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Geschrieben
vor 22 Stunden schrieb Micha:

Aus meiner Sicht haben die Oppositionsparteien nicht verstanden, dass konstruktive Oppositionsarbeit gute Werbung für die nächste Legislaturperiode wäre, statt dessen wird vor allem laut gegen die regierende Koalition gebellt.

 

Das ist Bestandteil von Demokratie - wenn auch nicht immer zielführend. Vor allem dann wenn man sich als Bürger fragt, warum sich die Beteiligten mehr um das Aufrechterhalten des Streits kümmern als um einen tragfähigen Kompromiss.

 

Allerdings gilt dies teilweise auch für die Ampelparteien untereinander. Bei Koalitionen leider nicht selten, dass immer weniger voran kommt, je näher Bundestagswahlen kommen.

 

Als Politiker hätte ich vermutlich kaum Karriere machen können. Mit zuviel Lösungsorientierung und Kompromisswille wird man innerhalb der Parteien wohl schnell zurechtgewiesen, um Prinzipien und Linien nicht zu verletzen. Inwieweit Parteien gerade in Krisenzeiten dazulernen müssen, sich stärker mit Lösungen als Schuldzuweisungen zu beschäftigen kann ich nicht exakt beurteilen, gefühlt ist dabei jedoch viel Luft nach oben.

Geschrieben
Am 3.6.2024 um 20:37 schrieb Tschentelmän:

Selbstverständlich kann und darf man in einem Thread über die Europawahl über die Parteien diskutieren und dabei auch seine Präferenzen nennen - was wäre das für ein Forum, wenn das nicht möglich wäre?

 

 

Nein, ich glaube,das kann man nicht. Unbequeme Antworten führen immer zum Ausschluß . Ich erinnere nur an den Sänger Xavia Naidu , dessen Karriere mit nur EINEM kritischen Song beendet wurde,und er seit dem bei allen Sendern auf der "schwarzen Liste" steht. Und-von daher-halte ich mich hier auch raus,mit weiteren Kommentaren...

Geschrieben
vor 18 Stunden schrieb born4fly:

Nein, ich glaube,das kann man nicht. Unbequeme Antworten führen immer zum Ausschluß . Ich erinnere nur an den Sänger Xavia Naidu , dessen Karriere mit nur EINEM kritischen Song beendet wurde,und er seit dem bei allen Sendern auf der "schwarzen Liste" steht. Und-von daher-halte ich mich hier auch raus,mit weiteren Kommentaren...

Zur Meinungsfreiheit gehört auch das Echo und eine Meinung zur Meinung.

Wenn ich aufgrund der Meinung von XY ebenjenen doof finde oder meiden möchte, ist das okay, möglicherweise ist die Art und Weise wie ich das rüberbringe nicht okay.

 

Personen von medialem Interesse sollten verstehen, dass die Öffentlichkeit auf ihre Meinung reagiert, wer dies nicht kann oder sich oder die Schublade in die er gesteckt wird nicht mag, sollte such nicht öffentlich äußern.

Geschrieben
vor 31 Minuten schrieb aaspere:

Was mich jetzt besonders interessiert ist:
Wo kommen die Stimmen für AfD und BSW her.

Von Menschen, die sich - warum auch immer - besonders leicht von russischer Propaganda beeinflussen lassen. Man sieht es ihnen nicht an. Ich war Wahlhelfer und beim Auszählen schockiert, wie viele von "meinen" Wählern sich für die Vaterlandsverräter von der AfD entschieden haben.

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb 2ndOrbit:

Von Menschen, die sich - warum auch immer - besonders leicht von russischer Propaganda beeinflussen lassen. Man sieht es ihnen nicht an. Ich war Wahlhelfer und beim Auszählen schockiert, wie viele von "meinen" Wählern sich für die Vaterlandsverräter von der AfD entschieden haben.

Man kann es sich auch einfach machen und alle AFD-Wähler spontan als für russische Propaganda anfällig bezeichnen. Genau sowas machen die "großen" Parteien ja auch, statt sich mal Gedanken darum zu machen, warum die Bevölkerung mit der Politik der etablierten Parteien unzufrieden ist.

 

Statt nur rumzuscholzen könnte man ja Mal zumindest VERSUCHEN, die Leute zu verstehen. Die finden es irgendwie nicht zwingend lustig, wenn ein Bundeskanzler auf die Frage, ob die Rentner auch einen 3000€-Inflationsausgleich wie das Kabinett bekommen, nur dümmlich lächelt und auf die Kosten verweist. Und eine Katastrophe von Heizungsgesetz macht auch keine gute Laune. Und und und.

