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airliners.de

Zwischenfall Alaska Airlines Boeing 737MAX9 - Verlust der Notausstiegstür - Diskussion


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Geschrieben
Am 17.1.2024 um 09:20 schrieb abdul099:

Hat wirklich Boeing darum gebeten, oder hat Ryanair darum "gebeten"? Der Teaser sagt zwar, Boeing hätte Ryanair gebeten, aber der Text im Rest des Artikels sagt ja nur, dass jemand von Außen drüber schaut, und dass Ryanair mehr Prüfer entsendet. Davon, dass Ryanair allgemein Boeing-Flieger prüfen wird, steht nix.

Und der an passender Stelle verlinkte Artikel sagt auch nur, dass es externe Prüfer sein werden, und dass diese von 5 verschiedenen Airlines kommen.

 

Ich könnte mir schon vorstellen, dass Airlines da Druck machen und ihre eigenen Prüfer entsenden. Immerhin geht es um den Wiederverkaufswert der Maschinen. Aber dass ne einzelne Airline jetzt Boeing für die komplette Produktion auf die Finger schaut, würde ich komisch finden.

 

Die Abnahme des Kunden beim Hersteller, oder durch den Bevollmächtigten des Kunden, ist nicht mit dem luftrechtlichen Freigabeprozess zu vergleichen.

Die Qualitätskontrolle durch den Herstellungsbetrieb und dessen akkreditiertem Personal ("Certifying stuff") ist ein durch zulassende Behörden abgesegneter Prozess. Es ist auch abgesegnet, wie das entsprechende Personal qualifiziert wird.

Der Abnahmeprozess hingeben hat luftrechtlich keine Relevanz, berührt mehr die Gewährleistung des Herstellers gegenüber dem Kunden nach dem Transfer of Title. Es ist nirgendwo definiert, wie die Prüfer des Kunden qualifiziert sein müssen, noch nicht einmal festgelegt, dass der Kunde das Flugzeug vor Abnahme inspizieren muss.

 

Kunden mit eigener Instandhaltung sind nach Part 145 zertifiziert, jedoch für die Herstellungsbetrieb irrelevant.

Für Herstellung wird jedoch Part 21G benötigt, was der Kunde nicht mitbringt.

 

Kurzum: Es ist rechtlich nicht möglich, die Qualitätskontrolle an Kunden zu übertragen. Bringt obendrein Interessenkonflikte mit sich, da die Abnahme durch den Kunden einerseits den Einwandfreien Zustand sichern, anderseits den Preis durch Beanstandungen drücken soll. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 16 Minuten schrieb Micha:

Kurzum: Es ist rechtlich nicht möglich, die Qualitätskontrolle an Kunden zu übertragen....

Dass sicher nicht, aber wäre es möglich dass Ryanair zusätzlich checkt?

Im Marketing-Sprech 

"Hochqualifizierte Boeing Mitarbeiter führen die Abnahme unserer tollen Flugzeuge durch.

Zusätzlich kommen Techniker des großen und als penibel geltenden Kunden Ryanair zum Einsatz um unsere Teams zu unterstützen"

 

Impliziert indirekt dass die Boeing Mitarbeiter nichts drauf haben aber man muss irgendwie schnell wieder bessere Qualität ausliefern und das Vertrauen der Kunden zurück gewinnen.

Ist eine solche Zusammenarbeit denkbar wenn es keine Ryanair Flugzeuge sind oder droht da weiterhin ein Interessnkonflikt?

Bzgl. Regularien für die Abnahme kenne ich mich leider nicht so tiefgreifend aus.

Bearbeitet von 777-8
Geschrieben

Jeder Kunde kann seine Flugzeuge zusätzlich checken, oder bei einer entsprechenden Vereinbarung durch andere checken lassen. Luftrechtlich relevant ist jedoch die Freigabe durch den Mitarbeiter des Herstellers.

Die Kontrolle durch den Kunden ist ein Zeichen der Transparenz des Herstellers gegenüber dem Kunden "Wir haben nichts zu verbergen, du kannst dich jederzeit von unserer sauberen Arbeit überzeugen".

 

Der Interessenkonflikt kann aus der Vereinbarung mit dem Kunden und dem prüfenden einhergehen, wenn weniger das fachliche, sondern kleinste Schönheitsfehler* im Fokus stehen. Z.B. um den Preis zu drücken und einer Beteiligung beim Preisnachlass.

 

Kleinste Kratzer die nach wenigen Tagen im alltäglichen Betrieb sowieso vorhanden sind.

