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airliners.de

Rekordtief bei tödlichen Flugunfällen 2013


JeZe

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Es hat sich ja schon die letzten Monate abgezeichnet, aber jetzt hat sich tatsächlich bewahrheitet, dass 2012 nur 251 Menschen im Zivilluftverkehr umgekommen sind. Das ist quasi nochmal die Hälfte des Rekordjahres 2012 (496). Ich finde das absolut bemerkenswert - immerhin kommen alleine in Deutschland in einem einzigen Monat mehr Menschen im Straßenverkehr um.

 

Denkt ihr dass dies ein valider Trend ist oder eher Zufall? Schließlich gab es auch einige haarsträubende Zwischenfälle, wo nur mit Glück nichts passiert ist.

Geschrieben

Ich würde sagen es ist ein Trend mit etwas Glück...

denn zu einem sind Flugzeug so sicher wie nie und auch die Sicherheitskontrollen sind auch sichere als in der Vergangenheit da durch sind Terroranschläge mit/an Fliegenden Objekten fast unmöglich.

Ein bisschen Glück hat letztes Jahr aber geholfen die Luftfahrt so sicher zu machen schließlich wurde zum glück keine Flugzeug abgeschossen (wie es ja schon selten aber schon vorgekommen ist) und wie du ja gesagt hast gab es auch ein paar Unglücke z.B den asiana Zwischenfall in San Francisco wo es viel mehr Opfer gegeben hätte wenn die Umstände nur ein bisschen schlechter gewesen wären.

Geschrieben

Bei solchen geringen Zahlen wird die Rolle des Zufalls immer größer. Es muss nur einmal bei einem Unglück mit Todesfällen statt einer B737 eine vollbesetzte B747 oder ein A380 betroffen sein. Schlagartig würden sich die Opferzahlen verdoppeln, ohne dass sich an der Zahl der Unglücke etwas geändert hätte.

Auch denke ich immer an den Start 2001 der SAS in Mailand Linate zurück. Es war dichter Nebel, die Maschine hatte die Startfreigabe bekommen, startete und kollidierte mit einer Privatmaschine, die irrtümlich auf die Startbahn gelangt war. Keiner der Insassen überlebte das Unglück. Die Ursache lag hauptsächlich am fehlenden Bodenradar und falscher Beschriftung auf dem Vorfeld, aber hier war es auch der Zufall, dass zu diesem Zeitpunkt gerade die MD80 der SAS starten wollte und es diese 122 Personen erwischte. Es hätte auch eine größere Maschine mit mehr Passagieren treffen können, wenn die zu der Zeit gestartet wäre.

Über die Jahre hinweg ist der positive Trend bei den Opferzahlen sichtbar, vor allem bei der zunehmenden Zahl an Flügen. Ich freue mich über diese Entwicklung, aber wie schon gesagt, wird dadurch der Zufall bei der Opferzahl eine größere Rolle spielen.

 

Martin

Geschrieben

"Hätte, hätte, Fehlerkette.."

 

Daher ist es ja auch als eine längerfristige Trendaussage gemeint, jahrelang kann man nicht immer nur Glück haben. Das hat auch was mit getiegener Sicherheit zu tun, denke ich.

Linate lag aber auch zu einem Grossteil an den dt. Cessnapiloten die entgegen ihrer Freigabe einen falschen Rollweg einschlugen und auch sämtliche Zweifel ihrer Position ignorierten.

Dennoch sollte es zu einem schweren Crash eines Grossraumjets kommen, sind die Guten Zahlen schnell zunichte. Freuen wir uns, dass dies (bisher) nicht so ist.

Geschrieben

Bei solchen geringen Zahlen wird die Rolle des Zufalls immer größer. Es muss nur einmal bei einem Unglück mit Todesfällen statt einer B737 eine vollbesetzte B747 oder ein A380 betroffen sein.

 

Ich finde es schwer solche Vergleiche zu ziehen. Es gibt ja eigentlich sehr wenige "Alles oder nichts"-Unfälle. Und die Überlebenschancen in einem großen Flugzeug können durchaus andere sein als in einem kleinen. Wenn man z.B. den 777-Crash der Asiana betrachtet, so könnte es bei selben Hergang in einer 737 durchaus mehr Todesopfer gegeben haben.

 

Klar, alleine dieser Zwischenfall hätte die Bilanz eine völlig andere sein lassen können - Zufall spielt also immer einer Rolle, allerdings gab es früher diesen Zufall eben nie, dass es so wenige Todesopfer gab... ;)

Geschrieben

Linate lag aber auch zu einem Grossteil an den dt. Cessnapiloten die entgegen ihrer Freigabe einen falschen Rollweg einschlugen und auch sämtliche Zweifel ihrer Position ignorierten.

Also ähnlich wie Teneriffa, wo das Pendel der Passagiermenge in die andere Richtung ausschlug.

 

Ja, die reinen Todeszahlen können durch solche Sachen in der Tat massiv beeinflusst werden. Viel aussagekräftiger ist meiner Meinung nach der Trend der absoluten Anzahl Flugzeugunglücke mit >50 Toten, der ebenfalls sehr deutlich nach unten zeigt.

Geschrieben

Also ähnlich wie Teneriffa, wo das Pendel der Passagiermenge in die andere Richtung ausschlug.

