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EFB/IPads im Cockpit


AeroSpott

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Hallo, 

 

ich habe mal eine Frage an die Piloten oder Techniker unter euch: 

Dürfen die EFB (in Form von IPads bzw. Tablets) eigentlich fest* im Cockpit verbaut werden oder müssen diese aufgrund aus Sicherheitsgründen abnehmbare Geräte bleiben? 

Mir geht es dabei besonders um die Gefahr, die von den Akkus in den Geräten ausgeht. Falls so ein Gerät mal in Flammen aufgeht und nicht abnehmbar ist, geht ja davon eine besondere Gefahr aus.

 

(* Damit Piloten es nicht abnehmen können sondern nur die Techniker)

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Da ich es zu 100% sicher sagen kann, antworte ich mal, obwohl ich weder Pilot noch (Flugzeug-)Techniker bin. Dafür kenne ich die Servicefirma, die die Geräte konfiguriert, wartet und ausliefert.

 

Die iPads bei LH sind Bestandteil der persönlichen Ausrüstung eines Piloten. 

Aus diesem Grund verbietet sich der feste Einbau im Cockpit. Die Unifomjacken werden nach dem Ausziehen ja auch nicht an die Cockpit-Tür genagelt, sondern lediglich sicher verstaut. ;)

 

Was nun aber den Brandschutz angeht, so würde da durch einen Festeinbau keine wirkliche zusätzliche Gefahr ausgehen. Denn Du erwartest doch wohl nicht, dass ein Pilot ein Tablet, dass sich gerade eben "aufpumpt", Rauchzeichen gibt oder tatsächlich schon brennt, noch irgendwie in die Hand nimmt, um es auf Flight-Level 300 noch mal eben aus dem Fenster zu werfen?

Egal ob das Teil fest verschraubt ist, in einer Docking-Station steckt oder lose herumfliegt, in so einem Fall wird der nächst beste Feuerlöscher genommen und großzügig "draufgehalten".

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Danke für die Antwort, jubo :)

Zählen die IPads generell als persönliche Ausrüstung oder gibt es da bei anderen Gesellschaften noch Unterschiede? Wäre es denn rein rechtlich oder zulassungstechnisch möglich? 

 

Es geht mir beim Sicherheitsaspekt nicht direkt um den "Erstangriff", sondern um die "sichere Lagerung" in den Kühlbehältern (wie man es mit Passagier-Geräten bis zur Landung macht). 

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Meines Wissens benutzt Lufthansa keine iPads sondern Microsoft Surface-Geräte. 

 

Davon ab, ich hab sowohl mit Flugzeugbezogenen EFBs gearbeitet (also die immer an Bord bleiben) und solchen die an jeden Piloten ausgegeben werden. Beide waren jeweils entfernbar, auch um die entsprechende EFB on Fire Checkliste durchführen zu können, die natürlich davon ausgeht dass man das Gerät von seiner Halterung entfernt und dann in einem entsprechenden Behälter gekühlt werden kann. Feuerlöscher sind relativ wenig wirksam bei Akku-Feuer, obwohl man sie für das Löschen offener Flammen benutzen kann können sie halt keine dauerhafte Löschung bringen, das geht dann nur wenn man das Gerät bzw. den Akku kühlt, und das geht an Bord nur mittels Flüssigkeiten (möglichst ohne Alkohol). 

 

Also ist das Ziel zuerst etwaige offene Flammen zu löschen, den EFB zu kühlen und dann das Gerät möglichst aus dem Cockpit zu entfernen (hier wird dann die Cabin-Crew benötigt) und in einem wasserdichten metallenen Behälter so zu lagern das es komplett von Flüssigkeit bedeckt ist. Wenn es nicht möglich ist das Gerät zu entfernen muss man es vor Ort mit Flüssigkeiten kühlen, das ist im Cockpit natürlich nicht ideal, aber u.U. notwendig. Grundsätzlich ist ein EFB-Feuer ein schwerer Zwischenfall. 

 

Bevor man irgendwelche Geräte an Bord als EFBs einsetzt, müssen sie für diesen Einsatz zertifiziert werden. Und das erfordert auch gewisse Mindeststandards was die Sicherheit der Geräte und der Akkus angeht. Kann natürlich trotzdem mal passieren das so ein Gerät kaputt geht, ist aber extrem selten. 

