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Aktuelles zur Deutschen Lufthansa AG


Gast Jörgi

Empfohlene Beiträge

Auf jeden Fall wollen verdi und UFO jetzt erstmal mehr Gehalt...

 

Gute Nacht Deutschland.

Hört sich so an, als wenn Du es befürworten würdest, wenn die LH-Mitarbeiter (zumindest die, die nicht im Cockpit sitzen) ein drittes Jahr in Folge keinen Inflationsausgleich bekommen? Wenn dem so ist, kannst Du mir erklären, warum Du das befürwortest?

 

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Zum BMI-Sale:

 

Wohingegen die BBC urspruenglich berichtet hat, dass sich der Kaufpreis reduzieren wuerde, wenn BMIbaby und BMIregional verkauft wuerden vor der endgueltigen BMI-Uebernahme durch IAG, berichtet die FT das Gegenteil - was ja auch mehr Sinn machen wuerde (also dass LH weniger Geld bekommt, sollten BMIbaby und BMIregional auch an die IAG gehen). Inzwischen sagt der BBC-Artikel dasselbe aus.

 

Sollte BMIbaby an die IAG gehen, waeren die wohl bald weg, laut FT: "The person close to IAG said it did not want BMI Baby and would close the unit down if Lufthansa failed to sell it."

 

Sollte das Kartellamt bis Ende Maerz nicht zugestimmt haben, muss IAG eine £10m Termination Fee an die LH zahlen.

 

http://www.ft.com/cms/s/0/df3ef7f2-2c74-11...l#axzz1hAiR4AMt

Bearbeitet von englandflieger
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Interessant wird es wohl erst werden, wenn der im AR sitzende verdi-chef einerseits die Interessen der LH vertreten muss und sich andererseits mit hochgereckter und geballter Faust wieder gegen seine -vermutlich- mitgetragenen Entscheidungen poltern wird.

 

Ich habe es immer noch nicht verstanden, wie man den wählen konnte; einmal Kommunist, immer Kommunist.

Da muss ich dir zustimmen: Gute Nacht Deutschland.

Nicht ohne Grund differierten die ver.di Forderungen immer frappierend (nach unten) von denen der UFO in der Vergangenheit, umso interessanter ist jetzt die verzweifelte Union von beiden Gewerkschaften (interessant wird, wie stabil diese Vereinigung bleibt, wenn es dann hart auf hart kommt). Ich befürchte jedoch, dass man gerade mal den Inflationsausgleich, kürzere Laufzeit und irgendeine Beschäftigungsgarantie raushauen wird - so wie man im Hause LH gerade die Schrauben anzieht, und alles nur noch auf irrwitzige Einsparungen ausrichtet fragt man sich, ob man sich wirklich auf dem Vormarsch befindet oder hier schon ein halbwegs geordneter Rückzug vom Markt im Gange ist.

 

Noch interessanter werden die Cockpit-Tarifverhandlungen.

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Nicht ohne Grund differierten die ver.di Forderungen immer frappierend (nach unten) von denen der UFO in der Vergangenheit, umso interessanter ist jetzt die verzweifelte Union von beiden Gewerkschaften (interessant wird, wie stabil diese Vereinigung bleibt, wenn es dann hart auf hart kommt). Ich befürchte jedoch, dass man gerade mal den Inflationsausgleich, kürzere Laufzeit und irgendeine Beschäftigungsgarantie raushauen wird - so wie man im Hause LH gerade die Schrauben anzieht, und alles nur noch auf irrwitzige Einsparungen ausrichtet fragt man sich, ob man sich wirklich auf dem Vormarsch befindet oder hier schon ein halbwegs geordneter Rückzug vom Markt im Gange ist.

 

Noch interessanter werden die Cockpit-Tarifverhandlungen.

Nur, was soll man denn machen wenn der Wettbewerb härter wird und die Margen sinken? Abwarten, bis man wirklich die Verlustzone erreicht hat?

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Nur, was soll man denn machen wenn der Wettbewerb härter wird und die Margen sinken? Abwarten, bis man wirklich die Verlustzone erreicht hat?

