Zum Inhalt springen
airliners.de

geplante Anpassung von Flugdienst- und Ruhezeiten durch die EASA


E195

Empfohlene Beiträge

Liebe Forennutzer,

 

Egal ob Ihr als Besatzungsmitglieder oder Airlineangestellte tätig , oder als Fluggast viel oder wenig in Flugzeugen unterwegs seid, liegt die Flugsicherheit in der Luftfahrt in Eurem Interesse.

 

Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA plant eine Neuregelung der Flugdienst- und Ruhezeiten für Besatzungsmitglieder, die vorsieht, - im Vergleich zu heute - die Einsatzzeiten von Piloten und Flugbegleitern zu verlängern und deren Ruhezeiten zu verkürzen. Dies liegt weder im Interesse der Besatzungen, noch der Passagiere, sondern ausschließlich im Interesse der Fluggesellschaften.

 

Auf der Internetseite www.flugdienstzeiten.de hat man als interessierter Bürger die Möglichkeit, sich über die geplanten Veränderungen zu informieren und ggf. gegen die gesetzliche Anpassung auszusprechen.

 

Ich verzichte hier auf weitere Ausführungen, um möglichst sachlich auf die Thematik hinzuweisen.

 

Ich würde mich freuen, wenn die Moderatoren dieses Forums den Hinweis auf diesen Link zulassen und den Thread nicht löschen würden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie wurde das denn begründet? Klingt eher merkwürdig für mich, als Nicht-Pilot.

 

Den Fluggesellschaften sind die aktuellen Ruhezeiten aus deren betriebswirtschaftlicher Sicht ein Dorn im Auge, weil sie sog. "Crewfresser" sind. Ziel der Gesellschaften ist es, die Besatzungen, die nach Ende einer Flugeinsatzes auswärts oder zuhause an ihrem Stationierungsort übernachten, auf dem nächst möglichen Flugzeugumlauf aus dem Übernachtungsort heraus wieder einzusetzen. Ist dies nicht möglich, weil sich die Crew noch in der Ruhezeit befindet, wird eine zusätzliche Besatzung benötigt. Das ist natürlich teuer.

 

Der Ruhezeitanspruch von Flugzeugbesatzungen richtet sich aktuell nach der vorangegangenen Einsatzzeit. Einsatzzeiten bis zu 14 Stunden am Stück, ohne Ruhepause, unter gewissen Ausnahmen sogar noch höher, sind bereits möglich, und das bis zu 6 Tage in einer Woche. Mögliche vorangegangene "Wachzeiten", die eine Flugbesatzung zuhause in Rufbereitschaft verbringt, werden dabei nicht eingerechnet.

 

So ist es zum Beispiel heute bereits möglich, dass ein Pilot 10 Stunden zuhause in Rufbereitschaft verbringt, bevor er zum Dienst gerufen wird, um dann einen 14 Stunden Flug zu absolvieren. Begründet wird dies, dass man zuhause ja schlafen kann. Dabei wird der natürliche Schlaf-/ Wachrhythmus und die Qualität einer Ruhezeit in Bereitschaft nicht berücksichtigt.

 

Die Mindestruhezeit nach einem Flugeinsatz beträgt aktuell inklusive An - und Abfahrt zum Flughafen 10 Stunden.

 

Die Einsatzzeiten sollen auf bis zu 18 Stunden ausgedehnt, die Ruhezeiten auf 8 Stunden abgesenkt werden. Zusätzlich sollen sogenannte "Split-Duties" eingeführt werden, die erheblich längere Flugdienstzeiten ermöglichen, wenn eine Pause von mindestens 3 Stunden eingelegt wird.

 

Dies erhöht die Unfallrisiken durch Ermüdung (sog. "Fatigue"). Die Zwischenfälle im Luftverkehr durch Fatigue haben in jüngster Vergangenheit signifikant zugenommen. Aus den schlechten Erfahrungen durch die Anpassung von Lenkzeiten im LKW Verkehr scheint man nicht lernen zu wollen.

 

Dies ist ein Drahtseilakt auf Kosten der Sicherheit von Passagieren und Besatzungsmitgliedern, den man nicht unkommentiert hinnehmen sollte.

