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Air France A330-200 im Südatlantik abgestürzt [01JUN09]


arj

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Geschrieben
Während viele in den Diskussionsforen - hier und auf PPRuNe - versuchen, verborgene Fehler der Automatik zu finden oder den widersprüchlichen Informationen über die Aktivitäten der Besatzung einen Sinn zugeben, neige ich der Haltung zuzustimmen, dass die wichtigste Konsequenz dieses Unfalls ein Umdenken im Training der Piloten sein muss: Mehr Training für Situationen, in denen manuell in ungewöhnlichen Situationen geflogen werden muss, mehr Kenntnisse über die automatischen Systeme wenn diese Kenntnisse am kritischsten ist: nämlich wenn die Computer versagen bzw. die Steuerung an die Piloten zurückgeben.

 

Sind das nicht exakt die selben Konsequenzen, die man schon 1996 aus dem Birgenair-Absturz gezogen hat bzw. hätte ziehen müssen?

 

 

Geschrieben
Sind das nicht exakt die selben Konsequenzen, die man schon 1996 aus dem Birgenair-Absturz gezogen hat bzw. hätte ziehen müssen?

Das war ja nicht der einzige Absturz wegen eines Pilotenfehlers, aber da hatten sich doch Insekten im Pitotrohr eingenistet, oder ?

Birgenair-Flug 301

Geschrieben
Sind das nicht exakt die selben Konsequenzen, die man schon 1996 aus dem Birgenair-Absturz gezogen hat bzw. hätte ziehen müssen?

Letztlich ist mein Beitrag so allgemein gehalten, dass praktisch dieselben Konsequenzen aus jedem Unfall mit Problemen im "Mensch-Maschine-Interface" gezogen werden können, ja.

Geschrieben
Das war ja nicht der einzige Absturz wegen eines Pilotenfehlers, aber da hatten sich doch Insekten im Pitotrohr eingenistet, oder ?

Birgenair-Flug 301

 

Im Endeffekt auch unzuverlässige Airspeed und wegen des Umgangs der Piloten damit abgestürzt.

 

Letztlich ist mein Beitrag so allgemein gehalten, dass praktisch dieselben Konsequenzen aus jedem Unfall mit Problemen im "Mensch-Maschine-Interface" gezogen werden können, ja.

 

Die Frage ist, ob man das allgemein sagen kann. "Unwillkürlich" stellt sich mir die Frage, warum z.B. Qantas einen haarsträubenden Zwischenfall nach dem anderen hat, die Piloten aber ein um's andere mal die Situation meistern. Ob das nur Zufall ist?

Geschrieben
Die Frage ist, ob man das allgemein sagen kann.

In Bezug auf Unfälle neige ich zu sagen: Ja, wissend, dass es eine "billige" Binsenweisheit ist (Zwischenfälle, bei denen die Piloten erfolgreich den Unfall abwenden, sind ja praktisch das Gegenteil).

 

"Unwillkürlich" stellt sich mir die Frage, warum z.B. Qantas einen haarsträubenden Zwischenfall nach dem anderen hat, die Piloten aber ein um's andere mal die Situation meistern. Ob das nur Zufall ist?

Ich vermute nein. Air France wird sich warm anziehen müssen, für den Sturm, der nun aufbraust.

 

Geschrieben
Dann wird bei diesen Incidents keine dual Inputs getätigt worden sein, oder es wurde nicht erwähnt.

Doxh wird 1x erwähnt: "At 02:13:32Z the pilot flying remarked "we are going to arrive at flight level 100". About 15 seconds later inputs were recorded from both side sticks, the captain said "go ahead you have the controls"."

 

Ich denke DIE entscheidende Frage bleibt offen: Warum hat er permanente Inputs pitch up gegeben? Ich glaube nicht an das Panik-Szenario eines Profis. Hängt die Climb/decent rate indication mit der IAS zusammen? Ist hier vielleicht irreführend angezeigt worden?