 

Im Idealfall stellen die Kundenprüfer fest, dass sie nichts zu beanstanden haben. Wenn man jedoch Kundenprüfer ruft um den Laden sauber zu bekommen, ist dies ein Eingeständnis, dass man den Laden nicht im Griff hat.

Es wäre etwa so, als wenn man als Gast im Restaurant die Küche und Kühlschrank begeht bevor man sich das Essen servieren lässt.

Geschrieben

Die FAA empfiehlt, dass alle Betreiber auch die Türstöpsel bei der B737-900ER überprüfen.

Zitat

 As an added layer of safety, the Federal Aviation Administration (FAA) is recommending that operators of Boeing 737-900ER aircraft visually inspect mid-exit door plugs to ensure the door is properly secured. The Boeing 737-900ER is not part of the newer MAX fleet but has the same door plug design. 
 
In accordance with their Safety Management Systems, operators conducted additional inspections on the Boeing 737-900ER following the loss of a mid-cabin door plug on a Boeing 737-9 MAX airplane on January 5th. 

https://www.faa.gov/newsroom/updates-grounding-boeing-737-max-9-aircraft

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Emanuel Franceso:

Die FAA empfiehlt, dass alle Betreiber auch die Türstöpsel bei der B737-900ER überprüfen.

https://www.faa.gov/newsroom/updates-grounding-boeing-737-max-9-aircraft

Eine Empfehlung die durch die Hintertür😉 auf ein weiteres mögliches Problem hinweist🤦‍♂️

 

Ich hatte erwartet, dass die FAA bei Boeing jetzt endlich Vollgas gibt und bei jedem sich abzeichnenden Problem aus dem vollen schöpft inkl. Grounding wenn nötig.

Widerspricht bestimmt dem America First Prinzip Trumpeltiers...

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Emanuel Franceso:

Die FAA empfiehlt, dass alle Betreiber auch die Türstöpsel bei der B737-900ER überprüfen.

https://www.faa.gov/newsroom/updates-grounding-boeing-737-max-9-aircraft

Würde mich wirklich interessieren, ob und welche Mängel man findet. Ein Großteil der 900ER müsste bereits mindestens einen C bzw. D durchlaufen haben. Wäre interessant zu wissen, ob man damals findings im betroffenen Bereich hatte.

 

vor 8 Minuten schrieb 777-8:

Eine Empfehlung die durch die Hintertür😉 auf ein weiteres mögliches Problem hinweist🤦‍♂️

Super witziges Wortspiel…

 

vor 8 Minuten schrieb 777-8:

Widerspricht bestimmt dem America First Prinzip Trumpeltiers...

Unter Trump ist Boeing der gesamte chinesische Absatzmarkt weggefallen. Ob man das so toll fand…?

Geschrieben (bearbeitet)

Der Zwischenfall wurde am Samstagabend als Vorlage für einen sehr bösen Saturday Night Live Sketch genutzt. Etwas einseitig zulasten von Alaska Airlines im Vergleich zu Boeing. Aber gut. 

https://x.com/nbcsnl/status/1748944550817677742?s=20 (Eventuell wird das Video nur nach Anmeldung abgespielt, funktioniert ohne Geoblocking im Gegensatz zu SNL auf Youtube. 

 

Auf Leeham gibt es eine interessante Diskussion zur Ursache. Inwiefern man einem anonymen Post glauben kann/soll muss man wissen. 

https://leehamnews.com/2024/01/15/unplanned-removal-installation-inspection-procedure-at-boeing/#comment-509962

Bearbeitet von OliverWendellHolmesJr
Geschrieben (bearbeitet)
vor 11 Minuten schrieb OliverWendellHolmesJr:

Der Zwischenfall wurde am Samstagabend als Vorlage für einen sehr bösen Saturday Night Live Sketch genutzt.

 

"People ask me where the emergency exits are - I'm like There, There and in ten minutes probably There" 😂

Bearbeitet von Tschentelmän
Geschrieben
vor einer Stunde schrieb OliverWendellHolmesJr:

Auf Leeham gibt es eine interessante Diskussion zur Ursache. Inwiefern man einem anonymen Post glauben kann/soll muss man wissen. 

https://leehamnews.com/2024/01/15/unplanned-removal-installation-inspection-procedure-at-boeing/#comment-509962

 

Boah, da wird es einem übel, wenn man das liest. Ich frage mich inzwischen, ob bei Boeing überhaupt einer prüft, ob die Bolzen an der Flügelwurzel eingebaut sind.

