Blablupp Geschrieben 11. Mai 2020 Melden Geschrieben 11. Mai 2020 On 5/9/2020 at 10:33 AM, TobiBER said: ......die heute-Show hat sich gestern über die LH-Briefkastenfirmen (die bekanntlich zur Steuerhinterziehung da sind) auf den Cayman-Inseln lustig gemacht. Lustig machen ist immer einfach. Dass sie “bekanntlich” zur Steuerhinterziehung/Vermeidung da sind, ist meistens falsch. (meine Schätzung wäre 10-20%). Oft geht es um “Steuervereinfachung”, d.h. du zahlst nicht weniger, aber die Rechnung ist einfacher. Stell dir vor du hast ein großes kompliziertes Anlagevermögen (vielleicht a la Uli Hoeneß). Du gründest einen Trust auf den Cayman. Dann reicht es (vereinfacht gesagt), wenn du die Wertstellungen Anfang/Ende Jahr angibst (und die ein und Ausflüsse). Das ist steuerlich sehr viel einfacher als wenn du alle Gewinne und Verluste aufrechnen musst, etc. Steuerlich wäre es jedoch äquivalent. Das ist das, was die meisten (insbesondere Firmen) dort machen. Für die Steuervermeidungsstrategien (Patentbriefkästen, u.ä.,) wird meist ein Steuerabkommen benötigt, daher sind diese eher in den Niederlanden usw. zu finden.
Nosig Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 Am Ende kann man sich als Firma glaubwürdig nur von Steuergeld retten lassen, wenn man zuvor Steuern nicht nach Möglichkeit "vermieden" hat. Sonst wäre das "Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren". Da ist sicher generell eine neue Sichtweise und Debatte drüber nötig, bei sehr vielen Firmen.
d@ni!3l Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 vor 34 Minuten schrieb Nosig: Verluste sozialisieren Wobei man hierbei berücksichtigen muss, dass es sich um einen Kredit handelt. Der Steuerzahler profitiert (in der Form von Zinsen), der verliert nichts. Außer die LH geht pleite...
Nosig Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 Zehn Milliarden mal schnell rüberzureichen und dafür zu bürgen ist durchaus eine Leistung. Das ist Geld, das LH so schnell, billig und in der Menge am Markt offenbar nicht kriegt. Sonst würde sie es sich doch dort holen?
d@ni!3l Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 Das stimmt. Aber ein sozialisierter Verlust ist das ja auch (noch) nicht. Und mMn wird das auch kein Verlust für den Staat.
Nosig Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 Die Kosten der nicht ausreichenden Risikovorsorge trägt jetzt die Allgemeinheit aus Steuermitteln.
d@ni!3l Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 ... die jedoch profitieren, wenn der Kredit mit Zinsen zurückgezahlt ist. Also ich verstehe zwar was du meinst, aber es wird mir viel zu oft so dargestellt, als würde die LH 10 Mrd aus Steuermitteln geschenkt bekommen, was nicht so ist. Also nicht von dir, sondern allgemein heißt es häufig "wir geben 10 Mrd und wollen dafür Mitsprache / Aufsichtsrat / ökologische Ziele /...". Da mMn die Zurückzahlung aber wahrscheinlicher ist als der Ausfall wird leicht Meinungsmache betrieben. Im Ggs. zu anderen Branchen (in der Vergangenheit) sind das keine Geschenke.
Nosig Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 Man macht es nicht, weil es irgendwie ein "gutes Geschäft" wäre, sondern alleine weil LH sonst insolvent würde. Das Geld jetzt würden sicher viele anderen Firmen auch gerne als Hilfe bekommen. Kurzfristig derartig viel Geld und genau jetzt zu geben ist ein Riesenservice des Steuerzahlers, selbst wenn es mal zurückgezahlt wird. Das sollte man nicht gering schätzen. Es ist eine Goodwillaktion.
foobar Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 vor 2 Stunden schrieb d@ni!3l: es wird mir viel zu oft so dargestellt, als würde die LH 10 Mrd aus Steuermitteln geschenkt bekommen, was nicht so ist. Da ist die Darstellung, die ~10 Mrd wären reine Kredite, ja viel besser, nicht? Wenn die LH ein so tolles, sicheres Investment wäre, wie Du uns verkaufen willst, bräuchte es den Staat nicht.