 

Die Politik ist aufgefordert sich von der Lobbyarbeit der Fluggesellschaften in Brüssel zu distanzieren und den zuletzt gestiegenen Sicherheitsstandard im europäischen Luftverkehr nicht zugunsten höheren Profits preiszugeben. In den USA scheint sich diese Erkenntnis bereits durchgesetzt zu haben. Dort ist man auf dem besten Weg, die Einsatzzeiten unter das europäische Niveau zu senken und die Ruhezeiten auszudehnen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Was mich dabei wundert ist nicht die Haltung der Arbeitgeber. Die möchten am liebsten Leute, die gar nicht schlafen und am besten noch Geld mitbringen, statt zu verdienen.

 

Aber ganz im Ernst :Woanders haben wir doch die absurdesten Regelungen: Im Finanzamt gibt es 38,5 Std. Wochen, während ein Schauspieler wiederum nie gefragt wird, ob es Pause haben möchte oder ob er seinen 100´seitigen Text wirklich richtig innerhalb von drei Tagen lernen kann und dabei gleichzeitig einem ewigen Nachweisdruck vor Kamera und Publikum unter Transparentmachung ihrer Privatsphäre unterliegen, während sie Nullkommanull arbeitsrechtliche Sicherheiten haben und niemals fest angestellt sind, sondern jederzeit von zugekoksten Regisseuren gefeuert werden können.

 

Jetzt könnte man argumentieren, dass sei bei letzteren ja nicht so wichtig. Das mag sein, aber deswegen lässt sich das häufig bei gut gebuchten nur mit Drogen aushalten. Wie aber erklärt sich die übermässige Protektion von Beamten, bei denen außer an Langeweile noch nie einer statistisch erwiesenermaßen gestorben ist, während doch Piloten eine logisch nachvollziehbare "Protektion" ihres Schlafes (insbesondere bei Langstrecken oder irre ich da?) haben müssten?

 

Da gibts doch schon längst arbeitsrechtliche Untersuchungen, die das belegen, alles ein alter Hut. Wieso kann man denn daran jetzt plötzlich rütteln? Gibts da andere Untersuchungen, die neue Erkenntnisse bringen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich bin Assistenzarzt in einem mittelgroßen städtischen Klinikum in Deutschland. Mehrere 24h Schichten pro Woche gehören für mich zum Alltag, in der Nacht habe ich keinen "Crew Rest" sondern ein Patientenbett was ins Arztzimmer geschoben wird, auf dem ich aber in der Regel max. 1-2 Stunden pro Nacht liege, wenn überhaupt, bevor ich von der Nachtschwester wachgepiepst werde. Ich habe keinen Captain der mich im Fall von "fatigue" evtl. ablösen oder warnen kann, nur einen Oberarzt der im entfernten Bettchen liegt und den ich nur im Notfall Nachts rausklingele. Wenn ich morgens um 7 meine Schicht beenden will kommt es nicht selten vor, dass die Übergabe länger dauert als geplant, oder dass wir noch auf die schnelle eilige Notfälle reinbekommen, die mich dann weitere 1-2 Überstunden kosten, bevor ich nach Hause kann. Dass ich nach 24+ Stunden einem Patienten nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit widmen kann wie am Tag vorher, steht ja wohl außer Frage.

Wenn wir Ärzte auf die Straße gehen bekommen wir zu hören, wir meckern auf hohem Niveau, und sollten uns gefälligst nicht beschweren. Bei allem Mitgefühl, aber mir kommen die Forderungen der Crews etwas unverhältnismäßig vor...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Arbeitest Du auch in einer Druckkabine?

Arbeitest Du auch heute in einer +8 Zeitzone und nächste Woche in -9 ??

 

Nein, das stimmt. Und auch wenn die Luft auf der Inneren auch nicht immer angenehm ist, so trocken wie in der Kabine ist sie sicher nicht. Und ich bin auch vor Strahlung besser geschützt als Piloten. Point taken.

 

Ich dachte wir reden hier über Kurz/Mittelstrecken! Bei den Langstrecken-Crews brauchen wir ja nicht anfangen. Wer nach einem 14-stunden Flug erstmal 24+ Stunden bezahlten Urlaub hat, überspitzt ausgedrückt (Druckkabine hin oder her) der beschwert sich doch sicherlich nicht über die Arbeitszeiten...