 

So sieht es aus! Man muss an eben versuchen die Kosten zu drücken. An gewissen Schrauben kann man eben nicht drehen, da man diese nicht beeinflussen kann (Kerosin, LVS, Zertifikate) Das sind hohe Kostenträger, die nicht vermieden werden können. Viele werden jetzt sagen, ja die LH macht doch immer noch richtig Gewinne, ähnliches hat man auch vor Climb2011 gehört und wenn man die Einsparungen von Climb2011 mal abzieht, dann dürfte klar sein, dass LH jetzt schon wesentlich schlechter dastehen würde. Ähnliches dürfte in den nächsten jahren passieren, wenn man nicht gewisse Einsparungen umsetzten kann, dass das den Gewerkschaften nicht passt ist klar, aber auch die sollten sich mal darüber klar werden, was passiert, wenn man tief in die Verlustzone rutscht!

 

Gewerkschaften sind wichtig um die Interessen der Angestellten zu vertreten, aber sie sollten nicht so viel Macht haben Firmen in die Verlustzone zu ziehen, denn davon haben insbesondere die Angestellten nichts!

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Gewerkschaften sind wichtig um die Interessen der Angestellten zu vertreten, aber sie sollten nicht so viel Macht haben Firmen in die Verlustzone zu ziehen, denn davon haben insbesondere die Angestellten nichts!

Seit wann machen Personalkosten im Gesamtverhältnis derart viel aus, dass man eine gesamte Firma, wie die LH in die Verlustzone ziehen könnte?

 

Machen wir uns nichts vor, in Krisenzeiten werden immer auch Kürzungen durchgezogen, die man in guten Zeiten nicht begründen kann.

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Seit wann machen Personalkosten im Gesamtverhältnis derart viel aus, dass man eine gesamte Firma, wie die LH in die Verlustzone ziehen könnte?

 

Machen wir uns nichts vor, in Krisenzeiten werden immer auch Kürzungen durchgezogen, die man in guten Zeiten nicht begründen kann.

 

LH hatte in den ersten 3 Quartalen einen Personalaufwand von 5,072 MRD € bei gesamten Aufwendungen von 23,282 MRD €, das sind knapp 22% und sind somit der größte Anteil an den Aufwendungen!

 

Treibstoff: 4,772 MRD €

Gebühren: 3,953 MRD €

Operating Lease: 0,148 MRD €

Perosnal: 5,072 MRD €

Abschreibungen: 1,263 MRD €

sonst. Aufwendungen: 4,035 MRD €

 

Wenn jetzt also eine 6%-ige Steigerung gefordert wird, so sind das alleine schon 304 Millionen € Zusatzaufwendungen. Ich weiß auch, dass natürlich nicht alle mitarbeiter 6% fordern, das soll nur ein Beispiel sein, welch große Auswirkungen solche Forderungen haben können und zeigen, dass die Personalkosten der größte Anteil der Aufwendungen ausmachen

Bearbeitet von Matze20111984
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LH hatte in den ersten 3 Quartalen einen Personalaufwand von 5,072 MRD € bei gesamten Aufwendungen von 23,282 MRD €, das sind knapp 22% und sind somit der größte Anteil an den Aufwendungen!

 

Treibstoff: 4,772 MRD €

Gebühren: 3,953 MRD €

Operating Lease: 0,148 MRD €

Perosnal: 5,072 MRD €

Abschreibungen: 1,263 MRD €

sonst. Aufwendungen: 4,035 MRD €

 

Wenn jetzt also eine 6%-ige Steigerung gefordert wird, so sind das alleine schon 304 Millionen € Zusatzaufwendungen

 

Würde trotzdem noch keinen Verlust erzeugen, jedoch die Belegschaft weiter motiviert halten und das wichtigste, das Produkt beim Kunden qualitativ sichern. Nun gut, genug hierzu, das wird jetzt zu einer Grundsatzdiskussion.

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Würde trotzdem noch keinen Verlust erzeugen, jedoch die Belegschaft weiter motiviert halten und das wichtigste, das Produkt beim Kunden qualitativ sichern. Nun gut, genug hierzu, das wird jetzt zu einer Grundsatzdiskussion.

 

Dann rechne, die geschätzten ca. 300 Mio € für die Öko-Zertifikate noch dazu, dann wird's schon eng. Und das sind eben Aufwendungen, die man nur bedingt beeinflussen kann, genauso wie den Treibstoff und Gebühren.

