NoCRJ Geschrieben 14. August 2010 Melden Geschrieben 14. August 2010 Ich habe von der Debatte um die Umwandlung der bisherigen Militärbasis Coleman zum neuen Flughafen Mannheim gehört. Kann einer mehr dazu sagen? Die Notwendigkeit der Schliessung Neuostheims, die allfälligen "Aufrüstarbeiten" in Coleman, Coleman vs. Speyer, die Nähe zum Flughafen Frankfurt und die damit bestehende Minderung des Marktpotenzials für Mannheim, etc? Besten Dank für sachdienliche Infos und Diskussionen
MHG Geschrieben 14. August 2010 Melden Geschrieben 14. August 2010 Ich habe von der Debatte um die Umwandlung der bisherigen Militärbasis Coleman zum neuen Flughafen Mannheim gehört. Kann einer mehr dazu sagen? Die Notwendigkeit der Schliessung Neuostheims, die allfälligen "Aufrüstarbeiten" in Coleman, Coleman vs. Speyer, die Nähe zum Flughafen Frankfurt und die damit bestehende Minderung des Marktpotenzials für Mannheim, etc? Besten Dank für sachdienliche Infos und Diskussionen Diese Debatte geht schon ein paar Jahre ... Leider haben sich die Lokalpolitiker lange nicht um das Problem gekümmert (nach dem Motto "Aussitzen" könnte ja funktionieren) Nun ist es aber so, daß der Region langsam die Zeit davon läuft. Es ist noch nicht ganz klar, wie lange der Linienbetrieb in Neuostheim noch weitergeführt werden darf. Klar ist es gibt eine EU-Richtlinie, die in absehbarer Zeit die Linienflüge ab Mannheim unmöglich machen wird (es sei denn, man stellt auf Twin Otter um ... ) Nachdem klar ist, daß die Bahn weiterhin an einem Bypass festhalten will (ICE´s von Frankfurt nach München sollen dann mit Hilfe einer Neubaustrecke an Mannheim vorbei fahren und erst wieder in Stuttgart halten !), wäre Mannheim´s Wirtschaft ziemlich "in den Popo gekniffen", wenn nun auch kein lokaler Flughafen mehr da wäre. FRA ist zwar nur rd. 80Km entfernt, aber einerseits ist die Autobahn ständig staugefährdet und andererseits sind nur wenige Unternehmen in der City so nahe beim Hbf, daß der direkte ICE nach FRA zeitlich was bringt - und der fährt übrigens auch nicht alle halbe Stunde - Das Problem ist: 1) Kein (Lokal-) Politiker traut sich vor, mal klar zu sagen was nötig ist ! 2) Jetzt, nachdem die Bahn weiter an ihrem Ziel arbeitet, merkt man, daß man überhaupt "keinen Plan" hat. Gerade gestern hat der Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg während eines Besuchs im "Sandtorfer Bruch" zum Thema Stellung genommen, wobei er explizit darauf hingewiesen hat, daß man sich erst mal einig werden soll, was man will und "wenn man denn einen Flughafen will, was er können soll /wie groß/ etc. Solange die Richtung nicht klar ist, werde man in Stuttgart "abwarten". Klar ist aber auch: Die US-Truppen werden Mannheim definitiv bis spätestens Ende 2012 verlassen. Somit steht Coleman ab dem Tag der Übergabe zur Verfügung. Einen Flughafen an irgend einer anderen Stelle in der Region halte ich nicht für machbar - genauer - politisch nicht durchsetzbar. Davon abgesehen wüßte ich auch nicht, wo sonst noch Platz dafür wäre, ohne sofort größere Bevölkerungszahlen durch den Flugverkehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Coleman hat allerdings auch deutliche Nachteile: 1) Es muß bei der Infrastruktur ordentlich investiert werden (z.B.die Runway ist aktuell nur knapp 1000m lang - also noch weniger, als in Neuostheim) 2) Für die Geschäftsreisenden direkt von/nach Mannheim ist Sandhofen noch o.k., aber für alle die aus Süden kommen eigentlich schon uninteressant. Nur die Leute aus dem Bereich südl. Bergstrasse/Frankenthal/Kaiserslautern haben dann mit Sandhofen einen Vorteil gegenüber Neuostheim. Trotz Allem ist für mich Sandhofen/Coleman die einzig machbare Option !!! Nur - man sollte schleunigst in die Gänge kommen ! (einige wenige Politiker sind ja anscheinend "unsanft" aufgewacht ...)
