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airliners.de

FRAPORTS Winterdesaster


erbakan99

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

@ aaspere

 

Naja, aber wieso sollte ein "Quasi-Monopolist" seine Gewinne schmälern (wg. Dezentralisierung der Produktion), wenn ihm die Kunden so oder so nicht "weglaufen"?

 

Und das Argument mit dem Strassentransport kann man auch nur bedingt gelten lassen.

Denn ausgerechnet der Flughafen FRA bekommt die Flüssigkeit in Eisenbahn-Kesselwagen angeliefert!

 

Um Deine Frage zu beantworten, was Clariant in der Winterfreien Zeit macht, nun z.B. Waschmittel, Weichspüler oder Bremsflüssigkeit. (bzw. die Zwischenprodukte dafür)

Geschrieben
Deutschland, die Nation der Nörgler und Zweifler

 

Unglaublich was man unter dem Thema "Winterdisaster" alles bejammern kann:

- verspätete Abflüge

- Streichungen

- Sicherheitskontrollen

- Billigtickets

- Billigjobs

- DB

- Umleitungen

- Sommerreifen, Winterreifen, Ganzjahresreifen

- Straßenzustände

- Infrastruktur

- Hotelbetten

- Wettervorhersagen

- Resourcen der Airports

- Notfallpläne

- Politessen

- Getränkepreise

- Verkehrszunahme

- Check-In-Automaten

- Kaffeeautomaten

- Enteiser

- Vorfeldpersonal

- und so weiter

 

Vorschläge und Verbesserungen = fast null, Hauptsache es gibt etwas zu nörgeln, einfach peinlich. Schaut Euch einmal in anderen Ländern um, dort klappt nicht nur bei Schneefall das Fliegen und Fahren nicht, da klappt nie was. Und die Leute

leben glücklicher und zufriedener als die deutschen Dauernörgler.

 

 

 

 

Geschrieben
Hauptsache es gibt etwas zu nörgeln, einfach peinlich. Schaut Euch einmal in anderen Ländern um, dort klappt nicht nur bei Schneefall das Fliegen und Fahren nicht, da klappt nie was. Und die Leute

leben glücklicher und zufriedener als die deutschen Dauernörgler.

Die Krönung ist das Nörgeln über Dauernörgler.

 

Geschrieben

@Enteisungsmittel: da es auch anderswo (BRU, CDG) Enpässe gab, sieht es wohl so aus, daß Europa unterversorgt ist. Wahrscheinlich hat die chemische Industrie den Bedarf einfach unterschätzt. Lösungen könnten einfach, schnell und ohne große Investitionen gefunden werden. Zum Beispiel könnte ein Konzern wie Dow Chemical sein zertifiziertes UCAR™ auch an einem europäischen Standort anbieten, zum Beispiel im mitteldeutschen Chemiedreieck. Der Grundstoff -> GLYKOL wird dort ohnehin hergestellt und für andere Produkte verwendet.

 

In NRW gibt es zahlreiche Betriebe, die Flugzeug-Enteisungsmittel in ihr Produktprogramm aufnehmen könnten. Keine Ahnung, warum das keiner macht.

 

Die PRG (PRG Propylenpipeline Ruhr GmbH & Co. KG) ist mit ihrem Lei­tungs­netz von Moers über Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen bis nach Marl das Rückgrat der Propylen-Chemie im Ruhrgebiet. Die PRG- Pipeline ist ein „common carrier“, ähnlich dem öffentlichen Personen­nahverkehr, und damit für alle Propylen-Produzenten und -Konsu­menten zu gleichen Tran­sport­konditionen zugänglich.

 

http://www.prgruhr.de/index.html

 

Ein Institut der Uni Quebec hat unvollständige Listen von Anbietern, die es selbst zertifiziert hat, getrennt nach Typen.

 

http://www.uqac.ca/amil/en/fluidqualificat...luids/index.htm

Geschrieben
Und zwar genau in dem Moment, wenn es mehr Betten gibt, als benötigt werden, man also eine Überkapazität geschaffen hat.