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Und natürlich kann ich verstehen, dass mitarbeiter nicht für die luftverkehrssteuer, ökosteuer, kerosinpreis, verluste bei an- und verkäufen bluten wollen. Und ja die mitarbeiter sind das aushängeschild einer airline. Dennoch ist es eben AUCH eine stellschraube - von mehreren wie ich hoffe.

Und wenn gewerkschaften um die sache verhandeln, dann geht das auch meist gut für beide seiten aus. Schwierig wird es erst, wenn sie für sich (!!) und prinzipien verhandeln - siehe z.b. Lokführer....damit man als gewerkschaftsführer wieder gewählt wird etc.

Aber das ist ein anderes thema

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Wobei die 100 Euro beim AN auch nur brutto sind, netto bleiben da vielleicht 45-50 Euro übrig.

 

Man sollte auch bei all den Berechnungen nicht vergessen, dass zusätzlich die automatische Altersanpassungsprämie -im Moment fällt mir der tatsächliche Begriff hierzu nicht ein-, hinzu kommt. Wenn man lange genug dabei ist, kommt schon ein Sümmchen dabei heraus. Aber wie schon einmal erwähnt, den FB`s sei es gegönnt.

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Ich kann die aktuelle Situation der LH durchaus verstehen, auch teile der hier laufenden Diskussion.

Da ich als Kind eines Arbeitgebers aufgewachsen bin, stehe ich eigentlich grundsätzlich eher auf Seiten der Unternehmer als auf der der Gewerkschaften. Auch Gewerkschaften und deren Führungskräfte sind keine "hungernden" Heilige.

 

 

ABER:

 

Es gab eine Zeit der sozialen Marktwirtschaft.

Es gab eine Zeit, in der in den Wirtschaftswissenschaften gelehrt wurde, dass ein Unternehmen drei Säulen verpflichtet ist, zu gleichen teilen:

- Dem Anteilseigner, der sein Kapital einlegt, riskiert und dies berechtigt verzinst haben möchte

- Den Angestellten, die die eigentliche Leistung der Kapitalgesellschaft erwirtschaften

- Der Gesellschaft, dem Staat, welche die Rahmenbedingungen herstellen

Es gab Begriffe der unternehmerischen Ethik und Verantwortung - auch der sozialen und humanen.

 

Diese Zeit ist vorbei, heute zählt nur mehr die Verantwortung gegenüber den Anteilseignern, den Share-Holdern.

Menschen, zu Human-Assets degradiert, haben keinen höheren Wert als Kostenstellen. Schlichte Spielbälle im Zahlenwerk.

 

 

Ohne Menschen funktioniert nur sehr wenig.

Gerade bei einer Airline, die sich selber als Premium-Produkt vermarktet sind motivierte Mitarbeiter in ausrechender Zahl sehr wichtig. Wie hier und in anderen Foren schon häufig diskutiert, krankt die LH im internationalen Vergleich primär an der Hardware des Bord-Produktes. Der Boden gilt bisher als gut (europäisch) bis passabel (international) und die Flugbegleiter bekommen, regional divergierend, auch passable Bewertungen. So weit, so gut.

Problem ist allerdings, dass die Airline LH nicht mehr in der Spitzenliga auf der Langstrecke spielt - zumindest Richtung Osten.

 

Wie will man nun also das Produkt verbessern, neben der Hardware, wenn man Personal einspart oder dieses mit Gehaltsverzicht/-Kürzungen demotiviert?

 

Es sei an dieser Stelle zu bedenken, dass LH schon seit einigen Jahren verschiedene Tarifstrukturen für Neueinsteiger und Bestand hat.

Der Bestand, Dienstalte Flugzeugführer und Kabinenkräfte verdienen zugegeben sehr gut. An diese Kosten kommt die LH allerdings nicht mehr heran.

Neue Arbeitnehmer, gerade in der Kabine, verdienen hingegen inzwischen derart wenig, dass der Beruf des Flugbegleiters nicht mehr wirklich als attraktiv zu bezeichnen ist.