 

Mal sehen, wie lange es dauert, bis die nächste MAX irgendein Teil verliert. Eigentlich warte ich ja nur darauf, dass sich Nationwide 723 wiederholt, nur dass dieses Mal nicht eine gebrochene Halterung sondern ein von Boeing vergessener Bolzen die Ursache sein wird.

 

Eigentlich müssten die Airlines Konsequenzen daraus ziehen und jede neue 737MAX direkt mal in einen C- oder 6-Jahres-Check schicken.

Geschrieben

"Auch United-Airlines-Chef Scott Kirby kritisierte Boeing am Dienstag, war aber zurückhaltender in der Wortwahl. Er sei „enttäuscht“, sagte Kirby mehrfach im Sender CNBC. Boeing müsse die Produktionsprobleme in den Griff bekommen, forderte er. Zugleich sagte Kirby, dass United künftige Flugpläne ohne Maschinen des neuen Typs 737-10 Max vorbereiten werde.

Die Zertifizierung des Flugzeugs steht noch aus – und United verlässt sich nicht mehr darauf, dass sie wie geplant dieses Jahr kommt."

 

Mt diesem Zitat deutet sich wohl schon recht klar das nächste Boeing Problem an!

Wenn United damit schon nicht meh plant, scheinen die Probleme bei der Zertifizierung  der 737-10 Max größer zu sein als Boeing bis jetzt zugeben will.

Geschrieben

Der Türersatz, der sich im Flug gelöst hat, wurde im Boeing Werk in Renton für Reperaturen ausgebaut und anschließend unsachgemäß wieder eingebaut.

Zitat

The fuselage panel that blew off an Alaska Airlines jet earlier this month was removed for repair then reinstalled improperly by Boeing mechanics on the Renton final assembly line, a person familiar with the details of the work told The Seattle Times.

https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/boeing-not-spirit-mis-installed-piece-that-blew-off-alaska-max-9-jet/

Geschrieben (bearbeitet)

Die lange geplanten Inspektionen der door plugs wurden jetzt von der FAA genehmigt. Gleichzeitig wird Boeing ein Ausbau der Produktionskapazität auf den 737-Linien untersagt und die Produktion durch die FAA genauer überprüft. 
https://www.aero.de/news-46689/FAA-hebt-Flugverbot-fuer-737-MAX-9-auf.html

 

Was das unter anderem für die geplante Linie in Everett bedeutet bleibt abzuwarten.

Bearbeitet von ben7x
Geschrieben
vor 21 Minuten schrieb ben7x:

Die lange geplanten Inspektionen der door plugs wurden jetzt von der FAA genehmigt. Gleichzeitig wird Boeing ein Ausbau der Produktionskapazität auf den 737-Linien untersagt und die Produktion durch die FAA genauer überprüft. 
https://www.aero.de/news-46689/FAA-hebt-Flugverbot-fuer-737-MAX-9-auf.html

 

Was das unter anderem für die geplante Linie in Everett bedeutet bleibt abzuwarten.

Beim Thema Sicherheit hört selbst im Mutterland der libertären Deregulation irgendwo der Spass auf.
Die Frage ist, ob die Produktion bei Spirit unter die Regulierung fällt, oder nur die Produktion der Endmontage.

Geschrieben
vor 36 Minuten schrieb blackbox:

Die Frage ist, ob die Produktion bei Spirit unter die Regulierung fällt, oder nur die Produktion der Endmontage.

 

Eigentlich müsste man die ganze Produktionskette mal komplett auf links drehen. Vom ersten produzierten Blech bis zur Unterschrift unter dem Übergabeprotokoll. Aber dafür hat die FAA wohl nicht genug Mannstärke und das Problem ist wohl immer noch nicht groß genug.

Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb blackbox:

Beim Thema Sicherheit hört selbst im Mutterland der libertären Deregulation irgendwo der Spass auf.

Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob dieser Vorfall in den USA auch so hoch aufgehängt wurden wäre (Medien, Befragung durch Senatoren), wenn der Vorfall nicht bei einer US Airline passiert wäre und auch keine US Bürger betroffen wären.

 

...NCC1701 ;)

Geschrieben

Alaska Airlines ist durch den Zwischenfall und das resultierende Grounding ein Schaden von 150 Millionen $ entstanden, für welchen man Boeing verantwortlich macht und kompensiert werden möchte. 
Die ersten Flieger sollen heute wieder in den Liniendienst gehen, bis Anfang Februar soll die gesamte Flotte in der Luft sein.