Das wieder bedeutet aber, dass man sein Investment (Hotel) nicht annähernd in der Zeit in die Gewinnzone bringt, wie ursprünglich geplant.

Die Überkapazität ist doch aus Kundensicht super. Wie das dann mit der Gewinnzone aussieht, steht damit aber nicht fest.

Das hängt davon ab, wie es um das Wachstum des jeweiligen Marktes beschaffen ist. Sollte der Markt nicht wachsen, dann sollte man davon natürlich die Finger lassen. Scheint in Frankfurt so zu sein.

 

 

Geschrieben
@Enteisungsmittel:

In NRW gibt es zahlreiche Betriebe, die Flugzeug-Enteisungsmittel in ihr Produktprogramm aufnehmen könnten. Keine Ahnung, warum das keiner macht.

Glykol, Hauptbestandteil des Enteisungsmittels, ist ja nun wirklich kein Zauberwerk, sondern ein ganz alltägliches organisches Produkt der chemischen Industrie. Und die chemische Industrie in Deutschland ist doch wirklich nicht von gestern.

Und ein wenig Wettbewerb täte doch auch ganz gut.

 

Geschrieben
In NRW gibt es zahlreiche Betriebe, die Flugzeug-Enteisungsmittel in ihr Produktprogramm aufnehmen könnten. Keine Ahnung, warum das keiner macht.

Ich schon!

 

Weil man damit kein Geld verdienen kann!

 

Nur weil der Lieferant, der langfristige Lieferverträge mit dem Airports hat, einmal alle paar Jahre ein paar Lieferschwierigkeiten hat, bedeutet das nicht, dass irgendjemand dieses Geschäft "abstauben" könnte.

 

Und wie Du darauf kommst, dass ein Chemisches Unternehmen "einfach, schnell und ohne große Investitionen" hier eine Produktion aufnehmen könnte, kann ich nicht nachvollziehen.

 

Denn entweder man nutzt die Patente von Clariant, womit dann sicher kein Geld mehr verdient werden kann, oder man mischt sich etwas eigenes, womit man dann Geld verdienen kann.

So ca. ab 2012!

Denn vorher eine Zulassung für den Stoff zu bekommen wäre pure Phantasterei. Schnell ist anders!

Geschrieben
Das Problem ist auch unsere Rundumeinhundertprozentjederzeitversorgungsmentalität. Und diese Mentalität spricht auch aus einigen der posts hier. Wer sich jedoch in seinem Leben schon mal mit 50% zufrieden geben mußte und kein Gericht dafür anrufen konnte, kann mit dieser Wettersituation auch klaglos umgehen.

Richtig. Ich habe es zuerst am Neujahrstag 1967 in LHR erlebt. Ich hatte damals ein BOAC Freiticket und wurde trotzdem kostenlos in das Ariel-Hotel am Flughafen für zwei Tage eingebucht. Mein Koffer kam erst nach einer Woche an, und ich erhielt eine Entschädigung. Ich hatte damals also wirklich keinen Grund, um mich zu beschweren. Dazu kamen dann noch die zwei Tage als Gratis-Urlaub hinzu. Bei der Concorde kam mir dann später in den Sinn: Have breakfast in London and lunch in New York - and your baggage in Bermuda!

Geschrieben
Glykol, Hauptbestandteil des Enteisungsmittels, ist ja nun wirklich kein Zauberwerk, sondern ein ganz alltägliches organisches Produkt der chemischen Industrie. Und die chemische Industrie in Deutschland ist doch wirklich nicht von gestern.

Und ein wenig Wettbewerb täte doch auch ganz gut.