Su-34 Geschrieben 15. August 2010 Melden Geschrieben 15. August 2010 Also, die DB will Mannheim nicht vom ICE-Netz abhängen, es werden lediglich weniger ICEs nach Mannheim fahren als heute.
Gerry Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 Also, die DB will Mannheim nicht vom ICE-Netz abhängen, es werden lediglich weniger ICEs nach Mannheim fahren als heute. Die Bahn will meinses Wissens nicht weniger ICEs nach Mannheim führen, sondern zusätzliche ICEs, die in Zukunft fahren sollen, außen rum führen.
grounder Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 Die Bahn will meinses Wissens nicht weniger ICEs nach Mannheim führen, sondern zusätzliche ICEs, die in Zukunft fahren sollen, außen rum führen. Ganz genau so ist es. Nur hat man im Mannheimer Rathaus offenbar Schwierigkeiten, das zu verstehen. Dort vertritt man die Auffassung, es darf in Mannheims Umland kein ICE fahren der nicht in Mannheim hält. Dabei platzt der Bahnhof schon jetzt aus allen Nähten.
homer5785 Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 Sorry OT aber: Das ist leider das große Problem in Deutschland, jeder Provinzpolitiker denkt, seine Stadt wäre die wichtigste in der Welt und benötigt einen ICE Halt im 10-Minuten Takt. Das macht hohe Geschwindigkeiten unmöglich(wie z.B. in Frankreich). Wer braucht schon ICE Halte in Montabaur, Kassel-Wilhelmshöhe, Naumburg, Lichtenfels, Stendal? Das sind doch rein politische Entscheidungen: Wenn wir keinen Halt kriegen, darf die Strecke auch nicht durch unser Umland/Bundesland führen...
L49 Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 So sehr ich es jedem vergönne ab MHG zu fliegen: aber braucht es wirklich einen Regionalflughafen mit wenigen Flügen zu noch weniger Zielen in 30 Minuten Entfernung zu einem der größten Drehkreuze Europas, ab dem hunderte von Destinationen umsteigefrei angeboten werden? Oder etwas anders formuliert: Sollte man wirklich dafür öffentliche Gelder ausgeben?
spandauer Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 Sorry OT aber: Das ist leider das große Problem in Deutschland, jeder Provinzpolitiker denkt, seine Stadt wäre die wichtigste in der Welt und benötigt einen ICE Halt im 10-Minuten Takt. Das macht hohe Geschwindigkeiten unmöglich(wie z.B. in Frankreich). Wer braucht schon ICE Halte in Montabaur, Kassel-Wilhelmshöhe, Naumburg, Lichtenfels, Stendal? Das sind doch rein politische Entscheidungen: Wenn wir keinen Halt kriegen, darf die Strecke auch nicht durch unser Umland/Bundesland führen... Man kann Frankreich hier nicht mit Deutschland vergleichen. Die Bevölkerungsdichte Deutschlands ist um ein Vielfaches höher. Alleine schon deswegen ergibt sich daraus eine deutlich höhere Zahl von Ballungsräumen bzw. Städten, die groß genug sind, um einen ICE-Halt zu rechtfertigen (in deinem Beispiel z.B. Kassel). Fahr mal mit dem TGV von Paris nach Marseille, das sind alleine 630 km Luftlinie. Der einzige Halt aber ist Avignon TGV und selbst der befindet sich rein subkektiv in einer wüstenähnlichen Gegend. Ansonsten kommt der TGV auf seiner Fahrt von Paris nach Marseille schlichtweg an keinem Ballungszentrum vorbei, an dem er halten könnte, weswegen die Geschwindigkeit des Zuges teilweise 2 Stunden lang die 300km/h nicht unterschreitet. Alleine deswegen ist die Durchschnittsgeschwindigkeit der TGV's deutlich höher als die der ICE's. Daraus kann