Was machen die großen Parteien? Die Schuld bei den anderen suchen. Wo auch sonst, man macht ja per Definition immer alles richtig... Da darf man sich doch echt nicht wundern, wenn die Leute nach dem letzten Strohhalm greifen, oder?

 

Dass es Wahnsinn ist, steht auf nem anderen Blatt.

Geschrieben

Gerade gelesen:
AfD und BSW kommen in Ostdeutschland zusammen auf 40% lt. Hochrechnung. Da gibt es mit Sicherheit Protestwähler, egal welche Parteien die Bundesregierung stellen. Aber, mir scheint, die Wahrheit liegt darin, dass es in Ostdeutschland immer noch ein deutliches politisches Strukturproblem gibt. Neben den immer noch vorhandenen Kommunisten, die von den Linken enttäuscht sind und übergangslos zur AfD schwenken, gibt es inzwischen auch eine ganze Generation, die den SED-Staat nie erlebt hat, und dennoch die AfD und BSW/Linke (für mich immer noch Kommunisten) wählen. Das macht mir Angst, weil es in der Weimarer Republik ähnlich zuging. Der einzige Trost dabei ist, dass die demokratischen Parteien nicht so zerstritten sind, wie damals.

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb abdul099:

Man kann es sich auch einfach machen und alle AFD-Wähler spontan als für russische Propaganda anfällig bezeichnen.

Die richtige Aussage, das AfD, BSW und Teil der Linkspartei Interessenvertreter Russlands sind bedeutet nicht, dass alle Wähler dieser Parteien sie deswegen gewählt haben, einige sicher, anderen war es egal. 

 

Wer aus Protest eine offen rechtsradikale Partei wähle kann dafür nicht die etablierten Parteien verantwortlich machen sondern ausschließlich sich selbst.

 

  

vor 14 Minuten schrieb aaspere:

Aber, mir scheint, die Wahrheit liegt darin, dass es in Ostdeutschland immer noch ein deutliches politisches Strukturproblem gibt.

Das Strukturproblem ist Demokratie- bzw. Verachtung der freiheitlich liberalen Grundordnung und Westbindung, daher können Wähler problemlos zwischen PDS, Linkspartei, AfD und BSW wechseln. Das gibt es auch im Westen.

Bearbeitet von OliverWendellHolmesJr
Geschrieben
vor 20 Minuten schrieb OliverWendellHolmesJr:

Das Strukturproblem ist Demokratie- bzw. Verachtung der freiheitlich liberalen Grundordnung und Westbindung, daher können Wähler problemlos zwischen PDS, Linkspartei, AfD und BSW wechseln. Das gibt es auch im Westen.

Ja, aber nicht annähernd so ausgeprägt.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden schrieb aaspere:

AfD und BSW kommen in Ostdeutschland zusammen auf 40% lt. Hochrechnung.


Sorry, ich muss noch die Zahl 40% um die Zahl für die LINKE mit 5,5% ergänzen. Wir nähern uns damit der Hälfte aller Stimmen für die extremen Parteien von rechts und links an. Ich suche jetzt mal im Internet die Wahlergebnisse bei den Wahlen in der Weimarer Republik für die entsprechenden Parteien und melde mich dann wieder.

 

So, da bin ich wieder.
Bei den letzten freien Wahlen in der Weimarer Republik im November 1932 erhielten die KPD 16,9%, und auf der rechten Seite die DNVP (Hugenberg) 8,3%. Die NSDAP erzielte 33,1%. Zusammen erreichten die extremen Parteien also 58,3%.
 

Bearbeitet von aaspere
Ergänzung
Geschrieben

Perspektivisch sollte uns das Wahlergebnis in Frankreich große Sorgen bereiten. 

 

Die rechte RN-Partei von Marie Le Pen mit 32% und Macron's Lager mit nur 15% -  beide mit heftigen Zugewinnen und Verlusten - dazu die Auflösung der Nationalversammlung mit angekündigten Neuwahlen - das sieht stark nach Rechtsruck und EU-Skepsis aus. Als Pro-Europäer kann man dabei zumindest noch bis zur nächsten Präsidentenwahl 2027 "durchatmen" - die Aussichten danach tendieren aus jetziger Sicht jedoch klar nach rechts.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 11 Stunden schrieb abdul099:

Man kann es sich auch einfach machen und alle AFD-Wähler spontan als für russische Propaganda anfällig bezeichnen. Genau sowas machen die "großen" Parteien ja auch, statt sich mal Gedanken darum zu machen, warum die Bevölkerung mit der Politik der etablierten Parteien unzufrieden ist.