Das hängt u.a. damit zusammen, dass du als Hersteller für alle Produkte, die in oder an Flugzeug kommen, eine Zulassung und Zertifikate von IATA, IOSA, JAR-OPS, FAA, FBI, CIA, ISBN und weiss der Henker noch alles benötigst. Das fängt nicht nicht erst mit dem Einteisungsmittelchen an und hört bei den Strumpfhosen der Flugbegleiterinnen noch lange nicht auf . Das zu bekommen dauert lange und viel Geld. Frag mal in einer beliebigen Airline-Technik nach, wie oft ein dringend benötigtes Ersatzteil nicht eingebaut wird, nur weil das dazugehörige Zertifikat nicht den Lieferpapieren beilag. Dann darf auch nicht jeder Flughafen "irgendein" Glykolgemisch über so etwas Sensibles wie ein Flugzeug kippen.

Geschrieben
Und wie Du darauf kommst, dass ein Chemisches Unternehmen "einfach, schnell und ohne große Investitionen" hier eine Produktion aufnehmen könnte, kann ich nicht nachvollziehen.

 

Dann hast Du meinen Beitrag entweder nicht gelesen oder nicht vestanden. Ich erspinne nicht einfach irgendetwas, sondern vergleiche die Situation in Europa mit der in den USA, Kanada, Rußland, China und Japan. Es gibt auf der Welt weitaus mehr, als nur Safewing von Clariant und Kilfrost der gleichnamigen Firma.

 

Geschrieben
Was hat das Thema "FRAPORTS Winterdesaster" mit mangelndem Enteisungsmittel zu tun? FRA war doch niemals unterversorgt.

 

Das hat zumindest etwas mit der Frage zu tun, ob man sich mit vertretbarem Aufwand besser auf den Winter vorbereiten kann. Ich behaupte, ja, es gibt Reserven. Fraport hatte in den letzten zwanzig Jahren einfach Glück gehabt, daß das Schneechaos andere Bahnen genommen und FRA verschont hat. Aber Du hast Recht, eigentlich wäre dieser Aspekt besser im allgemeinen Schnee-Strang aufgehoben. Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen. In solch eine Strömung kann Frankfurt im März geraten:

 

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Geschrieben
Was hat das Thema "FRAPORTS Winterdesaster" mit mangelndem Enteisungsmittel zu tun? FRA war doch niemals unterversorgt.

Es tut mir leid, wenn ich Deinen Ordnungssinn durcheinander gebracht habe. aschem beklagte sich jedoch zu Recht in seinem posting #166, daß nur Kritik geübt wurde und keine Verbesserungsvorschläge gemacht werden. Und so habe ich mir erlaubt, das Thema Enteisungsflüssigkeit nochmal aufzugreifen. Und so landete mein Beitrag eben in diesem Fred.

 

Geschrieben
Dann hast Du meinen Beitrag entweder nicht gelesen oder nicht vestanden. Ich erspinne nicht einfach irgendetwas, sondern vergleiche die Situation in Europa mit der in den USA, Kanada, Rußland, China und Japan. Es gibt auf der Welt weitaus mehr, als nur Safewing von Clariant und Kilfrost der gleichnamigen Firma.

Da gebe ich Dir zu 100% recht!

 

Und da Du nun Dow Chemical und UCAR™ genannt hast, werde ich Dir meinen Standpunkt, den Du offensichtlich noch nicht ganz verstanden hast, an genau diesem Beispiel verdeutlichen.

 

Dow Chemical hat ein Enteisungsmittel, dass in Nordamerika zertifiziert und zugelassen ist.

Dow Chemical hat in Deutschland Produktionsanlagen, die zum Teil bereits die Rohstoffe liefern können.

Dow Chemical hat alle notwendigen Patente, und alle notwendigen Informationen, um UCAR™ binnen kurzer Zeit herzustellen.

 

Was Dow Chemical aber nicht hat, ist eine Zulassung in Europa (zumindest schon mal nicht für Deutschland).

Und somit müssten sie durch den kompletten Zulassungsdschungel, bei Umweltbehörden und Flugaufsichtsbehörden.

Sie müssten alles das, was sie in USA und Kanada schon bewiesen haben, hier noch einmal beweisen.

Halte ich das für sinnvoll? Sicher nicht! Es ist aber die Realität.