 

PS: Vorsorglich, falls das Argument Gehalt kommen sollte: Ich habe eine 8-jährige Ausbildung hinter mir (bin im 2. Weiterbildungsjahr Assistenzarzt) und kriege weniger als ein First Officer.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nein, das stimmt. Und auch wenn die Luft auf der Inneren auch nicht immer angenehm ist, so trocken wie in der Kabine ist sie sicher nicht. Und ich bin auch vor Strahlung besser geschützt als Piloten. Point taken.

 

Ich dachte wir reden hier über Kurz/Mittelstrecken! Bei den Langstrecken-Crews brauchen wir ja nicht anfangen. Wer nach einem 14-stunden Flug erstmal 24+ Stunden bezahlten Urlaub hat, überspitzt ausgedrückt (Druckkabine hin oder her) der beschwert sich doch sicherlich nicht über die Arbeitszeiten...

 

PS: Vorsorglich, falls das Argument Gehalt kommen sollte: Ich habe eine 8-jährige Ausbildung hinter mir (bin im 2. Weiterbildungsjahr Assistenzarzt) und kriege weniger als ein First Officer.

 

Ich habe nur auf solch eine Argumentation gewartet.

 

Ja, Ärzten arbeiten auch viel zu lange am Stück. So what? Muß sich der Luftverkehr daran messen ? Kann man es nicht einfach einmal hinehmen daß sich eine ganze Branche gegen fatale Gesetzesänderungen wehrt? Immer diese kindischen Neiddebatten und das Messen mit anderen Berufen. *kopfschüttel*

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja, Ärzten arbeiten auch viel zu lange am Stück. So what?

 

Nichts "So what", die Art und Weise wie der Kollege hier angegangen wird (obwohl er sich eindeutig als Laie äussert, dem es erstmal schwer fällt die Thematik zu verstehen) ist unterstes Kaliber, da muss man sich ja nahezu fremdschähmen.

 

Anstatt hier irgendwelche aufbraussenden Thesen vorzulegen und immer wieder indiesselbe Kerbe zu hauen sollten mal klare Argumente kommen (die ja auch schon von Anderen vorgebracht wurden)

 

Zudem hat er mit seiner Argumentation nicht unrecht, auch wenn das Thema: "Arbeitszeiten als Assitenzarzt" vieleicht nicht hier rein passt, akut finde ich es dennoch.

 

Ich hab auchmal bei einem Bier einen jungen Anästhesist kennengelernt, der früher mal Segelflieger war, so hatte man ein gemeinsammes Thema, wir sind auch zwangsläufig auf das Arbeistklima gekommen und ich bin (naiv wie ich bin) davon ausgegangen, dass Themen wie Crew Resource Management, Human Factors, ect. (oder vergleichbare) auch so im OP und Umgebung verwendet werden -> weit gefehlt. Insofern finde ich erstmal auch, dass auf einem vergleichsweise hohen Niveau "gejammert" wird, wenngleich ich das natürlich nciht anders machen würde und ebenfalls versuchen würde, das zu halten, was ich hab.

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich bin Assistenzarzt in einem mittelgroßen städtischen Klinikum in Deutschland. Mehrere 24h Schichten pro Woche gehören für mich zum Alltag, in der Nacht habe ich keinen "Crew Rest" sondern ein Patientenbett was ins Arztzimmer geschoben wird, auf dem ich aber in der Regel max. 1-2 Stunden pro Nacht liege, wenn überhaupt, bevor ich von der Nachtschwester wachgepiepst werde. Ich habe keinen Captain der mich im Fall von "fatigue" evtl. ablösen oder warnen kann, nur einen Oberarzt der im entfernten Bettchen liegt und den ich nur im Notfall Nachts rausklingele. Wenn ich morgens um 7 meine Schicht beenden will kommt es nicht selten vor, dass die Übergabe länger dauert als geplant, oder dass wir noch auf die schnelle eilige Notfälle reinbekommen, die mich dann weitere 1-2 Überstunden kosten, bevor ich nach Hause kann. Dass ich nach 24+ Stunden einem Patienten nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit widmen kann wie am Tag vorher, steht ja wohl außer Frage.

Wenn wir Ärzte auf die Straße gehen bekommen wir zu hören, wir meckern auf hohem Niveau, und sollten uns gefälligst nicht beschweren. Bei allem Mitgefühl, aber mir kommen die Forderungen der Crews etwas unverhältnismäßig vor...

 

 

Erlaube mir zu sagen, dass ich es keinen guten Stil finde, Neiddebatten zwischen den verschiedenen Berufsgruppen vom Zaun zu brechen.