Ich habe das "es mir einfach machen" von der AfD gelernt ;-) Anstatt eigene Lösungen zu präsentieren (die sie nicht hat), greift sie plump unpopuläre Entscheidungen der Regierung an. Gerne kombiniert mit Übertreibungen und Lügen. Irgendwas bleibt schließlich immer hängen. Jede Wette, dass der durchschnittliche AfD-Wähler die Kosten einer Wärmepumpe locker um den Faktor 2 zu hoch einschätzt. Und bei anderen Problemfeldern wird es ähnlich aussehen. Es freut mich aber, dass die anderen Parteien sich nicht auf dieses Niveau herablassen. Sie sollten aber auch nicht ZU viel Energie investieren, jemanden zu überzeugen, der nicht überzeugt werden will.

 

Die großen Parteien machen das, was nötig ist. Die 10 % der Wahlberechtigten, die für die AfD zur Urne gegangen sind, sind nämlich nicht der Nabel von Deutschland. Und selbst wenn sie es wären, müssen im Interesse des Landes, der freien Welt und des gesamten Planeten trotzdem auch mal Entscheidungen getroffen werden, die im ersten Moment unbeliebt sind. Das geschieht dann im langfristigen Interesse aller. Hier wieder im Unterschied zur AfD, die ganz offensichtlich NUR an ihre Klientel und ganz insbesondere an sich selbt denkt. Der Machtgedanke, den sie anderen Parteien immer so gerne vorwirft, ist bei ihr offensichtlich stärker ausgeprägt als bei allen anderen.

 

Und noch ein allgemeingültiger Satz hinterher: Wer die Regierung "bestrafen" will, findet SO viele Parteien auf dem Wahlzettel, die er stattdessen ankreuzen könnte, ohne unsere Demokratie zu gefährden. Wer sich für rechtsradikale Nazis entscheidet, macht das ganz bewusst und kann die Schuld dafür nicht auf andere schieben. [Edit: Ich sehe jetzt erst, dass OliverWendellHolmesJr das auch schon gesagt hat, aber doppelt schadet in diesem Fall nicht.]

Bearbeitet von 2ndOrbit
Geschrieben (bearbeitet)
vor 4 Stunden schrieb Tschentelmän:

Perspektivisch sollte uns das Wahlergebnis in Frankreich große Sorgen bereiten. 

 

Die rechte RN-Partei von Marie Le Pen mit 32% und Macron's Lager mit nur 15% -  beide mit heftigen Zugewinnen und Verlusten - dazu die Auflösung der Nationalversammlung mit angekündigten Neuwahlen - das sieht stark nach Rechtsruck und EU-Skepsis aus. Als Pro-Europäer kann man dabei zumindest noch bis zur nächsten Präsidentenwahl 2027 "durchatmen" - die Aussichten danach tendieren aus jetziger Sicht jedoch klar nach rechts.


Nicht nur Frankreich. Auch unsere Österreichischen Nachbarn setzen (mal wieder) mehrheitlich auf die Nationalsozialisten. 
 

Jetzt, nachdem die Wahl vorbei ist:

Unabhängig davon, dass ich mir persönlich einen deutlich stärkeren Liberalen Flügel gewünscht hätte (Wohlstand muss erst mal geschaffen werden, bevor er verteilt werden kann), stelle ich mir mittlerweile folgende Frage: Ist unser aller mit Abstand wichtigstes Problem nicht die Desinformation? 
 

Klar haben wir einen Klimawandel, klar wird die Industrie derzeit mit völlig überzogenen Steuern gemolken, klar haben wir eine Soziale Ungerechtigkeit. Darüber können und werden sich die demokratischen Parteien noch lange genug streiten. Meine andere Befürchtung ist aber: Wenn wir nicht schnell mit der Keule gegen Fake News vorgehen, ist die Desinformation irgendwann so salonfähig, dass wie sie nicht mehr wegbekommen. Und dann sitzen wir in der scheisse. Denn diese ganzen TikTok und Twitter Bubis sind nur auf eins aus - ihre in der Regel autoritären Regime (Russland, China) zu stärken und uns zu zermürben. Das ist doch gefühlt der wahre Krieg der gerade läuft … sehr zum Erfolg der Russen. Grade unter den Jungen Wählern ist die AFD brutalst erstarkt … trotz Russland-Treue, China-Spionage und offenkundig wenig inhaltlich konstruktiven Antworten. Ähnliches mit der neuen Wagenknecht-KPD. Noch gestern meinte Sarah Wagenknecht: Wir sind koalitionsfähig. Nein. Das seid ihr nicht. Ihr seid *** Kommunisten, Vaterlandsverräter und singt die russische Hymne, nicht mehr und nicht weniger.
 