man aber nicht auf die Leistungsfähigkeit der beiden Hochgeschwindigkeitssysteme schließen, da sich beide in völlig unterschiedlich strukturierten Ländern befinden. Frankreich ist ein zentralistisch aufgebauter Staat, in dem alles, egal ob Straße oder Schiene wie ein großes Spinnennetz auf Paris als Mittelpunkt zuläuft. Speziell bei der Bahn war in Frankreich seit Einführung der TGV stets oberstes Ziel, die im Vergleich zu Deutschland wenigen Ballungsräume mit der kürzest möglichen Fahrzeit mit Paris zu verbinden. Knapp 90% der TGV-Strecken in Frankreich sind quasi reine O&D-Strecken, die nur den Lokalverkehr der jeweiligen Endbahnhöfe zu bewältigen haben, keine oder kaum Zwischenhalte aufweisen und daher deutlich schneller befahren werden können. In Deutschland fallen mir da auf Anhieb nur Berlin-Hamburg und Frankfurt-Köln ein. Alle anderen Fernstrecken in D verknüpfen mehrere Ballungsräume miteinander. Ein ICE von Berlin nach Basel SBB (okay, nicht mehr D, aber deutschsprachiger Raum...) hält auf seiner Fahrt z.B. in Wolfsburg, Braunschweig, Kassel, Fulda, Frankfurt, Mannheim, Karlsruhe und Freiburg. Jeder dieser Halte ist für eine solche ICE-Linie unverzichtbar und hat daher realtiv wenig mit lokalpatriotischen Wünschen der dortigen Politik zu tun. So, genug OT von mir.
aaspere Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 So sehr ich es jedem vergönne ab MHG zu fliegen: aber braucht es wirklich einen Regionalflughafen mit wenigen Flügen zu noch weniger Zielen in 30 Minuten Entfernung zu einem der größten Drehkreuze Europas, ab dem hunderte von Destinationen umsteigefrei angeboten werden? Oder etwas anders formuliert: Sollte man wirklich dafür öffentliche Gelder ausgeben? Klare Antwort von mir: nein!
aschem Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 So sehr ich es jedem vergönne ab MHG zu fliegen: aber braucht es wirklich einen Regionalflughafen mit wenigen Flügen zu noch weniger Zielen in 30 Minuten Entfernung zu einem der größten Drehkreuze Europas, ab dem hunderte von Destinationen umsteigefrei angeboten werden? Oder etwas anders formuliert: Sollte man wirklich dafür öffentliche Gelder ausgeben? Nö - braucht es nicht. Außer Hamburg und Berlin gibt es doch eh keine Linienstrecken?! Und daß man auch nicht mehr braucht zeigt ja der gescheiterte Versuch Mannheim an München anzubinden.
erbakan99 Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 Also das mit dem Drehkreuz sehe ich dann so....schliesst BRE,NUE ,und alle anderen die auf der strecke oder in der nähe von FRA,MUC,CGN,TXL,DUS liegen....Blödsinn!! natürlich brauch MHG einen" kleinen platz" wo Regionalflugverkehr statt findet...man sollte gucken das man sich auf vorhandenes begnügt Coleman oder Speyer und entsprechend keine grossen kosten verursacht und einen kleinen verwaltungsapperat hat....
aaspere Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 Ah ja, da spricht der Fachmann.
Micha Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 So sehr es in Mannheim auch weh tun mag: Von mir würde es ein klares Nein zu einem neuen Flughafen. Es existieren genug Flughäfen: Frankfurt am Main, Karlsruhe/Baden-Baden, Stuttgart, Saarbrücken, Zweibrücken, Luxemburg, Strasbourg. Wie soll ein neuer Flughafen mit zwei Verbindungen wirtschaftlich getragen werden? Alleine die Errichtung von Infrastruktur kostet Geld das meist nicht über ist.
