Hubi206 Geschrieben 5. Mai 2014 Melden Geschrieben 5. Mai 2014 Öffentliche Großprojekte werden seit langer Zeit so ähnlich ausgeschrieben und abgewickelt. Die Ausschreibungen, in die man viel mehr 'Gehirnschmalz' und Geld stecken müsste, sind größtenteils von vorn bis hinten mit unglaublich vielen Fehlern versehen. Dann kommt das Verfahren und der, der preiswert ist und vermitteln kann, dass er das Projekt bewältigen kann, erhält den Zuschlag. Nach Baubeginn weisen dann die Experten desjenigen, der den Zuschlag bekommen hat, daraufhin, dass hier und da, dieses und jenes nicht zusammenpasst und erneut berechnet, gezeichnet, kalkuliert und nachgearbeitet werden muss. Das bedeutet dann aber auch, dass das vorherige Angebot nicht mehr bindend ist und man in diesem Punkt anders berechnen kann. Jeder, der sich in öffentlichen Ausschreibungen betätigt, kennt diese Methoden. Überall das gleiche Spiel, es geht nur um die Dimensionen. In den Behörden fehlen oft die echten Fachleute und die Politiker wollen überall reinreden, ohne dass eine Sachkenntnis vorhanden ist. Nur so kommt es zu solchen ‚Katastrophen‘ wie beim BER oder der Elbphilharmonie. Unsere Systeme sind in diesen Dimensionen total überfordert und nicht dazu geeignet. Eine echte Alternative wäre, vor solchen Projekten eine Grundsatzentscheidung durch die Politik zu treffen. Danach müsste dieser Teil sich absolut aus allem raushalten müssen. Danach wäre es notwendig, dass sich die verantwortlichen Behörden exzellente Fachleute beauftragen dürften (was unbedingt vorher einkalkuliert sein muss), um absolut Topp Ausschreibungen zu erarbeiten. Diese, oder andere Fachleute müssten dann auch die Angebote prüfen und bewerten. Wer in diesem Stadium Geld für Qualität ausgibt, der wird später gut dastehen. Leider ist genau das der Knackpunkt, warum öffentliche Projekte grundsätzlich in der Kalkulation völlig daneben liegen. Im Fall BER ist es ganz genauso. Leider sind hier die Dimensionen ganz anders und dadurch, dass sich immer wieder ‚unglaublich schlaue‘ Politiker eingemischt haben, alles katastrophal. Es wird auch so bleiben, sofern nicht ein Riesenschnitt gemacht wird und das Projekt auch in diesem Stadium nochmals grundlegend neu aufgelegt wird. Alles andere ist und wird zum Scheitern verurteilt sein.
Waldo Pepper Geschrieben 5. Mai 2014 Melden Geschrieben 5. Mai 2014 Denke, daß "Hubi206" den Nagel auf den Kopf trifft. Ändern wird sich an diesem System allerdings wohl nichts, da es für viele Politiker ja nicht nur um das jeweilige Projekt geht, sondern auch um den Erhalt und Ausweitung eigener Einfluß- und Machtpositionen. Da versucht z.B. die Regierung des Landes Brandenburg als Mitgesellschafter des BER, auf der Jagd nach Wählersitmmen das Nachtflugverbot am BER auszuweiten, mit dem Wissen, daß man dadurch das eigene Projekt schädigt. Geht es noch absurder ?