Müssten da nicht alle demokratischen Parteien (CDU, CSU, SPD, FDP, Grüne) im eigenen Interesse gemeinsam sagen: Wir beerdigen jetzt mal kurz alle anderen Themen und schauen gemeinsam, dass wir ein Ende unter das Thema Desinformation setzen - denn wenn wir das Thema nicht schnell lösen, verlieren wir beim aktuellen Trend in 1-2 Wahlen auch den Grundstein für alles andere?

 

Dann, wenn wir ohne links und rechts möglicherweise keine Mehrheiten mehr finden. Zumindest für die Ukraine war das gestern ein schwarzer Tag, der mit der US-Wahl rabenschwarz werden könnte. Das ist der Baukasten dafür was uns blüht, wenn wir den Kampf gegen Fake News verlieren. Und wenn ich mir Facebook, Twitter und TikTok so anschaue, dann sind wir auf dem besten Weg dorthin.


Ich hab noch keine Antwort darauf, aber Trend ist nicht beruhigend. 

 

Bearbeitet von Avroliner100
Geschrieben
vor 43 Minuten schrieb Avroliner100:

Unabhängig davon, dass ich mir persönlich einen deutlich stärkeren Liberalen Flügel gewünscht hätte (Wohlstand muss erst mal geschaffen werden, bevor er verteilt werden kann), stelle ich mir mittlerweile folgende Frage: Ist unser aller mit Abstand wichtigstes Problem nicht die Desinformation? 
 

Klar haben wir einen Klimawandel, klar wird die Industrie derzeit mit völlig überzogenen Steuern gemolken, klar haben wir eine Soziale Ungerechtigkeit.

 

Ich bin bei Dir wenn es Fake-News betrifft - aber dann solltest Du auch schauen, dass Du keine verbreitest:

 

Den richtig großen und internationalen Firmen geht es blendend! Viele haben in den letzten beiden Jahren Rekordgewinne eingefahren. Mein Brötchengeber ist mit der derzeitigen politischen Situation nicht zufrieden - aber über Steuern hat er sich noch nie beschwert. Kein Wunder: Bei Ausnutzung der legalen Möglichkeiten gibt es international so viele Schlupflöcher, dass Steuern kein Problem sind. Probleme fangen beim Mittelstand an!

 

Der Wohlstand in Deutschland wurde bereits geschaffen. Der Trend ist aber, dass er sich zunehmend an der Spitze konzentriert und die Gesellschaft spaltet sich zunehmend. Ich möchte keine Umverteilung - aber eine Regierung sollte der weiteren Polarisierung entgegensteuern. Unsere derzeitige Regierung gibt viel Geld in Förderung aus - das meiste landet aber in der Großindustrie und nicht beim Mittelstand und Kleinunternehmen. Die werden weiterhin gegängelt.

 

Momentan ist soviel Wohlstand auf der Welt, dass die Besitzer nicht mal wissen wohin damit. Schau Dir die Börse in den letzten Jahren an. Unternehmensnachrichten sind zweitrangig oder gar kontraproduktiv - es geht fast nur noch um Zinspolitik.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb 2ndOrbit:

Ich habe das "es mir einfach machen" von der AfD gelernt ;-) Anstatt eigene Lösungen zu präsentieren (die sie nicht hat), greift sie plump unpopuläre Entscheidungen der Regierung an. Gerne kombiniert mit Übertreibungen und Lügen. 

Ich kürze mal das Zitat ab, wird sonst zu lang...

 

Dass die AfD keine echte Alternative darstellt und natürlich Rattenfängerei betreibt, ist ne Binsenweisheit. Aber nicht trotz, sondern genau deswegen sollten dich die etablierten großen Parteien mal sorgfältig damit auseinandersetzen, warum die AfD so viele Ratten einsammeln kann. Wenn die magische Pfeife zu süß klingt, muss man ein anderes Lied dagegen spielen statt nur mit den Schultern zu zucken.