 

Geschrieben

Guten Morgen zusammen,

 

auch wenn ich mich nun auf ganz dünnes Eis begebe bin ich der Meinung, dass dieser Unfall nicht und durch niemanden hätte verhindert werden können, solange das Flugzeug in einem Zustaand war, in dem es die Piloten eben nicht kannten. Da kann das Personal trainiert sein wie es will und auf diverse Abnormalitäten (Druckabfall, verklemmtes Fahrwerk...) hinreichend vorbereitet sein, aus so einer Situation kommen die nicht mehr raus weil ich der Meinung bin dass sie gar nicht verstehen was "die jetzige Situation" eigendlich ist. Bitte versteht mich nicht falsch oder fühlt euch angeriffen, ich bin der Meinung dass die Leistungsfähigkeit eines Flugzeugführers überbewertet ist. Ebenso bin ich der Meinung, dass "Arbeitsplatzbedingt" oder auch "Ausbilungsbedingt" das Pesonal sich in keinster Weise im Klaren ist, was es mit seinem Handeln und tun bewirkt. Sie werden ausgebildet eine recht komplexe Apparatur zu bedienen und zwar innerhalb des Arbeitsfensters wie es der Hersteller vorgibt. Weiterhin erleichtert man Ihnen das Handeln wenn Teilbereiche der Maschine nicht in den vorgegebenen Arbeitsparametern operieren indem man Ihnen durch Checklisten vorgibt, was sie zu tun oder zu lassen haben. Welchen Einfluss sie dabei jedoch auf das Gesamtsystem haben (da bin ich überzeugt davon), wissen sie in dem Moment nicht. Sie handeln auf Anweisung!(wenn auch in schriftlicher Form) und verlassen sich darauf, ohne zu wissen was dahintersteckt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Situationen im Luftverkehr nur deshalb zum Unfall führten oder führen, weil das Individuum für die vorgefundene Situation keine passende Anweisung hatte, wie diese zu lösen ist. Wie soll die Person dann wissen was richtig oder falsch ist wenn Sie nicht versteht was sie macht. Da man nicht verallgemeinern darf und dies nicht tun sollte will ich mich nicht auf alle festlegen, aber ich bin der Meinung sobald ein Flugzeug nach einer Eingabe (Steuereingabe, Leistungsänderung...) nicht das umsetzt, was der Bediener mit seinem Handeln bewirken wollte, wird die Situation eskalieren und sich eher verschärfen als bereinigt zu werden. Warum? Je weiter die Erwartung nach der Eingabe mit der Istsituation, dem danach eintretenden Rettungsversuch und den vorhandenen schriftlichen Anweisungen auseinaderklafft, um so brenzliger wirds. Das Individuum kennt kennt doch zum größten Teil die Zusammenhänge seines Handelns mit den darauf folgenden Reaktionen gar nicht. Und wenn dadurch zum weiteren Male eben nicht das eintritt was erwartet wurde, dann fängt die Spirale an, immer enger zu werden. (vgl. auch Tschernobyl, wo man zum Ende hin in seiner Ratlosigkeit das vermeindlich Richtige tat und die Notabschaltung betätigte und somit die Katastrophe vollumfänglich auslöste). Wären da vom Bediener auch nur die geringsten Grundkenntnisse des Vorgangs (des Steuereingriffs) vorhanden gewesen, mit Sicherheit hätte er die Finger vom Knopf gelassen, weil er gewusst hätte was passiert.

Im allgemeinen ist es doch bei jedem so, dass er das tut was ihm gesagt wurde. Wenn's eng wird, Notaus betätigen. Da wir aber nicht wissen, wass wir damit in Gang setzen wissen wir vorher auch nicht ob das Ergebniss (besser oder schlechter) sein wird. Und wehe es wird schlechter, was dann? Nächster Versuch mit einer Alternative die auch nicht Zielführend ist. Nächster Versuch? Irgendwann ist die Zeit halt auch mal abgelaufen.

 

Edit wegen Schreibfehler. Ich finde leider immer mehr und höre auf zu editieren.

Geschrieben

@ A300:

 

Wenn dem so wäre, könnte ja jeder Mensch auf der Straße Pilot werden, der in der Lage ist, eine Check-Liste zu lesen. Ich denke (und hoffe) das ein gut ausgebildeter Pilot soweit physikalische, mechanische und "Was auch immer"-Kenntnisse hat um Zusammenhänge zwischen Aktionen des Piloten und Reaktionen des Flugzeuges zu verstehen.

Geschrieben

@A300:

 

Das sehe ich nicht so. Die Maschine befand sich auf Reiseflughöhe und es ging 3:30 Minuten lang abwärts. Mit der richtigen Aktion wäre sehr wahrscheinlich eine Rettung möglich gewesen. Jetzt muss man feststellen, warum diese Reaktion nicht kam, bzw. die Situation nicht richtig erkannt wurd. Und hiefür gibt es grob gesagt 2 Möglichkeiten: 1) Die Crew hat versagt und hätte auf die Lösung kommen müssen. Wenn das passiert ist, muss man das Training hinterfragen. 2) Die Crew hatte aufgrund der von der Maschine gelieferten Daten keine Chance, die Situation korrekt zu erkennen bzw. im alternate Law keine Chance mehr, die Maschine zu retten. Dann muss die Technik so angepasst werden, dass es möglich ist.