 

Wer sich über die Situation etwas besser informieren will, soll sich doch einfach mal einen anderen Blickwinkel gönnen und die Seite www.flugbegleiter.net durchstöbern. Dies ist ein Forum von und für Flugbegleiter & Co.

Das ganze ist wirklich informativ und erhellend, die andere Seite hat auch ihre eigenen Aspekte, Probleme und Nöte.

 

Eine dieser Nöte ist das Einstiegsgehalt neuer FB nach "neuem" Tarifvertrag:

Die Ausbildung ist "quasi" für umme, die Probezeit bietet weder hohes Gehalt noch Vorteile, danach stagnieren die Veränderungen jeweils für zwei Jahre und netto kommen kaum über 1200 bis 1400€ heraus - abhängig von Spesen und individuellen Zulagen.

80 Blockstunden klingen erstmal nach wenig Arbeit, ja. Hier ist aber die Bodenzeit nicht mit einberechnet wie auch die Bereitschaftszeit, die Wochenend-/Feiertagsarbeitszeit und die teils unchristliche Arbeitszeit in der Früh oder in der Nacht.

Zusätzlich haben die FBs die Wahl rund um die Ballungszentren FRA, MUC, DUS zu leben oder kostenträchtig zu pendeln (einige Ausnahmen gibt es natürlich), was beides einiges von dem geringen Verdienst verschlingt.

 

Bedenke ich nun, dass diese Menschen durchaus einen verantwortungsvollen und sicherheitsrelevanten Job absolvieren, würde ich nicht behaupten, dass sie zuviel verdienen - bezogen auf die gesamten "Neuverträge".

Wenn ich es richtig erlesen habe scheint es allerdings am Boden und in der Technik auch nicht viel besser auszuschauen.

 

An dieser Schraube also nun weiter drehen zu wollen, nur um den ShareHoldern weiter gute Zahlen zu liefern, erscheint mir ethisch nicht befürwortbar.

Ein gut laufendes Unternehmen, welches weitblickend agiert, versucht natürlich kommende Probleme zu antizipieren. Keine Frage.

Es müssen allerdings alle daran beteiligt werden - nicht nur die kleinen angestellten.

Und ja, es kann auch bedeuten, dass man zum halten guten Personals in schwierigen Zeiten bewusst Verluste in Kauf nimmt.

 

 

Sorry für diesen langen Roman und grundsätzlichen Roman.

 

Als selbstständiger ist mir durchaus einiges bewusst, was man als AN nicht mitbekommt.

Dennoch halte ich die soziale wie die ethische Komponente für seeehr wichtig und es ist ein Unding, dass sich der Vorstand und Aufsichtsrat (wie im Falle der LH) ordentliche Bezugssteigerungen genehmigt, wenn bei den kleinen Frontarbeitern über Gebühr gespart wird.

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Dennoch halte ich die soziale wie die ethische Komponente für seeehr wichtig und es ist ein Unding, dass sich der Vorstand und Aufsichtsrat (wie im Falle der LH) ordentliche Bezugssteigerungen genehmigt, wenn bei den kleinen Frontarbeitern über Gebühr gespart wird.

 

Da stimme ich dir auf jeden Fall zu, ich finde, die sollten, wenn dann höchstens die gleichen Steigerungen bekommen wie die anderen Angestellten, eher sogar weniger, da das Gehalt sowieso schon sehr hoch sein dürfte.

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Den AG interessiert es aber herzlich wenig was du Netto bekommst, für ihn zählt nur Brutto.

 

Dem Arbeitnehmer bzw. der Gewerkschaft ist aber das Netto wichtig und wenn die meinen 100 Euro mehr zum Leben zu brauchen, werden die entsprechende Bruttosummen fordern und somit ist der Arbeitgeber auch betroffen.

 

Beispiel: Mitarbeiter mit 3.500 Euro Brutto hätte gerne 50 Euro mehr Netto. Um auf den Wert zu kommen, muss der Arbeitgeber knapp 125(!) Euro zusätzlich zahlen... und das nur für Brutto+AG-SV. Aber da der Mitarbeiter dann auch Überstunden mit dem höhren Lohn bezahlt bekommt, sich Zuschläge auf den erhöhten Lohn beziehen, er davon Weihnachtsgeld bekommt und evtl. auch noch Betriebsrentenansprüche hat dürfte das letztendlich noch viel teurer werden.

