen gegen Springer, aber was die Produkte dieses Verlages in der Kampagne geleistet haben, ist unsäglich. So was müßte die Gesellschaft als komplett verdeckten PR-"Journalismus" outen. Im "Tagesspiegel"-Blog fordern viele Leute, dass der Springer-Verlag sich bei seinen Lesern entschuldigen sollte, das kann ich gut verstehen.
Charliebravo Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 1. Volksentscheide sollten nur zulässig sein, wenn der Entscheid rechtlich auch tatsächlich umsetzbar ist. Beispiel: Ein Volksentscheid über die Einführung der Todesstrafe sollte von vorne herein unmöglich sein, da Todesstrafe gegen Verfassung verstößt, also nicht umsetzbar ist. Naja, man muss nur eine Verfassungsänderung per Volksentscheid herbeiführen und dann schon kann man die Todesstrafe wieder einführen. Doch ob man dabei vor Populismus und kompromisloser Stimmungsmache sicher ist? Wie wäre z.B. eine solche Volksabstimmung Ende 2001 ausgegangen, wenn 9/11 in Frankfurt stattgefunden hätte? Insofern bieten die üblichen Quoren einen gewissen Schutz. 2. Wenn Volksentscheid, dann aber bitte wirklich verpflichtend. Tja, vielleicht hätte die ICAT eine "Tempelhof bleibt offen"-Gesetz zur Abstimmung stellen sollen. Es gibt ja schon Stimmen, die das ganze Verfahren für unzulässig erklären, weil es eben nciht verbindlich gewesen ist.
STN-EBJ Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Ich hoffe nur, das Du Deine Nein-Stimme in Bezug auf die Sache selbst abgegeben hast,und nicht nur weil Dir Pflüger unsympatisch ist ;-) Ich selbst hab mit ja gestimmt,und hab dabei aber überhaupt keinen Gedanken an irgendeinen Politiker verschwendet. Wie bei so vielen hier schlagen da zwei Herzen in meiner Brust. Mit "nein" habe ich sicher NICHT gestimmt, weil ich den Menschen für sehr unsympathisch halte. Aber ärgern tut mich das schon, wenn er sagt, mit dem VE solle THF "erst mal" offen gehalten werden. Wenn BBI aufmacht, sehe man weiter. Der Wortlaut des VE sagte ja nun einmal etwas ganz anderes. Da bin ich vermutlich zu sehr Jurist, um einen derartigen Widerspruch akzeptieren zu können. Es ist ja kein Geheimnis, dass Pflüger bei den Berlinern nicht besonders ankommt. Dass er hier versucht hat, auf ziemlich miese Weise sein politisches Süppchen zu kochen, ist einfach zu offensichtlich. Ich denke, dass die Kampagne gut daran getan hätte, sich von der CDU und ihrer merkwürdigen Argumentation zu distanzieren.
STN-EBJ Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 - die undemokratische Struktur unserer Medienlandschaft ist hier offen aufgetreten, wer verhindert in Zukunft, dass Medienmacht zur Waffe wird ?Ich habe mich eigentlich in den letzten Jahren sehr amüsiert über die Alt-68er Aversionen gegen Springer, aber was die Produkte dieses Verlages in der Kampagne geleistet haben, ist unsäglich. So was müßte die Gesellschaft als komplett verdeckten PR-"Journalismus" outen. Im "Tagesspiegel"-Blog fordern viele Leute, dass der Springer-Verlag sich bei seinen Lesern entschuldigen sollte, das kann ich gut verstehen. Das ist eines von mindestens zwei Kardinalfehlern, an denen unser Gemeinwesen krankt: Pressefreiheit ist natürlich ein hohes Gut, aber kein Selbstzweck. Pressefreiheit macht nur da Sinn, wo die Presse auch ihrer Verantwortung als "vierte Gewalt" gerecht wird. Das andere, das nur nebenbei bemerkt, ist das Recht, quasi unbegrenzt Reichtümer anzuhäufen. Auch das macht bestenfalls dann Sinn, wenn Eigentum wirklich verpflichtet, wie es im Grundgesetz steht. Es wird Zeit, unsere Verfassung wieder etwas ernster zu nehmen! Wir haben nur die eine.
Flotte Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Frage:Warum konnte die DDR/Interflug übrigens den Flughafen SXF betreiben, ohne Probleme mit den Alliierten zu bekommen ??? Eindeutige Antwort: Nur, weil er AUßERHALB DER STADTGRENZEN VON BERLIN liegt ! Soviel zur Frage, ob SXF in Berlin liegt. Falsch: Ein kleiner Teil der alten Piste liegt auf Berliner Territorium (und das ist hier ja auch gemeinhin bekannt). Die Westallierten haben in der Flughafenfrage auf Haarspaltereien verzichtet, weil sie durch die Einkreisung in der luftverkehrsbedürftigeren Position waren. Eine Rolle dürfte auch der völkerrechtliche Status der DDR aus der Sicht der Westalliierten (vor 1971 zumal) gespielt haben, zumal mit der Proklamation Berlins zur Hauptstadt der DDR ein viel ernsthafteres Problem vorlag.