 

Ist es nicht gerade die Ärzteschaft, die in der gegenwärtigen Diskussion des Marburger Bundes gegen diese Missstände langer Bereitschaftszeiten von Ärzten angehen möchte, weil in deren verantwortungsvoller Hand das Wohl von Menschen liegt? Ich arbeite als Besatzungsmitglied unter ähnlichen Rahmenbedingungen und habe als Patient auch sehr großes Verständnis für diese Position der Ärzteschaft. Ich halte weder die Forderung der Ärzteschaft, noch die Forderung der Flugzeugbesatzungen für unverhältnismäßig.

 

Ein Missstand innerhalb einer Berufsgruppe wird dadurch nicht besser, weil es den gleichen Missstand in einer anderen Berufsgruppe gibt. Das hat übrigens mit dem Gehaltsgefüge auch nichts zu tun. Das ist eine andere Diskussion. Es geht um Sicherheit, sei es im Krankenhaus, im Straßenverkehr, in der Luftfahrt oder sonstwo, wo Müdigkeit unter Umständen Menschenleben in Gefahr bringen kann.

 

Dieses Forum beschäftigt sich nun einmal mit der Luftfahrt. Deswegen habe ich hier auf die anstehenden Veränderungen in der Branche hingewiesen, weil hier die Nutzer in der Regel mit der gesamten Thematik besser vertraut sind. Mein Anliegen ist, dem Trend, die Sicherheit zugunsten erhöhter Profatibilität zu vernachlässigen, Einhalt zu gebieten. Es gibt noch immer die Möglichkeit auf den Gesetzgebungsprozess aus Sicht der Passagiere und der betroffenen Airlineangestellten Einfluss zu nehmen. Hierzu dient meine Information.

 

Die aktuell geplanten Veränderungen der Flugdienst- und Ruhezeiten können - ganz objektiv - auf der Website der EASA eingesehen und nach Registrierung über ein sog. "Comment Response Tool CRT" kommentiert werden.

 

Hier der entsprechende Link:

http://easa.europa.eu/rulemaking/comment-r...view-groups.php

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich bin Assistenzarzt in einem mittelgroßen städtischen Klinikum in Deutschland. Mehrere 24h Schichten pro Woche gehören für mich zum Alltag, in der Nacht habe ich keinen "Crew Rest" sondern ein Patientenbett was ins Arztzimmer geschoben wird, auf dem ich aber in der Regel max. 1-2 Stunden pro Nacht liege, wenn überhaupt, bevor ich von der Nachtschwester wachgepiepst werde. Ich habe keinen Captain der mich im Fall von "fatigue" evtl. ablösen oder warnen kann, nur einen Oberarzt der im entfernten Bettchen liegt und den ich nur im Notfall Nachts rausklingele. Wenn ich morgens um 7 meine Schicht beenden will kommt es nicht selten vor, dass die Übergabe länger dauert als geplant, oder dass wir noch auf die schnelle eilige Notfälle reinbekommen, die mich dann weitere 1-2 Überstunden kosten, bevor ich nach Hause kann. Dass ich nach 24+ Stunden einem Patienten nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit widmen kann wie am Tag vorher, steht ja wohl außer Frage.

Wenn wir Ärzte auf die Straße gehen bekommen wir zu hören, wir meckern auf hohem Niveau, und sollten uns gefälligst nicht beschweren. Bei allem Mitgefühl, aber mir kommen die Forderungen der Crews etwas unverhältnismäßig vor...

 

Johnfischer,

 

Du hast a) abslout recht und B) kann ich das voll und ganz nachvollziehen - Ausnahme: Der letzte Satz! Das Problem ist doch nicht, dass die Öffentlichkeit Eure Problem als "meckern auf hohem Niveau" ansieht und dass deswegen unsere Forderungen nur unverhältnismäßig sein können. Für die Öffentlichkeit haben Ärzte doch wie Piloten eine gefühlte 22,5h Woche bei voller Bezahlung, die weit über 100k€ im ersten Jahr liegt, den Porsche bekommst Du doch schon als AIP oder im PJ vorbeigebracht und was willst Du Dich überhaupt beschweren: Bei deinen 20 Wochen Urlaub im Jahr kommst Du doch jedesmal super entspannt - wie aus einer Kur - je nach Jahreszeit aus dem Skiresort, dem 6* Tauch-Beach-Wellness-Resort oder Deiner Karibik-Segelyacht.... ;) ;) ;)

