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Ethiopian-767 landet auf falschem Flughafen und weitere Merkwürdigkeiten (18.12.13)


Lionel Hutz

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Eine Reihe von Kuriositäten hat sich an den tansanischen Flughäfen Kilimanjaro und Arusha abgespielt: Eine Cessna ist auf der Landebahn von Kilimanjaro liegengeblieben, weshalb sich eine anfliegende 767-300 von Ethiopian zunächst ins Holding begab - in der vergeblichen Hoffnung, die Landebahn werde alsbald geräumt werden. Als der Treibstoff knapp wird, wollen die Ethiopian-Piloten in Kilimanjaro landen, obwohl sich die Cessna noch auf der Bahn befindet. Versehentlich landen sie jedoch nicht in Kilimanjaro, sondern auf dem nahe gelegenen Flughafen Arusha, dessen Landebahn die gleiche Ausrichtung hat, aber viel kleiner ist (1620 x 30 m). Den Piloten gelingt die Landung. Offenbar glauben sie zu diesem Zeitpunkt immer noch, sie seien in Kilimanjaro gelandet und versuchen, die Maschine auf der winzigen Bahn zu wenden. Dabei verlassen sie die Landebahn, steuern die 767 ca. 30 Meter weit über die Wiese, bevor die Maschine steckenbleibt. Anschließend vergehen noch einige Stunden, bevor eine geeignete Treppe aus Kilimanjaro eintrifft und die Passagiere das Flugzeug verlassen können.

 

Bilder und weitere Details: http://avherald.com/h?article=46d32419&opt=0

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Würde mich nicht wundern, wenn die betreffende Cockpitbesatzung in der letzten Zeit hauptsächlich auf 757 unterwegs gewesen wäre. Mit der hätte man nämlich auf einer 45m breiten Bahn bequem wenden können (im Gegensatz zu einer 767). Offensichtlich war man sich in dieser "Stresssituation" über beides nicht im Klaren: wo und worin man gelandet ist.

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wieso kann man mit einer 767 nicht auf einer 45 m breiten Bahn locker wenden?

 

Weil die minimalen Kurvenradien unterschiedlich sind: 36m (bei der 757) vs. 45m (für die 767, wobei der Hersteller aber explizit davon abrät es trotzdem auf einer mit 45m Breite ausgeschriebenen Bahn zu versuchen, da ein Erreichen der notwendigen cm-Präzision aufgrund des weit hinter dem Cockpit liegenden Fahrwerks reiner Zufall wäre).

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kann ich nicht nachvollziehen....

erstens ist die 767 ein normaler ICAO Code "D" Flieger...alle regelkonformen Bahnen Code 4D haben eine 45 m breite Bahn, selbst "E" Flieger benötigen nur die 45 m breite Bahn!

 

Zweitens gefühlte 20 mal selbst gesehen, dass die 767 auf einer 45 m breiten Bahn zwecks backtrack oder was auch immer gewendet hat

 

und

 

drittens zweimal selbst in einer 767 gesessen und ein wenden auf einer 45 m breiten Bahn mitgemacht

 

just my 2c

 

Alles was Du schreibst kann ja richtig sein, aber:

- erstens wird herstellerseitig sicher nicht ohne Grund von diesem Manöver abgeraten und

- zweitens holst Du ja als Pilot ganz anders aus wenn von vornherein klar ist, dass es am Ende des turns spitz auf Knopf geht (der Kollege hier könnte die Kurve ja "entspannt" unter der falschen Annahme begonnen haben, die von mir zitierten 9m Spielraum einer 757 zu haben)

 

 

Jungs, vergesst nicht, die benutzte Bahn hatte jedoch nur eine Breite von 30m!

 

Grundlage der ganzen Diskussion ist ja die Annahme, der Pilot hätte fälschlicherweise gedacht, wenigstens die 45m zu haben.

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Mal vöölig unabhängig von der Frage, ob man die 767 gedreht bekommt (auf 30m Breite mit Sicherheit nicht), ist für mich die Frage entscheidend, wie es geschehen konnte, dass eine Maschine, die sich bereits im Anflug auf Kilimanjaro befindet und bereits auf eine Landung dort konfiguriert ist, aus dem Holding heraus in Arusha landet!

 

Egal ob die Bahnen die gleiche Ausrichtung haben oder nicht. Da Ethiopean Kilimanjaro regelmäßig anfliegt, würde ich mal davon ausgehen, dass die Crew schon des öfteren in Kilimanjaro war. Wie konnte sie dann den Airport verwechseln?

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in 2012 war unsere Landung in Harare auch sehr merkwürdig...wir sind auf einem Teil der Landebahn gelandet, der gerade renoviert wurde, wo also die obere Teerschicht abehobelt gewesen ist. In der Folge hat sich das Flugzeug (eine Boeing 777) in eine Staubwolke gehüllt und eine ziemliche Vollbremsung hingelegt...dann stand die Maschine etwa 10 Minuten auf der Landebahn, keine Ansagen der FA, alle Paxe waren von ihren Sitzen aufgesprungen, es herrschte ein ziemliches Durcheinander, also Ethopian Airlines, obwohl die eigentlich einen guten Ruf haben, mit denen fliege ich nicht mehr. (zumal der Airport in Addis Abbeba zwar relativ neu ist, aber nachts eine ziemliche Zumutung, da zu wenig Toiletten etc, keine Geldautomaten und auch kaum eine Moeglichkeit, mit Kreditkarten zu bezahlen (und alte USD Noten werden auch nicht akzeptiert).