8stein Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Thema Presse: Für mich eine der positiven Erkentnisse dieses Resultats: Anscheinend kann selbst die geballte Springer-Offensive keine Mehrheiten in Berlin (geschweige denn in ganz Deutschland) erringen und das ist Positiv - es gibt (noch?) keine zu große Medienmacht in Deutschland.
4U406 Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Schade wie die Berliner aus Egoismus und Dummheit ihr größtes kulturgut aufgeben. THF zumachne ist wie das Brandenburger Tor abzureißen, aber die Traditionslosen Ossis interessiert das nicht. Eigentlich stimme ich der Linkspartei immer zu, hier liegt sie aber falsch, das gebe ich zu. Ein Stück Duestchland ist heute gestorben, wir trauern um THF. Wowereit wir schon sehen was er davon hat. Wenn es nur noch 1 Airport gibt wird es weniger CGN-Berlin Flüge geben. Und das gilt für alle Orte. Ich bin schon 4x nach berlin geflogen um THF zu landen...... war also zahlender Touri und habe die ärmste Stadt untertsützt. ICh glaube Wowi untershcätzt das. ICh denke der Torusimus wird exorbitant einbrechen Zumal wenn man auch TXL zumacht gibts ja keinen Grund mehr 3x im jahr nach Berlin zu fliegen sondenr nur noch einmal um die Flugstatistik gut ausschauen zu lassen.
Flotte Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Anscheinend kann selbst die geballte Springer-Offensive keine Mehrheiten in Berlin (geschweige denn in ganz Deutschland) erringen und das ist Positiv ... Haken dran.
HAJ-09L Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 ...wenn es nur noch 1 Airport gibt wird es weniger CGN-Berlin Flüge geben. Na und? Ich denke der Torusimus wird exorbitant einbrechen Schon mal geschaut, wo die Wochenendtouristen und Berlinbesucher alle landen? Jedenfalls nicht in THF mit dem exorbitanten Flugangebot... Zumal wenn man auch TXL zumacht gibts ja keinen Grund mehr 3x im jahr nach Berlin zu fliegen sondenr nur noch einmal um die Flugstatistik gut ausschauen zu lassen Ja nee, ist klar... Dann "darf" man HAM auch zweimal pro Jahr besuchen, weil es mit Ryanair nach Hamburg-Lübeck geht?!
afromme Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Für Pflüger ist es "ein doller Sieg" Der Berliner CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger bezeichnete das Ergebnis des Volksentscheids nichtsdestotrotz als Sieg. "Es sind über 500 000 Stimmen", betonte Pflüger. Am nötigen Quorum sei man nur "knapp vorbeigeschrammt". Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) müsse das als "klare Botschaft" akzeptieren und Tempelhof offenhalten. "Das ist ein doller Sieg", sagte Pflüger. Achdumeinegüte. Die 25% nicht erreicht, die 609509 Stimmen nicht erreicht. Im einen Fall um 3,5 Prozentpunkte drunter, im anderen um gute 100000 Stimmen. Doller Sieg, der sagt, dass die Berliner Tempelhof offen halten wollen. Soso. Was die Wahlbeteiligung betrifft: Ich denke mal,alleine schon die Aussage davor,egal wie die Abstimmung ausfällt, man wird trotzdem sich nicht drann halten,hat doch sicher eine Menge Leute zu Hause bleiben lassen. Für ein Bürgerbegehren war die Quote recht hoch, und man kann 'ne Menge Druckpotenzial auf eben Wowereit aufbauen, wenn man hingeht und der Ankündigung, dass er so oder so schliessen will, mit 70% Wahlbeteiligung eine 80%ige Mehrheit pro Tempelhof entgegensetzt. Das ist nun, trotz teurer Werbekampagne und trotz massiver Unterstützung aus vielen Teilen der Presse nicht passiert. Wobei das natürlich auch die "Demokratie" in Deutschland widerspiegelt,wenn Wowereit&Co. nicht mit Argumenten kommen, sondern den Wählern im Vorfeld zu verstehen geben,das Ihre Meinung eh nicht gefragt ist. Wie will man z.B. gegen die BILD-Kampagne anargumentieren, wenn Argumente für die Schliessung gar nicht erst stattfinden? Die Argumente für die Schliessung wurden übrigens u.a. von Wowereit sehr wohl ausführlich dargelegt, bloss nicht so weit verbreitet. Viel bedenklicher bzgl. Demokratie finde ich übrigens a) dass die BILD weiterhin im Glauben lebt, politische Entscheidungen nach ihrem Gusto beeinflussen zu können (und damit, was mich persönlich freut, gescheitert ist) und dass B) die CDU, die den Schliessungsbeschluss anno 1996 vom Bundesverkehrminister Wissmann bis zum regierenden Berliner Bürgermeister