 

Ja, es wird wohl eine Mischung aus beidem sein, wichtig ist es, zukünftig diese Fehlerkette durchbrechen zu können und da hilft ein "da konnte man nichts machen" keinen Schritt weiter.

Geschrieben

@300

 

Darfst du dann auch keinen Führerschein haben bzw. machen, weil es da auch Situationen gibt, auf die du in der Fahrschule nicht vorbereitet wirst? Im Grunde genommen macht man doch beim Autofahren auch nichts anderes, als vorher gelernte Situationen wieder abzurufen und danach zu handeln.

Demenstprechend kann sich auch ein Autofahrer kaum aus Extrem-Situationen retten, z. B. aus starken Böen, die von der Seite auf das Auto einwirken oder sowas.

Geschrieben
Guten Morgen zusammen,

 

auch wenn ich mich nun auf ganz dünnes Eis begebe bin ich der Meinung, dass dieser Unfall nicht und durch niemanden hätte verhindert werden können, solange das Flugzeug in einem Zustaand war, in dem es die Piloten eben nicht kannten.

 

Welchen Zustand genau meinst Du? Den Zustand der nicht zuverlässigen Airspeed oder den vermutlichen Stall? Die Frage, ob die Piloten das letztenendes abstürzende Flugzeug hätten abfangen könen ist hier viel zu kurz gegriffen. Die Frage ist, warum ein anscheinend voll funktionsfähiges Fluggerät alleine durch unzuverlässige Geschwindigkeitsangaben überhaupt in diese Situation kommen musste. Und ich denke da haben die Piloten eine Menge Einfluss darauf. Gerade in diesem Fall haben die Piloten ja in einer Art und Weise reagiert, die kaum jemand nachvollziehen kann.

 

Wie ich oben bereits geschrieben habe: Qantas hatte eine ganze Reihe von Vorfällen, wo sich das jeweilige Flugzeug in mehr oder weniger unbekannter Situation befand und die Qantas-Crews haben ein ums andere mal die Situationen bewältigt. Natürlich weiß man nicht, wie sie diese Situiation bewältigt hätten, aber dass sie keinen Einfluss hätten ist IMHO sehr weit hergeholt.

Geschrieben

@A300

 

Das halte ich - mit Verlaub - für etwas sehr fatalistischen! Wenn Du recht hättest, könnte man ja auch heutzutage Computer in das Cockpit setzen. Die lesen die Checklisten schneller als die Menschen...

 

Ich kenne ein paar Piloten und die meisten sind keine "Luftransport Roboter", sondern Leute, die - oft seit der Kindheit - sich für das Fliegen begeistern. Vielen haben schon als Kinder Modelle geflogen oder Segelflugzeuge und wissen daher sehr genau, wie ein Flugzeug reagiert.

 

Das nicht jeder Pilot die technischen Details der heutigen Flugzeuge vollständig kennt (verstehen wird er sie schon!), mag sein. Aber der Mensch zeichnet sich ja nun gerade dadurch aus, dass er lernt (z.B. in vielen tausend Flugstunden) und gegebenenfalls auch mal weiterdenken kann. Das dies nicht immer erfolgreich sein muss, versteht sich von selbst.

 

Wenn hier nun die Piloten (allesamt keine Anfänger) etwas scheinbar fragwürdiges getan haben, wird das (hoffentlich) einen Grund gehabt haben (der auch - leider - im Bereich menschliches Versagen liegen könnte). Mit entsprechenden Mutmaßungen sollte man sich offiziell zurückhalten, bis alle Fakten auf dem Tisch liegen. Hier im Forum darf aber natürlich weiter spekuliert werden. Und darf jeder schreiben, dass er die Lage sofort erkannt und sicher gelöst hätte ... <_< Wir sind ja nur zum Spaß hier...

 

Geschrieben

Möglicherweise gibt es ja Wetterphänomene, die in ihrer Komplexität (noch) nicht bekannt sind, bzw. bezüglich ihrer Auswirkungen auf - hier speziell - Flugzeuge so nicht berücksichtigt wurden. In der Vergangenheit gab es ja öfters Flugunfälle die zu ihrer Zeit keine Erklärung fanden und dann leicht in Verschwörungstheorien ausarteten.