 

Und mir ist das zu billig, zu sagen, der AFD-Wähler wäre ja selbst schuld. Ja, er macht das Kreuz. Aber die anderen Parteien machen es auch zu einfach, dass die AfD Wähler in die Irre leiten kann. Leider hat nicht jeder die Erfahrung und Kompetenz, seine Aktionen an der Urne korrekt zu beurteilen.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde schrieb FKB:

Ich bin bei Dir wenn es Fake-News betrifft - aber dann solltest Du auch schauen, dass Du keine verbreitest:

 

Den richtig großen und internationalen Firmen geht es blendend! Viele haben in den letzten beiden Jahren Rekordgewinne eingefahren. Mein Brötchengeber ist mit der derzeitigen politischen Situation nicht zufrieden - aber über Steuern hat er sich noch nie beschwert. Kein Wunder: Bei Ausnutzung der legalen Möglichkeiten gibt es international so viele Schlupflöcher, dass Steuern kein Problem sind. Probleme fangen beim Mittelstand an!

Ich sehe da gar keinen Widerspruch.  Wenn Avroliner schriebt, "klar wird die Industrie derzeit mit völlig überzogenen Steuern gemolken" wird und du schreibst, dass dies v.a. für den Mittelstand gilt sehe ich da gar keinen Dissens. Es war ja nicht die Rede davon, dass nur große Firmen Nachteile hätten. Industrie kann ja auch kleiner sein ;)

 

Ganz allgemein wäre es - um meine paar Ct in den Ring zu werfen - mal wirklich hilfreich gegen extremistische Parteien (die am linken Rand sollte man auch nicht vergessen), wenn offenkundige Probleme mal gelöst werden. MMn haben "die Probleme der Menschen", die sie im ihrem Alltag beschäftigen und die Themen, die "die Politik" setzt nicht genügend Schnittmengen, was dieses auseinanderdriften mMn erklärt.

 

Wichtige Themen für Wählen waren:
Kriminalität

Klimawandel

Einfluss des Islam

Meinungsfreiheit

Das Leben verändert sich zu stark

Überfremdung

https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2024-06-09-EP-DE/umfrage-aktuellethemen.shtml )

 

Die Politik kündigt zu Thema 1 immer nur Sachen an, die sie nie umsetzt und hat bei Thema 3, 4, 5, und 6 Angst offen zu debattieren. Was passiert? Die Wählen "müssen" die Partei wählen, die drüber redet, ich behaupte mal viele AFD Wähler machen das nicht gerne. Natürlich mit den total falschen Konzepten, Vereinfachungen und co.  Aber unabhängig davon, wie ich persönlich das Thema sehe: Für die meisten Wähler sind das wichtige Themen und die fehlen überwiegend und dafür gibt es nun - mal wieder - einen Denkzettel. 

 

Jüngere Menschen dürfte das Thema (Finanzierbarkeit) der Rente wichtig sein. Auch da werden Probleme - die sich mathematisch ergeben - geleugnet und das Konzept ist "nach mir die Sintflut". 

 

Stattdessen kommen so Themen wie das Heizungsgesetz, was vielen Menschen sorgen macht, ob sie sich eine neue Heizung und Hausbau leisten könnten oder das Bürgergeld, was die Mehrheit der Bevölkerung ablehnt. (ganz unabhängig davon, wie ich persönlich die Themen sehe, einfach nur ein Bsp. für Themen, die ggf. einigen Leuten wichtig sind, der Mehrheit der Leute - siehe Themen zuvor - nicht).

 

Dazu kommt ein Bundeskanzler (mit Gedächtnisproblemen), der seine eigene Regierung nicht im Griff hat und überhaupt nicht führt, auch wenn er das vorher vollmundig angekündigt hat ("wer bei mir Führung bestellt wird sie bekommen"). Grüne und FDP verfleischen sich und bekommen (auch zurecht) Kritik dafür, aber es es mMn die Aufgabe des Regierungschefs "mal auf den Tisch zu hauen" damit es "weitergehen kann", aber der ist "verschollen"... So entsteht Stillstand.

 

Klar, tiktok und co helfen der politischen Debatte wenig - kein Widerspruch da meinerseits - aber der Großteil der Wähler ist 55+, da dürfte der Anteil derer, die Tiktok nutzen recht gering sein. Allgemein würde ich auch sagen, dass man bei einer guten Regierung weniger anfällig für diese Tricks wäre. Ich behaupte jedoch, dass die Regierung einfach nicht für "gut" empfunden wird (zumindest sehen das 3/4 der Befragten so)

 

Problematisch ist noch, dass drei Parteien aktuell in der Regierung sind, die all die Kritik auf sich ziehen und der verbliebenen "demokratische" Partei auch anheftet für viele Problem (mit)verantwortlich zu sein. Die Union hat ja (auch) ein Glaubwürdigkeitsproblem.