 

Es gibt aber natürlich auch fest eingebaute EFBs als Teil des Flugzeugs. Das erste Flugzeug damit war die 777, aber auch A380 und A350 haben ihre eingebauten Systeme mit dabei. 

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vor 13 Minuten schrieb Dummi:

Meines Wissens benutzt Lufthansa keine iPads sondern Microsoft Surface-Geräte. 

Also in 2018 hatte LH einen Vertrag bzgl. der iPads.

Im Falle einer Störung Ersatzlieferung in Europa binnen 24 Stunden, weltweit innerhalb 48 Stunden.

 

Wenn der in 2019 von Apple-, auf Microsoft-Geräte geändert wurde, habe ich das in der Tat nicht mehr mitbekommen. Aber ab der Sache ändert das ja nun nichts.

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vor 20 Stunden schrieb PilotMS2:

Man muss bei den EFB´s folgendes unterscheiden:

EFB Class I = nicht mit dem Flugzeug verbunden

EFB Class II = mit dem Flugzeug verbunden

EFB Class III = Fest im Flugzeug eingebaut

Jede einzelne Klasse muss wie bereits Oben beschrieben einen Zulassungsprozess durchlaufen.

Stimmt, das waren die ICAO Klassen. Wobei EASA und FAA wohl inzwischen von diesen drei Klassen abweicht und andere Regelungen benutzt. Zulassungszwang herrscht aber weiterhin natürlich. 

 

Inzwischen ist werden EFBs in mehr Fällen als nur im Cockpit benutzt, auch in der Kabine sind C-EFBs (Cabin Electronic Flight Bags) üblich für alle möglichen Anwendungsfälle. Von Abrechnung über Manuals bis hin zu Real Time Information und Reporting. 

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Die iPads sind auch aus rechtlichen Gründen herausnehmbar, denn sie sind kein Teii der Bordavionik. Sie werden zwar so benutzt, werden aber separat zugelassen. Das macht sie billiger und andererseits fliexibler, da man sie freier mit Software bespielen kann und nicht immer im Verbund mit dem Flugzeug zulassen und testen usw. muss. Trotzdem werden richtig haarige Dinge per iPad und EFB ausgerechnet, Startstrecken und so. Die rechnen "genauer" (mit weniger Sicherheitsmarge...) als die Bordelektronik. Oft geht dann noch ein Quäntchen mehr. Immerhin ist das iPad FAA- und FCC zugelassen und darf offiziell im Flug und im Cockpit benutzt werden. Theoretisch ist es auch von TSA-Kontrollen für Laptops ausgenommen, da es kleiner ist, und darf theoretisch im Gepäck bleiben.

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Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten! :)

 

vor 3 Stunden schrieb Nosig:

Die iPads sind auch aus rechtlichen Gründen herausnehmbar, denn sie sind kein Teii der Bordavionik.

 

Rein theoretisch - dürfte man sie so befestigen, dass man sie nur mit einem Art Schlüssel lösen kann, der im Flugzeug deponiert ist?

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vor 1 Minute schrieb AeroSpott:

Rein theoretisch - dürfte man sie so befestigen, dass man sie nur mit einem Art Schlüssel lösen kann, der im Flugzeug deponiert ist?

Meines Wissens nein. Wird auch bei den fest im Flugzeug verbleibenden EFBs (außer den fest eingebauten, ehemals Class III, wie bei A380/A350) nicht so gehandhabt. Auch da kann man die EFB-Geräte, egal welche Hardware benutzt wird, immer einfach aus der Halterung nehmen. Aus Sicherheitsgründen, aber auch weil es oft besser ist den EFB aus der Halterung, die normalerweise am Fensterrahmen des Seitenfensters ist, zu nehmen um damit gerade sitzend bzw. im Airbus auf dem Tisch zu arbeiten. Das Ding an der Seite ist halt nicht wirklich ergonomisch.

 

Die Bordelektronik rechnet normalerweise sowieso keine Performance, das wurde immer extern gemacht. Früher mittels Tabellen in Büchern, später dann halt genauer mit EFBs. Dabei bleiben dieselben Sicherheitsmargen erhalten die auch vorher schon vorgeschrieben waren, es lassen sich halt einfacher solche Sachen wie automatische Datenübernahme von einem Programm-Modul ins nächste (Weight and Balance in Performance z.B.) oder von externen Daten (Loadsheed aus dem Centralized Load Control in die Performance, oder die Strecke plus Airports aus dem OFP in die Kartensoftware) erledigen. Und man spart sich den immensen Papier-Aufwand den man sonst betreiben muss. Ob es sich um OFPs (Operational Flight Plan) handelt, das komplette Route-Manual oder die komplette sonstige Dokumentation. 