Diepgen hin mit getragen hat, nun plötzlich, da sie im Land nicht mehr Regierungspartei ist, gegen den eigenen Beschluss ist. Das ist doch ein bisschen sehr offensichtlich parteipolitisch motiviert. Zum anderen hat aber die Auszählung der Ja/Nein- Stimmen gezeigt, das die "Mauer" in Berlin aktueller denn je ist. Im Westteil Pro-im Ostteil Kontra. Sage keiner,der Volksentscheid wäre nicht politisch motiviert. Aha. Ich weiss gar nicht, wo ich da anfangen soll... D.h. die Leute, die dagegen sind, sind automatisch falsch politisch indoktriniert, speziell, wenn sie im Osten wohnen, oder was willst du damit sagen? Ich sag mal so - wenn THF im Osten läge und im Westen nun ein neuer Grossflughafen geplant ist... Was meinst du, wie da die Ost/West-Verteilung der Stimmen gewesen wäre? Die Wahlbeteiligung war übrigens im Osten auch wesentlich geringer, d.h. du triffst hier ziemlich pauschale Aussagen auf einer ziemlich geringen Datenbasis - im Osten haben nur gut 20% der Leute überhaupt abgestimmt, und davon die meisten contra THF. Wow. Das dürfte dann so etwa 12% der Ostberliner Bevölkerung ausmachen, die explizit "nö" gesagt haben. Sonstige Erkenntnisse:[...] - Gegner direkter Elemente in der Demokratie in Deutschland haben reichlich argumentative Munition bekommen. (Stichworte: Unabhängigkeit der Medien, Korrelation zwischen Erfolg und Wahlkampfbudget, Mißbrauch durch Opposition) - Die alten Berliner Frontstadtreflexe können auch weiterhin für jede Argumentation beliebig mißbraucht werden. - Die alten Feinbilder in Berlin funktionieren auch weiterhin einwandfrei. (Links/Rechts, Ossi/Wessi, Springer/Taz etc.) Zustimmung.
HAJ-09L Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Thema durch, Haken dran. Wollen wir dann schon mal anfangen und für den TXL-Volksentscheid trommeln? Wäre sonst doch langweilig... ;-)
afromme Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Naja, man muss nur eine Verfassungsänderung per Volksentscheid herbeiführen Verfassungsänderungen per Volksentscheid würde ich generell für höchst gefährlich halten und deshalb ausschliessen. Eine Frage wie die, ob z.B. Artikel 1 ergänzt/geändert werden soll (als solches schon in der Verfassung ausgeschlossen, ich weiss) auf eine Ja/Nein-Formulierung runterzubrechen und dann in den Medien zu diskutieren... Sorry, das mag ich mir wirklich lieber nicht vorstellen. Auch wenn inzwischen schon seit einer ganzen Weile recht stabile 60%+ der Deutschen gegen die Todesstrafe sind.
afromme Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 WIR sonnen uns gerne in unserer Demokratie, vergessen dabei aber, dass wir von allen Demokratien mit die wenigsten demokratischen Elemente haben. Darüber liesse sich trefflich debattieren. Dass jemand die Mehrheit aller Stimmen erhält und trotzdem dank Finessen des Wahlsystems nicht Präsident wird, wäre hierzulande jedenfalls nicht möglich. Nicht nur, weil hier weder Präsident noch Kanzler direkt gewählt werden. Plebiszitäre Elemente stehen uns im Prinzip sicher nicht schlecht zu Gesicht, aber was soll denn bitte ein Plebiszit, das ein derart hohes Quorum hat, aber dennoch rechtlich nicht bindend ist? Das Quorum hielt sich dann ja doch in Grenzen, die - ja auch nicht aus Jux und Dollerei - gesetzte Zustimmungsgrenze wurde nicht erreicht. Was die plebiszitären Elemente betrifft, bin ich gerade nach dieser Materialschlacht - obwohl sie letztlich ein Ergebnis hat, mit dem ich ganz gut klar komme - noch skeptischer als zuvor, da ich nicht dafür bin, bei solchen Abstimmungen Mal um Mal die Mehrheit auf der Seite zu sehen, die nicht notwendigerweise die gemeinnützigsten Ziele verfolgt, ihre Ziele aber immerhin mit den grösseren finanziellen und publizistischen Mitteln unters Volk bringen kann. Ansonsten - entweder man macht nicht mit, weil man die Abstimmung, deren Bedingungen lange vorher bekannt waren, für sinnlos oder zu unverbindlich hält. Oder man macht mit, muss dann aber auch akzeptieren, wenn man die nötigen Mehrheiten nicht erreicht. Auch das gehört zur jetzt so oft beschworenen Demokratie. Fazit: Drei Viertel der Berliner haben explizit dagegen gestimmt oder gar nicht erst abgestimmt. Das ist wirklich keine Mehrheit für weiteren Flugbetrieb in THF, sorry. Auf geht's - Volksabstimmung TXL.