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@ahoberg

 

Hat man zu dem Vorfall noch etwas Näheres erfahren? So wie Du schreibst war die Bahn sicherlich gesperrt und die Jungs haben die falsche Bahn genommen. Nach Fräsarbeiten hat es ja jede Menge Steinchen und Staub auf der Bahn, das mögen die TW sicherlich überhaupt nicht, wenn die davon beim Umkeherschub den ganzen Schmutz einsaugen, wirkt wie Schmirgel und kann zum TW Ausfall führen.

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@ahoberg

 

Hat man zu dem Vorfall noch etwas Näheres erfahren? So wie Du schreibst war die Bahn sicherlich gesperrt und die Jungs haben die falsche Bahn genommen. Nach Fräsarbeiten hat es ja jede Menge Steinchen und Staub auf der Bahn, das mögen die TW sicherlich überhaupt nicht, wenn die davon beim Umkeherschub den ganzen Schmutz einsaugen, wirkt wie Schmirgel und kann zum TW Ausfall führen.

aufgrund der Höhe von Harare und da es nur eine Landebahn gibt (die ist über 4000 Meter lang) hätte die Maschine später aufsetzen können und müssen. So war "nur" ein Teil "gesperrt", aber zum Glück nicht mit irgendwelchen Baumaschinen, ansonsten würde ich hier nicht mehr mitdiskutieren.

Schlimmer als den eigentlichen Event fand ich aber, dass die FA mit der Situation vollkommen überfordert waren. Es gab keine Anweisungen, wenn ein Feuer ausgebrochen wäre, dann hätte man auch nicht gewußt, wie man aus der (zu etwa 60% besetzten Boeing 777) herausgekommen wäre.

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Davon darf man ausgehen.

Ja, es ist natürlich bei einem Passagierjet ungleich einfacher, das Flugzeug durch Entladen leichter zu machen, als dieses neulich beim Dreamlifter am Jabara Airport der Fall gewesen ist. Zumindest habe ich nirgends gelesen, dass man den Dreamlifter entladen hat, um ihn leichter zu machen. Das dürfte eventuell auch schwierig bis unmöglich (mangels Equipment?) gewesen sein. Man kann so wahrscheinlich nur durch die Menge des Kerosins das Gewicht beeinflussen.

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Egal ob die Bahnen die gleiche Ausrichtung haben oder nicht. Da Ethiopean Kilimanjaro regelmäßig anfliegt, würde ich mal davon ausgehen, dass die Crew schon des öfteren in Kilimanjaro war. Wie konnte sie dann den Airport verwechseln?

 

Um der Sache näher zu kommen muss man vermutlich sogar andersherum argumentieren: der Eintritt solcher Nachlässigkeiten dürfte auf einem Flughafen, auf dem die Crew schön desöfteren war sogar erheblich höher sein, da man nur auf solchen Plätzen meint, mit 99% der Aufmerksamkeit hinzukommen. Wenn Du Dich in einer komplett fremden Umgebung bewegst wirfst Du automatisch das letzte Prozent auch noch mit in die Wagschale. Soll aber keine Entschuldigung sein, sondern nur ein Erklärungsversuch.

 

in 2012 war unsere Landung in Harare auch sehr merkwürdig

 

Ausser dass beide Airports in Afrika liegen fällt es mir jetzt auf Anhieb schwer, zwischen diesen Vorfällen irgendeinen seriösen Zusammenhang herzustellen, der uns bei einer Beurteilung der Arusha-Geschichte irgendwie weiterbringt.

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Um der Sache näher zu kommen muss man vermutlich sogar andersherum argumentieren: der Eintritt solcher Nachlässigkeiten dürfte auf einem Flughafen, auf dem die Crew schön desöfteren war sogar erheblich höher sein, da man nur auf solchen Plätzen meint, mit 99% der Aufmerksamkeit hinzukommen. Wenn Du Dich in einer komplett fremden Umgebung bewegst wirfst Du automatisch das letzte Prozent auch noch mit in die Wagschale. Soll aber keine Entschuldigung sein, sondern nur ein Erklärungsversuch.

 

Solche Nachlässigkeiten gilt es doch soweit ich weiß gerade zu vermeiden. Zum einen sitzen doch gerade deshalb zwei Leute im Cockpit, die sich gegenseitig kontrollieren sollen. Ich finde es schon ein wenig bedenklich, dass keinem der Piloten der Fehler aufgefallen ist.

Ich gehe aber inzwischen sehr stark davon aus, dass sie auf Sicht (visual) geflogen sind und vom Holding aus, schlicht und einfach den falschen Flughafen für den richtigen hielten.

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Ich gehe aber inzwischen sehr stark davon aus, dass sie auf Sicht (visual) geflogen sind

 

Wie auch sonst? Ein ILS hat für jede Landebahn eine eigene Frequenz...

 

Da die falschen Landungen "auf Sicht" immer mal wieder vokommen und es nur eine Frage der Zeit ist, bis es mal wirklich schiefgeht, wäre es evtl. eine Idee, weltweit auf die Landebahn neben der Ausrichtung auch noch den IATA-Code groß lesbar anzubringen.

 

Wobei aber die Frage ist, ob das wirklich was bringen würde, es gab ja auch schon ungeplante Landungen auf Taxiways, bei denen man sich fragt, was die Piloten da gesehen haben wollen...

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Da die falschen Landungen "auf Sicht" immer mal wieder vokommen und es nur eine Frage der Zeit ist, bis es mal wirklich schiefgeht, wäre es evtl. eine Idee, weltweit auf die Landebahn neben der Ausrichtung auch noch den IATA-Code groß lesbar anzubringen.

 

 

Evtl. auch einen Text. "Das hier ist Arusha. Kilimanjaro ist da drüben." :D

 

SCNR

 

Im Ernst, Text auf der Bahn war in diesem Fall vermutlich ein Teil des Problems. "27" in beiden Fällen. Dazu noch die oben beschriebene identische Anordnung zum jeweiligen Berg hin.

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