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Ich kann die aktuelle Situation der LH durchaus verstehen, auch teile der hier laufenden Diskussion.

Da ich als Kind eines Arbeitgebers aufgewachsen bin, stehe ich eigentlich grundsätzlich eher auf Seiten der Unternehmer als auf der der Gewerkschaften. Auch Gewerkschaften und deren Führungskräfte sind keine "hungernden" Heilige.

 

 

ABER:

 

Es gab eine Zeit der sozialen Marktwirtschaft.

Es gab eine Zeit, in der in den Wirtschaftswissenschaften gelehrt wurde, dass ein Unternehmen drei Säulen verpflichtet ist, zu gleichen teilen:

- Dem Anteilseigner, der sein Kapital einlegt, riskiert und dies berechtigt verzinst haben möchte

- Den Angestellten, die die eigentliche Leistung der Kapitalgesellschaft erwirtschaften

- Der Gesellschaft, dem Staat, welche die Rahmenbedingungen herstellen

Es gab Begriffe der unternehmerischen Ethik und Verantwortung - auch der sozialen und humanen.

 

Diese Zeit ist vorbei, heute zählt nur mehr die Verantwortung gegenüber den Anteilseignern, den Share-Holdern.

Menschen, zu Human-Assets degradiert, haben keinen höheren Wert als Kostenstellen. Schlichte Spielbälle im Zahlenwerk.

 

 

Ohne Menschen funktioniert nur sehr wenig.

Gerade bei einer Airline, die sich selber als Premium-Produkt vermarktet sind motivierte Mitarbeiter in ausrechender Zahl sehr wichtig. Wie hier und in anderen Foren schon häufig diskutiert, krankt die LH im internationalen Vergleich primär an der Hardware des Bord-Produktes. Der Boden gilt bisher als gut (europäisch) bis passabel (international) und die Flugbegleiter bekommen, regional divergierend, auch passable Bewertungen. So weit, so gut.

Problem ist allerdings, dass die Airline LH nicht mehr in der Spitzenliga auf der Langstrecke spielt - zumindest Richtung Osten.

 

Wie will man nun also das Produkt verbessern, neben der Hardware, wenn man Personal einspart oder dieses mit Gehaltsverzicht/-Kürzungen demotiviert?

 

Es sei an dieser Stelle zu bedenken, dass LH schon seit einigen Jahren verschiedene Tarifstrukturen für Neueinsteiger und Bestand hat.

Der Bestand, Dienstalte Flugzeugführer und Kabinenkräfte verdienen zugegeben sehr gut. An diese Kosten kommt die LH allerdings nicht mehr heran.

Neue Arbeitnehmer, gerade in der Kabine, verdienen hingegen inzwischen derart wenig, dass der Beruf des Flugbegleiters nicht mehr wirklich als attraktiv zu bezeichnen ist.

 

Wer sich über die Situation etwas besser informieren will, soll sich doch einfach mal einen anderen Blickwinkel gönnen und die Seite www.flugbegleiter.net durchstöbern. Dies ist ein Forum von und für Flugbegleiter & Co.

Das ganze ist wirklich informativ und erhellend, die andere Seite hat auch ihre eigenen Aspekte, Probleme und Nöte.

 

Eine dieser Nöte ist das Einstiegsgehalt neuer FB nach "neuem" Tarifvertrag:

Die Ausbildung ist "quasi" für umme, die Probezeit bietet weder hohes Gehalt noch Vorteile, danach stagnieren die Veränderungen jeweils für zwei Jahre und netto kommen kaum über 1200 bis 1400€ heraus - abhängig von Spesen und individuellen Zulagen.

80 Blockstunden klingen erstmal nach wenig Arbeit, ja. Hier ist aber die Bodenzeit nicht mit einberechnet wie auch die Bereitschaftszeit, die Wochenend-/Feiertagsarbeitszeit und die teils unchristliche Arbeitszeit in der Früh oder in der Nacht.

Zusätzlich haben die FBs die Wahl rund um die Ballungszentren FRA, MUC, DUS zu leben oder kostenträchtig zu pendeln (einige Ausnahmen gibt es natürlich), was beides einiges von dem geringen Verdienst verschlingt.