 

Hältst Du die Manager von Dow Chemical wirklich für so lausige Geschäftsleute, dass sie nicht schon längst nachgerechnet haben, ob sich die Zulassung ihrer Produkte auf einem Markt mit so wenig Konkurrenz nicht lohnen würde?

 

Ich gehe davon aus, dass sie genau das getan haben! Und die Tatsache, dass es UCAR™ in Deutschland nicht gibt, lässt für mich nur einen Schluss zu. Man kann hier damit kein Geld verdienen!

Geschrieben
Und somit müssten sie durch den kompletten Zulassungsdschungel, bei Umweltbehörden und Flugaufsichtsbehörden.

Sie müssten alles das, was sie in USA und Kanada schon bewiesen haben, hier noch einmal beweisen.

Halte ich das für sinnvoll? Sicher nicht! Es ist aber die Realität.

....

 

Ich gehe davon aus, dass sie genau das getan haben! Und die Tatsache, dass es UCAR™ in Deutschland nicht gibt, lässt für mich nur einen Schluss zu. Man kann hier damit kein Geld verdienen!

 

Im Prinzip stimme ich deinem Beitrag zu, aber:

a ) Die Umweltanforderungen (u. vielleicht auch Zulassungsanforderungen insgesamt) sind eben in Deutschland/EU andere als in Nordamerika.

b ) Zum Geldverdienen würde ich sagen: Den Schluss, den du gezogen hast, ist zwar ein möglicher, aber keineswegs der einzige. Vielleicht "denken" die nur, man könne damit kein Geld verdienen (nicht alles in der BWL ist immer genau bezifferbar und vorhersagbar... offensichtlich hatte Clarianz z.B. nicht mit dem derzeitigen hohen Bedarf gerechnet). Oder aber sie können auf ihrer Anlage mit anderen Dingen mehr Geld verdienen.

Geschrieben

Gut, dann streiche ich "kein" Geld verdienen und ersetze es durch "zu wenig".

 

Und das die Umwelt- und Zulassungsanforderungen unterschiedlich sind, ist mir schon klar.

Nur warum bei einer Zulassung in Deutschland nochmal alles neu gemacht werden muss und nichts schon vorhandenes genutzt werden darf, will sich mir nun einmal nicht erschließen.

 

Es mag aber auch daran liegen, dass ich da eine sehr persönliche Erfahrung mit einem Krebsmittel aus den USA habe.

Das wird dort seit 20 Jahren bereits erfolgreich eingesetzt.

Als mein Schwiegervater es hätte gebrauchen können, war das auf einem offiziellen Weg nicht möglich, da es in Deutschland zu diesem Zeitpunkt noch im Stadium der Tierversuche war!

Hallo?!?

 

Aber das wird jetzt extrem OT.

Geschrieben

ich fasse mal beim Thema Deicing zusammen: das Problem ist anscheinend die BWL.

sowohl bei den vorhandenen Herstellern (optimale Kapazitäten/Lagerhaltung), möglichen/denkbaren Herstellern (qualitative und damit monetäre Markteintrittsbarrieren), Airports (Lagerhaltung, Kapazitäten Fuhrpark, Manpower, Just-in-time Liefersysteme).

 

Volkswirtschaftlich ist die zu beobachtende Situation schädlich (- das könnten wir - denke ich - annehmen,

letztlich wie meistens alle mono-, duo- oder oligopolistische Strukturen).

 

Die Situation wird kumulativ dann umso schlimmer, wenn die Beteiligten kapitalmarkt-orientiert handeln müssen/wollen.

Denn dann gelten keine systemischen oder ethischen Kriterien, sondern alleine die Optimierung bzw. Gewinnmaximierung.

(Corporate Governance Kodizes sind Märchen für die naive Menschheit, machen wir uns nichts vor - es "herrschen" freie Märkte.)