Außerdem erwartet man Verspätungen bei den Auslieferungen der für dieses Jahr geplanten Max, da man zum einen eine bessere Qualität der Flieger durchsetzen möchte und zum anderen die Produktionskapazität nicht so ausgebaut werden darf wie geplant, siehe oben.

https://www.n-tv.de/der_tag/Ausgesetzte-Boeing-Maschinen-sorgen-fuer-Millionenschaden-bei-Alaska-Airlines-article24689881.html

https://www.seattletimes.com/business/boeing-aerospace/alaska-holds-boeing-accountable-wants-to-be-made-whole-for-150m-in-losses/

 

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb ben7x:

"...zum anderen die Produktionskapazität nicht so ausgebaut werden darf wie geplant"

Also macht die FAA jetzt bei der B737 ernst. Bin gespannt ob sich daraus für andere Serien ergeben.

Ausschließen würde ich es nicht nach den Schilderungen von Freunden die in SEA Flieger verschiedener Types abgeholt haben:(

Geschrieben
Am 9.1.2024 um 12:59 schrieb ZuGast:

 

 

Also ein Privates Haus.

 

Das muss erstmal nix bedeuten.

Es kann sich auch um ein Händler handeln.

 

Sehr große Firmen gehen oft hin und bestellen ganze Aktenschränke voller Teile unterschiedlichster Art ( meist Baugruppen bezogen) bei einem Händler zum Festpreis... Der Händler muss dann sehen wo er die Teile her bekommt und zu welchem Preis, das was bei ihm häng bleibt.

 

Die eigentlichen Hersteller Verschicken dann u.U. im Namen des Händlers , so das ,je wie transparent der ist, der Kunde vom Händler keine Chance hat zu erfahren wer das gemacht hat .

 

So ist bes natürlich problemlos möglich, auch von einem Privatzimmer Haus aus zu arbeiten.

 

 

 

Ja , das hat Geschmack... Aber die meisten solcher Händler sind transparent und offen gegenüber ihre Kunden.

 

 

 

Ich habe nochmal einen Artikel zu dem Boeing Zulieferer Hobart Machined Products gefunden:

 

https://www.reuters.com/business/aerospace-defense/small-boeing-suppliers-lament-new-turmoil-around-737-planes-2024-01-26/

 

Definitiv ein Produktionsbetrieb in einem Schuppen mit 4 Mitarbeitern.

 

Es ist für mich völlig unverständlich wie eine Weltfirma so eine Zulieferbasis haben kann.

Geschrieben

Naja, da wird sicher keiner von Hand Bauteile fräsen. Wenn da im Schuppen ein paar CNC Maschinen stehen, was spricht dagegen?

Du kaufst entsprechend zugelassenes Material, fertigst das nach Norm, machst am Ende deine Qualitätskontrolle mit geeichten Messmitteln und gut ist. 
 

Manchmal ist so ein kleiner Laden aufgeräumter und besser aufgestellt, als eine 10.000m2 Bude.

Geschrieben
Am 25.1.2024 um 16:51 schrieb NCC1701:

Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob dieser Vorfall in den USA auch so hoch aufgehängt wurden wäre (Medien, Befragung durch Senatoren), wenn der Vorfall nicht bei einer US Airline passiert wäre und auch keine US Bürger betroffen wären.

 

...NCC1701 ;)

Mit Sicherheit nicht. Dabei hatte Boeing ja noch unfassbares Glück, dass niemand durch den Unterdruck ins Freie gesogen wurde. Die Entschädigungsklagen und das PR-Desaster will ich mir nicht vorstellen. Die nicht enden wollenden MAX -Querelen haben bis heute Nachwirkungen und den US Medien. Ich denke, bei vielen Amerikanern hat das Selbstverständnis gelitten, dass man weltweit die besten Flugzeuge baue.
Boeing hätte spätestens nach der -800 in einen Nachfolger investieren müssen, der den A320Neo in den Schatten stellt, statt ihre eigenen Aktien aufzukaufen um damit künstlich den Börsenkurs in die Höhe zu treiben. Den Fokus auf Kostenminimierung und Return of Investment zu legen, statt Airlines und Passagiere zufrieden zu stellen, war seit der Übernahme von McDonnellDouglas ein Kardinalfehler. Statt langfristig gute Flugzeuge zu bauen wollte Boeing lieber gute Revenues haben. Im August sagte man mir auf der Visitor-Tour in Everett, dass Boeing keine Hast hat irgendeinen Nachfolger für die seit 1967(!) produzierte 737 zu entwickeln. Nicht vor Mitte 2030er will man sich mit diesem Thema beschäftigen. Doch wenn Boeing nicht aufpasst, kommt die "797" vielleicht demnächst aus China.

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