 

Das Problem ist doch, dass die gängige Praxis einfach der menschlichen Physis widerspricht - das solltest doch gerade Du wissen. Deinen Satz zu der Aufmerksamkeit und den 24+ Stunden ist in meinen Augeb schlichtweg ein Euphemismus! Eigentlich muss er doch heißen: "Dass nach 24+ Stunden die Wahrscheinlichkeit für Arbeitsfehler drastisch höher ist als am Tag vorher, steht ja wohl aiußer Frage." Tragischerweise sind die Arbeitsfehler sowohl bei Euch als auch bei uns je nach Situation alles andere als trivial, teilweise sogar schlichtweg fatal!

 

Ich dachte wir reden hier über Kurz/Mittelstrecken! Bei den Langstrecken-Crews brauchen wir ja nicht anfangen. Wer nach einem 14-stunden Flug erstmal 24+ Stunden bezahlten Urlaub hat, überspitzt ausgedrückt (Druckkabine hin oder her) der beschwert sich doch sicherlich nicht über die Arbeitszeiten...

 

Nein, natürlich nicht. Er freut sich auf die 14+ Arbeitszeit die voll im Tagesrhytmustief liegen - oder in der Nacht vorher lagen oder aber in beiden Nächten durchwacht sind. Er freut sich über den Flug nach Venezuela und den Flug nach Japan nach nur einem freien Tag. Klar, Anfang 20 ist der Körper noch flexibel und der Biorhhythmus kennt die Uhr eh noch nicht so ganz genau. Aber spätetens nach ein paar Jahren lässt die Flexibilität etwas nach - um es mal vorsichtig auszudrücken. Ich kenne nicht wenige Kollegen auf Langstrecke, die massive Schlafprobleme haben: Die können auch zu Hause nicht mehr als 3-4h am Stück schlafen und da ist kein Blasenproblem dran schuld.

 

Gruß,

 

Nabla

 

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Wochen später...

Für ein nationales TV-Magazin suchen wir Berufspiloten, die sich vor der Kamera zum Thema „Übermüdung im Cockpit“ äußern möchten. Wir suchen in erster Linie nach pensionierten Piloten, die nicht mehr befürchten müssen, ihren Arbeitsplatz durch eine öffentliche Stellungnahme im Fernsehen zu gefährden.

Der TV-Beitrag soll sich mit den von der Europäischen Flugsicherheitsbehörde geplanten Neuregelungen zu Flugdienstzeiten befassen, die u.a. deswegen umstritten sind, da sie weitgehend einer wissenschaftlichen Grundlage entbehren.

Wenn Sie eigene Erfahrungen zum Thema "Übermüdung im Cockpit" gemacht haben und uns darüber in unserem TV-Beitrag berichten möchten, melden Sie sich bitte unter redaktion@newpic.de oder telefonisch unter 06131-600-2961.

Vielen Dank und herzliche Grüße!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn wir Ärzte auf die Straße gehen bekommen wir zu hören, wir meckern auf hohem Niveau, und sollten uns gefälligst nicht beschweren. Bei allem Mitgefühl, aber mir kommen die Forderungen der Crews etwas unverhältnismäßig vor...

Diese Unsitten und Ausbeutungen im Khs sind hinlänglich bekannt (ich möchte auch lieber keinem Arzt in die Hände fallen, der schon mal 24 Stunden am Stück Dienst hinter sich hat..), können doch aber kein Argument sein, diese Zeiten nun mit aller Macht in anderen sicherheitsrelevanten Bereichen auch zu etablieren!

 

Jeder popelige Lkw Fahrer wird richtig rangenommen, wenn er bei der Überschreitung seiner Lenk- und Ruhezeiten erwischt wird; warum sich solche Arbeitszeiten in Krankenhäusern als Normal einrichten konnten, bleibt mir ein Rätsel!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 7 Monate später...

Widerstand in dem Sinne nicht, aber eine tarfivertragliche Regelung könnte da einiges bewirken.

 

Wenn das Gesetz erlaubt, dass man 12 Stunden am Stück arbeiten darf, dann kann ein Tarifvertrag aber die Arbeitszeit auch auf 10 oder sogar 8 Stunden begrenzen.