oldblueeyes Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 Am 9.5.2020 um 13:36 schrieb foobar: Genau das passiert doch in weiten Teilen. Nur dummerweise nicht mit Steuern, die von den Airlines und deren Kunden gezahlt werden, sondern auf Kosten der Allgemeinheit. Bei der Erhebung einer Steuer gibt es keinen Zusammenhang mit der Ausgabe dieser Mittel, auch wenn sämtliches so suggeriert wird. Wenn die Abgabe zweckegbunden wäre, würde man von einer Gebühr reden.
Gast Geschrieben 12. Mai 2020 Melden Geschrieben 12. Mai 2020 Mitteilung LH: https://newsroom.lufthansagroup.com/german/newsroom/all/lufthansa-schafft-transparenz--ber-gesch-ftst-tigkeit-in-sogenannten--steueroasen-/s/3f79e1fd-18fd-400f-a6a1-304a881de3ab Quote Bei allen Gesellschaften, die in Staaten dieser Liste tätig sind, handelt es sich um Firmen mit operativem Geschäftsbetrieb (beispielsweise Produktion von Mahlzeiten und Logistikdienstleistungen für lokale Fluggesellschaften und Flughäfen), die zur LSG Group gehören. Panama: Arlington Services Ltd – (Geschäftszweck: Holdinggesellschaft zu 100 Prozent im Besitz der LSG Group) sowie Sky Chefs de Panama (Geschäftszweck: Airport Catering); insgesamt 500 Mitarbeiter Guam: LSG Catering Guam Inc. (Geschäftszweck: Holdinggesellschaft zu 100 Prozent im Besitz der LSG Group) sowie LSG Lufthansa Service Guam Inc. (Geschäftszweck: Airline Catering); insgesamt 186 Mitarbeiter Cayman Islands/Virgin Islands: Die LSG Group ist zu 49 % an der Inflite Holdings Cayman Ltd. beteiligt (Geschäftszweck: Holdinggesellschaft). Diese wiederum hält mehrere Beteiligungen in der Karibik, darunter an der GCG Virgin Islands Inc. (Geschäftszweck: Ground Handling und Airport Catering) auf Virgin Islands mit insgesamt 103 Mitarbeitern sowie an der Goddard Catering Group GCM Ltd. (Geschäftszweck: Catering Operations) auf Cayman Islands mit insgesamt 31 Mitarbeitern Bei den zur Inflite Holdings zugehörigen Beteiligungen in der Karibik sowie in Südamerika handelt es sich um Töchter der Joint Ventures der LSG Group mit der GCG Catering Group („GCG“), die nach eigenen Angaben einer der führenden Catering-Service-Anbieter in der Karibik und Südamerika ist. Bei diesen Tochtergesellschaften handelt es sich um operative Cateringbetriebe, deren Ergebnisse selbst dann vor Ort zu versteuern wären, wenn sie direkt aus Deutschland heraus geführt würden. Als global agierendes Unternehmen ist die Lufthansa Group in einer Vielzahl von Ländern selbst oder mit ihren Tochtergesellschaften vertreten. Selbstverständlich werden in allen Ländern, in denen der Lufthansa Konzern tätig ist, die nationalen und internationalen Rechts- und Steuervorschriften beachtet. Bei Standortentscheidungen der Lufthansa Group spielen verschiedenste Parameter eine Rolle. So verfolgt die LSG Group als weltweit tätiger Cateringspezialist in der Lufthansa Group die Strategie, Gesellschaften dort zu gründen, wo dies aus operativen Gründen geboten ist.
TobiBER Geschrieben 27. Mai 2020 Autor Melden Geschrieben 27. Mai 2020 Nicht die Karibik, aber hier gehts um Mittelmeer..... https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/lufthansa-steuern-malta-1.4919586
Blablupp Geschrieben 27. Mai 2020 Melden Geschrieben 27. Mai 2020 Naja, 20% Steuerbelastung ist jetzt nicht sooo unglaubwürdig.
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