 

Nur: Was bleiben jetzt noch für Alternativen?

 

Deshalb würde ich den Parteien "der Mitte" nun echt mal empfehlen ihre ideologischen Scheuklappen abzulegen und mal die o.g. Themen anzugehen, sonst tun es die Falschen...

 

Ich hoffe es wirklich, der gefühlt 3948. Warnschuss wird endlich mal aufgenommen, aber ich befürchte: Das wird nichts. Man macht es sich mMn (zu) einfach und erwähnt 3949x am Tag, dass die AFD nicht wählbar sei (korrekt), aber man muss sich schon selbst auch Mühe geben es selbst besser zu machen. Nur Ausgrenzung ist fliegt einem auf Dauer um die Ohren.

 

Oder kurz: Selbst Probleme lösen würde "gegen Rechts" viel mehr helfen als immer nur "über Rechts" zu reden. Im Gegenteil: Ich halte es nahezu für "Werbung" immer nur über andere zu reden, selbst wenn es negativ ist. Klar, das sind alles wirklich komplexe Themen, das ist nicht einfach. Aber nur zu sagen "wählt nicht andere" hilft mMn nicht. Man sieht es ja, wie sich Menschen an der Urne verhalten...

 

 

PS: Dazu finde ich keine Statistik, aber ich fande die Wahlplakate auch absolut erschreckend dieses mal. Also sowohl einen Kanzler zu plakatieren, der gar nicht zur Wahl stand halte ich für ebenso eine Täuschung wie dass das Wort "Haltung" einen Bürger zur Urne treibt. Gleiches gilt für "Einigkeit, gegen Rechts und Freiheit" (s.o.: Selbst Probleme Lösen, "bitte wählt nicht andere" ist wenig überzeugend). Aber auch die anderen Parteien hatten mMn nichts, was in Erinnerung bleiben würde und mehr Tiefgang hätte als Plattitüden.

Bearbeitet von d@ni!3l
Geschrieben
vor 26 Minuten schrieb d@ni!3l:

Oder kurz: Selbst Probleme lösen würde "gegen Rechts" viel mehr helfen als immer nur "über Rechts" zu reden.

 

Mit solchen Sätzen bekommt die AfD nur noch mehr Zulauf. Wir haben einen unglaublichen Wohlstand in Europa, leben (insgesamt) so frei, sicher, gesund und lange wie noch nie, achten endlich auf den Planeten, haben erstmals eine Pandemie ohne große Schäden überwunden und trotzdem haben so viele das Gefühl, unsere Regierungen würden versagen.

 

Dass die Menschen das nicht sehen oder glauben, ist der Verdienst und Erfolg der AfD und andere Populisten. Einfach alles Gute abstreiten und lügen, lügen, lügen. So lange, bis die Leute Russia Today mehr glauben als dem Redakteur ihrer Lokalzeitung, den sie schon seit Kindheitstagen nennen. Weil alle Medien in Deutschland ja von der Regierung (oder Echsenmenschen?) gesteuert würden. Solchen Leuten kann man es halt nicht recht machen und darum wäre es auch völlige Zeitverschwendung, es zu versuchen. Für Fakten und Argumente ist nicht jeder empfänglich.

 

Wichtig ist, allgemein wieder zu würdigen, was wir haben. Und zu akzeptieren, dass manche Probleme nicht gelöst werden können, ohne dass es irgendjemandem (auch mal uns selbst) "weh tut". Nicht bei jeder Änderung gleich aufschreien, die wir nicht verstehen. Anschnallpflicht? Katalysator? Erneuerbare Energien? Zuwanderung? Vielleicht (sogar wahrscheinlich) sind Elektroautos und Wärmepumpen die Zukunft und wir wirden uns irgenwann wundern, warum uns die Umstellung damals so schwer gefallen ist.

 

(Sorry, ist wieder sehr allgemein geworden, aber im Interesse der nachfolgenden Generationen kann man gar nicht genug gegen diese verdammten Demagogen angehen.)

Geschrieben (bearbeitet)

Entschiedener Widerspruch:

Es ist ein Fakt, dass 3/4 der Bevölkerung unzufrieden ist.