erbakan99 Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 Ah ja, da spricht der Fachmann. och nee , bitte nicht du jetzt wieder ala Airbus und SV Werder und bischen LH fliegerschule, dafür können die Bremer doch auch nach HAJ, oder? Die Mannheimer sollen doch auch nach FRA oder FKB oder STR....:))
iai-kfir Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 Naive Frage: Wenn es eine Airline als Monopolist in MHG es schon nicht schafft, mit sehr kleinem Fluggerät mehr als zwei Strecken ex MHG eher schlecht als recht rentabel zu bedienen und sie trotz aller Nachfragen niemanden findet, der mit etwas Anschubhilfe eine dritte Strecke aufbauen möchte, dann macht doch ein neuer, grösserer Flughafen vor Ort wenig Sinn. Oder anders gefragt: Mit welchem Fluggerät soll den ab MHG geflogen werden? Wohin? Un woher sollen denn die Paxe kommen? Sicherlich wollen manche Paxe aus der Region nicht immer unbedingt nach FRA, aber ich sehe genügend andere bestehende Alternativen. Soll MHG bleiben was es ist. Abgesehen davon wäre der Ärger mit den Anwohnern doch nur vorprogrammiert: Man ist froh, wenn die Amis endlich weg sind und da will man bestimmt keinen neuen grösseren Flughafen vor der Nase haben. Da findet sich auch kein Kommunalpolitiker, der nicht wählerstimmlichen Selbstmord begehen möchte...
erbakan99 Geschrieben 16. August 2010 Melden Geschrieben 16. August 2010 Naive Frage: Wenn es eine Airline als Monopolist in MHG es schon nicht schafft, mit sehr kleinem Fluggerät mehr als zwei Strecken ex MHG eher schlecht als recht rentabel zu bedienen und sie trotz aller Nachfragen niemanden findet, der mit etwas Anschubhilfe eine dritte Strecke aufbauen möchte, dann macht doch ein neuer, grösserer Flughafen vor Ort wenig Sinn. Oder anders gefragt: Mit welchem Fluggerät soll den ab MHG geflogen werden? Wohin? Un woher sollen denn die Paxe kommen? Sicherlich wollen manche Paxe aus der Region nicht immer unbedingt nach FRA, aber ich sehe genügend andere bestehende Alternativen. Soll MHG bleiben was es ist. Abgesehen davon wäre der Ärger mit den Anwohnern doch nur vorprogrammiert: Man ist froh, wenn die Amis endlich weg sind und da will man bestimmt keinen neuen grösseren Flughafen vor der Nase haben. Da findet sich auch kein Kommunalpolitiker, der nicht wählerstimmlichen Selbstmord begehen möchte... Na deswegen ist es ja ein kleiner airport, kein mensch will dort einen "mega Hub" ausbauen, sondern 2-3 verbindungen und Bedarfsflugverkehr und B-jets, wie gesagt 19-50 sitzige maschinen sind hoch im kurs.....und wenn die Bahnlänge stimmt, dann vielleicht auch charter am wochenende Palma etc....mehr nicht und weniger nicht. Das C9 dort ein monopol hat liegt eher daran was den passenden Flugzeugtypen anbetrifft in D-land , eben die Do328. Wäre die Bahn 200-400 meter länger sehen das anders aus, und das C9 als Partner of LH kein Interrese hat Konkurenz zu FRA auf gewissen strecken zu ermöglichen versteht sich doch von alleine...