Auch in der christlichen Seefahrt gibt es dazu Parallelen, hat man sich doch bis vor nicht allzu langer Zeit keine küstenfernen "Monsterwellen" (30m und mehr) vorstellen können, bis intensive Forschungen diese nachweisen konnten (noch nicht lange her). Etliche Schiffsverluste konnten im Nachhinein damit erklärt werden. Auch hier waren die Besatzungen, trotz aller zur Verfügung stehenden Technik und erfahrener Seemannschaft, chancenlos.

Geschrieben
Möglicherweise gibt es ja Wetterphänomene, die in ihrer Komplexität (noch) nicht bekannt sind, bzw. bezüglich ihrer Auswirkungen auf - hier speziell - Flugzeuge so nicht berücksichtigt wurden.

 

Selbst wenn es so ein Wetterphänomen war, dann waren sie nicht 3:30 Minuten lang drin gefangen, das Flugzeug ist ja bis zum Aufschlag intakt geblieben.

 

Die große Frage ist ja nicht, warum die Maschine in diese Situation geraten ist, sondern warum es die Piloten nicht schafften, sie wieder hinauszubekommen.

Geschrieben

Hallo,

 

ich möchte mich wie folgt äussern:

 

@eddf380:

Wenn dem so wäre, könnte ja jeder Mensch auf der Straße Pilot werden
. Mal unter uns und ohne rosa Brille, ist es nicht auch so? Mal ehrlich? Die Beschränkungen beziehen sich hauptsächlich auf körperliche Eigenschaften (Sehstärke, Größe...) und der Überprüfung grundlegender schulischer Kenntnisse. Wer über diese Grundkenntnisse nicht verfügt oder zwar darüber verfügt, diese aber nicht anwenden kann, der läßt sich bei AT*C auf den von mir aus LH Test vorbereiten und kommt dadurch mit der gleichen schlechten Eignung als vorher auch seinem Berufswunsch ein Stück näher. Andere begehen den Weg über die private Flugschule. Hier müssen grundlegende Faktoren des (LBA?) erfüllt sein und los geht es. Kann das im Normalfall aber wirklich nicht jeder halbwegs normale bewältigen?

Die Voraussetzungen sind allerdings für alle gleich, sie dürfen zu Beginn Ihrer Ausbildung alle kein Flugzeug steuern.

 

@ilam:

Mit der richtigen Aktion wäre sehr wahrscheinlich eine Rettung möglich gewesen
. Das ist ja gerade der Punkt auf den ich hinaus will. Aus Sicht der Besatzung war die Entscheidung am Steuerhorn zu ziehen die einzig Richtige, sonst hätten sie es ja nicht gemacht. Jetzt tritt das ein was sie nicht erwartet hatten- die Situation hat sich offenkundig nicht verbessert. Logischerweise wurde die Gegenaktion überprüft, um auszuschließen dass man das falsche getan hat-passiert auch nichts, was die Situation verbessert hätte. Und nun über Überlegungen "CG vor CL oder umgekehrt, unter Betracht eines Flügeldrehmoments um den CG" anzustellen, um herauszufinden dass das Nutzen des Trim-Wheels die wahrscheinliche beste Alternative wäre. Wer soll das in der Situation den hinbekommen? Sie waren sich im Klaren, dass das was sonst immer funktioniert hat diesmal ausser Kraft gesetzt ist. Und anscheinend haben sie darauf keine passende Lösung gefunden.

 

@madda:

als vorher gelernte Situationen wieder abzurufen und danach zu handeln.
.Das funktioniert bei uns allen so. Jetzt stellen wir uns vor, wir haben einen Sportwagen und fahren mit 55m/s auf der Autobahn; der Reifen vorne links platzt. Fussbremse benutzen? Dann brechen wir vielleicht nach rechts aus. Nur Handbremse ziehen? Wenn die richtig zugeht (vebackt) dann hast du ein unkontrollierbares Geschoss. Hast du dir bei den beiden Überlegungen gerade Gedanken darüber gemacht, welchen Einfluß die Abtriebshilfen unseres Fahrzeuges auf unsere Handlungen haben werden? Vielleicht wäre den Heckspoiler einfahren und das Fahrzeug ausrollen lassen die beste Alternative, wer weiß? Die Situation zu lösen hat uns beiden vorher keiner beigebracht und nun sollen wir die Zusammenhänge der Mechanik, Dynamik und der Aerodynamlik erkennen und die vermeindlich richtige Entscheidung finden bevor wir sie treffen können? Puuh, ich weiß nicht