Bisher ist die Taktik (vereinfacht) zu sagen: Wählt nicht die anderen, wir machen nichts falsch. Das Ergebnis ist: Die AFD wird stärker, alle anderen schwächer (selbst wenn sie es mit von Wahl zu Wahl größeren Vollidioten versuchen)

 

Natürlich kann man auch sagen (wie du es indirekt tust): "Die Bevölkerung ist zu dumm (zu naiv den falschen zuzuhören) zu erkennen, wie gut wir regieren". Mag sein, mag nicht sein. Aber es ist nun mal bei einer Demokratie so, dass die Bevölkerung wählt - auch wenn die andere Schwerpunkte setzt als man selbst. Auch wenn man sich selbst soooo sicher ist, dass die Mehrheit falsch liegt: DAS ist das Entscheidende. Auch wenn man glaubt, dass ja das meiste gut läuft - relevant ist, was die Mehrheit glaubt, und die glaubt scheinbar, dass es ein paar Probleme bei den genannten Themen gibt. Und das ist das relevante. 

 

Klar kann man nun sagen: Wir machen keine Fehler, alles bleibt wie es ist und die AFD ist böse und manipuliert Leute, so dass die nicht erkennen, wie gut wir eigentlich regieren. Genau diesen Weg geht man ja nun schon lange, das Ergebnis ist sichtbar....

 

Oder aber: Man wählt mal einen anderen Ansatz und löst Probleme, die die Menschen wirklich beschäftigen - siehe Liste oben. 

 

Oder noch ein anderes Argument: Was ist wahrscheinlicher - dass man die Bevölkerung dazu bringt Tiktok und co nicht mehr zu glauben oder den Regierungskurs zu ändern? Ich halte ersteres für schwer bis unmöglich. Also geht nur das zweite. 

 

(Nebenbei halte ich die Erklärung, dass so viele Wähler dumm sind und sich zu leicht manipulieren lassen und zu sagen, der Weg der gegangen wird ist richtig für leicht hochnäsig)

Bearbeitet von d@ni!3l
Geschrieben
vor 20 Minuten schrieb 2ndOrbit:

Und zu akzeptieren, dass manche Probleme nicht gelöst werden können, ohne dass es irgendjemandem (auch mal uns selbst) "weh tut".

Da stimme ich jedoch zu. Das wird viel zu selten gemacht, dass man der Bevölkerung auch mal unangenehme Sachen antut - einfach, weil es "richtig" ist. Aber das hilft nur kurzfristig - langfristig entsteht dann doch ein Problem, was doch gelöst werden müsste.

Dies geschieht mMn aus Angst vor den Medien, dass man sich das nicht mehr traut, aber das ist ein anderes Thema und wird jetzt mMn zu groß. 

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb d@ni!3l:

Ganz allgemein wäre es - um meine paar Ct in den Ring zu werfen - mal wirklich hilfreich gegen extremistische Parteien (die am linken Rand sollte man auch nicht vergessen), wenn offenkundige Probleme mal gelöst werden.[...]

Danke Daniel! Es macht mich traurig zu sehen wie diejenigen, deren Ignoranz uns in diese Scheisse geritten hat sich einbilden, ein "Weiter so" würde es richten.

Geschrieben

@d@ni!3l, wir widersprechen uns gar nicht groß. Aber zu sagen, die etablierten Parteien sollen doch einfach alle Probleme lösen, ist etwas naiv. Wäre das möglich, hätten sie es schon längste gemacht, alle wären glücklich und die nächste Wiederwahl wäre mit 100 % Zustimmung gesichert.

 

Wenn irgendjemand eine Lösung für auch nur eines der akuten Probleme hat, bitte gerne melden! Und nein, Klimawandel leugnen oder alle mit ausländischen Wurzeln remigrieren ist keine Lösung. Wer das glaubt, den halte ich tatsächlich für dumm oder zumindest leicht manipulierbar.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 58 Minuten schrieb 2ndOrbit:

@d@ni!3l, wir widersprechen uns gar nicht groß. Aber zu sagen, die etablierten Parteien sollen doch einfach alle Probleme lösen, ist etwas naiv. Wäre das möglich, hätten sie es schon längste gemacht, alle wären glücklich und die nächste Wiederwahl wäre mit 100 % Zustimmung gesichert.

Die Frage ist halt wie man "möglich" definiert. Dass das "einfach" ist sage ich ja gar nicht.

 

Die Frage ist halt nur: Wie regiert man und wo setzt man die Schwerpunkte. Arbeite ich - vereinfacht gesagt - das ab, was gerade einfach und opportun ist oder auch mal die großen Themen, wo es "Reibung" gibt und die den Menschen wirklich "unter den Nägeln brennt". Bspw. das Thema Migration wird aus Angst "in die falsche Ecke gestellt zu werden" (s.u.) mMn kaum angegangen. Man hört viel "Fluchtursachen bekämpfen" und sonstiges inhaltsleeres Zeugs (sorry, anders kann ich es nicht nennen), aber die wählende Bevölkerung hat dort offenbar eine Erwartungshaltung, der die Politik nicht nachkommt - warum auch immer. Das scheint auch in anderen Ländern so wahrgenommen zu werden. 