NoCRJ Geschrieben 16. August 2010 Autor Melden Geschrieben 16. August 2010 Vielen Dank für die Infos, sehr interessant! Man kann Frankreich hier nicht mit Deutschland vergleichen. Ähm... doch, kann man. Wieso sollte man Frankreich und Deutschland nicht vergleichen können? Die Bevölkerungsdichte Deutschlands ist um ein Vielfaches höher. Alleine schon deswegen ergibt sich daraus eine deutlich höhere Zahl von Ballungsräumen bzw. Städten, die groß genug sind, um einen ICE-Halt zu rechtfertigen (in deinem Beispiel z.B. Kassel). Fahr mal mit dem TGV von Paris nach Marseille, das sind alleine 630 km Luftlinie. Der einzige Halt aber ist Avignon TGV und selbst der befindet sich rein subkektiv in einer wüstenähnlichen Gegend. Ansonsten kommt der TGV auf seiner Fahrt von Paris nach Marseille schlichtweg an keinem Ballungszentrum vorbei, an dem er halten könnte, Na ja... Lyon wäre dann halt schon ein grösseres Ballungszentrum entlang dieser Strecke... und Avignon in einer wüstenähnlichen Gegend? Liegt mitten am Anfang des Rhone-Deltas, und das ist relativ dicht besiedelt. weswegen die Geschwindigkeit des Zuges teilweise 2 Stunden lang die 300km/h nicht unterschreitet. Alleine deswegen ist die Durchschnittsgeschwindigkeit der TGV's deutlich höher als die der ICE's. Daraus kann man aber nicht auf die Leistungsfähigkeit der beiden Hochgeschwindigkeitssysteme schließen, da sich beide in völlig unterschiedlich strukturierten Ländern befinden. Richtig, sehe ich auch so (und wahrscheinlich meintest Du das mit "kann man nicht vergleichen"?) Frankreich ist ein zentralistisch aufgebauter Staat, in dem alles, egal ob Straße oder Schiene wie ein großes Spinnennetz auf Paris als Mittelpunkt zuläuft. So extrem ist das inzwischen auch nicht mehr. Speziell bei der Bahn war in Frankreich seit Einführung der TGV stets oberstes Ziel, die im Vergleich zu Deutschland wenigen Ballungsräume mit der kürzest möglichen Fahrzeit mit Paris zu verbinden. Das war bei der Einführung sicherlich richtig. Inzwischen gibt es aber zahlreiche "Querverbindungen" zwischen den "Provinzstädten". Dabei fahren die Züge sogar an Paris vorbei! Es gibt eine "Schnell-Umgehungs-Trasse" die von der TGV Nord-Strecke abzweigt und dann über den Flughafen Roissy, Marne-la-Vallée (Disneyland) östlich an Paris vorbeigeht und dann weiter über Massy-Palaiseau um dann an die TGV Atlantique-Strecke anzuschliessen. Zwischendrin gibt's Abzweige zum TGV Est in Richtung Strasbourg und zum TGV Sud-Est in Richtung Burgund, Lyon und Mittelmeer. Knapp 90% der TGV-Strecken in Frankreich sind quasi reine O&D-Strecken, die nur den Lokalverkehr der jeweiligen Endbahnhöfe zu bewältigen haben, keine oder kaum Zwischenhalte aufweisen und daher deutlich schneller befahren werden können. In Deutschland fallen mir da auf Anhieb nur Berlin-Hamburg und Frankfurt-Köln ein. Alle anderen Fernstrecken in D verknüpfen mehrere Ballungsräume miteinander. Ein ICE von Berlin nach Basel SBB (okay, nicht mehr D, aber deutschsprachiger Raum...) hält auf seiner Fahrt z.B. in Wolfsburg, Braunschweig, Kassel, Fulda, Frankfurt, Mannheim, Karlsruhe und Freiburg. Jeder dieser Halte ist für eine solche ICE-Linie unverzichtbar und hat daher realtiv wenig mit lokalpatriotischen Wünschen der dortigen Politik zu tun. Wolfsburg, Braunschweig, Kassel, Fulda... wenn das in Frankreich genau so wäre müsste der TGV auf der Strecke Paris-Bordeaux eben auch stündlich in Vendôme (ungefähr so wie Wolfsburg), St. Pierre-des-Corps/Tours (Braunschweig?), Poitiers (Kassel?) und Libourne (Fulda?) halten. Was ich damit sagen will: in Deutschland sind's dann eben doch die Provinz-Egos die dazu führen, dass relativ unwichtige Kaffs regelmässig angefahren werden (WOB, Fulda... Du gabst die Beispiele selber). In Frankreich