 

@JeZe:

Welchen Zustand genau meinst Du?
. Ich meine nicht den Zustand der nicht angezeigten Informationen, sondern generell den Zustand der aktuellen Situation, die so vorher bestimmt noch nicht zu meistern war bzw. wurde. der Zustand das Erwartung und Aktion nicht deckungsgleich sind, die Alternative aber auch nicht zur Deckungsgleichheit führt. Der "was macht das Ding denn da, das kann doch gar nicht sein"-Zustand

 

 

 

Geschrieben

@ Jo McHai

 

Ich denke mal, Du sprichst da einen nicht von der Hand zu weisenden Umstand an.

 

Und um genau dort Klarheit zu bekommen, muss man die jetzt vorhandenen Daten sehr sorgfältig untersuchen. Nur dann kann man hinterher eine eindeutige Ursache, bzw. die Ursachenkette feststellen. Und nur dann ist es möglich aus diesem Unfall zu "lernen".

Allerdings wird man auch akzeptieren müssen, wenn am Ende herauskommt, das der Unfall so, in dieser speziellen Situation, für die handelnden Personen nicht zu verhindern war.

 

 

@ A300

 

Für einen Moment möchte ich Deiner Argumentation folgen.

 

Dann stellt sich mir doch die Frage, was man, bzw. Du, machen möchtest, um diese Problem in Zukunft zu lösen, oder besser das Eintreten dieser Situationen zu unterbinden.

 

Du darfst gerne zunächst mit Deinen Auto-Beispielen beginnen!

Geschrieben

Es gibt Situationen, die in der Luft nicht lösbar sind und es nie sein werden (Extrembeispiel Lockerbie), ich weigere mich aber zu akzeptieren, dass ein mechanisch intaktes Flugzeug, das auf Reiseflughöhe in einen Steigflug gerät und dann 3:30 Minuten bis zum Aufschlag absackt, in diese Kategorie gehört.

 

Und wenn sowas mit einer A330 tatsächlich objektiv nicht möglich ist, dann frage ich mich, wie diese Maschine jemals eine Zulassung erhalten hat.

Geschrieben

Das nennt sich "Restrisiko"!

 

Man muss schlicht akzeptieren, dass es niemals Maschinen geben wird, die 100% zuverlässig arbeiten, und dass es niemals Menschen geben wird, die in Krisensituationen zu 100% die richtigen Entscheidungen treffen.

Geschrieben
Das ist ja gerade der Punkt auf den ich hinaus will. Aus Sicht der Besatzung war die Entscheidung am Steuerhorn zu ziehen die einzig Richtige, sonst hätten sie es ja nicht gemacht.

 

Genau wie beim Unglück von Kaprun.

http://de.wikipedia.org/wiki/Brandkatastro...erbahn_Kaprun_2

Die Leute liefen vom Feuer weg nach oben... genau wohin der Qualm zog und starben daran. Objektiv wäre es richtig gewesen, am Feuer vorbei nach unten zu laufen (was anfangs auch noch möglich war, aber dem Instinkt widerspricht). Den Leuten einen Vorwurf zu machen, ist lächerlich, aber man kann aus diesem Unglück sehr viel lernen und wenn ich mal in so einer Situation sein sollte, hoffe ich mich daran zu erinnern und zuerst zu schauen, wohin der Rauch zieht.

 

Und genau das sollte hier auch passieren. Schauen, was schiefgelaufen ist und verhindern, dass es nochmal passiert. Problem hierbei ist natürlich, dass sich die Piloten nicht mehr wehren können und Airbus alles in Bewegung setzen wird, um zu verhindern, dass das ganze nach einem Systemfehler aussieht.

 

 

Geschrieben

@jubo14:

um diese Problem in Zukunft zu lösen, oder besser das Eintreten dieser Situationen zu unterbinden.
. Meine Antwort wird dich nicht befridigen, aber für mich ist es die einzig logische: nichts!