 

Wenn es denn jemand geben würde, der im Sinne der Volkswirtschaft/Kunden handeln/denken würde, würden sich an den o.g. Problemen z.B. folgende Stellschrauben ergeben:

- Markteintrittsbarrieren: z.B. EU/Legislative

- Kapazitäten: evtl. rechtliche Vorgaben wegen Marktversagen bzw. zu hohen Monopol-Gewinnen (z.B.: Min. Lagerhaltung, Temp.abhängige Minimal-Produktion, damit kein nachfrage-induzierter Überhang entsteht); Risikominderung für Hersteller (z.B. Subventionen für weitere Produktionskapazitäten - Grundstücke, Steuern, Arbeitskräfte)

- Airports: rechtl. Vorgaben hins. Lagerhaltung, evtl. Inv.zuschüsse/Abschreibungsregeln für Lagersysteme/Winter-Fuhrpark, rechtl. Vorgaben für bessere Schulungen ("Fensterputzer"), Glättung des saisonalen Sommerbedarfs an Personal auch in den Winter (Zuschüsse Arbeitsamt, Kurzarbeitergeld Winter im umgekehrten Sinne, z.b. auch möglich für Autobahn-Meisterein, Gemeinden).

Im Winter ist grundsätzlich höhere Arbeitslosigkeit - bei der Infrastruktur gäbe es mehr zu tun im Winter...?

_________

Ein Lösungsansatz wäre ja die Bevorratung: Produktion ab September, gute/günstige Lagersysteme; wie lange ist eigentlich die Lebensdauer von ADF bei best. Temp./Druck/Luftfeuchtigkeit ?

oder staatliche Zwischenabnehmer, die die Lagerhaltung übernehmen (z.B. in eigenen Bergwerken ? oder Nordeuropa) und dann weiterveräußern an Airports (oder für Airports lagern!). Dies wäre günstiger für Airlines als monopolistische Preise bei Nachfrageüberhängen. Das Preisrisiko bzw. Wetterrisiko tragen die Airlines (AUA lässt hier auch grüßen).

 

Derjenige, der Umsatz- und Ertragsteuern vereinnahmt, müsste ein Interesse daran haben, dass die Logistik und Infrastruktur in dem betreffenden Land funktioniert - ohne einseitigen Gewinnabschöpfungen, die das Sozialprodukt nämlich eher schmälern in derartigen Märkten/Strukturen. Ob das Clairant, Kali & Salz ist oder sonst jemand. Beim Salz werden nämlich die Gemeinden "arm". Nicht mal für die Behebung der Straßenschäden ist ausreichend Geld vorhanden..

Geschrieben

In der Hoffnung die Debatte etwas versachlichen zu können daher noch einmal die Frage:

 

wie gross ist das Problem denn wirklich?

 

Wieviel Enteisungskapazität (Flugzeuge/Stunde) hat FRA denn? Im Vergleich dazu, wie gross ist die Kapa des Flughafens für Start und Landungen bei "normalem" Wetter?

Geschrieben
Hältst Du die Manager von Dow Chemical wirklich für so lausige Geschäftsleute, dass sie nicht schon längst nachgerechnet haben, ob sich die Zulassung ihrer Produkte auf einem Markt mit so wenig Konkurrenz nicht lohnen würde?

Nicht unbedingt. Vor allem hat sich eine Variable in der Gleichung geändert: die ICAO-Region EUR hat inzwischen 904,3 Millionen Passagiere pro Jahr, NAM hingegen 843,2. (Quelle: ACI, laufende 12 Monate bis Oktober 2010).

 

 

Geschrieben

IMHO hat HPTs letzter Beitrag einiges an Gehalt, den man sich durchaus mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen sollte.

 

Sicher, wir Teutonen sind ein Volk, das wirklich gerne und oft nörgelt. Es ist aber durchaus auch so, dass die Konsequenzen der derzeitigen Wetterereignisse als "extrem" zu bezeichnen sind und man sich durchaus seine Gedanken machen kann und darf.