ist man da sehr viel konsequenter: man lässt die Züge zwischen den grossen Ballungszentren durchrauschen und schickt nur vereinzelte Züge - dann zwar auch TGVs - zur Bedienung der Strecke mit Zwischenhalten. Und: man scheut sich nicht davor, Schnellfahrstrecken um Grosstädte herumzubauen. Das oben genannte Lyon ist ein Beispiel und mit der zukünftigen Situation in Mannheim vergleichbar: Züge mit anderen Zielen fahren dran vorbei, ausserdem gibt's noch Züge, die dort halten. Aber man siehe auch Metz, Nancy, Tours oder das von Dir genannte Avignon: da liegt der TGV-Bahnhof oft viele Kilometer ausserhalb der Stadt. Ob das praktisch ist sei mal dahingestellt, aber es zeigt, dass man die in Deutschland übliche Provinzrücksicht nicht macht. So, genug OT von mir. Passt, ich fand's super interessant :) und m. E. ist es nicht am Thema vorbei, da die Diskussion um Regionalflughäfen wie Mannheim m. E. nicht ausserhalb des ICE/TGV-Kontextes geführt werden kann. Daher mindestens von mir vielen Dank für Deinen Beitrag zur Diskussion. PS: hoffentlich macht jetzt niemand hieraus eines dieser schwachsinnigen "Aktuelles zu..." Subforen. "Aktuelles zu ICE-Umfahrungen" ist halt blöd ;)
Su-34 Geschrieben 17. August 2010 Melden Geschrieben 17. August 2010 Die Bahn will meinses Wissens nicht weniger ICEs nach Mannheim führen, sondern zusätzliche ICEs, die in Zukunft fahren sollen, außen rum führen. Na dann, umso besser!
grounder Geschrieben 17. August 2010 Melden Geschrieben 17. August 2010 Na ja... Lyon wäre dann halt schon ein grösseres Ballungszentrum entlang dieser Strecke... und Avignon in einer wüstenähnlichen Gegend? Liegt mitten am Anfang des Rhone-Deltas, und das ist relativ dicht besiedelt. Also wenn Du schon den wirklich sehr treffenden Beitrag von Spandauer auseinander nimmst, dann lies ihn doch bitte auch richtig durch. Er hat nicht geschrieben, dass es in Frankreich KEINE Ballungsräume gäbe, sondern dass die Bevölkerungsdichte dort nicht so groß sei wie in Deutschland- und deshalb kann man den HGV beider Länder wirklich nicht miteinander vergleichen. Er hat auch nicht behauptet, dass Avignon in einer wüstenähnlichen Gegend liegt, sondern der "Halt" in Avignon, also der TGV-Bahnhof, der liegt nämlich weit außerhalb der Stadt. Zurück zum Thema: Im Mannheimer Regionalfernsehen gab es vor etwa einem Monat eine sehr interessante Diskussion zum Regionalflugplatz, interessant schon deshalb weil keine Politiker beteiligt waren sondern nur Experten von Vor Ort. Tenor der Sendung ist meines Erachtens, dass Mannheim durchaus einen größeren Flugplatz braucht, und zwar primär für die Business aviation und Linienflüge bis 70 Passagiere. Das Coleman Areal und der Flugplatz Speyer kommen dafür nicht in Frage , sondern ein neu zu bauender Flugplatz im Mannheimer Norden. Die Nähe zu Frankfurt, Karlsruhe oder Stuttgart ist in diesem Bereich nicht von großer Bedeutung, da die Region Mannheim/Ludwigshafen/ Heidelberg mit ihrer geballten Industrie (eines der größten Wirtschaftszentren Deutschlands, zB BASF, ABB, Daimler...) eine hohe Nachfrage nach flexiblen Businessflügen mit kurzen Vorlaufzeiten hat. Thema Kosten: Ein solcher Flugplatz ist als Infrastrukturmaßnahme für die Wirtschaft zu sehen, ähnlich wie Autobahnen, die sich ja auch nicht refinanzieren. Nehmt euch mal ne Stunde Zeit und schaut euch die Sendung an. http://www.rnf.de/videoportal/sendung/zurs...nnheim_nord__de