Und sollte diese abweichende, niedrigere Arbeitszeit im Vertrag fixiert sein, müssen sich beide Seiten daran halten.

 

Die VC wäre also sehr klug beraten, in den kommenden Tarifverhandlungen auch über diesen Punkt mit den Airlines zu reden und einen Kompromiss zu finden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mein Anliegen ist, dem Trend, die Sicherheit zugunsten erhöhter Profatibilität zu vernachlässigen, Einhalt zu gebieten.

 

Das Anliegen ist löblich und der Punkt auch verstanden. Allerdings habe ich noch keinen Ernst zu nehmenden Vorschlag gefunden, wodurch denn die zitierte Kosteneinsparung stattdessen getätigt werden soll, denn über die Notwendigkeit Kosten zu sparen scheint ja gar kein wirklicher Dissens zu bestehen. Einfach zu sagen "bei uns nicht" ist mir an dieser Stelle etwas zu platt, so nachvollziehbar die vorgebrachten Argumente zum Thema Sicherheit auch sein mögen.

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Anliegen ist löblich und der Punkt auch verstanden. Allerdings habe ich noch keinen Ernst zu nehmenden Vorschlag gefunden, wodurch denn die zitierte Kosteneinsparung stattdessen getätigt werden soll, denn über die Notwendigkeit Kosten zu sparen scheint ja gar kein wirklicher Dissens zu bestehen.

 

Man könnte die Regelungen mit Erkenntnissen aus der Forschung erheblich komplizierter machen, aber besser an den Körper des Personals anpassen. Drei Tage hintereinander 14 oder 4 Tage 12 Stunden zu arbeiten ist zum Beispiel weit weniger anstrengend wenn Dienstanfang & Ende jeweils in der gleichen Zeitzone liegen und man in seinem eigenen Bett schläft als wenn man 6 Zeitzonen weiter erst mal durch die pralle Mittagssonne dem Körper vermittelt hat das jetzt nicht Schlafenszeit ist.

Feste Dienstzeiten gehen weniger an die Substanz als ständig wechselnde. Auch könnte man die Flexibilität von der Gesamtdienstzeit abhängig machen, ein Pilot der nur 500 Stunden im Cockpit sitzt darf anstrengendere Umlaufpläne haben als einer der 900 Stunden fliegt, er hat ja automatisch mehr und längere Erholungsphasen...

 

Gruß

Thomas

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Anliegen ist löblich und der Punkt auch verstanden. Allerdings habe ich noch keinen Ernst zu nehmenden Vorschlag gefunden, wodurch denn die zitierte Kosteneinsparung stattdessen getätigt werden soll, denn über die Notwendigkeit Kosten zu sparen scheint ja gar kein wirklicher Dissens zu bestehen. Einfach zu sagen "bei uns nicht" ist mir an dieser Stelle etwas zu platt, so nachvollziehbar die vorgebrachten Argumente zum Thema Sicherheit auch sein mögen.

Es wird auch nicht bei Ersatzteilen und der Wartung gespart, weil man genau um die verheerenden Folgen weiss. Muss man jetzt erst wieder a posteriori auf den Trichter kommen, dass es so nicht geht, nachdem irgendwer vom Himmel gefallen ist bedingt durch die Auswirkungen der verlängerten Dienstzeiten, dass man hier einfach mit natürlichen Gegebenheiten ohne weiteres Sparpotenzial zu tun hat?

 

Man spielt hier russisches Roulette, wenn man seitens der Airlines nur wirtschaftliche Ersparnis erhofft.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Widerstand in dem Sinne nicht, aber eine tarfivertragliche Regelung könnte da einiges bewirken.

 

Wenn das Gesetz erlaubt, dass man 12 Stunden am Stück arbeiten darf, dann kann ein Tarifvertrag aber die Arbeitszeit auch auf 10 oder sogar 8 Stunden begrenzen.

Und sollte diese abweichende, niedrigere Arbeitszeit im Vertrag fixiert sein, müssen sich beide Seiten daran halten.

 

Die VC wäre also sehr klug beraten, in den kommenden Tarifverhandlungen auch über diesen Punkt mit den Airlines zu reden und einen Kompromiss zu finden.

 

Dann ist es doch wurscht,was im Gesetz/der Vorschrift steht, wenn man sich im TV einigen kann.