 

Bedenke ich nun, dass diese Menschen durchaus einen verantwortungsvollen und sicherheitsrelevanten Job absolvieren, würde ich nicht behaupten, dass sie zuviel verdienen - bezogen auf die gesamten "Neuverträge".

Wenn ich es richtig erlesen habe scheint es allerdings am Boden und in der Technik auch nicht viel besser auszuschauen.

 

An dieser Schraube also nun weiter drehen zu wollen, nur um den ShareHoldern weiter gute Zahlen zu liefern, erscheint mir ethisch nicht befürwortbar.

Ein gut laufendes Unternehmen, welches weitblickend agiert, versucht natürlich kommende Probleme zu antizipieren. Keine Frage.

Es müssen allerdings alle daran beteiligt werden - nicht nur die kleinen angestellten.

Und ja, es kann auch bedeuten, dass man zum halten guten Personals in schwierigen Zeiten bewusst Verluste in Kauf nimmt.

 

 

Sorry für diesen langen Roman und grundsätzlichen Roman.

 

Als selbstständiger ist mir durchaus einiges bewusst, was man als AN nicht mitbekommt.

Dennoch halte ich die soziale wie die ethische Komponente für seeehr wichtig und es ist ein Unding, dass sich der Vorstand und Aufsichtsrat (wie im Falle der LH) ordentliche Bezugssteigerungen genehmigt, wenn bei den kleinen Frontarbeitern über Gebühr gespart wird.

 

Das ist mal ein Kommentar, der die Sache auf den Punkt bringt!

 

Die jungen Leute, die bei Lufthansa direkt am Kunden arbeiten (Flugbegleiter, "Service Professionals" am CheckIn/ Ticketing/ im CallCenter oder Personal Assistants im F/Cl Terminal/ in den Lounges), wohnen in Städten mit extrem hohen Lebenshaltungskosten und verdienen gerade mal 1400.- EUR netto. Das ist beschämend!

 

Lufthansa krankt nicht an den Personalkosten dieser Mitarbeitergruppe, sondern an dem immer noch zu großen Wasserkopf. Die Führungsebenen top-down, vom Konzernvorstand über den Passagevorstand bis zur mittleren Leitungsebene, sind völlig überdimensioniert. Die Damen und Herren werden fürstlich bezahlt und erhalten obendrein noch satte leistungsvariable Vergütungen + Gewinnbeteiligungen.

 

Gute Arbeit sieht aber anders aus. Millionengräber wie Lufthansa Italia, bmi, AUA sind Beispiele, wie die Damen und Herren mit dem Geld umgehen. In Produkt und Vertrieb hinkt man der Marktentwicklung um Jahre hinterher (Einbau von PTV in Y-Class, flat bed in C-Class, Einbau neuer First Class, flexiblere Tarifstrukturen, One-Way-Economy-Tarife).

 

Die Zeche sollen die kleinen Angestellten zahlen. Ich kann mich nicht erinnern, dass die Managementebene für diese Fehlentscheidungen der jüngsten Vergangenheit finanziell zur Rechenschaft gezogen wurde.

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Das ist mal ein Kommentar, der die Sache auf den Punkt bringt!

 

Die jungen Leute, die bei Lufthansa direkt am Kunden arbeiten (Flugbegleiter, "Service Professionals" am CheckIn/ Ticketing/ im CallCenter oder Personal Assistants im F/Cl Terminal/ in den Lounges), wohnen in Städten mit extrem hohen Lebenshaltungskosten und verdienen gerade mal 1400.- EUR netto. Das ist beschämend!

 

Die würden sich drüber freuen wenn das der Realität entsprechen würde.

 

Ich halte es für höchst unüberlegt gerade bei den "einfacheren" Mitarbeitern zu sparen, die im direkten Kundenkontakt stehen.

 

Diese Jobs sind bei AB deutlich besser bezahlt. Wenn nicht sogar schon überbezahlt - wenn mir da der Vergleich erlaubt ist.