Windyfan Geschrieben 17. August 2010 Melden Geschrieben 17. August 2010 Hi Freunde, nun ich kenne Frankreich ziemlich gut und das ist doch immer noch derartig zentralistisch; jede größere Klitsche hat ihren Sitz in Paris was dazu führt, dass Paris an erster Stelle steht und dann mal sehr lange gar nichts kommt. Nach Paris kommt irgendwann mal mit Riesenabstand Lyon, Strasbourg, Marseille, Toulouse. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Massen an Menschen morgens von den Regionalflghäfen nach Paris gebaggert werden, um z. B. wegen irgend einer Entscheidung in die Zentrale müssen. Ein unglaublich großer Effizienzverlust. Soll ein neuer Bleistift angeschafft werden, muss einer nach Paris :D .... Wenn sich jemand für eine etwas bessere Stelle bewirbt, kann man zu 98 % davon ausgehen, dass er ebenfalls nach Paris muss. Nun aber zu Mannheim: Meiner persönlichen Meinung nach reicht die Flugahfendichte im Umfeld aus, sinnvoll ist IMHO nur die Linie nach Berlin mit der Dornier. Eigentlich ist es doch sinnvoller, den Verkahr auf die großen Flughäfen zu konzentrieren, dann rechnen sich größere Maschinen und entlasten, oder? Gruß Windy
grounder Geschrieben 17. August 2010 Melden Geschrieben 17. August 2010 Meiner persönlichen Meinung nach reicht die Flugahfendichte im Umfeld aus, sinnvoll ist IMHO nur die Linie nach Berlin mit der Dornier. Eigentlich ist es doch sinnvoller, den Verkahr auf die großen Flughäfen zu konzentrieren, dann rechnen sich größere Maschinen und entlasten, oder? Was den "Touristenverkehr" betrifft geb ich Dir recht, was den business-Verkehr betrifft nicht. In der Region Rhein-Neckar sitzen viele große, internationale Firmen. Wenn deren Geschäftsreisende ab Frankfurt fliegen, fahren sie mit dem ICE in 35 Minuten zum Flughafen, müssen von Fernbahnhof über lange Wege zum Terminal und rund eine Stunde vorher einchecken. Macht minimum eine Vorlaufzeit von 2 Stunden. In Mannheim parken sie kostenlos direkt am Terminal und müssen 40 Minuten vorher einchecken, das ist für Geschäftsreisende ein wichtiger Vorteil. Aber klar, für private Flüge ist die Anfahrt nach Frankfurt Karlsruhe oder Stuttgart durchaus zumutbar und meines Erachtens von Mannheim aus trotzdem noch bequem.
iai-kfir Geschrieben 17. August 2010 Melden Geschrieben 17. August 2010 Was den "Touristenverkehr" betrifft geb ich Dir recht, was den business-Verkehr betrifft nicht. In der Region Rhein-Neckar sitzen viele große, internationale Firmen. Wenn deren Geschäftsreisende ab Frankfurt fliegen, fahren sie mit dem ICE in 35 Minuten zum Flughafen, müssen von Fernbahnhof über lange Wege zum Terminal und rund eine Stunde vorher einchecken. Macht minimum eine Vorlaufzeit von 2 Stunden. In Mannheim parken sie kostenlos direkt am Terminal und müssen 40 Minuten vorher einchecken, das ist für Geschäftsreisende ein wichtiger Vorteil. Aber klar, für private Flüge ist die Anfahrt nach Frankfurt Karlsruhe oder Stuttgart durchaus zumutbar und meines Erachtens von Mannheim aus trotzdem noch bequem. Diese Argumentation der erhöhten Bequemlichkeit bei Business-Paxen hat durchaus seinen Charme und bringt auch die Citrus in ihrer Werbung vor. Dennoch schafft es die C9 kaum ihre Flieger nach HAM und TXL zu füllen, vom Yield mal ganz zu schweigen.
grounder Geschrieben 17. August 2010 Melden Geschrieben 17. August 2010 Diese Argumentation der erhöhten Bequemlichkeit bei Business-Paxen hat durchaus seinen Charme und bringt auch die Citrus in ihrer Werbung vor. Dennoch schafft es die C9 kaum ihre Flieger nach HAM und TXL zu füllen, vom Yield mal ganz zu schweigen. Das stimmt so nicht. Die Flüge sind durchaus gebucht, tatsächlich kann Cirrus seine Do328 im Sommer nicht voll besetzen, was mit der Bebauuung rund um den derzeitigen Flugplatz zusammenhängt. Das wird in der oben von mir verlinkten Diskussionssendung von der Cirrus-Geschäftführerin und dem ehem. MHG-GF sehr gut erklärt. Cirrus hat von der Rhein-Neckar Industrie eine sehr große nachfrage nach Destinationen wie mailand, Paris oder Brüssel, die aber mit der Do328 nicht wirtschaftlich sinnvoll angeboten werden können.