Ich meine mal gelesen zu haben, dass es in D bei einigen FG entsprechende TV geben soll, die bereits schon unter der max. Forderung der bestehenden Gesetze/Vorschriften liegen. Kann man das bestätigen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Diese Unsitten und Ausbeutungen im Khs sind hinlänglich bekannt (ich möchte auch lieber keinem Arzt in die Hände fallen, der schon mal 24 Stunden am Stück Dienst hinter sich hat..), können doch aber kein Argument sein, diese Zeiten nun mit aller Macht in anderen sicherheitsrelevanten Bereichen auch zu etablieren!

 

Jeder popelige Lkw Fahrer wird richtig rangenommen, wenn er bei der Überschreitung seiner Lenk- und Ruhezeiten erwischt wird; warum sich solche Arbeitszeiten in Krankenhäusern als Normal einrichten konnten, bleibt mir ein Rätsel!

 

Volle Zustimmung !

 

Ich selber bin "Kapitän der Landstrasse" ...

Es ist tatsächlich so, daß bei Verstößen gegen die geltenden Sozialvorschriften hart und gnadenlos (= $$$$$) durchgegriffen wird.

Der entscheidende Punkt ist aber auch hier, daß LKW-Fahrer bis zu 15h Schichtzeit haben dürfen.

Die Regel-Tageslenkzeit ist zwar "nur" 9h, darf aber 2X pro Woche auf 10h ausgedehnt werden und die Differenz zwischen 9/10h Lenkzeit und 15h Schichtzeit ist keineswegs Ruhepause !

(z.B. fast überall muß man als Fahrer selber be- und entladen)

Aus eigener Erfahrung kann ich deshalb sagen, daß man z.B. nach 8h Lenkzeit und 14h Schichtzeit nicht mehr wirklich fit genug ist, um nochmal mit 100% Konzentration eine Stunde zu fahren. Das geht schlicht nicht !

Auch hier wird die Sicherheit (und das ist keineswegs nur die des Fahrers) zugunsten von Profit geopfert.

Und: Da bleibt auch noch einiges Andere auf der Strecke ...

 

Insofern haben die Piloten genauso wie die Ärzte mein vollstes Verständnis für etwaige "Kampfmaßnahmen".

Auch unter Berücksichtigung des durchaus nennenswerten "Gehaltsunterschieds" gegenüber uns Fahrern.

Im Speditionsgewerbe haben die Gewerkschaften effektiv leider nichts zu sagen. Sie versuchen es anscheinend auch gar nicht erst ...

Da sind die Piloten und die Ärzte zumindest einen Schritt weiter ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Muss man jetzt erst wieder a posteriori auf den Trichter kommen, dass es so nicht geht, nachdem irgendwer vom Himmel gefallen ist bedingt durch die Auswirkungen der verlängerten Dienstzeiten, dass man hier einfach mit natürlichen Gegebenheiten ohne weiteres Sparpotenzial zu tun hat?

 

Nochmal: ich akzeptiere das Thema durchaus als wichtig und sicherheitsrelevant aber die Flugdienst- und Ruhezeiten sind unterm Strich nur ein winziger Teil des gesamten Kostenpakets, dem hier ans Leder gegangen werden soll. Und letzteres besteht bei weitem nicht nur aus gleich sicherheitsrelevanten Komponenten wie diesem. Solange man sich hier einer Mitbeteiligung an der Suche nach alternativen Sparmöglichkeiten verweigert muss man sich den Vorwurf gefallen lassen, den Sicherheitsaspekt nur als Mantra vorzuschieben (und sie so als Druckmittel zu missbrauchen anstatt ihr inhaltlich verpflichtet zu sein).

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und letzteres besteht bei weitem nicht nur aus gleich sicherheitsrelevanten Komponenten wie diesem. Solange man sich hier einer Mitbeteiligung an der Suche nach alternativen Sparmöglichkeiten verweigert

 

Ich würde mich als Angestellter der Branche auch keinen Millimeter bewegen solange es die Luftverkehrsabgabe gibt. Weil damit würde man seine Kohle effektiv nur an den Staat abgeben. Flugsicherung könnte auch umsonst sein, also Autofahrer muss ich ja auch keine Ampelanlage mitbezhahlen. Das Personal kommt mir da tendenziell eher als letzter Sparfaktor in den Sinn, erst recht auf einem unfreien Arbeitsmarkt wie dem Deutschen.

 

Gruß

Thomas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

×
×
  • Neu erstellen...