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Das Problem ist keines der Lufthansa alleine in Deutschland. Alle größeren Unternehmen verfahren bei den Personalkosten mehr oder weniger so. Bei 10.000 oder mehr Mitarbeitern spart man durch niedrigere Lohnzuwächse mehrere Millionen ein als kleinere Unternehmen. Dieses Sparziel hebt den Aktienkurs, und dies kommt den an den normalen Lohnentwicklung abgekoppelten oberen Lohngruppen doppelt entgegen. Lohnpolitik in Deutschland ist absolut im Keller, weil die Gewerkschaften die letzten 10 Jahre immer wieder aus Angst vor rückgängiger Beschäftigung und Mietgliederschwund (Generationswechsel) ihre anfänglichen Forderungen nach unter korrigiert haben. Demgegenüber stehen vermehrt Unternehmensgewinne, die sich laut Unternehmen nur durch niedrige Lochzuwächse erzielen lassen haben (volle Verarschung!). Drohungen zur Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland sind immer schon bei Drohungen (einige Ausnahmen gibts natürlich) geblieben. Viele Unternehmen wollen und können auf Made in Germany nicht verzichten. Gewerkschaften und Belegschaft haben dies bis dato nicht kapiert. Ich gehe soweit, dass die Arbeitnehmer seit 10 Jahren nur noch abgezockt werden. Mittlerweile drohen ausländische Betriebe damit, ihrerseits die Produktion wegen niedrigeren Personalkosten nach Deutschland zu verlegen. Bei den Lohnzuwächsen 2001 - 2010 (Daten für 2011 fehlen noch!) sind wir mittlerweile Entwicklungsland innerhalb der EU.

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Hier kommen mehr Einzelheiten ans Licht: Lufthansa verschärft den Sparkurs

 

Na anscheinend geht es mal an die Privatreisenden / Touris ran! Das erscheint ganz sinnvoll wenn ma sieht wie die Araber die Asien (Pauschal-)Touris abziehen und die Iberia die nach Suedamerika.

 

Na und eben die IT plattmachen / verkaufen... warum, weiß wohl nur Hr. Franz...

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Bei den Lohnzuwächsen 2001 - 2010 (Daten für 2011 fehlen noch!) sind wir mittlerweile Entwicklungsland innerhalb der EU.

Richtig, dass hat aber nichts mit den teuren und altgedienten Stammbelegschaften zu tun. Deren Kosten pro Arbeitsstunde sind immer noch extrem weit oben. Das Lohnniveau nebst Erhöhungen kann, selbst wenn es nur um einen Inflationsausgleich geht, häufig nur noch durch die "Beimischung" von Billiglöhnern finanziert werden. Dazu kommt, dass es Schlüsselpositionen gibt, wie zum Beispiel Piloten, die relativ viel aus dem Lohnbudget erhalten und zudem noch erhebliche Steigerungen durchsetzen.

Erkennbar ist, dass das derzeitige Lohnmodell der LH dauerhaft kaum noch tragfähig ist. Mißlingen die nachhaltigen Kostenreduzierungen durch Gewerkschaftseinfluss, dann sieht es schlecht aus. Das trifft aber nicht nur auf die LH zu. Bei sinkenden Margen und vielleicht sogar noch sinkenden Passagierzahlen fällt das Kartenhaus bei etlichen Airlines in sich zusammen.

Bearbeitet von Realo
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Hier kommen mehr Einzelheiten ans Licht: Lufthansa verschärft den Sparkurs

 

Das kommt mir bis auf die Begriffe aus meiner Firma bekannt vor.

Na ja, sind die gleichen deletanitschen Berater (Firmen) am Werk.

 

Mein Tipp, spart die hohen Beraterhonorare und lasst das Geld lieber bei den MA.

Denn die MA sind verantwortlich für die Quaität, und die haben nun mal ihreren Preis!

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Sehr hart wird der Emissionshandel für die Lufthansa.

Die Konkurrenz fliegt mit modernen Gerät und die LH mit den alten bombern aus den frühen 80-er Jahren.

Die LH hat die Veränderungen im Luftverkehr verschlafen und hingt jetzt hinterher.

 

Von welchen Flugzeugen redest Du?

Es gibt etliche Meinungen, die sagen, dass ETS nicht negativ für LH sein muss, gerade im Vergleich mit anderen europäischen und amerikanischen Airlines.

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