 

Sehr viele Punkte, Aspekte, Ursachen der Problematik wurden schon aufgezeigt. Und ja, es wurden bisher zu wenig Lösungsansätze aufgezeigt. Doch bevor ich dazu etwas schreibe noch was anderes:

 

- Auch ich wäre bereit für ein allzeit funktionierendes Produkt etwas mehr zu zahlen.

- Ich gehöre zu denen, die Ende Oktober die Winterreifen aufziehen, Decken, zusätzliche Jacke und Ketten ins Auto räumen und immer nur mit Getränken und vollem Tank auf die Autobahn fahren. Mag aber sicherlich daran liegen, dass ich zum einen passionierter Wintersportler und zum anderen Vielfahrer und lernfähig bin ... http://forum.airliners.de/style_images/1/f...cons/icon10.gif

 

 

Zu den Problemen in der Luftfahrt:

 

Wenn man den Thread recht betrachtet, dann reduziert sich die gesamte Diskussion aufs Geld - zumindestens am Ende.

 

Hier stellt sich meiner Meinung nach eine ganz andere, fast schon staats-philosophische Frage:

 

Dürfen und/oder sollen Airports wirklich nur nach betriebswirtschaftlichen, maximierenden Richtlinien arbeiten?

Oder handelt es sich nicht um Infrastruktur-Einrichtungen, die einer gewissen hoheitlichen Verantwortung und Interesses unterliegen?

Welchen volkswirtschaftlichen Multiplikator stellen derartige Infrastruktureinrichtungen dar, gemessen und verglichen an ihren Kosten?

 

Daher ist IMHO die eigentliche Frage, ob es für den Besitzer - vormalig meist der Staat oder eine andere öffentliche Körperschaft - wirklich Sinn macht, Infrastruktur den Zwängen des Share-Holder-Value-Tums auszusetzen oder mit etwas weniger Rendite ein allzeit funktionierendes System anzubieten/aufrecht zu erhalten?

Muss ein Flughafen oder auch die Bahn oder der ÖPNV wirklich den maximal erzielbaren Gewinn abwerfen oder ist der implizierte volkswirtschaftliche Gewinn durch sein schlichtes "funktionieren - immer" vielleicht sogar noch höher?

 

Ich kann es nicht quantifizieren, bin aber der Meinung, dass dem so ist.

 

Aus diesem Grund glaube ich auch, dass es der FMG (MUC) nicht schadet, komplett in staatlicher Hand zu sein (Bund/Land/Stadt). Der ökonomische Druck ist natürlich auch gegeben, aber wohl nicht so extrem wie in FRA.

 

Davon unabhängig:

Eine Infrastruktur, die den Bürgern ihre Freiheiten gewährt, ihnen ihr selbständiges wirtschaftliche Handeln erlaubt, sollte IMHO ein Allgemeingut sein und von höherem, öffentlichen Interesse sein. Gewinnmaximierung auf Kosten der Funktionalität sollte daher nicht Ziel dieser Unternehmen sein.

Dies mag manchen sozialistisch vorkommen - ist es aber in keiner Weise: Ich bin selber selbstständig, konservativer Kapitalist, aber auch ein Freund unserer ursprünglichen deutschen "Sozialen Marktwirtschaft".

Der Staat stellt einen Rahmen, der uns Bürgern das freie Handeln erlaubt. Schulen und Krankenhäuser sind essenziell, aber auch der ÖPNV, die Straßen und eben auch die Flughäfen - Wasserwege werden auch auf Kosten der Allgemeinheit eisgebrochen.

 

Dies ist die eine Seite, die Gesellschafterseite, die ich diskussionswürdig finde im Rahmen der aktuellen Witterungsverhältnisse.

 

 

Die andere ist die operative der Airports:

 

Wenn eine Schneefront reinzieht, dann ist es überall auf der Welt logisch und zwingend, dass es zu Behinderungen kommt, solange man keine Fußbodenheizung in den Verkehrswegen verbaut. Muss eine Startbahn geräumt werden, kann auf ihr nicht gelandet werden. Punkt.