gudi Geschrieben 7. Mai 2014 Melden Geschrieben 7. Mai 2014 (bearbeitet) Geht es noch absurder ? Wie absurd hätten sie es denn gern? Ich kann beliebige Level an Absurditäten vor ihren Augen erscheinen lassen, wenn sie ihren Blick nur kurz von den Politikern abwenden könnten und auf die Wutbürgerinitiativen richten würden. Heerscharen von kinderlosen Akademikern im Rentenalter verbringen ihre Tagesfreizeit damit, den Politikern vermeintliche Fehler nachzuweisen und sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu berufen sie sich auf scheinbares Expertenwissen von renommierten Fachleuten. Eine Kostprobe gefällig? Los geht's! BBB TV – Interview mit Dieter Faulenbach da Costa • These 1: – Wenn der Innenausbau des Terminals komplett neu gemacht werden muss, dann lohnt es sich den Standort komplett aufzugeben, d.h. der Wert des Rohbaus und aller umliegenden Gebäude und Verkehrswege (immerhin ca. 3,4 Millionen Tonnen Beton) ist gleich Null. • These 2: – Alle versprochenen Schallschutzmaßnahmen führen nicht zu einer spürbaren Lärmminderung. • These 3: – Notwendige Maßnahmen nach der Eröffnung des BER sind, die Aufgabe des Single-Flughafenkonzepts und Entlastung des Flughafens durch mehrere neue Billig-Flughäfen in Brandenburg. Sowie Planung und Bau eines neuen Großflughafens in Sperenberg bis 2030. • Prognose: – Andernfalls wird ein Großteil des Verkehrs nach Leipzig abwandern. Und den BER ohne große Perspektiven zurücklassen. Wenn ihnen das noch nicht absurd genug ist, dann lassen sie sich auch noch das BER-Nachnutzungskonzept von Ferdi Breidbach erklären. BBB TV – Interview mit Ferdi Breidbach • Fazit: – Wenn die Politik ein Signal für ein Projekt in Sperenberg in der Größenordnung von 4 bis 8 Milliarden DM gibt, dann werden sich die Investoren darum schlagen. P.S. Übrigens Breidbach ist Ex-CDU und Faulenbach ist Ex-SPD Politiker, beide waren für ihre Parteien in unwichtigen Ämtern und sind im Zorn über die Existenz von Flughäfen ausgetreten. Bearbeitet 7. Mai 2014 von gudi
Gaviota Geschrieben 8. Mai 2014 Melden Geschrieben 8. Mai 2014 Dass es da Kritiker gibt mit unterschiedlichen, auch mal rein eigennützigen, Motiven, überrascht ja nun wenig. Das ist bei allen Großprojekten so. Die letzte Verantwortung hat aber durchaus der Aufsichtsrat. Wenn sich da die hohe Politik, und Wowi persönlich ja sogar wiederholt, reindrängt, muss sie sich auch für das Chaos kritisieren lassen.
jubo14 Geschrieben 8. Mai 2014 Melden Geschrieben 8. Mai 2014 Das ist richtig, zugleich aber etwas zu kurz gegriffen. Es ist sicher richtig, dass die Politik hier ein hinreichendes Maß an Mitschuld trägt. Aber für die eigentliche Ausführung trägt immer noch der Vorstand der Flughafengesellschaft die Verantwortung. Und wenn ich jetzt lese, dass Siemens seit Monaten auf die Übermittlung von Planungsunterlagen seitens des Auftraggebers (der Flughafengesellschaft) wartet, dann ist das ein Versäumnis des Vorstandes, nicht des Aufsichtsrates. Ich bin mittlerweile mal echt gespannt, was passiert, wenn die Baugenehmigungen auslaufen und der Airport immer noch nicht fertig ist. Denn das es so kommen wird, steht für mich mittlerweile fest.
Gaviota Geschrieben 8. Mai 2014 Melden Geschrieben 8. Mai 2014 Man wird irgendwann mit der Wahrheit rauskommen müssen. Die warten wohl auf irgendwelche Wahlen. Die Mängel am bisherigen Bau sind offenbar zu groß. Sonst würde man doch nach Jahren den Überblick gewonnen haben? Man muss also vermutlich nochmal neu ansetzen und "bis weit ins Gesunde" entkernen. Alles teuer und schlimm. Aber bitte einfach mal anfangen. Wir sind jedoch immer noch in der Warte- und Vertuschungsphase, obwohl durch Wowi einst feierlich Transparenz versprochen wurde. Baut's endlich fertig! Und diesmal richtig.
ilam Geschrieben 8. Mai 2014 Melden Geschrieben 8. Mai 2014 Und wenn ich jetzt lese, dass Siemens seit Monaten auf die Übermittlung von Planungsunterlagen seitens des Auftraggebers (der Flughafengesellschaft) wartet, dann ist das ein Versäumnis des Vorstandes, nicht des Aufsichtsrates. Hier wäre der Grund spannend, ich sehe zwei Möglichkeiten: 1) der Auftraggeber kommt schlichtweg nicht zu Potte 2) der Bereich wird eh noch umgebaut/abgerissen, so dass es zum jetzigen Zeitpunkt irrsinnig wäre, da jetzt Siemens etwas installieren zu lassen.
jubo14 Geschrieben 8. Mai 2014 Melden Geschrieben 8. Mai 2014 Eins wäre leider das, was man an dieser Baustelle immer wieder erleben muss. Würde zwei richtig sein, wäre die Beauftragung am Siemens, die ja sagt, dass man eine Fertigstellung spätestens binnen der nächsten 18 Monate erwartet, reichlich unsinnig. Und da wir hier über den Bau des Flughafens BER reden, halte ich auch diese Erklärung für möglich!
Gaviota Geschrieben 8. Mai 2014 Melden Geschrieben 8. Mai 2014 Ich sage ja, da braut sich irgendwas zusammen.