 

Da gibt es dann immer bedenken, will alles perfekt machen, niemandem gegen den Kopf stoßen usw. Alles legitime und ehrenswerte ZIele, keine Frage. Die Frage ist nur: Nehme ich mal eine 80% Lösung oder blockiere ich mich in der Regierung gegenseitig à la "wenn ihr uns da nicht zustimmt stimme ich euch da nicht zu".  Kann man ja alles machen, das Problem ist nur: Irgendwann sorgen andere für "Lösungen" und die werden nicht besser.

 

vor 58 Minuten schrieb 2ndOrbit:

Und nein, Klimawandel leugnen oder alle mit ausländischen Wurzeln remigrieren ist keine Lösung.

Genau das ist für mich Kern des Problems, sorry: Wenn die ganze politische Debatte so schwarz-weiß abläuft, dass die augenscheinliche Wahl nur jeweils aus:

 

- "Klimawandel leugnen" und "alles für den Klimaschutz" bzw.

-"Remigration aller" und "alle rein"  oder auch

-"mehr Bürgergeld" und "nach unten treten"

 

besteht kommen wir nicht weiter. Wir müssen viel, viel mehr innerhalb der Grautöne diskutieren. Aber jedes bisschen, was etwas von weiß oder schwarz abweicht wird von der jeweils anderen Seite direkt in die komplett andere Ecke gestellt - SO kommt man auf kein Ergebnis und genau deshalb haben wir den Stillstand den wir haben - mit den diskutierten Folgen. 

 

Das ist natürlich auch kein Allheilmittel, aber es wäre zumindest ein Anfang, damit Kompromisse mal wieder möglich sind (nebenbei wird das Wort "Kompromiss" aktuell viel zu negativ genutzt).

Bearbeitet von d@ni!3l
Geschrieben

Ein Koalition ist quasi der der Inbegriff eines Kompromisse.....

 

Aber das scheinen viele leider vergessen zu haben.

 

Ich war mal aktives Mitglied der Piratenpartei.... Und irgendwie habe ich das Gefühl , dass all die Fehler , die wir innerparteilich gemacht haben und die uns komplett gelähmt haben, werden nun auf ganz großer Bühne wiederholt.

 

Kompromissbereit war zuletzt ein Fremdwort.

 

Und als jemand der sich eher dem liberalen Flügel zugehörig fühlte, 

Habe ich den Eindruck gewonnen, dass dies ein eher linkes Phänomen ist.

 

Ebenso der Punkt Ausgrenzung... 

Zumindest ich( und alle mir bekannten aus dem Flügel)habe alle Entscheidungen immer mit getragen und die allermeisten fand und finde ich auch gut . Wärend eher liberale, oder gar konserve Entscheidungen gnadenlos bekämpft bzw. Dagegen gearbeitet wurde.

 

generell, war man mal bei einer Kleinigkeit andere Meinung, dann war man direkt Nazi.... Und auf so genannte Blocklisten..... 

 

 

 

Damit hat sich das linke Lager gleichzeitig auch gegen ander Meinungen abgeschotteten.

 

Genau das erleben ich gerade wieder.  Das linke Spektrum, baut sich , durch Ausgrenzung, eine eigenen Mikrokosmos, wo alles richtig ist, wo keine Kritik von außen eindringen kann.

Komplett abgeschottet von der echten Welt 

Vermutlich sieht man innerhalb dieser eigenen (Traum )Welt auch wirklich kein Problem.

 

Damit treibt man jeden, der gehört werden will automatisch nach rechts, nicht weil das alles Nazis Dumme, Native oder einfach "nur" rechts eingestellte Menschen sind,

Sondern einfach nur, weil sie keine andere wahl haben.

 

Versteht mich nicht falsch , ich würde niemals AFD wählen, aber ich kann jeden verstehen, der dies aus Verzweiflung getan hat. 

 

 

 

vor einer Stunde schrieb d@ni!3l:

(nebenbei wird das Wort "Kompromiss" aktuell viel zu negativ genutzt).

Warum eigentlich?

 

Für mich war, ist, und wird "Kompromiss" immer das positivste überhaupt sein.... 

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