 

Aber es stellt sich die Frage, ob der jährliche Gewinn, zumindest bei den großen Hubs, nicht um ein paar Millionen geschmälert werden darf, indem man:

- eine "kleine" Halle baut und diese mit ein paar Unimogs vollstellt. Die Teile sind robust, brauchen quasi keine Wartung und funktionieren wunderbar beim Schneeräumen. Fräß-Vorsätze gibt es standardisiert und die LKWs zum Abtransport könnte man im Sommer an die Bauwirtschaft vermieten.

- Zugegeben, eine heftige Investition, aber langanhaltend: Mehr Enteisungshardware.

- Im Rahmen des Baus der Fahrzeughalle errichtet man auch noch ein paar Tanks, die eine Flüssigkeitsreserve für mindestens 5, 7, 10 oder mehr Tage bietet.

- Bereitschaftsverträge inkl. Vorab-Security-Check/Genehmigung mit umliegenden Bauern (o.a. Saisonarbeitern), sodass schnell kostengünstig Personal für die Fahrzeuge zur Verfügung steht.

- Kalkulation des Normalbetriebes mit einem gewissen Head-Room. Das kostet zwar auch Geld in Form von Ausfällen gegenüber der maximalen Kapazität, bietet aber Spielräume, die auch anderweitig von Vorteil sein können (Bsp: Notlandung, Medizinischer Notfall, etc.).

- Tatsächlich die Installation von Bodenheizungen: Geothermie ist aktuell eh ein großes Thema, die Effizienz ist in Ordnung, die Verfügbarkeit in vielen Regionen gegeben. Zugegeben: Die Investitionen hierfür sind enorm und eigentlich nur bei Neubauten zu machen - Nachrüstung quasi unmöglich.

- Fortbildung für einen Teil der Mitarbeiter: In jedem großen Betrieb gibt es Mitarbeiter, die Tätigkeiten nachgehen, die zwar wichtig und unerlässlich sind, aber in Extremsituationen aufschiebbar sind. Diese Mitarbeiter kann man in ein paar Wochen derart schulen, dass sie im Notfall auch an Schaltern und Co. aushelfen können.

- Einführen von Langzeit-Arbeitskonten inkl. entsprechender Gratifikationen für Überstunden. Dies gibt es zum Teil, dies kostet Geld und ist mitunter an der Grenze des Arbeitsrechts. Hält das Unternehmen aber einen guten Kontakt zum Betriebsrat und den beteiligten Gewerkschaften, lassen sich durchaus Spielräume finden, die eine Maximierung des Personals erleichtern.

- Einrichtung von WLAN/LAN-Spots an neuralgischen Punkten, Kauf einiger Laptops und deren Einbindung in die EDV und dann auf Kunden zugehen, wenn Schlangen viel zu lang werden. Dongle- und Token-Technologien zum Zugang in geschlossene Netzwerke kosten nicht mehr die Welt.

 

Das wären jetzt einige Vorschläge, auf die Schnelle aus dem Stegreif. Ich denke, dass entsprechende Profis sicherlich noch vieles mehr finden können.

 

IMHO bleibt es bei der grundsätzlichen Frage, welchen wirtschaftlichen Anforderungen ein Flughafen unterworfen wird.

Geschrieben
Dürfen und/oder sollen Airports wirklich nur nach betriebswirtschaftlichen, maximierenden Richtlinien arbeiten?

Oder handelt es sich nicht um Infrastruktur-Einrichtungen, die einer gewissen hoheitlichen Verantwortung und Interesses unterliegen?

 

Abgesehen von der bereits geklärten Tatsache, dass die Geschichte mit der Landebahnheizung aus aviatischen Gründen nicht geht kann ich dem Geschriebenen nur Zustimmen. Das Problem ist aber: ein Börsengang (Privatisierung) bringt sofort einen greifbaren Erlös, während die andere Extremlösung (vollverstaatlicht lassen, so viel Geld reinpumpen wie notwendig und jenes über die ungestört laufende Volkswirtschaft wieder reinholen) wenn überhaupt dann nur schwer bezifferbare Erträge bringt. Für letzteres wird leider kaum jemand zu erwärmen sein, ausser vielleicht der Linkspartei.