Waldo Pepper Geschrieben 8. Mai 2014 Melden Geschrieben 8. Mai 2014 Wenn man sich die Geschichte mit den fehlenden Planungsunterlagen ansieht, muß man sich doch fragen, ob beim BER überhaupt noch irgendjemand durchblickt.
Flogg Geschrieben 10. Mai 2014 Melden Geschrieben 10. Mai 2014 http://www.n-tv.de/wirtschaft/meldungen/Rechnungshof-will-Mehdorn-bremsen-article12805731.html
aib Geschrieben 10. Mai 2014 Melden Geschrieben 10. Mai 2014 Bevor am BER nicht endlich einmal alle anfangen an einem Strang zu ziehen wird dieses Desaster noch weitergehen. Wobei die Aussagen vom Rechnungshof schon sehr deutlich sind. Auch sind die vielen Politiker gerade jetzt vor den Wahlen ein großes Problem, da alle für andere Ziele Kämpfen (Nachflugverbot...). Es wird endlich mal Zeit Experten da ranzulassen und einige Personen auszutauschen.
Waldo Pepper Geschrieben 11. Mai 2014 Melden Geschrieben 11. Mai 2014 Stimmt, laut dem Artikel ist der Bericht des Bundesrechnungshofes sehr heftig. Aber wirklich neues enthält er anscheinend nicht, oder ist da irgend jemand über den Inhalt überrascht ? Deswegen wird es genau so weitergehen wie bisher. Alle an einem Strang ziehen ? Bloß nicht, würde ja eventuell meine Machtposition, meinen Einfluß gefährden. Wozu auch, jeder weiß, daß es auf alle Fälle mit dem Projekt weitergeht, denn niemand würde jetzt versuchen, die Reißleine zu ziehen, nach dem Motto: Too big to fail !
noATR Geschrieben 11. Mai 2014 Melden Geschrieben 11. Mai 2014 Wie ist es eig mit dem ÖPNV nach BER? Da gabs doch auch Probleme mit einer S-Bahnspange, die an Kleingärtnern scheiterte. Hat man das nun im Griff oder muss man - sofern BER jemals eröffnet - weiterhin einen Umweg mit dem Airportexpress zum HBf nehmen?
Andy Geschrieben 11. Mai 2014 Melden Geschrieben 11. Mai 2014 Die Fahrplandaten inkl. S-Bahn waren zum geplanten Inbetriebnahmetermin im DB-System drin, also wurde das Problem wohl gelöst.
noATR Geschrieben 11. Mai 2014 Melden Geschrieben 11. Mai 2014 da bin ich mir eben nicht sicher: der AirPort Express fährt ja jetzt über Lichterfelde und geplant war über Lichtende/Marienfelde - allerdings wohl erst ab 2016
Flogg Geschrieben 11. Mai 2014 Melden Geschrieben 11. Mai 2014 (bearbeitet) Bevor am BER nicht endlich einmal alle anfangen an einem Strang zu ziehen wird dieses Desaster noch weitergehen Heutzutage wird man es kaum schaffen, dass wirklich alle an einem Strang ziehen. Dazu sind die Parteien (nicht nur politisch) mit ihren eigenen Ansichten, Vorschlägen etc. nicht mehr bereit. Die Weitsicht hört am eigenen Tellerrand auf. Egal, was für Folgen das hat. Öffentliche Großprojekte werden seit langer Zeit so ähnlich ausgeschrieben und abgewickelt. Die Ausschreibungen, in die man viel mehr 'Gehirnschmalz' und Geld stecken müsste, sind größtenteils von vorn bis hinten mit unglaublich vielen Fehlern versehen. Dann kommt das Verfahren und der, der preiswert ist und vermitteln kann, dass er das Projekt bewältigen kann, erhält den Zuschlag. Nach Baubeginn weisen dann die Experten desjenigen, der den Zuschlag bekommen hat, daraufhin, dass hier und da, dieses und jenes nicht zusammenpasst und erneut berechnet, gezeichnet, kalkuliert und nachgearbeitet werden muss. Das bedeutet dann aber auch, dass das vorherige Angebot nicht mehr bindend ist und man in diesem Punkt anders berechnen kann. Jeder, der sich in öffentlichen Ausschreibungen betätigt, kennt diese Methoden. Überall das gleiche Spiel, es geht nur um die Dimensionen. In den Behörden fehlen oft die echten Fachleute und die Politiker wollen überall reinreden, ohne dass eine Sachkenntnis vorhanden ist. Nur so kommt es zu solchen ‚Katastrophen‘ wie beim BER oder der Elbphilharmonie. Unsere Systeme sind in diesen Dimensionen total überfordert und nicht dazu geeignet. Eine echte Alternative wäre, vor solchen Projekten eine