 

Ja, die reinen Todeszahlen können durch solche Sachen in der Tat massiv beeinflusst werden. Viel aussagekräftiger ist meiner Meinung nach der Trend der absoluten Anzahl Flugzeugunglücke mit >50 Toten, der ebenfalls sehr deutlich nach unten zeigt.

 

Die Frage bei der Beurteilung der Sicherheitsentwicklung ist ja auch, ob sowas wie Teneriffa oder auch SIA006 heute noch passieren kann, d.h. würde ein selber Fehler heute zu selben Konsequenzen führen.

Geschrieben

bemerkenswert finde ich auch die gute Statistik der Billig- und Günstig-Flieger wie Ryanair und Easyjet, die den Kritikern nach bei ihren Einsparungen massiv die Sicherheit vernachlässigt haben sollen - bei der Menge an Flugkilometern aber anscheinend nicht.

Geschrieben

 

Die Frage bei der Beurteilung der Sicherheitsentwicklung ist ja auch, ob sowas wie Teneriffa oder auch SIA006 heute noch passieren kann, d.h. würde ein selber Fehler heute zu selben Konsequenzen führen.

 

Genau. Teneriffa war ein typischer Unfallhergang der 1970er Jahre, dessen Merkmale heutzutage kaum noch anzutreffen sind.

 

- keine Crew Ressourcement (Captain entscheidet alles alleine, kein Widerspruch seiner Autorität)

- Pfeiftöne im Funkkanal bei Doppelbelegung gibts heut nicht mehr

- zwei Maschinen bei Nebel gleichzeitig auf der Piste (wird heute nirgends mehr freigegeben)

- kein Bodenradar (haben mittlerweile viele Airports, TFN wohl bis heute noch nicht)

- Verlegung des Hauptverkehrs ins Nebelfreie TFS

- zwei Jumbos gleichzeitig auf solch kleinen Flughäfen sind heute ebenfalls recht selten geworden..

 

 

Zudem ist der Ausgangspunkt von Teneriffa´77 heutzutage nicht mehr existent. Die Anzahl der militanten Separatisten auf den Kanarischen Inseln, die vor Terrordrohungen nicht zurückschrecken ist angesichts der Tatasache, dass die Franco-Diktatur in Spanien ihr Ende gefunden hat, eher überschauber geworden.

 

Jeder Unfall ist also auch ein Spiegelbild seiner Zeit und nicht auf die aktuellen Verhältnisse übertragbar.

Geschrieben

bemerkenswert finde ich auch die gute Statistik der Billig- und Günstig-Flieger wie Ryanair und Easyjet, die den Kritikern nach bei ihren Einsparungen massiv die Sicherheit vernachlässigt haben sollen - bei der Menge an Flugkilometern aber anscheinend nicht.

 

Schau Dir mal das Durchschnittsalter der Flotten dieser Carrier an: das macht auch eine Menge aus, denn je neuer das Fluggerät umso "unwichtiger" (Betonung auf der An- und Abführung) ist der Wartungsaufwand als Posten in der Bilanz. Das Fliegen mit jungen Flotten ist kein Zufall, sondern vielmehr genauso wie die Abnahme grosser Mengen bei Herstellern elementarer Bestandteil des LCC-Konzepts. Den Widerspruch, den Du ausgemacht zu haben meinst sehe ich somit nicht.

Geschrieben

Die Frage bei der Beurteilung der Sicherheitsentwicklung ist ja auch, ob sowas wie Teneriffa oder auch SIA006 heute noch passieren kann, d.h. würde ein selber Fehler heute zu selben Konsequenzen führen.

So gut wie jeder Unfall kann "exakt so" eigentlich nicht mehr vorkommen, da in der Luftfahrt aus jedem Unfall gelernt wird.

 

Die große Frage ist: Kommen schneller neue Unfallursachen nach, als alte abgeschafft werden? Hierauf ist die Antwort offensichtlich eindeutig "nein".

Geschrieben

 

Und zählen die Abstürze in Sportflugzeugen dort hinein?

 

Nein, gezählt wird kommerzieller Verkehr.

 

Alleine in Deutschland sind 2012 glaube um die 50 Personen in der allgemeinen Luftfahrt verstorben. Es gibt dazu aber gesonderte Statistiken von der BFU. Wird jährlich pupliziert.

Geschrieben

So gut wie jeder Unfall kann "exakt so" eigentlich nicht mehr vorkommen, da in der Luftfahrt aus jedem Unfall gelernt wird.

 

Die große Frage ist: Kommen schneller neue Unfallursachen nach, als alte abgeschafft werden? Hierauf ist die Antwort offensichtlich eindeutig "nein".

 

Technische Ursachen werden in der Regel wirkungsvoll bekämpft, aber ich glaube menschliche Ursachen wie Training, Crew Resource Management, etc. die tief in die Kultur verschiedener Luftverkehrsteilnehmer gehen sind weitaus schwieriger und langwieriger zu bekämpfen.

Geschrieben

Ja, hat man ja leider in SFO gesehen. Da kann man nur von Glück reden, dass es nicht mehr Tote gab. Bzw von einer scheinbar echt gut konstruierten 777

 

Genau das ist die Frage: wäre ein ähnlicher Unfall mit einer 707 auch so glimpflich verlaufen. Wobei man sich aber bei diesem Unfall immer dessen bewusst sein muss, dass es sehr viele Schwerverletzten gab, deren weiterer Zustand eben in keiner Statistik geführt wird.

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