Geschrieben
Zu den Problemen in der Luftfahrt:

Wenn man den Thread recht betrachtet, dann reduziert sich die gesamte Diskussion aufs Geld - zumindestens am Ende.

Ich gebe zu, ich brauchte etwas Mut, Deinen überlangen Beitrag zu lesen. Zunächst aber, willkommen im Club, und Dein erster Beitrag ist im Großen und Ganzen zustimmungsfähig.

Natürlich geht es immer um Geld, egal ob der Airport der Öffentlichen Hand gehört oder privatisiert ist. Bei privatisierten Flughäfen gibt es nur keine externe Kontrolle, ob der Eigennutz (sprich Gewinnmaximierung) im Vordergrund steht oder "Eigentum verpflichtet" eine Rolle spielt. Bei den öffentlichen Airports (hier steht vor meinem Auge der Flughafen Bremen) ist das anders. Mitbestimmung und Aufsichtsräte achten mehr oder weniger auf die Einbettung des Airport in das öffentliche Vorsorgenetz. Auch ich vertrete die Meinung, daß ein Flughafen Teil der öffentlichen Vorsorge ist, was aber andererseits nicht bedeutet, daß man auch dort betriebswirtschaftliches Handeln erwarten darf. Die Privatisierungswelle bei den Kommunen und Ländern der letzten 20 Jahre sind ja auch ein Beweis dafür, wirtschaftliche Strukturen in öffentliche Betriebe (z.B. Müllabfuhr) einziehen zu wollen. Nicht immer ist das geglückt. Ich werde jetzt aber keine Schelte betreiben. Und so, wie es Flughafenmanager gibt, die es sich bequem auf dem Polster der Verlustübernahmegarantie durch die Öffentliche Hand machen, so gibt es aber solche (Manfred Ernst in Bremen gehörte dazu), die sowohl ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, als sich auch dem Prinzip des sparsamen Wirtschaftens verpflichtet fühlen. Da ist es dann nur noch eine Frage, ob man für Extremsituationen Vorsorgepläne aus der Schublade ziehen kann. Manchmal helfen aber auch die nicht mehr, und dann bleibt eben nur das Schadensbegrenzungsprinzip übrig. Genau das wurde in den letzten Tagen vielfach herangezogen bei FRAPORT und auch anderswo.

Geschrieben

N24 berichtet, dass Clariant vom 01.-04. Januar die Produktion einstellt. Nachdem ja schon mehrere Flughäfen auf Lieferung von Clariant warten, wird dieses Drama nun noch schlimmer werden. Clariant behauptet es liegt an dem Rohstoff Glycol.

 

Gruß Ex-FDH

Geschrieben
...

 

Wenngleich Du prinzipiell recht haben magst, muss man dennoch festhalten, dass der Flugverkehr nicht zu den Grundbedürfnissen des Menschen gehört. Ich halte die von dir beschriebenen Vorgehensweisen nur sinnvoll für wirklich relevante Dinge, wie z.B. Stromerzeugung.

 

Im Flugverkehr, welcher ja quasi DAS Symbol unserer freiheitlichen Gesellschaft ist, von der freien Marktwirtschaft abgewandte Verfahren zu fordern ist eigentlich paradox. Es muss sichergestellt werden, dass Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden, aber wieviel Geld die Unternehmen in die Stabilität ihres Betriebes investieren, muss ihnen überlassen bleiben, solange sie dabei keine Grundrechte der Passagiere verletzen.

 

Ich finde ein ganz praktikabler Lösungsvorschlag wird hier regelmäßig übersehen:

nämlich zu akzeptieren, dass es suboptimale Situationen wie diese geben kann und einzusehen, dass nicht alles 100%ig regel- und vorhersehbar ist.

 

 

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