Grundsatzentscheidung durch die Politik zu treffen. Danach müsste dieser Teil sich absolut aus allem raushalten müssen. Danach wäre es notwendig, dass sich die verantwortlichen Behörden exzellente Fachleute beauftragen dürften (was unbedingt vorher einkalkuliert sein muss), um absolut Topp Ausschreibungen zu erarbeiten. Diese, oder andere Fachleute müssten dann auch die Angebote prüfen und bewerten. Wer in diesem Stadium Geld für Qualität ausgibt, der wird später gut dastehen. Leider ist genau das der Knackpunkt, warum öffentliche Projekte grundsätzlich in der Kalkulation völlig daneben liegen. Im Fall BER ist es ganz genauso. Leider sind hier die Dimensionen ganz anders und dadurch, dass sich immer wieder ‚unglaublich schlaue‘ Politiker eingemischt haben, alles katastrophal. Es wird auch so bleiben, sofern nicht ein Riesenschnitt gemacht wird und das Projekt auch in diesem Stadium nochmals grundlegend neu aufgelegt wird. Alles andere ist und wird zum Scheitern verurteilt sein. Als Politiker würde ich es als meine Aufgabe ansehen, geeignete Firmen mit sowas wie einem Flughafenbau zu beauftragen, inkl. seriöser Kalkulation, und mich aus der Umsetzung weitgehend raushalten. Ist alles fertig und abgenommen, so kann ich mich damit rühmen, dass es geklappt hat und die, die ich beauftragt habe, die richtigen waren. Win-Win für Politik & Wirtschaft. Geht es schief, so hätte ich einen Sündenbock :-) und müsste nicht wie im Fall BER rumeiern... Bearbeitet 11. Mai 2014 von Flogg
L49 Geschrieben 12. Mai 2014 Melden Geschrieben 12. Mai 2014 (bearbeitet) Ein gänzlich anderer Lösungsansatz zur Berliner Flughafenproblematik wird in diesem Artikel, in dem es eigentlich um die völlig verrottete Bildungspolitik in Berlin geht, vorgeschlagen: http://www.tagesspiegel.de/meinung/schulpolitik-in-der-hauptstadt-berliner-niveaulimbo/9874252.html "Fly the Wowereit-Style!" Bearbeitet 12. Mai 2014 von L49
Waldo Pepper Geschrieben 12. Mai 2014 Melden Geschrieben 12. Mai 2014 Wozu beeilen ? Einige Leute am BER haben sich doch in dieser Situation prächtig eingerichtet. Kohle kommt auf alle Fälle, egal was für ein Chaos dort herrscht (auch wenn einige Politiker in der Öffentlichkeit einen anderen Eindruck erwecken wollen). Also bloß keine unnötige Hast......
ilam Geschrieben 12. Mai 2014 Melden Geschrieben 12. Mai 2014 http://www.tagesspiegel.de/meinung/schulpolitik-in-der-hauptstadt-berliner-niveaulimbo/9874252.html "Fly the Wowereit-Style!" Das wurde doch Seitens des Flughafens versucht. Ich erinnere an den Versuch, den Flughafen trotz des Brandschutzproblems zu eröffnen und für die Schließung der Feuerschutztore Hilfskräfte anzustellen. Da haben aber die Behörden nicht mitgespielt.
Flogg Geschrieben 13. Mai 2014 Melden Geschrieben 13. Mai 2014 schaut nicht gut aus: http://www.n-tv.de/wirtschaft/Berliner-Pannen-Flughafen-droht-Pleite-article12822941.html
Waldo Pepper Geschrieben 14. Mai 2014 Melden Geschrieben 14. Mai 2014 Natürlich werden die erforderlichen Gelder zur Verfügung gestellt. Nett von dem Herrn Meister, die Ausschußmitglieder trotzdem an die Wichtigkeit der Zustimmung zu erinnern (ein bisschen Druck hilft immer, soll ja bloß nichts schiefgehen). In dem Artikel wird auch eine Gefährdung der BER-Zielplanung erwähnt. Wie sieht die eigentlich aus ?
ilam Geschrieben 14. Mai 2014 Melden Geschrieben 14. Mai 2014 In dem Artikel wird auch eine Gefährdung der BER-Zielplanung erwähnt. Wie sieht die eigentlich aus ? Was nicht vorhanden ist, kann nicht gefährdet sein.
Mega-Air Geschrieben 14. Mai 2014 Melden Geschrieben 14. Mai 2014 Das die "Never-Ending-Story" der Bundesrepublik. Was man mit der Kohl alles hätte anfangen können, bin mal gespannt wie lange das noch so weitergeht bis man endlich mal den Geldhahn zudreht. Für mich ist das ein Faß ohne Boden.
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