A300 Geschrieben 17. August 2010 Melden Geschrieben 17. August 2010 So sehr ich es jedem vergönne ab MHG zu fliegen: aber braucht es wirklich einen Regionalflughafen mit wenigen Flügen zu noch weniger Zielen in 30 Minuten Entfernung zu einem der größten Drehkreuze Europas, ab dem hunderte von Destinationen umsteigefrei angeboten werden? Ich stelle mir nicht die Frage, ob es diesen Regionalflughafen braucht, sondern ob er Zuspruch bei den Fluggästen findet. Und hier stelle ich selbst fest (Fliege öfter mit Cirrus und verbringe ab und an bei schönem Wetter die ein' odere andere Stunde auf dem Parkhausdach) dass die Linienverbindungen (auch wenn es nur zwei sind) genutzt werden=> ca. 70.000 Paxe pro Jahr. Hier wird also derWunsch von 70.000 Leuten befriedigt, eben nicht von FRA, FKB oder STR zu fliegen. Diese Leuten haben sich bewusst gegen die Alternativen entschieden und somit sehe ich hier schon eine Daseinsberechtigung für einen Flugplatz in Mannheim. Und ganz ehrlich: ich sehe das auch aus eigenem Interesse so.
L49 Geschrieben 17. August 2010 Melden Geschrieben 17. August 2010 Was den "Touristenverkehr" betrifft geb ich Dir recht, was den business-Verkehr betrifft nicht. In der Region Rhein-Neckar sitzen viele große, internationale Firmen. Wenn deren Geschäftsreisende ab Frankfurt fliegen, fahren sie mit dem ICE in 35 Minuten zum Flughafen, müssen von Fernbahnhof über lange Wege zum Terminal und rund eine Stunde vorher einchecken. Macht minimum eine Vorlaufzeit von 2 Stunden. In Mannheim parken sie kostenlos direkt am Terminal und müssen 40 Minuten vorher einchecken, das ist für Geschäftsreisende ein wichtiger Vorteil. Aber klar, für private Flüge ist die Anfahrt nach Frankfurt Karlsruhe oder Stuttgart durchaus zumutbar und meines Erachtens von Mannheim aus trotzdem noch bequem. Der Geschäftsreisende von heute hat online oder per Mobile eingecheckt. Zu Destinationen wie sie ab MHG angeboten werden reist er auch nicht mit Überseekoffer, sondern eher Handgepäck, weshalb für ihn lange Wege in FRA (so lang ist das gar nicht zu den A Gates) kein wirkliches Problem darstellen Und die Frequenzen ab FRA kann MHG nicht mal im Ansatz bieten. Natürlich hat es einen besonderen Charme auf Flugplätzen mit einer so intimen Atmosphäre wie sie MHG aufweist abzufliegen. Aber das lockt nicht hinreichend Reisende an, um es zu rechtfertigen, mit öffentlichen Geldern so eine Infrastruktur neu zu errichten. Bzgl. Firmen: Seit der letzten Krise haben doch einige Firmen im Kurzstreckenbereich umgesteuert. Und zwar Richtung Bahn bei Einzelreisen, bzw. für mehrere, die gemeinsam unterwegs sind, zum Mietwagen. Wie ich hörte, soll das auch der Grund gewesen sein, weshalb die Strecke nach MUC nie wirklich ansprang. Und SAP hat jetzt den IC-Halt in Wiesloch. Ich glaube kaum, dass man mit einem Regionalflugplatz in derartig geringer Distanz zu FRA zusätzlich Firmen akquirieren bzw. an Abwanderung denkende davon abhalten kann. Das mag am Bodensee oder in Mecklenburg anders sein, aber nicht an einem verkehrstechnisch so gut perfekt gelegenen Standort wie Mannheim.
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