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Allgemeine Diskussion zu den LCC


Avroliner100

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Ja ich muss zugeben, mein Post war schon sehr provokant. Doch ich habe es schon angedeutet: Europa wird in vielen Jahren gerade in der Luftfahrt ganz anders aussehen. Aus multimodaler Sicht wird sich im Bereich Verkehr und Logistik praktisch alles ändern ( paneuropäisches Fernverkehrsnetz im Eisenbahnverkehr, Flugtaxis die ländliche Regionen zum Drehkreuz hin erschließen, die massive Elektrifizierung des Individualverkehrs usw. ) es wird in den nächsten Jahrzehnten komplett anders aussehen. Der Klimawandel und die Klimaneutralität werden viel verändern und die Veränderungen haben schon begonnen. Neue Bahnstrecken werden gerade auf dem Balkan vor allem von China errichtet. Klar die Strecke ist nur eine Magistrale aber ich denke Anschlüsse gen Schwarzmeer werden nicht all zu lange brauchen. Hier wird die ÖBB ( Österreichische Bundesbahnen) mit ihrem Night- und Railjetangebot schon schnell genug kommen. Belgrad- Wien in unter 7h von City zu City mit ähnlichem Komfort wirken auch für die Mittelschicht attraktiv. Das Baltikum und möglicherweise auch Finnland rücken durch die Rail Baltica noch näher heran. Billiganbieter auf der Schiene werden es auch für die untersten Einkommensklassen erschwinglich machen per Zug umweltfreundlich nach Westeuropa zu kommen. Diese Angebote gibt es bislang kaum, doch ich bin mir sicher, es wird sie in nicht all zu ferner Zukunft geben. Flixbus hat hier, wenn auch auf der Straße, beachtliches erreicht.  Gleichzeitig nimmt die Bevölkerung in Europa schon mal durch die aktuelle Geburtenrate ab. Die Zahl der potenziellen Fluggäste sinkt also. Auch an sehr etablierten Airports und für alle. Inwiefern sich stärkerer Ethnoverkehr nach Afrika und Richtung Osten auswirkt ist für mich noch nicht erkennbar, gerade der mögliche EU-Beitritt Georgiens wird hier interessant.

Nun zu leon8499: Der Trend zum Urlaub im eigenen Land begann ja nicht durch die Pandemie und war eine Marke für Urlaub 2020. Der Tourismus an Nord- und Ostsee ist nicht durch Finnen entstanden denen die Anreise ans Mittelmeer zu lang wurde. Nein es sind die deutschen Gäste. Diese Wahrnehmung kommt nicht nur von mir sondern wurde auch durch Experten bestätigt. Strand, Meer, Eis und super Wetter gibt es nämlich auch dort. Nur erfolgt die Anreise nicht durch die Luft. Nicht zu vergessen die immer heißeren Urlaubsregionen wie Antalya. 45 Grad Celsius Hitze in der Hauptsaison sind aus meiner Sicht für kaum jemanden attraktiv. 

Und wie Avroliner100 schon sagte, die ULCC Machen die örtlichen Regionalairports einfach pleite. LBC ist hier ein extrem abschreckendes Beispiel und die neuen Subventionsvorgaben der EU werden Regionalpolitik und staatliche Betreiber zum Nachdenken bringen. Ganz ehrlich die aktuell besten Regionalairports ( Weeze, Memmingen, Karlsruhe) werden vlt. überleben die anderen sind dem Untergang geweiht. Ich glaube es wird überall in Europa so sein. Kurzstrecken- und Privatjetbeschränkungen werden ihr übriges geben. Stadtnahe Anlagen werden wohl bald für den Wohnungsbau genutzt bzw. für Großinvestitionen seitens der Industrie. Erfurt, Saarbrücken, Lübeck, Mönchengladbach, Essen, Kassel, Mannheim und  vlt. Bremen Würden wohl bei einem reinen Flächenverkauf gute Gewinne erzielen, die die Städte gebrauchen können. Das wird in Ost Europa vermutlich anders sein. Aber zumindest in Deutschland wäre dies eine Verknappung von Slots und würde seinen Teil zur Beendigung von LCC-Aktivitäten beitragen.

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vor 3 Minuten schrieb d@ni!3l:

Das senkt Markteintrittsbarrieren auch nicht unbedingt.