afromme Geschrieben 27. April 2008 Melden Geschrieben 27. April 2008 Schade wie die Berliner aus Egoismus und Dummheit ihr größtes kulturgut aufgeben. THF zumachne ist wie das Brandenburger Tor abzureißen Die kommerzielle Nutzung eine Gebäudes - das sehr wohl erhalten werden soll - einzustellen, ist wie der Abriss des auch schon lange nicht mehr bestimmungsgemäss verwendeten Brandenburger Tors? Da haben wir wieder was gelernt. <°(((><
laozi Geschrieben 28. April 2008 Melden Geschrieben 28. April 2008 Na wußten Sie das nicht ? Nach dem "Abriß" von THF (das haben viele Leute bis heute noch nicht begriffen), kommt jetzt der Wowereitsche Geheimplan : Brandenburger Tor, Siegessäule, Museumsinsel... alles weg. Und keiner weiß es - da muß doch die Springerpresse mal was unternehmen. Und wissen Sie, wie Wowi das macht ? Er hat festgestellt, dass alle, die letztes mal nicht bei der Wahl waren, eigentlich SPD wählen wollten (frei nach Pflüger). Sollte die SPD bei den nächsten Wahlen vielleicht 25% kriegen, zähle man einfach 35% der Nichtwähler dazu, dann ist die satte Mehrheit da.... Leider haben die Berliner dann nichts mehr zu lachen : wie man ja hier in der Innenstadt und deren Restaurants deutlich merkt, ist der Tourismus deutlich eingebrochen, da Millionen Kölner nicht mehr THF fliegen können...
4U406 Geschrieben 28. April 2008 Melden Geschrieben 28. April 2008 naja ich gebe jetzt auch der LH eine Mitschuld: Man hätte einfach mehrere 330 da stationieren können (Die können da ja landen, siehe LTU RUndflug) und 0,01 langstreckentickets anbieten können. THF hätte gebrummt, volle Flieger etc, und WOWI hätte den einzigen echten langstreckenairport niemals shcließen können. ICH denke JFK, ORD, IAD, MIA, GND, GRU, GIG, EZE, NRT, BKK, SIN, SYD, AKL, HNL würden für 0,01 inkl selbst ab Berlin super laufne. Dmait wären unglaublich viele Leute nach THF geflogen um von da wieter zu kommen= viele Toruis für THF Innenstadt und damit hätte man dauerhaft den haushalts anieren und später LH als Gegenleistung die kosten für die FLüge erstatten können Und endlich gäbs günstige Langstrecke. Aber LH hat die Chance verpasst.
afromme Geschrieben 28. April 2008 Melden Geschrieben 28. April 2008 M.E. ganz treffende Analyse der Abstimmung: Zeit.de
STN-EBJ Geschrieben 28. April 2008 Melden Geschrieben 28. April 2008 M.E. ganz treffende Analyse der Abstimmung:Zeit.de Sicher. Und trotzdem etwas zu sehr larifari, denn ein paar Dinge bedürfen wirklich DRINGEND der Aufklärung: 1. Das Verhalten der Springer-Presse. Dass die auflagenstärksten Blätter nicht nur einseitig berichten, sondern unverblümt agitieren, ist schlicht ein Skandal. Wer sich wie "BILD" ständig auf die Pressefreiheit beruft, muss auch seiner Verantwortung als "Vierte Gewalt" zumindest ansatzweise gerecht werden. Da hilft es jetzt auch nicht zu sagen: Puh, zum Glück haben sich die Menschen nicht in den Maßen manipulieren lassen wie befürchtet. Traurig aber offensichtlich wahr: Auch die "Vierte Gewalt" braucht eine funktionierende Kontrolle. Die sehe ich derzeit nicht. 2. Künftig muss VORHER klar sein, wer die Millionen für eine Kampagne aufbringt. Die Menschen müssen wissen, für WESSEN INTERESSEN sie ihre Freizeit opfern, wenn Sie wählen gehen. Vorschlag zur Fairness: Von jedem Euro, der für eine solche Kampagne gespendet wird, sollten 50 Cent dem Staat für die "Gegenwerbung" zukommen. Das wäre ein Schritt Richtung Waffengleichheit. Es reicht vollkommen, dass der Steuerzahler die (auch nicht gerade billige) Durchführung der Abstimmung bezahlt.
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