Keiner der Personen, die die Systeme des Flugzeuges ausgelegt haben, haben sich Gedanken über die Abhilfe in der eingetretenen Situation gemacht, sonst wäre sie aller Wahrscheinlichkeit nach gelöst worden. Es gibt nicht auf alles eine Lösung. Vielleicht ist die Eintrittswahrscheinlichkeit dermasen gering errechnet worden, dass Sie stochastisch eben nicht erfasst und als auszuschließen definiert wurde. Will man ein Flugzeug sicher, im Sinne von Robust und unanfällig gegen Störungen machen, dan wird es wahrscheinlich so unwirtschaftlich sein dass es keiner kauft und so schwer, dass es nicht mehr fliegt. Durch die Einschränkungen die man gegenüber dem Bedienpersonal (sprich Piloten) in der Vergangenheit geleistet hat, ist die Fliégerei doch schon ein Stück weit unempfindlicher gegenüber Fehlverhalten und Fehlentscheidungen geworden. Man muss den Arbeitsinhalt der Piloten weiter vereinfachen und (bitte nehmt es mir nicht krumm) das Denken dem Rechner überlassen oder sich die nötigen Informationen aus der Kommunikation mit Service-Centern holen. Man kann vom Individuum nicht verlangen, das alles zu verstehen (das wird es ohnehinn nicht), sondern man muss dafür sorgen, dass vielleicht auch dass Arbeitsfenster vergrößert wird, dass mehr Einfachheit eingebracht wird. Ist es nicht bei RR so, dass Sie Informationen jedes sich in der Luft befindlichen Triebwerkes in England anzeigen lassen und von dort aus notfalls Anregungen oder Hinweise an ein betroffenes Flugzeug und eren Besatzungen gesendet werden können?

Geschrieben
Meine Antwort wird dich nicht befridigen, aber für mich ist es die einzig logische: nichts!

Das ist aber exakt die Antwort, die ich erwartet habe! ;)

 

Damit stellt sich dann aber die Frage, was Du uns mit Deinen Statement eigentlich mitteilen möchtest?

 

Geschrieben

Dass man Piloten nicht als "die Profis" hinstellen sollte, von denen man erwarten kann dass sie aus der eingetretenen Situation wieder herauskommen. Die Erwartung ist überzogen und eigendlich auch nicht gerechtfertigt.

Geschrieben
Dass man Piloten nicht als "die Profis" hinstellen sollte

 

Als was sonst? Amateure?

 

, von denen man erwarten kann dass sie aus der eingetretenen Situation wieder herauskommen. Die Erwartung ist überzogen und eigendlich auch nicht gerechtfertigt.

 

Starten, den vorgegebenen Kurs abfliegen und landen könnte heutzutage problemlos ein Computer übernehmen, die Piloten sind ja gerade an Bord, weil sie mit ungeplanten Situationen umgehen können.

Geschrieben

Hallo zusammen,

ich stelle mir eine Frage, die ich hiermit an die Experten unter euch richte.

Wenn man sich den Bericht mal durchliest, fällt mir auf, dass die geschwindigkeit des Flugzeugs sehr stark abnimmt und dannach so gering bleibt. Einige behaupten ja, dass es in dem Fall sinnvoll gewesen wäre in einen kontrollierten Sturzflug zu gehen um wieder Geschwindigkeit aufzubauen und in den Normalen Flug überzugehen, was ich auch durchaus nachvollziehen kann.

Meine Frage ist nun, gibt es eine Geschwindigkeit unter der es nicht möglich ist, die Nase des Flugzeugs wieder nach unten zu bekommen? Oder ist dies immer möglich. Oder versucht man in dem Fall so lange hochzuziehen, bis das Flugzeug von selbst nach vollständigem Strömungsabriss nach vorne kippt? (geht das bei Flugzeugen in dieser Größe überhaupt?)

Geschrieben

Die Bezeichnung "Profi" wurde von mir aus vorherigen Beiträgen entnommen. Ich werde und will mich hüten, Verkehrsflugzeugführer als Amateure hinzustellen. Die Definition wurde von dir hier eingebracht und vorab so noch nicht verwendet. Nochmal, es handelt sich um Personen die hervorragend ausgebildet sind, um eine technische Einheit sicher in dem vorgegebenen Rahmen zu betreiben. Mögliche Abweichungen vom Normalbetrieb wurden Ihnen mitgeteilt , sie wurden darauf vorbereitet und die ideale Lösungsskizze aufgezeigt. Auf alles andere werden sie nur geringen bis keinen Einfluss haben können.

die Piloten sind ja gerade an Bord, weil sie mit ungeplanten Situationen umgehen können.
-oder halt auch nicht. Ich versuche wirklich, und das könnt ihr mir glauben, realistisch zu bleiben, aber alles andere (z.B UA in Denver) ist Glück und wenn es hart erarbeitet ist.

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