 

Das gesamte Slotsystem ist ja allgemein schwer zu managen, um niemanden unangemessen zu benachteiligen, aber nun einmal die beste der schlechten Methoden, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Es ist nämlich weder fair, Markteintritte neuer Wettbewerber unmöglich oder maximal unangenehm zu machen, noch den etablierten Airlines die seit langer Zeit durchgeführten Flüge zu untersagen, zumal man dort auch wieder die Standortfrage aufmachen würde. Ich höre das Geschrei jetzt schon, wenn die LHG ihren Standort XYZ verkleinern muss, während andere Basen unangetastet blieben.

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vor 1 Minute schrieb Lbc aviation:

Gleichzeitig nimmt die Bevölkerung in Europa schon mal durch die aktuelle Geburtenrate ab. Die Zahl der potenziellen Fluggäste sinkt also.

Ich glaube das kann man so nicht sehen. Dafür steigen auch Einkommen und manche Leute können sich mehr Flüge pro Jahr leisten als bisher.

 

vor 1 Minute schrieb Lbc aviation:

paneuropäisches Fernverkehrsnetz im Eisenbahnverkehr,

Klingt wünschenswert, aber wenn ich die DB so sehe wage ich zu bezweifeln, dass das jemals was wird...

 

 

vor 8 Minuten schrieb Leon8499:

 

Das gesamte Slotsystem ist ja allgemein schwer zu managen, um niemanden unangemessen zu benachteiligen, aber nun einmal die beste der schlechten Methoden, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Es ist nämlich weder fair, Markteintritte neuer Wettbewerber unmöglich oder maximal unangenehm zu machen, noch den etablierten Airlines die seit langer Zeit durchgeführten Flüge zu untersagen, zumal man dort auch wieder die Standortfrage aufmachen würde. Ich höre das Geschrei jetzt schon, wenn die LHG ihren Standort XYZ verkleinern muss, während andere Basen unangetastet blieben.

Ja, das ist in der Tat wirklich schwierig, es gibt mMn keine gute Lösung. Dass bspw. die LHG nun AF die Slots in CDG wegkauft könnte ja auch nicht Sinn der Sache sein, das wäre wirklich nur noch Survival of the fittest. Wer genau in dem Moment der Versteigung sehr liquide ist hat dann quasi für immer gewonnen. Wobei das Beispiel schlecht gewählt ist, spätestens in dem Moment wird die französische Regierung erneut ins System eingreifen - von daher wird das so auch kein freier Markt... 

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vor 8 Minuten schrieb d@ni!3l:

 Klingt wünschenswert, aber wenn ich die DB so sehe wage ich zu bezweifeln, dass das jemals was wird...

 

 

Ich möchte da auf das heute geschlossene Abkommen für den Bahnverkehr zum Polnischen Zentralflughafen CPK hinweisen. Richtung Baltikum und Kiew werden sich die Fahrzeiten massiv verkürzen. Da wird schon einiges auch mit den polnischen HGV-Netz zum CPK abwandern. Und in Bahnfachkreisen arbeitet man schon an einer Bahnreform 2.0

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vor 16 Minuten schrieb Lbc aviation:

Ich möchte da auf das heute geschlossene Abkommen für den Bahnverkehr zum Polnischen Zentralflughafen CPK hinweisen. Richtung Baltikum und Kiew werden sich die Fahrzeiten massiv verkürzen. Da wird schon einiges auch mit den polnischen HGV-Netz zum CPK abwandern. Und in Bahnfachkreisen arbeitet man schon an einer Bahnreform 2.0

Eine Reform die 30 oder mehr Jahre andauert. An der Grenze Polen zu Deutschland ist Schluss mit lustig. Das Bahnnetz in Deutschland ist überlastet und bleibt überlastet.

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Dass die Bahn paneuropäisch ein Thema werden wird, bezweifle ich. Dafür sind die Strecken zu lang. Auf kurzen Strecken kann und wird es s aber Sinn machen. Je länger und schneller das ganze, desto ineffizienter wird aber auch die Bahn. Denn so umweltfreundlich, wie sie immer tut, ist sie auch nicht. Hierzu sei folgender Artikel empfohlen:

https://www.airliners.de/umweltmythos-bahn-1-rechentricks-emissionen-bahn/65984
 

Und wer noch mehr lesen will:

https://www.airliners.de/umweltmythos-bahn-2-klimaschaedliche-hunger-bahn-stahlbeton/65948
 