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Zitat

Dabei bleiben dieselben Sicherheitsmargen erhalten die auch vorher schon vorgeschrieben waren

Dass die vorgeschriebenen Margen nicht eingehalten würden, hatte ich nicht behauptet. Die Marge ist aber kleiner, da man genauer rechnet. Das wird auch aktiv so beworben von den Herstellern.

Bearbeitet von Nosig
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vor 17 Stunden schrieb Nosig:

Der normale FMC.

Die FMC führt bei den gebräuchlichen Airline-Mustern keine Performance-Berechnung durch. Sie steuert Performance basierend auf der mit anderen Mitteln berechneten Performance-Werte. Wie gesagt, früher über Tabellen, heute mit dem EFB, in seltenen Fällen über eine zentrale Berechnungsstelle (analog zum CLC), dabei werden die Werte mittels ACARS direkt in die FMC eingepflegt, wird heute aber eher nicht benutzt, auch weil ACARS bzw. Datalink ein komplett ungesicherter Übertragungsweg ist, eine moderne Authentisierung existiert leider nicht. 

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Am 12.8.2020 um 22:56 schrieb AeroSpott:

Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten! :)

 

 

Rein theoretisch - dürfte man sie so befestigen, dass man sie nur mit einem Art Schlüssel lösen kann, der im Flugzeug deponiert ist?

Wir haben ein Tablet mit Wartungsunterlagen dauerhaft an Bord. Das ist akkubetrieben und wie die Geräte im Elektronikfachmarkt mit einem Schloss "fest eingebaut".

 

Am 11.8.2020 um 12:15 schrieb jubo14:

Was nun aber den Brandschutz angeht, so würde da durch einen Festeinbau keine wirkliche zusätzliche Gefahr ausgehen. Denn Du erwartest doch wohl nicht, dass ein Pilot ein Tablet, dass sich gerade eben "aufpumpt", Rauchzeichen gibt oder tatsächlich schon brennt, noch irgendwie in die Hand nimmt, um es auf Flight-Level 300 noch mal eben aus dem Fenster zu werfen?

Im Cockpit sind feuerfeste Handschuhe. Das Ding wird selbstverständlich schnellstmöglich aus dem Cockpit entfernt. Dafür wird auch kein FA gerufen. Je schneller, desto besser. Manche Airlines führen im Cockpit hitzefeste Taschen mit, genau für solche Fälle. Ansonsten ab in den Ofen damit, oder wenn vorhanden in einen Behälter mit Wasser.

 

Am 11.8.2020 um 18:04 schrieb jubo14:

Also in 2018 hatte LH einen Vertrag bzgl. der iPads.

Lufthansa Cargo fliegt mit iPads. Davor gab es Laptops mit Docking Station und einem Monitor als Interface am Seitenfenster.

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  • 1 Monat später...
Am 11.8.2020 um 17:44 schrieb Dummi:

Meines Wissens benutzt Lufthansa keine iPads sondern Microsoft Surface-Geräte.

 

Mainline hat iPad im Cockpit und iPan Mini in der Kabine. LH Systems bietet diverse iPad-Apps auch anderen Airlines an. Das iPad bleibt weiterhin Klassenprimus, vor allem die neuesten Pro-Modelle lassen Laptops alt aussehen. Surface Geräte erst Recht. Deren Verbreitung hat sich nicht durchgesetzt.

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vor 13 Stunden schrieb bueno vista:

 

Mainline hat iPad im Cockpit und iPan Mini in der Kabine. LH Systems bietet diverse iPad-Apps auch anderen Airlines an. Das iPad bleibt weiterhin Klassenprimus, vor allem die neuesten Pro-Modelle lassen Laptops alt aussehen. Surface Geräte erst Recht. Deren Verbreitung hat sich nicht durchgesetzt.

Die Mainline hat Surface Geräte (im Cockpit), nur die Cargo hat Ipads.

 

Edit: Klarstellung Cockpit

Bearbeitet von intentionally_left_blank
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