Kurz: Ja die Bahn ist ein bisschen besser als das Flugzeug. Aber den grünen Streifen vom ICE können wir mal getrost streichen, da ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Was die Bahn macht, können wir als Branche rein theoretisch locker auch. Theoretisch. Denn es ist primär einfach nur fantastisch gutes & gelungenes Marketing. Hier hat die Bahn einen Zeitgeist getroffen - und sich excellent vermarktet. (Was auch ein Kompliment wert ist - denn halb Deutschland glaubt, dass die Bahn der umweltfreundlichste Verkehrsträger ist - obwohl dies eigentlich der Fernbus sein müsste). Man müsste bei der Bahn nur auch mal externe Effekte mit reinrechnen - Trassenbau, Versiegelung, Stahl, Beton (Klimakiller pur), Effizienz des ICE bei Hoher Geschwindigkeit- und … ja richtig da war noch was: Die Bahn ist nebenbei noch Deutschlands größter Pestizidkunde.

https://amp2.handelsblatt.com/technik/energie-umwelt/glyphosat-letzte-runde-im-kampf-um-das-unkrautgift/13607880.html


 

Was macht man nicht alles, dass auf dem Gleisbett kein Löwenzahn wächst. Die Vorliebe der Bahn für Atom und Kohlestrom im Nahverkehr sei mal nur am Rande erwähnt. Dass die Bahn sogar Mitbesitzer des AKWs Neckarwestheim ist, klammern wir auch mal aus. (Der letzte meldepflichtige Vorfall an diesem AKW ist noch keinen Monat alt). Rechnerisch fährt man im Nahverkehr aktuell zu genau 0% mit regenerativen Energien. Im Fernverkehr ist man auch nur klimaneutral, weil man sich entsprechende Zertifikate einkauft.


https://www.telepolis.de/features/Deutsche-Bahn-Umweltfrevel-ohne-Not-6004867.html
 

Und die guten alten Heizöl- Diesel 218er mit Aggregaten aus den 70ern tuckern auch noch fröhlich durch die Republik. Randnotiz: Bei der Luftfahrt rechnet man diese Effekte komischerweise mit rein - und zwar die Kondensstreifen gleich doppelt. Obwohl man jetzt feststellt, dass dies Nonsense ist. Und ich bin selbst intensiver Bahn-Kunde, hinsichtlich Pünktlichkeit im Fernverkehr gar nicht mal so komplett unzufrieden (Nahverkehr finde ich schlimmer) - aber soviel Fairness muss sein.
 

https://amp2.wiwo.de/technologie/forschung/gruenen-plaene-zu-kurzstreckenfluegen-ein-verbot-das-dem-klima-nicht-hilft/27209170.html

 

Und ja - ich bin fürs Klima - aber auch für offene und faire Diskussionen. Wenn wir aber den status Quo fair betrachten: Wenn die Bahn grün ist, dann sollen Airlines auch Bäume pflanzen und gut ist. Das ist aber nicht die Lösung.
 

Was die Regionalflughäfen angeht - dafür gibt es eine sehr simple Lösung: Privatisieren, da trennt sich die Spreu vom Weizen. Entweder man schafft es, aus FR ein Geschöftsmodell zu entwickeln (FMM) - oder man geht pleite. Entweder man findet einen Investoren, der ein Geschäftsmodell entwickelt - möglicherweise mit Hausmarke (Lübeck Air, Skyalps, Liliair, People’s) - oder man geht pleite. Wie jedes andere Unternehmen auch. Wer keinen Investor findet (Hahn) ist das Investment wohl nicht wert - also weg damit. So einfach würde es gehen. 
 

Hinsichtlich Slots - es mag unfair sein, dass die Großen viele Slots an den großen Airports halten. Man darf aber auch ernten, was man über Jahrzehnte aufgebaut hat. Eine BA ist überspitzt „mit London gewachsen, seit es noch ein Dorf mit Graspiste war“ - und hat dem LHR immer die Treue gehalten. Sollte man nicht vergessen, wenn es um die Verteilung geht. Gleichzeitig sollten auch Newcomer Chancen bekommen … man muss sich manche Chancen aber auch erarbeiten. Wenn eine FR an einen Airport will, sofort die besten Slots fordert und bei der nächstbesten Gelegenheit wieder weg ist, dann ist das auch etwas zu viel verlangt.

Bearbeitet von Avroliner100
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